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Der Libysch Tschadische Grenzkrieg bezeichnet eine Reihe von Kampfhandlungen zwischen libyschen und tschadischen Streitkraften im Tschad von 1978 bis 1987 Libyen war bereits seit 1969 also schon vor der Machtergreifung von Muammar al Gaddafi in die tschadische Innenpolitik verwickelt nachdem der Tschadische Burgerkrieg 1968 auch den Nordteil des Tschads erfasst hatte 1 Wahrend des libysch tschadischen Kriegs intervenierte Libyen viermal im Tschad 1978 1979 1980 1981 und 1983 1987 Gaddafi wurde hierbei jeweils von einer oder mehreren Fraktionen im tschadischen Burgerkrieg unterstutzt wahrend die Gegner Unterstutzung von Frankreich erhielten das dreimal militarisch intervenierte um den Sturz der tschadischen Regierung zu verhindern 1978 1983 und 1986 Libysch Tschadischer Grenzkrieg Von Libyen und Oueddeis GUNT kontrollierte Gebiete wahrend des Tschadischen Burgerkriegs Datum 1978 1987Ort TschadAusgang Sieg von TschadKonfliktparteienPolitisches System der Libysch Arabischen Dschamahirija Libyen Tschad TschadFrankreich FrankreichUnterstutzt von Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenAgypten AgyptenSudan SudanZaire ZaireBefehlshaberMuammar al GaddafiChalifa HaftarMassoud Abdelhafid Hissene HabreHassan DjamousVerluste7500 Tote 1000 Tote Ab 1978 lieferte Libyen seinen tschadischen Verbundeten Waffen Artillerie und Luftunterstutzung ohne jedoch seine tschadischen Verbundeten auch direkt mit Bodentruppen zu unterstutzen 2 Dieses Schema anderte sich erst 1986 als sich alle tschadischen Fraktionen vereint gegen die Okkupation des nordlichen Tschad durch libysche Streitkrafte stellten 3 Dies beraubte die libyschen Streitkrafte ihrer Infanterie und das gerade zu dem Zeitpunkt als diese sich mit einer gut ausgerusteten motorisierten Armee konfrontiert sahen die uber panzerbrechende Waffen sowie Flugabwehr verfugte und in der Lage war die uberlegene libysche Feuerkraft zu brechen Dieser Teil des Krieges in dem die libyschen Streitkrafte besiegt und aus dem Tschad vertrieben wurden wird auch als Toyota Krieg bezeichnet Gaddafis Motiv im Tschad militarisch einzugreifen bestand ursprunglich aus dem Vorhaben den Aouzou Streifen zu annektieren Gemass einem nichtratifizierten Vertrag aus der Kolonialzeit erklarte er diesen nordlichen Grenzstreifen des Tschad zu einem Teil Libyens Im Jahr 1972 kamen laut dem Historiker Mario Azevedo noch folgende Motive hinzu die Erschaffung eines abhangigen Staates in Libyens Unterleib eine islamische Republik geformt nach dem Vorbild seiner libyschen Volksrepublik die eng an Libyen gebunden ware und seine Kontrolle uber den Aouzou Streifen absichern wurde ausserdem die Vertreibung der Franzosen aus dieser Region und die Benutzung des Tschads als eine Basis um seinen Einfluss auf Zentralafrika auszudehnen 4 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Besetzung des Aouzou Streifen 1 2 Ausweitung des Aufstands 2 Verlauf 2 1 Libysche Eskalation 2 2 Libysche Schwierigkeiten 2 3 Libysche Intervention 2 4 Libyscher Ruckzug 2 5 Habre erobert N Djamena 2 6 GUNT Offensive 2 7 Franzosische Intervention 2 8 Franzosischer Abzug 2 9 Erneute franzosische Intervention 2 10 Tibesti Krieg 2 11 Toyota Krieg 3 Folgen 3 1 Frieden und Aussohnung 3 2 Libysche Vergeltung gegen Verbundete des Tschad 4 Quellen 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenBesetzung des Aouzou Streifen Bearbeiten Der Beginn der libyschen Einmischung in den Tschad kann auf das Jahr 1968 datiert werden als die muslimische National Liberation Front of Chad FROLINAT wahrend des tschadischen Burgerkriegs ihren Guerillakrieg gegen den christlichen Prasidenten Francois Tombalbaye auch auf den nordlichen Distrikt der Prafektur Borkou Ennedi Tibesti BET ausweitete 5 Der libysche Konig Idris I fuhlte sich auf Grund der guten historischen Verbindungen beiderseits der Grenze verpflichtet die FROLINAT zu unterstutzen Um jedoch auch die Beziehungen zu Frankreich der fruheren Kolonial und nunmehrigen Schutzmacht des Tschads nicht zu gefahrden beschrankte Idris die Unterstutzung der FROLINAT darauf den Rebellen in Libyen Unterschlupf zu gewahren und sie nur mit nicht todlichen Gutern zu versorgen 1 All das anderte sich mit dem libyschen Staatsstreich vom 1 September 1969 der Konig Idris sturzte und Muammar al Gaddafi an die Macht brachte Gaddafi beanspruchte den Aouzou Streifen im nordlichen Tschad basierend auf einem nicht ratifizierten Vertrag der fruheren Kolonialmachte Frankreich Tschad und Italien Libyen Dieser Anspruch wurde schon fruher erhoben als Konig Idris 1954 versucht hatte den Aouzou Streifen zu besetzen aber von franzosischen Kolonialkraften zuruckgeschlagen worden war 6 Obwohl er ursprunglich Zweifel bezuglich der FROLINAT hatte erkannte Gaddafi ab 1970 den Nutzen dieser Organisation fur seine Zwecke und begann mit der Unterstutzung des Warschauer Pakts speziell der DDR die Rebellen auszurusten auszubilden und finanziell zu unterstutzen 7 Am 27 August 1971 war Gaddafi bereits verwegen genug einen Staatsstreich gegen den tschadischen Prasidenten Tombalbaye zu versuchen der nur knapp fehlschlug Vermutlich wurde diese Aktion durch die libysche Furcht vor einer christlich muslimischen Versohnung der Burgerkriegsparteien ausgelost da die tschadische Regierung am 24 Juli muslimischen Politikern die Halfte der Kabinettssitze angeboten hatte Obwohl diese Entwicklung von der FROLINAT abgelehnt wurde sah Gaddafi sie als eine Bedrohung fur seinen Einfluss im Tschad an 8 Noch am Tag des fehlgeschlagenen Staatsstreichs brach Tombalbaye alle diplomatischen Kontakte nach Libyen ab bot allen libyschen Oppositionsgruppen Unterschlupf im Tschad an und beanspruchte seinerseits die libysche Provinz Fezzan gegrundet auf angeblichen historischen Rechten Gaddafi reagierte darauf indem er am 17 September die FROLINAT als die einzig legitime Regierung des Tschads anerkannte Im Oktober wiederum trug der tschadische Aussenminister Hassan Baba die expansionistischen Ideen Libyens vor die UNO 9 Durch franzosischen Druck auf Libyen und durch die Vermittlung von Hamani Diori den damaligen Prasidenten des Niger nahmen die beiden Lander am 17 April 1972 die diplomatischen Beziehungen wieder auf Kurz danach brach Tombalbaye die diplomatischen Beziehungen zu Israel ab und konnte am 28 November heimlich die Abtretung des Aouzou Streifens an Libyen akzeptiert haben Gaddafi zahlte im Gegenzug 40 Millionen Pfund an den tschadischen Prasidenten 10 Daruber hinaus unterzeichneten beide Staaten ein Freundschaftsabkommen Gaddafi entzog der FROLINAT die Unterstutzung und zwang deren Anfuhrer Abba Siddick sein Hauptquartier von Tripolis nach Algier zu verlegen 11 Die guten Beziehungen wurden unterstrichen durch einen Staatsbesuch Gaddafis im Marz 1974 12 in der tschadischen Hauptstadt N Djamena und der Grundung einer gemeinsamen Bank um den Tschad mit Investitionen zu versorgen Sechs Monate nach der Unterzeichnung des Vertrags im Jahr 1972 zogen libysche Truppen in den Aouzou Streifen ein und errichteten nordlich von Aouzou einen Luftstutzpunkt geschutzt durch Boden Luft Raketen Eine zivile Administration mit Sitz in al Kufra wurde errichtet und den wenigen tausend Einwohnern des Gebiets die libysche Staatsburgerschaft verliehen Auf libyschen Karten wurde fortan der Aouzou Streifen als libysches Gebiet ausgewiesen Die genauen Bedingungen unter denen Libyen den Aouzou Streifen ubernahm sind aber nach wie vor umstritten und unklar Die Existenz eines geheimen Abkommens zwischen Tombalbaye und Gaddafi wurde 1988 behauptet als Gaddafi eine angebliche Kopie eines Briefes prasentierte in dem Tombalbaye die libyschen Anspruche anerkannte Entgegen dem haben Gelehrte wie Bernard Lanne argumentiert dass es nie ein formales Abkommen gegeben habe und dass es Tombalbaye vorteilhaft gefunden habe die Okkupation eines Teils seines Landes einfach nicht zu erwahnen Ausserdem konnte Libyen das Original nicht vorweisen als der Fall der Zugehorigkeit des Aouzou Streifens 1993 vor dem Internationalen Gerichtshof verhandelt wurde 13 Ausweitung des Aufstands Bearbeiten Die friedliche Phase wahrte aber nicht lange denn am 13 April 1975 wurde Tombalbaye aus dem Amt geputscht und durch General Felix Malloum ersetzt Einer der Grunde fur den Putsch war dabei auch Tombalbayes Appeasement Politik gegenuber Libyen Gaddafi sah den Putsch als Bedrohung seines Einflusses im Tschad und nahm daraufhin die Unterstutzung der FROLINAT wieder auf Im April 1976 gab es einen von Gaddafi unterstutzten Mordanschlag auf Malloum 8 und im gleichen Jahr begannen auch Vorstosse libyscher Streitkrafte zusammen mit den FROLINAT Truppen auf zentraltschadische Gebiete 2 Die libyschen Aktivitaten fuhrten aber auch zu Konflikten innerhalb der FROLINAT die sich in der Zwischenzeit in Command Council of the Armed Forces of the North CCFAN umbenannt hatte Im Oktober 1976 kam es deswegen zur Spaltung in eine anti libysche Minderheit unter Hissene Habre die sich Armed Forces of the North FAN nannte und einer Gaddafi treuen Mehrheit unter Goukouni Oueddei Diese Gruppe benannte sich kurz danach um in People s Armed Forces FAP 14 In diesen Jahren war die Unterstutzung durch Gaddafi eher moralischer Art und die Waffenlieferungen begrenzt Das anderte sich ab dem Februar 1977 als die Libyer Goukounis Manner mit hunderten AK 47 Sturmgewehren dutzenden Panzerfausten 81 und 82 mm Morsern und ruckstossfreien Kanonen ausrusteten Diese Bewaffnung ermoglichte der FAP im Juni die Basen der tschadischen Armee FAT in Bardai und Zouar Provinz Tibesti sowie in Ounianga Kebir Provinz Borkou anzugreifen Mit diesen Attacken schaffte Goukouni es die vollstandige Kontrolle uber die Provinz Tibesti zu ubernehmen da Bardai sich am 4 Juli ergab und Zouar evakuiert wurde Die FAT verlor 300 Manner und grosse Mengen militarischer Guter fielen in die Hand der Rebellen 15 16 Der Angriff auf Ounianga schlug fehl was auch an den dort befindlichen franzosischen Militarberatern lag 17 Ebenfalls im Jahr 1977 als klar wurde dass der Aouzou Streifen von Libyen als Basis benutzt wurde um noch weiter in den Tschad vorzudringen beschloss General Felix Malloum die Aouzou Okkupation als Thema vor die UNO und die OAU zu bringen 18 Ausserdem war Malloum klar dass er weitere Verbundete benotigte weswegen er im September eine formale Ubereinkunft mit Hissene Habre dem Anfuhrer der anti libyschen Splitterfraktion FAN abschloss Diese Ubereinkunft wurde bis zum 22 Januar 1978 geheim gehalten bis man ein formales Grundsatzabkommen unterzeichnete In weiterer Folge wurde am 29 August 1978 eine Regierung der nationalen Einheit gegrundet mit Habre als Premierminister 19 20 Die Malloum Habre Ubereinkunft wurde auch aktiv vom Sudan und von Saudi Arabien unterstutzt da beide einen radikalisierten Tschad unter Kontrolle von Gaddafi furchteten und in Habre als Muslim und glaubwurdigem Anti Kolonialismuskampfer die einzige Moglichkeit sahen Gaddafis Plane zu vereiteln 21 Verlauf BearbeitenLibysche Eskalation Bearbeiten Die Malloum Habre Ubereinkunft wurde von Gaddafi als ernsthafte Bedrohung seines Einflusses im Tschad angesehen Er reagierte sofort indem er die libysche Einmischung auf ein bisher unerreichtes Niveau steigerte Zum ersten Mal nahmen auch libysche Bodentruppen bei Angriffen der FAP teil als diese ab dem 29 Januar 1978 in der sogenannten Ibrahim Abatcha Offensive die letzten Posten der tschadischen Regierung im Norden angriff namlich in Faya Largeau Fada und Ounianga Kebir Die Angriffe waren ein voller Erfolg so dass Goukouni und die Libyer die volle Kontrolle uber die BET Prafektur ubernahmen 22 23 Die entscheidende Auseinandersetzung zwischen libyschen FAP Streitkraften und tschadischen Regierungstruppen fanden mit der Schlacht um Faya Largeau in der Hauptstadt der BET Prafektur statt Die von 5000 Soldaten verteidigte Stadt fiel am 18 Februar nach schweren Kampfen gegen 2500 FAP Kampfer und vermutlich 4000 Libyer Die Libyer scheinen dabei aber nicht selbst gekampft zu haben sondern hielten sich an das ubliche Muster sie lieferten schwere Waffen Artillerie und Luftunterstutzung Die Rebellen waren auch deutlich besser als zuvor ausgerustet unter anderem mit Flugabwehrraketen des Typs Strela 2 24 Goukoundi hatte 2500 Gefangene gemacht Mit diesen Erfolgen sowie den Erfolgen 1977 war es ihm gelungen die Truppenstarke der tschadischen Armee um etwa 20 zu reduzieren Speziell die nomadische Nationalgarde franz Garde Nationale et Nomade GNN der tschadischen Armee war durch den Fall von Fada und Faya Largeau stark dezimiert 25 Goukouni nutzte diese Erfolge auch um seine Position in der FROLINAT zu starken wahrend eines von den Libyern unterstutzten Kongresses im Marz in Faya Largeau gelang es die Hauptfraktionen der Rebellen zu vereinen die wiederum Goukouni zum neuen Generalsekretar der FROLINAT wahlten 26 Malloums Reaktion auf die Goukouni Gaddafi Offensive war der erneute Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Libyen am 6 Februar und das Vorbringen der libyschen Beteiligung an den Kampfen vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sowie die erneute Thematisierung der libyschen Okkupation des Aouzou Streifens Am 19 Februar war Malloum nach dem Fall von Faya Largeau jedoch gezwungen einem Waffenstillstand zuzustimmen und den Protest zuruckzuziehen Der Waffenstillstand konnte auch vereinbart werden weil Libyen Goukounis Vorstoss gestoppt hatte auf Drangen Frankreichs das zu diesem Zeitpunkt ein wichtiger Waffenlieferant Libyens war 22 Malloum und Gaddafi vereinbarten am 24 Februar 1978 die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen im libyschen Sabha wo eine internationale Friedenskonferenz abgehalten wurde unter Mediation des nigrischen Prasidenten Seyni Kountche und des sudanesischen Vize Prasidenten Unter dem massiven Druck Frankreichs des Sudans und Zaires war Malloum schliesslich gezwungen am 27 Marz das Bengasi Abkommen zu unterzeichnen dass die FROLINAT offiziell anerkannte und einem weiteren Waffenstillstand zustimmte Unter den Hauptbedingungen des Vertrags war die Schaffung eines vereinten libysch nigrischen Militarkomitees das mit der Umsetzung des Vertrags beauftragt war Damit legitimierte der Tschad die libysche Einmischung in seinem Territorium Der Vertrag enthielt noch einen weiteren Passus im Interesse Libyens da er die Beendigung jeglicher franzosischer Militarprasenz im Tschad verlangte Dieser Vertrag war fur Gaddafi ein gutes Mittel um seinen Protege Goukouni zu starken wahrend es Malloums Prestige vor allem im sudlichen Tschad deutlich schwachte wo seine Zugestandnisse als ein Beweis seiner Fuhrungsschwache angesehen wurden 27 Am 15 April nur wenige Tage nach Vereinbarung des Waffenstillstandes verliess Goukouni Faya Largeau und hinterliess dort eine Garnison von 800 Libyern Sich auf libysche Waffen und Luftunterstutzung verlassend uberfiel er eine kleine Garnison der FAT und begann einen Vormarsch auf die Hauptstadt N Djamena 27 2 Diesem Vorstoss standen jedoch frisch eingetroffene franzosische Truppen entgegen Schon 1977 nach Goukounis erstem Angriff hatte Malloum um die Ruckkehr der franzosischen Armee in den Tschad gebeten aber Prasident Valery Giscard d Estaing hielt ihn zunachst hin um die franzosischen Wahlen im Marz 1978 abzuwarten Ausserdem furchtete Frankreich um seine profitablen Handelsbeziehungen zu Libyen Schliesslich liess das rasche Voranschreiten des Vorstosses dem franzosischen Prasidenten aber keine andere Wahl als im Februar 1978 die Operation Tacaud zu genehmigen womit im April 2 500 franzosische Soldaten in den Tschad gebracht wurden um die Hauptstadt gegen die Rebellen zu schutzen 28 Das entscheidende Aufeinandertreffen der Armeen stellte die Schlacht um Ati dar eine kleine Stadt ca 350 km nordostlich von N Djamena Die Garnison der Stadt bestehend aus 1 500 Soldaten wurde am 19 Mai von den FROLINAT Rebellen angegriffen die mit Artillerie und modernen Waffen ausgerustet waren Die Garnison wurde jedoch rechtzeitig durch das Eintreffen einer tschadischen Task Force und durch die franzosische Fremdenlegion und das dritte Regiment der franzosischen Marineinfanterie verstarkt In einer zweitagigen Schlacht wurde die FROLINAT mit schweren Verlusten zuruckgeschlagen ein Sieg der durch einen weiteren Sieg bei Djedaa im Juni bestatigt wurde Die FROLINAT musste ihre Niederlage eingestehen und floh nach Norden nachdem sie 2 000 Mann verloren hatte Ihre modernen Waffen wurden zuruckgelassen Die entscheidende Rolle in diesen Kampfen spielte die absolute franzosische Luftherrschaft da sich die libyschen Piloten der Luftstreitkrafte weigerten gegen die Franzosen zu kampfen 27 29 Libysche Schwierigkeiten Bearbeiten Nur wenige Monate nach der fehlgeschlagenen Offensive gegen die Hauptstadt erschutterten schwere Streitigkeiten die FROLINAT zerstorten ihre innere Einheit und schwachten den libyschen Einfluss im Tschad In der Nacht des 27 August 1978 griff Ahmat Acyl mit seiner Volcan Army eine Splittergruppe der FROLINAT Faya Largeau an mit der Unterstutzung Libyens offensichtlich ein Versuch Gaddafis Goukouni als FROLINAT Generalsekretar zu sturzen und ihn durch Acyl zu ersetzen Der Schuss ging jedoch nach hinten los da Goukouni reagierte indem er alle libyschen Militarberater aus dem Tschad hinauswerfen liess und eine Verstandigung mit Frankreich suchte 30 31 Die Grunde des Bruchs zwischen Gaddafi und Goukouni waren politischer und ethnischer Natur Die FROLINAT war geteilt in Araber wie Acyl und Tubus wie Goukouni und Habre Diese ethnische Teilung spiegelte sich auch in einem unterschiedlichen Zugang zu Gaddafi und seinem grunen Buch wider So widerstrebte es Goukouni und seinen Mannern Gaddafis Forderungen nachzukommen sein grunes Buch als offizielle Politik der FROLINAT zu ubernehmen Sie hatten zuerst versucht auf Zeit zu spielen und die Frage bis zur kompletten Vereinigung aller Rebellenfraktionen aufzuschieben Als dies stattgefunden hatte und Gaddafi erneut wegen der Annahme seines grunen Buchs Druck machte wurden die Meinungsverschiedenheiten im Revolutionskonzil offensichtlich Viele proklamierten ihre Loyalitat zur ursprunglichen Ausrichtung aus dem Jahr 1966 als Ibrahim Abatcha zum ersten Generalsekretar der FROLINAT ernannt worden war andere wiederum darunter auch Acyl standen voll und ganz hinter Gaddafis Ideen 32 In N Djamena wiederum fuhrte die gleichzeitige Prasenz zweier Armeen namlich der FAN von Premierminister Habre und der FAT von Prasident Malloum zu Streitereien und schliesslich nach der Schlacht von N Djamena zum Kollaps des Staates und zum Aufstieg der nordlichen Elite zur Macht Bei der Schlacht von N Djamena eskalierte am 12 Februar 1979 eine Streitigkeit aus nichtigem Anlass zu einem schweren Gefecht zwischen Habres und Malloums Truppen und intensivierte sich noch einmal als ab dem 19 Februar auch Goukounis Manner auf Seiten Habres gegen die FAT den Kampf aufnahmen Schatzungen zufolge waren bis zum 16 Marz als die ersten internationalen Friedensverhandlungen stattfanden 2000 5000 Mann gefallen und 60 000 70 000 Anwohner aus der Hauptstadt geflohen Die stark dezimierte tschadische Armee floh aus der Hauptstadt Im Suden des Landes organisierte sie sich unter der Fuhrung von Wadel Abdelkader Kamougue neu Wahrend der Kampfe blieben die franzosischen Streitkrafte passiv und halfen Habres Mannern sogar indirekt indem sie den Stopp der Bombardements der tschadischen Luftstreitkrafte erzwangen 33 Schliesslich wurde eine internationale Friedenskonferenz in Kano Nigeria abgehalten an der Tschads Nachbarstaaten teilnahmen sowie Malloum fur die tschadische Armee Habre fur die FAN und Goukouni fur die FAP Am 16 Marz wurde das Kano Abkommen von allen Beteiligten unterzeichnet infolgedessen Malloum zurucktrat und durch ein Staatskonzil unter dem Vorsitz von Goukouni ersetzt wurde 34 Dies geschah auf Grund franzosischen und nigerianischen Drucks auf Goukouni und Habre mit dem Ziel beide zur Teilung der Macht zu bewegen 35 die Franzosen sahen dies vor allem als Teil ihrer Strategie alle Bande zwischen Goukouni und Gaddafi zu durchtrennen 36 Ein paar Wochen spater formten diese Fraktionen die Ubergangsregierung der nationalen Einheit franz Gouvernement d Union Nationale de Transition GUNT die vor allem durch den gemeinsamen Wunsch zusammengehalten wurde Libyen aus dem Tschad zu vertreiben 37 Trotz des Kano Abkommens 38 war Libyen erbost daruber dass keiner der Anfuhrer der Volcan Army beteiligt war und man auch die libyschen Anspruche auf den Aouzou Streifen nicht zur Kenntnis genommen hatte Bereits ab dem 13 April gab es kleinere militarische Aktivitaten der Libyer im nordlichen Tschad und auch Unterstutzung der sezessionistischen Bewegungen im sudlichen Tschad aber eine grossere Reaktion erfolgte erst am 25 Juni als das von den Nachbarstaaten Tschads gestellte Ultimatum an die GUNT zur Bildung einer breiteren umfassenderen Koalition auslief Am 26 Juni 1979 drangen 2500 libysche Soldaten mit Stossrichtung Faya Largeau in den Tschad ein Die tschadische Regierung bat Frankreich um Hilfe Die libyschen Streitkrafte wurden zunachst von Goukounis Milizionaren gestoppt und anschliessend von franzosischen Aufklarungsflugzeugen und Bombern zum Ruckzug gezwungen Im gleichen Monat formten die von der GUNT nicht berucksichtigten Fraktionen eine Gegenregierung The Front of Joint Provisional Action FACP im nordlichen Tschad mit Unterstutzung des libyschen Militars 39 Die Kampfe mit Libyen die Androhung eines wirtschaftlichen Boykotts durch Nigeria und internationaler Druck fuhrten schliesslich im August zu einer neuen internationalen Friedenskonferenz in Lagos an der alle elf im Tschad vertretenen Fraktionen teilnahmen Am 21 August wurde eine neue Ubereinkunft unterschrieben in deren Folge eine neue GUNT geformt wurde die alle Fraktionen einschloss Die franzosischen Truppen sollten den Tschad verlassen und durch eine multinationale afrikanische Friedenstruppe ersetzt werden 40 Die neue GUNT nahm ihre Amtsgeschafte im November auf mit Goukouni als Prasidenten Kamougue als Vize Prasidenten Habre als Verteidigungsminister und Acyl als Aussenminister 41 42 Trotz Habres Teilnahme hatte die neue GUNT genug pro libysche Mitglieder um Gaddafi zufrieden zu stellen 43 Libysche Intervention Bearbeiten nbsp Libysche MiG 23 auf einem Rollfeld in Faya Largeau Tschad 1980Von Anfang an war offensichtlich dass sich Habre von den anderen Mitgliedern der GUNT absonderte und sie mit Argwohn betrachtete Habres Feindseligkeit gegenuber dem libyschen Einfluss auf den Tschad vereinte sich mit seinem Ehrgeiz und seiner Rucksichtslosigkeit Beobachter schatzten dass der Kriegsherr sich niemals mit einer anderen als der hochsten Position im Staat zufriedengeben wurde In diesem Zusammenhang nahm man an dass es fruher oder spater zu einer Auseinandersetzung zwischen Habre und den pro libyschen Vertretern kommen wurde sowie zwischen Habre und Goukouni Wie erwartet eskalierten die Zusammenstosse zwischen Habres FAN und pro libyschen Streitkraften in der Hauptstadt in der Folge schleichend Schlussendlich loste wieder ein nichtiger Grund am 22 Marz 1980 die zweite Schlacht von N Djamena aus Innerhalb von zehn Tagen forderten die Kampfe zwischen Habres FAN und Goukounis FAP die beide jeweils 1 000 1 500 Mann in der Stadt stationiert hatten Tausende Todesopfer und brachten die Flucht der halben Stadtbevolkerung mit sich Die wenigen verbliebenen franzosischen Soldaten die schliesslich am 4 Mai abreisten sowie die zairischen Friedenstruppen verhielten sich neutral 44 45 Wahrend die FAN wirtschaftlich und militarisch vom Sudan und Agypten unterstutzt wurde erhielt Goukouni kurz nach Beginn der Kampfe die Unterstutzung von Kamougues FAT Acyls CDR und bekam zusatzlich libysche Geschutze geliefert Am 6 Juni ubernahm die FAN die Kontrolle uber Faya Largeau Dies alarmierte Goukouni so dass er am 15 Juni einen Freundschaftsvertrag mit Libyen unterschrieb Der Vertrag gab Libyen freie Hand im Tschad und legitimierte die libysche Prasenz im Land Bereits im ersten Artikel des Vertrags wurde dies augenscheinlich der besagte dass sich beide Lander zu gemeinsamer Verteidigung bekannten und die Bedrohung eines der beiden Lander automatisch als Bedrohung des anderen gewertet wurde 46 Ab Oktober operierten per Luftbrucke nach Aouzou verlegte libysche Streitkrafte zusammen mit Goukounis Mannern und eroberten Faya Largeau zuruck Die Stadt diente dann als Aufmarschpunkt fur Panzer Artillerie und gepanzerte Fahrzeuge bevor diese sich auf den Weg Richtung Suden nach N Djamena machten 47 Ein am 6 Dezember beginnender Angriff angefuhrt von sowjetischen T 54 und T 55 Panzern sowie koordiniert von Beratern der Sowjetunion und der DDR fuhrte zum Fall der Hauptstadt am 16 Dezember Die libyschen Streitkrafte geschatzt zwischen 7 000 und 9 000 Mann regulare Truppen sowie die paramilitarische Pan Afrikanische Islamische Legion 60 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge waren dazu durch 1100 Kilometer Wuste von der Grenze Libyens zum Tschad transportiert worden teilweise per Lufttransport oder mit Hilfe von Panzer Transportfahrzeugen teilweise auch durch eigene Kraft Die Grenze selbst war wiederum 1000 bis 1100 Kilometer von Libyens wichtigsten Basen an der Mittelmeerkuste entfernt Die libysche Intervention demonstrierte eine beeindruckende logistische Fahigkeit und belohnte Gaddafi mit seinem ersten militarischen Sieg sowie einer substantiellen politischen Errungenschaft 48 Obwohl er ins Exil gezwungen wurde und seine Truppen in die Grenzgebiete zu Darfur abgedrangt worden waren blieb Habre dennoch unbeugsam am 31 Dezember verkundete er in Dakar dass er den Kampf gegen die GUNT als Guerilla weiterfuhren werde 48 45 Libyscher Ruckzug Bearbeiten Am 6 Januar 1981 wurde in Tripolis eine gemeinsame Botschaft verlesen worin Gaddafi und Goukouni bekundeten sich entschlossen zu haben auf eine volle Einheit der beiden Lander hinzuarbeiten Der Vereinigungsplan rief stark ablehnende Reaktionen im restlichen Afrika hervor und wurde augenblicklich von Frankreich verurteilt das am 11 Januar sofort anderen Staaten anbot die dortigen franzosischen Garnisonen zu verstarken und die Mittelmeerflotte in den Alarmzustand versetzte Libyen antwortet mit der Drohung eines Ol Embargos wahrend Frankreich damit drohte militarisch zu reagieren wenn eines der Nachbarlander Libyens angegriffen wurde Die Ubereinkunft wurde auch von allen GUNT Ministern in Tripolis abgelehnt mit Ausnahme von Acyl 49 Die meisten Beobachter nehmen an dass die Grunde hinter Goukounis Zustimmung auf einer Mischung aus Drohungen Druck und finanziellen Hilfsversprechungen seitens Gaddafis basierten Ausserdem hatte Goukouni im Vorfeld seiner Reise nach Tripolis zwei seiner Kommandeure zu Beratungen dorthin geschickt Goukouni erfuhr von Gaddafi bei seiner Ankunft dass diese von libyschen Dissidenten ermordet worden seien und dass wenn er nicht Libyens Gunst und seine Macht verlieren wolle er dem Vereinigungsplan zustimmen solle 50 Der heftige Widerstand auf den sie trafen fuhrte dazu dass Gaddafi und Goukouni die Wichtigkeit ihres Kommuniques herunterspielten und nur von einer Union der Bevolkerung sprachen und nicht der Staaten was nur als ein erster Schritt auf dem Weg zu einer engeren Zusammenarbeit gelten sollte Aber der Schaden war bereits angerichtet und das gemeinsame Kommunique hatte Goukounis Prestige als tschadischer Nationalist und Staatsmann bedeutend geschwacht Den zunehmenden internationalen Druck gegen die libysche Prasenz im Tschad beantwortete Goukouni zunachst damit dass die Libyer auf Wunsch der Regierung im Tschad seien und die internationalen Vermittler die Entscheidungen der legitimen tschadischen Regierung zu akzeptieren hatten Bei einer Konferenz im Mai war Goukouni schon etwas nachgiebiger und erklarte dass der libysche Abzug zwar keine Prioritat habe er aber die Beschlusse der OAU akzeptiere Zu diesem Zeitpunkt konnte Goukouni allerdings keinesfalls auf die Unterstutzung Libyens verzichten um Habres FAN in Schach zu halten die vom Sudan und Agypten unterstutzt wurde und auch finanziell via Agypten durch den US Geheimdienst CIA 51 In der Zwischenzeit begann aber auch das Bundnis zwischen Gaddafi und Goukouni bruchig zu werden Libysche Truppen waren an mehreren Punkten im nordlichen und zentralen Tschad stationiert und erreichten von Januar bis Februar 1981 eine Gesamtstarke von ca 14 000 Mann Die libyschen Truppen fuhrten zu zunehmender Ablehnung bei den anderen Fraktionen in der GUNT da sie Acyls Fraktion auch bei allen lokalen Streitigkeiten mit anderen Milizen half sogar bei einem Zusammenstoss mit Goukounis FAP Ende April Ausserdem gab es Versuche die lokale Bevolkerung zu libysieren was viele furchten liess eine Vereinigung mit Libyen bedeutete eine Arabisierung und Durchsetzung der libyschen Kultur speziell des Grunen Buchs 52 53 Vor dem Hintergrund von Kampfen zwischen Gaddafis Islamischen Legionaren und Goukounis Truppen im Oktober 1981 sowie Geruchten dass Acyl einen Staatsstreich plane um die Fuhrung der GUNT an sich zu reissen verlangte Goukouni am 29 Oktober den kompletten Abzug der libyschen Truppen von tschadischem Territorium der beginnend mit der Hauptstadt am 31 Dezember abgeschlossen sein sollte Die Libyer sollten durch eine Inter African Force IAF der OAU abgelost werden Gaddafi gab nach und bis zum 16 November hatten sich samtliche libyschen Truppen in den Aouzou Streifen zuruckgezogen 54 Der rasche Abzug Libyens uberraschte viele Beobachter Grunde werden darin vermutet dass Gaddafi die jahrliche OAU Konferenz 1982 in Libyen ausrichten und auch die Prasidentschaft der OAU fur dieses Jahr innehaben wollte Ein anderer Grund wird in der schwierigen Situation der Libyer im Tschad vermutet wo sie ohne internationale und lokale Unterstutzung keinesfalls einen Krieg mit dem Sudan und Agypten mit US Hilfe riskieren konnten Das bedeutete nicht dass Gaddafi seine Plane fur den Tschad geandert hatte aber er benotigte nun einen neuen Partner sudlich der Grenze da sich Goukouni fur Gaddafi als unzuverlassig erwiesen hatte 55 Habre erobert N Djamena Bearbeiten Als erste IAF Einheit trafen im Tschad zairische Fallschirmjager ein kurz danach folgten nigerianische und senegalesische Einheiten so dass sich die Truppenstarke der IAF auf 3 275 Mann belief Bevor die Friedenstruppe allerdings voll etabliert war hatte Habre den libyschen Ruckzug schon genutzt und im ostlichen Tschad viele Gebiete erobert inklusive der wichtigen Stadt Abeche die am 19 November fiel 56 Im fruhen Januar nahm er Oum Hadjer ein nur 160 Kilometer von Ati entfernt der letzten relevanten Stadt vor der Hauptstadt Die GUNT wurde vorubergehend von der IAF gerettet der einzig glaubwurdigen Militarmacht die Habres FAN davon abhielt Ati einzunehmen 57 Angesichts Habres Offensive bat die OAU die GUNT jedoch Verhandlungen mit Habre aufzunehmen ein Ansuchen dass von Goukouni verargert zuruckgewiesen wurde 58 er sagte spater dazu Die OAU hat uns hintergangen Unsere Sicherheit war durch libysche Truppen vollstandig gewahrleistet Die OAU hat uns unter Druck gesetzt die Libyer hinauszuwerfen Jetzt wo sie weg sind lasst uns die OAU im Stich wahrend sie uns zu einer Verhandlungsubereinkunft mit Hissein Habre zwingen will 59 Im Mai begann die FAN mit ihrer Abschlussoffensive und passierte ungehindert die Friedenstruppen in Ati und Mongo Goukouni zunehmend verargert uber die Weigerung der IAF Habre zu bekampfen unternahm einen Versuch seine Verbindungen zu Libyen wiederherzustellen und traf am 23 Mai in Tripolis ein aber Gaddafi erklarte auf Grund der undankbaren Behandlung der Libyer im Vorjahr die Neutralitat seines Landes in diesem Konflikt 60 Die GUNT versuchte einen letzten Widerstand 80 Kilometer nordlich der Hauptstadt bei Massaguet an der N Djamena Abeche Strasse zu organisieren wurde aber schliesslich am 5 Juni nach hartem Kampf besiegt Zwei Tage spater traf Habre ohne Widerstand in N Djamena ein was ihm de facto die Regierung des Landes ubertrug wahrend Goukouni aus dem Land floh und Unterschlupf in Kamerun fand 61 62 Sofort nach der Einnahme der Hauptstadt sicherte Habre seine Macht ab indem er auch den Rest des Landes besetzen liess In knapp sechs Wochen eroberte er den sudlichen Tschad und zerstorte die FAT Kamougues Miliz deren Hoffnung auf Hilfe der Libyer sich nicht erfullt hatte Auch der Rest des Landes wurde unterworfen mit Ausnahme der Region Tibesti 63 GUNT Offensive Bearbeiten Da Gaddafi sich in den Monaten vor Habres Einnahme der tschadischen Hauptstadt die am 7 Juni 1982 stattfand 64 passiv verhalten hatte hoffte Habre zunachst eine Verstandigung mit Libyen erzielen zu konnen mittels einer Ubereinkunft mit Gaddafis Stellvertreter im Tschad dem Anfuhrer der CDR Ahmat Acyl Dieser schien einem Dialog zuganglich Aber Acyl starb am 19 Juli und wurde von Acheikh ibn Oumar ersetzt Daruber hinaus war die CDR verargert weil Habres Ehrgeiz das Land zu vereinen ihn dazu trieb auch einige CDR Basen zu uberrennen 65 So konnte Goukouni mit libyscher Hilfe die GUNT wieder sammeln und eine Nationale Friedensregierung in der Stadt Bardai in der Region Tibesti einrichten sowie den Titel als legitime Regierung des Landes auf Grund des Lagos Abkommens beanspruchen Fur den bevorstehenden Kampf konnte Goukouni sich auf 3000 bis 4000 Mann diverser Milizen stutzen die zur Armee Nationale de Liberation ANL unter der Fuhrung des Sudtschaders Negue Djogo verschmolzen wurden 66 67 Bevor die Libyer sich mit voller Kraft hinter Goukouni stellen konnten versuchte Habre vollendete Tatsachen zu schaffen und griff die GUNT in Tibesti an wurde aber sowohl im Dezember 1982 als auch im Januar 1983 zuruckgeschlagen In den folgenden Monaten nahmen die Kampfe weiter zu wahrend Gesprache scheiterten obwohl es sogar im Marz gegenseitige Besuche in N Djamena und Tripolis gegeben hatte Deswegen brachte Habre den libysch tschadischen Streit am 17 Marz vor die UNO und bat den Sicherheitsrat sich mit der libyschen Aggression und Okkupation von tschadischem Territorium zu befassen 66 68 Gaddafi war nun jedoch bereit zur Offensive Diese begann im Juni als eine 3000 Mann starke GUNT Streitmacht Faya Largerau die wichtigste Stadt der Regierung im Norden sturmte und danach mit Koro Toro Oum Chalouba und Abeche rasch weitere Stadte an der Strasse Richtung Hauptstadt einnahm Libyen half zwar beim Rekrutieren Ausbilden und Ausstatten der GUNT zum Beispiel mit schwerer Artillerie stellte aber nur wenige tausend Soldaten fur die Offensive Dabei handelte es sich hauptsachlich um Artillerie und Versorgungseinheiten Dies geschah vermutlich auf Gaddafis Bestreben den Konflikt als rein innertschadische Angelegenheit erscheinen zu lassen 61 66 Die internationale Gemeinschaft reagierte ablehnend auf die libysch unterstutzte Offensive vor allem Frankreich und die USA Am Tag des Falls von Faya Largeau warnte der franzosische Aussenminister Claude Cheysson Libyen dass Frankreich einer neuen libyschen Einmischung im Tschad nicht untatig zusehen werde und am 11 Juli beschuldigte die franzosische Regierung Libyen erneut die Rebellen direkt militarisch zu unterstutzen Daraufhin wurden am 27 Juni franzosische Waffenlieferungen wieder aufgenommen und am 3 Juli landete ein erstes Kontingent von 250 Zairern um Habre zu starken die USA erklarten im Juli ihre Unterstutzung in Form von Waffen und Lebensmitteln im Ausmass von 10 Millionen US Dollar Gaddafi musste ausserdem einen diplomatischen Ruckschlag hinnehmen da die OAU bei ihrem Treffen im Juni Habres Regierung offiziell anerkannte und den Abzug aller fremden Truppen aus dem Tschad verlangte 68 66 69 Unterstutzt von den USA Frankreich und Zaire konnte Habre seine Streitkrafte schnell reorganisieren die sich nun FANT franzosisch Forces Armees Nationales Tchadiennes nannten Er marschierte nach Norden um sich der GUNT und den Libyern entgegenzustellen so dass es sudlich von Abeche zum Kampf kam Habre bewies erneut seine Fahigkeit Goukounis Krafte zu uberwinden und begann mit einer schnellen Gegenoffensive die es ihm ermoglichte in schneller Folge Abeche Biltine Fada und am 30 Juli Faya Largeau einzunehmen Des Weiteren drohte er Tibesti und den Aouzou Streifen einzunehmen Franzosische Intervention Bearbeiten Da er eine komplette Vernichtung der GUNT als nicht hinnehmbaren Schlag fur sein Ansehen betrachtete und furchtete Habre konnte auch libysche Oppositionsgruppen unterstutzen weitete Gaddafi die libysche Streitkraft bedeutend aus Daruber hinaus waren seine tschadischen Verbundeten ohne libysche Waffen und Luftunterstutzung eindeutig nicht in der Lage einen entscheidenden Sieg zu erringen 70 Seit dem Tag des Falls von Faya Largeau wurde die Stadt wiederholt Opfer von Luftangriffen durchgefuhrt von Su 22 und Mirage F1 vom Luftwaffenstutzpunkt in Aouzou sowie Tu 22 Bombern aus Sabha Innerhalb von zehn Tagen wurde eine grosse Streitmacht ostlich und westlich von Faya Largeau versammelt in dem Soldaten Waffen und Artilleriegeschutze per Luftbrucke von Sabha nach al Kufra und dann nach Aouzou geflogen wurden bevor sie mit Kurzstreckenflugzeugen in die Kampfzone gebracht wurden Die frischen libyschen Streitkrafte beliefen sich auf 11 000 Mann unterstutzt von 80 Kampfflugzeugen allerdings beschrankte sich Libyen vorerst weiterhin auf seine traditionelle Rolle der Unterstutzung vor allem durch Feuerkraft und gelegentliche gepanzerte Vorstosse wahrend die GUNT fur die Offensive nur auf 3 000 4 000 Mann zuruckgreifen konnte 71 Die aus GUNT und Libyern gebildete Armee eroberte am 10 August Faya Largeau wo sich Habre mit 5 000 Mann verschanzt hatte Unter dem schweren Feuer von Raketenwerfern Artillerie und Panzern sowie Luftangriffen zerbrach die Abwehrlinie der FANT die 700 Todesopfer zu beklagen hatte Habre entkam mit den Resten seiner Armee nach N Djamena ohne von den Libyern verfolgt zu werden Der Sieg der GUNT erwies sich jedoch als strategischer Fehler da die erneute libysche Einmischung Frankreich alarmiert hatte Am 6 August richtete Habre ein erneutes Ansuchen um militarische Hilfe an Frankreich 72 Frankreich erklarte unter afrikanischem und amerikanischem Druck noch am selben Tag die Ruckkehr franzosischer Soldaten in den Tschad als Teil der Operation Manta deren Aufgabe es war den Vorstoss durch GUNT und Libyen zu stoppen und Gaddafis Einmischung in innere Angelegenheiten des Tschad zu schwachen Drei Tage spater landeten die ersten wenigen hundert franzosischen Soldaten in N Djamena die aus der Zentralafrikanischen Republik dorthin verlegt worden waren Kurze Zeit spater erhohte sich die Starke der franzosischen Truppen auf 2 700 unterstutzt durch einige Geschwader mit Kampfbombern des Typs Jaguar Dies bedeutete die Schaffung der grossten jemals in Afrika aufgestellten franzosischen Expeditionsstreitmacht ausserhalb des Algerienkriegs 73 74 Die franzosische Regierung definierte dann eine Rote Linie entlang des 15 Breitengrads der von Mao nach Abeche fuhrte und warnte dass sie keinerlei Uberschreitung diese Linie durch GUNT oder libysche Streitkrafte tolerieren wurde Sowohl die Libyer als auch die Franzosen blieben auf ihrer Seite der Linie und es zeigte sich dass Frankreich nicht willens war Habre bei der Ruckeroberung des Nordens zu helfen wahrend Libyen es vermied einen Konflikt mit Frankreich zu beginnen Dies fuhrte zu einer De facto Teilung des Landes in einen libysch kontrollierten Norden und einen tschadisch franzosisch kontrollierten Suden Der entstandene Stillstand wahrte ein paar Monate In dieser Zeit scheiterten OAU Vermittlungsversuche ebenso wie einer des athiopischen Fuhrers Mengistu Haile Mariam am Jahresanfang 1984 Mengistus Fehlschlag folgte schliesslich am 24 Januar ein Angriff der GUNT unterstutzt von schweren libyschen Waffen gegen den FANT Aussenposten Ziguey ein Angriff der eigentlich eher den Zweck hatte die afrikanischen Staaten und Frankreich zur Eroffnung neuer Verhandlungen zu bewegen Frankreich reagierte auf diese erste Verletzung der Roten Linie mit einem ersten schweren Luftschlag dem Heranschaffen frischer Truppen in den Tschad sowie der einseitig proklamierten Verlegung der Roten Linie nach Norden auf den 16 Breitengrad 75 76 Franzosischer Abzug Bearbeiten Um den Stillstand zu beenden schlug Gaddafi am 30 April schliesslich einen gemeinsamen Abzug von franzosischen und libyschen Soldaten vor Der franzosische Prasident Francois Mitterrand zeigte sich offen gegenuber dem Vorschlag und so erklarten die beiden Staatsfuhrer schliesslich am 17 September dass der Abzug der Streitkrafte beider Lander am 25 September beginnen und am 10 November abgeschlossen sein werde 77 Die Ubereinkunft wurde von den Medien zunachst als Beweis fur Mitterrands diplomatisches Geschick und als ein bedeutender Schritt zur Losung der tschadischen Krise gefeiert 78 Wahrend Frankreich sich an den Zeitrahmen hielt zogen die Libyer jedoch nicht alle Truppen ab sondern liessen schliesslich 3000 Mann im nordlichen Tschad stationiert Als dies bekannt wurde fuhlte Frankreich sich blamiert und es kam zu gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Frankreich und der tschadischen Regierung 79 Am 16 November 1984 traf Mitterrand sich mit Gaddafi unter der Schirmherrschaft des griechischen Premiers Andreas Papandreou auf Kreta Trotz Gaddafis Versicherungen er habe alle libyschen Truppen abgezogen musste Mitterrand am Folgetag bestatigen dass das nicht stimmte Dennoch beorderte er die franzosischen Soldaten nicht zuruck in den Tschad 80 Laut dem sudafrikanischen Politikanalysten Sam Nolutshungu hatte die franzosisch libysche Ubereinkunft 1984 Gaddafi eine exzellente Gelegenheit geboten sich unter Wahrung seines Ansehens aus dem tschadischen Chaos zuruckzuziehen Er hatte eine Position erhalten die es ihm ermoglicht hatte Habre zur Annahme eines Friedensabkommens unter Einschluss der Interessen der libyschen Stellvertreter zu zwingen Stattdessen missinterpretierte Gaddafi den franzosischen Ruckzug als Bereitschaft die Anwesenheit der Libyer im Tschad und auch die de facto erfolgte Annexion der BET Region als libysche Prafektur zu akzeptieren eine Massnahme die ihm die Gegnerschaft aller tschadischen Fraktionen der OAU und der UNO einbrachte Diese Fehleinschatzung fuhrte schliesslich zu Gaddafis Niederlage da er nun alle Rebellen als Gegner hatte und im Jahr 1986 eine erneute franzosische Militarintervention stattfand 81 Erneute franzosische Intervention Bearbeiten Zwischen 1984 und 1986 fanden keine grosseren Kampfhandlungen statt und Habre gelang es seine Position dank standiger US Unterstutzung und Libyens Fehler die franko libysche Ubereinkunft nicht zu respektieren entscheidend zu starken Ebenfalls entscheidend war die Schwachung der GUNT durch innere Streitigkeiten die vor allem durch den Kampf um die Vorherrschaft innerhalb der Organisation zwischen Goukouni und Acheikh ibn Oumar verursacht wurden 82 In dieser Periode weitete Gaddafi seine Kontrolle uber den nordlichen Tschad aus indem er Strassen bauen und einen grossen neuen Luftstutzpunkt in Ouadi Doum errichten liess um bessere Luftunterstutzung fur Bodenoperationen uber den Aouzou Streifen hinaus zu gewahrleisten Zusatzlich liess er die Streitkrafte im Tschad auf 7000 Mann 300 Panzer und 60 Kampfflugzeuge verstarken Wahrenddessen liefen jedoch erhebliche Teile der GUNT zur Habre Regierung uber da diese eine Politik der Versohnung betrieb 83 Diese Uberlaufer alarmierten wiederum Gaddafi da die GUNT letztlich die Legitimation fur die libysche Prasenz im Tschad lieferte Um dieser Entwicklung entgegenzutreten und die GUNT wieder zu sammeln wurde eine Grossoffensive gegen die Rote Linie durchgefuhrt mit dem Ziel der Einnahme von N Djamena Der Angriff begann am 10 Februar 1986 mit 5000 libyschen und 5000 GUNT Soldaten und konzentrierte sich auf die FANT Aussenposten in Kouba Olanga Kalait und Oum Chalouba Die Kampagne endete fur Gaddafi in einem Desaster als am 13 Februar eine FANT Gegenoffensive ausgerustet mit neuen franzosischen Waffen die Angreifer zum Ruckzug und zur Reorganisation zwang 83 84 Noch wichtiger war die franzosische Reaktion auf die Offensive Gaddafi hatte moglicherweise angenommen dass Mitterrand angesichts der Wahlen 1986 zogern wurde Habre mit einer riskanten und kostspieligen Aktion zu retten Diese Annahme erwies sich als falsch denn ganz im Gegenteil konnte es sich der franzosische Prasident nicht leisten angesichts der libyschen Aggression Schwache zu zeigen Deshalb wurde am 14 Februar die Operation Epervier gestartet womit 1200 Soldaten und einige Geschwader Jaguar Kampfbomber in den Tschad verlegt wurden Zwei Tage spater um Gaddafi die Entschlossenheit klarzumachen bombardierten die franzosischen Flugzeuge die libysche Basis in Ouadi Doum 85 86 Als Vergeltungsakt bombardierte am 17 Februar eine libysche Tupolew Tu 22 den Flughafen von N Djamena Der Angriff verursachte nur geringen Schaden Tibesti Krieg Bearbeiten Die Niederlagen welche die GUNT im Februar und Marz hinnehmen musste beschleunigte deren Zerfall Als im Marz 1986 eine neue Gesprachsrunde der OAU in der Volksrepublik Kongo zusammentraf erschien Goukouni dort gar nicht Viele vermuteten dahinter Libyen was zum Uberlaufen des GUNT Vizeprasidenten Kamougue der First Army und der FROLINAT Originel fuhrte Im August lief dann auch die CDR uber welche die Stadt Fada kontrollierte Als Goukounis FAP im Oktober Versuche unternahm Fada zuruckzuerobern wurden seine Truppen von der mit ihr eigentlich verbundeten libyschen Garnison angegriffen was zu einem verworrenen Kampf fuhrte der die Existenz der GUNT faktisch beendete Im gleichen Monat wurde Goukouni von den Libyern eingesperrt weil seine Truppen gegen Gaddafi revoltierten die Libyer aus allen Positionen hinausgeworfen hatten und am 24 Oktober zu Habre ubergelaufen waren 87 Um ihre Versorgungslinien wiederherzustellen und die Oasen Bardai Zouar und Wour zuruckzuerobern entsandten die Libyer 2000 Soldaten mit T 62 Panzern und starker Luftunterstutzung Der Angriff war erfolgreich und beraubte die GUNT auch durch den Einsatz von Napalm und angeblich auch Chemische Waffen ihrer letzten Machtpositionen Dieser Angriff erwies sich letztlich als Fehlschlag da Habre 2000 Mann seiner FANT als Unterstutzung sandte die sich mit den verbliebenen Kampfern der GUNT vereinigten Mitterrand liess Treibstoff Lebensmittel Munition Panzerfauste und militarische Berater zur Unterstutzung einfliegen und mit Fallschirmen absetzen Wahrend dieser Aktion erklarten die Franzosen ausserdem dass sie sich ab sofort nicht mehr an die Rote Linie gebunden fuhlten und eingreifen wurden wo immer sie es fur notig befanden 88 89 Wahrend Habre militarisch beim Versuch die Libyer aus der Tibesti Region hinauszuwerfen nur bedingt erfolgreich war war der Feldzug dennoch ein strategischer Durchbruch fur die FANT da sich der Burgerkrieg in einen nationalen Krieg gegen einen fremden Invasor gewandelt hatte und im Tschad ein Gefuhl der nationalen Einheit entstand das so vorher noch nie bestanden hatte 90 Toyota Krieg Bearbeiten Im letzten Jahr des Krieges Anfang 1987 bestand die libysche Expeditionsstreitkraft immer noch aus 8000 Soldaten und 300 Panzern hatte aber die Unterstutzung der tschadischen Verbundeten verloren welche die Aufklarung geliefert und die Sturminfanterie gestellt hatten Ohne diese Unterstutzung waren die libyschen Garnisonen isolierte und verwundbare Inseln in der tschadischen Wuste Auf der Gegenseite war die FANT entscheidend verstarkt worden und hatte nun 10 000 hoch motivierte Kampfer ausgestattet mit schnell beweglichen dem Sand angepassten Toyota Pickups und MILAN Panzerabwehrlenkwaffen was der letzten Phase des tschadisch libyschen Konflikts den Beinamen Toyota Krieg brachte 91 92 93 Die 400 Fahrzeuge des Typs Toyota Hilux waren zusammen mit den Milan Raketenwerfern von Frankreich geliefert worden 94 Habre begann am 2 Januar 1987 die Ruckeroberung des nordlichen Landesteils mit einem erfolgreichen Angriff auf die libysche Kommunikationsbasis in Fada Gegen die libysche Armee fuhrte der tschadische Kommandeur Hassan Djamous eine schnelle Zangenoperation durch umfasste so die libyschen Positionen und besiegte sie durch Angriffe von allen Seiten Diese Operationsfuhrung fuhrte auch im Marz bei der Schlacht von B ir Kora und Ouadi Doum zum Erfolg wo den Libyern schwere Verluste zugefugt und Gaddafi zur Evakuierung des nordlichen Tschad gezwungen wurde 95 Dieser Erfolg brachte auch die libysche Kontrolle uber den Aouzou Streifen in Gefahr Aouzou fiel im August bei einem FANT Angriff Jedoch wurde es bei einer gross angelegten libyschen Gegenoffensive zuruckerobert auch da sich die Franzosen weigerten den Tschadern Luftunterstutzung zu gewahren Habre reagierte auf diesen Ruckschlag mit dem ersten Vorstoss auf libysches Territorium als er am 5 September einen ausserst erfolgreichen Uberfall auf Maaten al Sarra und die dortige libysche Luftwaffenbasis durchfuhrte die eine Schlusselposition fur den libyschen Nachschub innehatte Dieser Angriff sollte die Gefahr libyscher Luftangriffe minimieren bevor ein neuer Angriff auf Aouzou stattfinden sollte 96 Der geplante Angriff auf Aouzou konnte jedoch nie durchgefuhrt werden da der durchschlagende Erfolg bei Maaten al Sarra die Franzosen furchten liess dies konnte nur die erste Operation eines generellen Vorstosses nach Libyen sein was die Franzosen keinesfalls tolerieren wollten Unter innerem und ausserem Druck war Gaddafi zu Verhandlungen bereit und so konnte unter der Vermittlung der OAU am 11 September ein Waffenstillstand vereinbart werden 97 98 Folgen BearbeitenEs gab nur einige unbedeutende Verletzungen des Waffenstillstandes Beide Regierungen begannen sofort damit mittels diplomatischer Manover die Weltoffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen und es wurde generell angenommen dass der Konflikt weitergehen wurde jedoch waren beide Seiten auch standig bemuht die Tur fur eine friedliche Einigung offen zu lassen Die friedliche Losung wurde auch von Frankreich und den meisten afrikanischen Staaten unterstutzt die US Regierung unter Reagan sah in einer Weiterfuhrung des Konflikts hingegen die beste Moglichkeit Gaddafi zu sturzen 99 Frieden und Aussohnung Bearbeiten Dennoch verbesserten sich standig die Beziehungen zwischen den beiden Landern vor allem Gaddafi wollte das Verhaltnis zum Nachbarstaat normalisieren bis hin zu dem Eingestandnis dass der Krieg ein Irrtum gewesen sei Im Mai 1988 erklarte Gaddafi dass er Habre als Prasidenten des Tschad anerkenne was er als ein Geschenk an Afrika darstellte Dies fuhrte am 3 Oktober zur Wiederaufnahme voller diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Landern Im Folgejahr am 31 August 1989 trafen sich Libyer und Tschader in Algier um eine Rahmenubereinkunft zu einer friedlichen Losung des Territorialstreits auszuhandeln Hier willigte Gaddafi schliesslich ein mit Habre uber den Aouzou Streifen zu verhandeln und das Thema vor den Internationalen Gerichtshof zu bringen falls bilaterale Gesprache fehlschlugen Dies geschah schliesslich von beiden Seiten nach einem weiteren Jahr vergeblicher Gesprache im September 1990 100 101 102 Das tschadisch libysche Verhaltnis besserte sich weiter als am 2 Dezember 1990 Idriss Deby den bisherigen Prasidenten Habre sturzte Gaddafi war das erste Staatsoberhaupt das das neue Regime anerkannte und er unterschrieb auch mehrere Freundschafts und Kooperationsabkommen Dennoch folgte Deby bezuglich des Aouzou Streifens der Linie seines Vorgangers und erklarte er werde notfalls auch kampfen um den Aouzou Streifen nicht den Libyern zu uberlassen 103 Der Aouzou Streit wurde schliesslich am 3 Februar 1994 gelost als der Internationale Gerichtshof mit einem Votum von 16 zu eins entschied dass der Aouzou Streifen zum Tschad gehore 104 Die Entscheidung des Gerichtshofs wurde ohne Zogern umgesetzt beide Seiten unterzeichneten schon am 4 April eine Vereinbarung zur Umsetzung des Gerichtshofurteils Von internationalen Beobachtern uberwacht zogen die Libyer zwischen dem 15 April und dem 10 Mai ab Formell wurde der Aouzou Streifen am 30 Mai ubergeben als beide Seiten eine gemeinsame Erklarung unterzeichneten die den libyschen Abzug als abgeschlossen proklamierte 105 106 Libysche Vergeltung gegen Verbundete des Tschad Bearbeiten Die franzosische Unterstutzung des Tschads durch Luftangriffe auf libysche Stellungen im Jahr 1986 fuhrte dazu dass Gaddafi neben den USA auch Frankreich als Aggressor ausmachte und beiden jahrelang grollte Gaddafi gilt als Drahtzieher des Anschlags auf die Diskothek La Belle 1986 in Berlin mit drei Toten sowie des Lockerbie Anschlags von 1988 und des Anschlags auf den UTA Flug 772 von 1989 bei denen 170 bzw 270 Menschen ums Leben kamen Quellen BearbeitenAzevedo Mario J Roots of Violence A History of War in Chad Routledge 1998 ISBN 90 5699 582 0 Brandily Monique Le Tchad face nord 1978 1979 In Politique Africaine Nr 16 Dezember 1984 S 45 65 politique africaine com PDF abgerufen am 25 Juni 2009 Brecher Michael amp Wilkenfeld Jonathan A Study in Crisis University of Michigan Press 1997 ISBN 0 472 10806 9 Buijtenhuijs Robert Le 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