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Das ehemalige Schottenkloster Eichstatt ist ein Kloster der Passionisten in Eichstatt in Bayern in der Diozese Eichstatt Zuvor war es seit dem 17 Jahrhundert ein Kloster der Kapuziner In der Klosterkirche befindet sich als bedeutendes archaologisches und kulturhistorisches Denkmal eine romanische Heilig Grab Kapelle Das ehemalige Kapuzinerkloster in Eichstatt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das Schottenkloster 1 2 Das Heilige Grab 1 3 Das Kapuzinerkloster 1 4 Bedeutende Kapuziner in Eichstatt 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Schottenkloster Bearbeiten Im Osten der Bischofsstadt Eichstatt ausserhalb der Stadtmauern siedelten sich Benediktiner aus Irland Schottenmonche genannt an grundeten eine Propstei betrieben ein Hospital und betreuten durchreisende Pilger vor allem aus ihrer Heimat Erstmals wird dieses Kloster ein Tochterkloster von St Jakob in Regensburg 1166 urkundlich erwahnt als Dompropst Walbrun von Rieshofen eine Nachbildung des in Jerusalem verehrten Heiligen Grabes hier errichten und um dieses herum eine Rundkirche Zum heiligen Kreuz erbauen liess 1194 wurde sie vom Eichstatter Bischof Otto konsekriert Das Schottenstift fristete seit dem 14 Jahrhundert ein eher armliches Dasein und erlosch im 15 Jahrhundert wegen unzureichender Einkunfte und Nachwuchsmangels die Schottenkloster nahmen nur Novizen aus der Heimat auf 1441 entband der Eichstatter Bischof den Propst von der Residenzpflicht und wenige Jahre spater stand das Kloster leer 1483 hob Papst Sixtus IV das Schottenkloster per Bulle auf Die Propstei ging an Weltpriester uber Urkunden von 1441 und 1541 berichten vom Verfall der Kirche 1566 wurden die Einkunfte der Propstei mit papstlicher Erlaubnis dem Bischoflichen Seminar zugewiesen Das Heilige Grab Bearbeiten nbsp Das Heilige GrabEs handelt sich bei dem Quaderbau um einen Nachbau des Heiligen Grabes in Jerusalem in der Form die es ab der Mitte des 12 Jahrhunderts hatte So berichten Nurnberger Patrizier nach einem Jerusalembesuch 1479 dass das Eichstatter Hl Grab dem Jerusalemer sehr ahnlich sei Besonders ist dass die Gestaltung der Heiliggrabkapelle nicht nur in den Proportionen und der Baugestalt sondern auch in den Originalmassen dem Jerusalemer Vorbild entspricht Neben einer Nachbildung des Christusgrabes beheimatet die Eichstatter Kapuzinerkirche zudem ein Stuck des Heiligen Kreuzes 1 Vielleicht war der Stifter Walbrun selbst Teilnehmer des zweiten Kreuzzuges von 1147 und brachte Abbildungen zur Nachbildung mit Der 4 10 Meter hohe Grabbau besteht aus einer nordlich orientierten im Grundriss ovalen Grabkapelle mit leicht abgeflachter Stirnseite und Rundbogenfries in Mannshohe die von Konsolen getragen und nach oben von einem Kranzgesims abgeschlossen wird das als Schachbrettfries ausgestaltet ist und einem sudlichen viereckigen Vorbau mit drei Eingangen Im Ovalbau befindet sich die Grabkammer als lichtloser kreuzgratgewolbter Raum von 2 1 45 Metern Rechts vom Eingang befindet sich als eigentliche Grabesstatte eine 80 cm hohe Steinbank mit drei kreisrunden Frontlochern die einen Blick in die hohle leere Grabbank gestatten Im Vorbau liegt als Steinwurfel ein sogenannter Engelstein Die Galeriebrustung auf beiden Bauteilen und die Laterne in Form eines offenen Ziboriums auf dem Ovalbau sind keine ursprunglichen Zutaten sondern entsprechen der neoromanischen Traditionslinie Die Grabanlage wurde wahrscheinlich beim Bau der barocken Klosterkirche abgetragen und mit den originalen Steinen wiedererrichtet 2 Das Eichstatter Heilige Grab ist das einzig guterhaltene aus der Zeit der Romanik nbsp Blick uber den Ostenfriedhof auf das Kapuzinerkloster EichstattDas Kapuzinerkloster Bearbeiten Bereits Furstbischof Johann Konrad von Gemmingen plante einen Neubau der Kirche und liess sich von Elias Holl hierzu einen Plan anfertigen der nicht zur Ausfuhrung kam Sein Nachfolger Furstbischof Johann Christoph von Westerstetten berief im Zuge der Gegenreformation die Kapuziner nach Eichstatt und erbaute ihnen 1623 1626 eine Kirche in deren ostlichen Seitenkapelle sich seitdem das Heilige Grab befindet Im Kloster wohnten in 26 Zellen und funf weiteren Raumen 30 Kapuziner Es gruppierte sich gemass Ordensvorschriften in sehr einfachen Gebauden um einen flachgedeckten Kreuzgang an der Nordseite der Kirche Den Lebensunterhalt bestritten die Kapuziner durch Bettelaktionen und mittels einer monatlichen Unterstutzung des Ortsbischofs Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Kloster beim Stadtbrand von 1634 verschont jedoch forderte die Pest 1627 Opfer Es blieb bis zur Sakularisation bestehen 1803 kam das Kloster an Erzherzog Ferdinand von Toskana der den Fortbestand zusicherte 1806 wurde es dennoch vom bayerischen Staat als neuen Eigentumer aufgehoben konnte jedoch als Zentral und Aussterbekloster der beiden Kapuzinerkloster Eichstatt und Berching weitergefuhrt werden 1826 gestattete der bayerische Konig die Wiederaufnahme von Novizen und sicherte somit die personelle Weiterfuhrung als Studienkloster des Ordens d h die Novizen besuchten mit Unterbrechung von 1970 bis 78 die Eichstatter Bischofliche Hochschule Die Zahl der Patres betrug lange Zeit im 19 Jahrhundert drei bis sechs 1905 und 1925 26 wurden bauliche Erweiterungen vorgenommen 1986 1988 erfolgte ein Neubau des Klosters Die zuletzt in Eichstatt befindliche Zentralbibliothek der bayerischen Kapuzinerprovinz war ursprunglich in Altotting Nach Altotting wurden auch die Bestande der etwa 20 seit 1966 in Bayern aufgelosten Kapuzinerkloster verbracht Nach dem Tod des letzten Altottinger Bibliothekars 1997 wurde vertraglich zwischen der bayerischen Kapuzinerprovinz der Stiftung Katholische Universitat Eichstatt und dem Freistaat Bayern vereinbart das diese zum grossen Teil unkatalogisierten Bestande mit denen der weiteren aufgelassenen Kapuzinerkloster Vilsbiburg 1999 und Passau 2000 2002 der Universitat Eichstatt ubergeben wurden In der Universitatsbibliothek Eichstatt wurden die Bestande von etwa 400 000 Buchern erschlossen und die Ergebnisse 2001 02 in der Ausstellung Die Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner seit 1999 in Eichstatt erste Ergebnisse prasentiert 3 2009 wurde der Konvent der Kapuziner aufgelost Seitdem hat die Katholische Universitat Eichstatt Ingolstadt die Klostergebaude gemietet 4 Seit 2012 leben in dem Gebaude Bruder des Ordens der Passionisten 5 Bedeutende Kapuziner in Eichstatt Bearbeiten Pater Viktrizius Weiss 1842 1924 funfmaliger Provinzial Pater Ingbert Naab 1885 1935 ein Prophet wider den nationalsozialistischen Zeitgeist Helmut Witetschek Literatur BearbeitenHelmut Flachenecker Schottenkloster Irische Benediktinerkonvente im hochmittelalterlichen Deutschland Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte N S 18 Paderborn u a 1995 Felix Mader Bearbeiter Die Kunstdenkmaler von Bayern Mittelfranken I Stadt Eichstatt Munchen 1924 Nachdruck Munchen Wien 1981 ISBN 3 486 50504 1 S 353 357 Germania Benedictina Bd II Munchen 1970 Provinzialat der Bayerischen Kapuziner Hrsg Kapuzinerkloster Eichstatt 1623 1988 Laufen Altotting Eichstatt 1988 Helmut Witetschek Pater Ingbert Naab O F M Cap 1885 1935 Ein Prophet wider den Zeitgeist Munchen und Zurich 1985 Schnell amp Steiner Richard Strobel Markus Weis Romanik in Altbayern Wurzburg 1994 Echter S 247 248 mit 3 ganzseitigen Abb ISBN 3 429 01616 9 Stefan Weber Iren auf dem Kontinent Das Leben des Marianus Scottus von Regensburg und die Anfange der irischen Schottenkloster Heidelberg 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kapuzinerkloster Eichstatt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eichstatt Schottenkloster Basisdaten und Geschichte Laura Scherr Eichstatter Schottenkloster Jerusalem im Altmuhltal in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Foto des Heiligen GrabsEinzelnachweise Bearbeiten Kappler Anke Naujokat Anke Jerusalemskirchen Mittelalterliche Kleinarchitekturen nach dem Modell des Heiligen Grabes Geymuller Verlag fur Architektur 2011 ISBN 978 3 943164 01 5 Georg Dehio Begr Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 3 Aufl 2006 Munchen Deutscher Kunstverlag S 245 ISBN 3 422 03115 4 Richard Strobel Markus Weis Romanik in Altbayern Wurzburg Echter 1994 S 248 ISBN 3 429 01616 9 Eichstatt Schottenkloster Basisdaten und Geschichte Laura Scherr Eichstatter Schottenkloster Jerusalem im Altmuhltal in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Kapuziner raumen das Feld Artikel vom 6 Oktober 2009 im Donaukurier kostenpflichtig Passionistenresidenz Heilig Kreuz Eichstatt Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive auf www passionisten de abgerufen am 8 Januar 201648 890263 11 191257 Koordinaten 48 53 24 9 N 11 11 28 5 O Normdaten Korperschaft GND 4645377 5 lobid OGND AKS VIAF 243869636 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schottenkloster Eichstatt amp oldid 232336467