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Ein Raketenwerfer im Ostblock auch Geschosswerfer bzw in der Sowjetunion Gardewerfer teils auch Raketenartillerie genannt ist eine Startvorrichtung auf Anhanger oder Selbstfahrlafette von der einzelne oder mehrfach Mehrfachraketenwerfer uberwiegend ungelenkte Raketen abgefeuert werden konnen Die ersten Raketenwerfer wurden im Zweiten Weltkrieg eingesetzt US amerikanisches M270 in Deutschland als MARS eingesetztRaketenwerfer der sowjetischen Katjuscha Bauweise konnen zwischen 4 und 40 Raketen aufnehmen wobei Kaliber uber 227 mm von Schienen Kaliber darunter aus Rohren gestartet werden Die Werfer sind meist auf Lkw manchmal auch auf Kettenfahrgestellen montiert Es gibt aber auch Raketenwerfer auf gezogenen Lafetten Die Reichweiten moderner Raketenwerfer liegen typisch bei 10 bis 90 km Der chinesische Mehrfachraketenwerfer WS 1B erreicht 180 km das vergrosserte System WS 3 sogar 350 km Umgangssprachlich bedingt durch unprazise Ubersetzungen des englischen Begriffs rocket launcher werden haufig auch Panzerabwehrhandwaffen oder schultergestutzte Flugabwehrraketensysteme als Raketenwerfer bezeichnet was aus militarisch fachsprachlicher Sicht jedoch ungebrauchlich bis falsch ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Entwicklung 3 Einsatz 4 Modelle 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das Wurgen Zuschnuren der Raketenhulse mittels Schnur aus Kunstliche und rechtschaffene Fewrwerck von Johannes Schmidlap Der Ursprung dieser Artillerie Art geht auf die Chinesen zuruck Im Jahr 1232 erfolgte der erste belegte Angriff mit Feuerwerksraketen auf die Stadt Kaifeng Nachdem das Schiesspulver nach Europa gekommen war zeigten die Gelehrten grosses Interesse und bereits vor 1410 entwickelte der Franzose Jean Froissart die Idee Raketen aus Rohren abzufeuern 1591 entwickelte Johannes Schmidlap die erste Stufenrakete Wissenschaftlich dokumentiert wurde das Raketenprinzip erstmals im 1684 von Isaac Newton Nachdem indische Fursten die von den Chinesen entwickelte Vorrichtung zum Abschiessen von Feuerwerkskorpern Ende des 18 Jahrhunderts gegen die Britische Ostindien Kompanie eingesetzt hatten siehe Mysorische Rakete brachten die Briten die Idee erneut nach Europa Der erste grosse Einsatz von Raketenwerfern in Europa fand 1807 statt als die Englander von See aus die Stadt Kopenhagen beschossen und Teile der Stadt mit Congreve schen Raketen in Flammen setzten William Congreve entwickelte diese Brandraketen um sie in den Napoleonischen Kriegen einzusetzen In Folge wurden Einheiten fur diese Waffe in Frankreich Russland Osterreich der Schweiz den USA und Sachsen aufgestellt Durch die Entwicklung gezogener Geschutze wurden Artillerieraketen aber fur einige Zeit wieder verdrangt Das k u k Feuerwerkskorps entwickelte um 1860 die Raketenartillerie in den Wollersdorfer Werken Niederosterreich Entwicklung Bearbeiten nbsp Stalinorgel der Roten Armee beim Feuern nbsp Seltener Panzerwerfer 42 der Wehrmacht im Musee des BlindesIm Zweiten Weltkrieg entwickelten sich Mehrfachraketenwerfer die auf Lafetten Lastwagen oder Halbkettenfahrzeugen montiert waren zu einer wichtigen Erganzung der herkommlichen Feldartillerie Mit ihnen konnte ein Sattigungsfeuer d h die Abdeckung eines grossen Zielgebiets auf relativ unkomplizierte und preiswerte Weise erzielt werden In der UdSSR waren zu Beginn des Zweiten Weltkrieges eine 82 mm Rakete und eine 132 mm Rakete einsatzbereit die anfangs von Flugzeugen gegen Luft und Bodenziele abgefeuert wurden die Katjuscha Raketen Diese Raketen verwendeten stangenformige Pulverpresslinge als Treibsatz Ab Sommer 1941 setzte die Rote Armee in grosser Zahl auf Lkw montierte Mehrfach Startgestelle ein die binnen Sekunden Salven von Raketen abfeuern konnten Wegen ihres charakteristischen Pfeifgerauschs und der optischen Ahnlichkeit zu nebeneinander angeordneten Orgelpfeifen wurde diese Waffe von deutscher Seite Stalinorgel genannt Die Wehrmacht konterte mit 15 cm und 21 cm Werfern sogenannten Nebelwerfern die von Lafetten feuerten Daneben verfugte die Wehrmacht auch uber den aufgerusteten Schutzenpanzerwagen Sd Kfz 251 Dieser Panzerwagen war mit der Wurfrahmen 40 Raketenartillerie versehen und trug den Spitznamen Stuka zu Fuss Auch im pazifischen Raum wurden insbesondere bei Landungsoperationen massiv Artillerieraketen von Japan und den USA eingesetzt Bei Kriegsende brachten die Amerikaner auf Panzern montierte 114 mm Werfer auch in Europa zum Einsatz Einsatz BearbeitenDie Vorteile dieser Waffe liegen im einfachen Aufbau der Lafette geringer Ruckstoss daher auch geringes Gewicht der leichten Bedienbarkeit sowie den niedrigeren Herstellungskosten im Gegensatz zu Artillerie Geschutzen Nachteilig sind der grosse Bedarf an Treibpulver sowie die langen Nachladezeiten Ein weiterer Nachteil ist die leichte Ortbarkeit infolge der starken Larm und Rauchentwicklung beim Start der Raketen Zudem sind Raketenwerfer anders als Rohrartillerie etwa eine Haubitze die dazu notfalls eingesetzt werden konnte aufgrund der Nachladezeit und der grossen Streubreite geringen Treffgenauigkeit fur ein Feuergefecht mit einem Gegner im naheren Umfeld in einer Entfernung von drei Kilometern oder weniger ungeeignet Wegen der prinzipbedingt grosseren Streuung der Geschosse ist der Mehrfach Raketenwerfer eine typische Flachenfeuerwaffe die ein vorher genau erkundetes Zielgebiet in kurzester Zeit mit einem massiven Feuerschlag belegt Beispielsweise deckt eine Batterie von acht MLRS Mehrfach Raketenwerfern mit insgesamt 48 Raketen eine Zielflache von etwa 900 m 900 m 810 000 m ein Das Zielgebiet wird innerhalb von Sekunden mit insgesamt 61 824 Bomblets Submunition der Raketen uberschuttet Auch ist es moglich mittels Mehrfach Raketenwerfern in kurzester Zeit Minensperren zu erstellen So kann eine Batterie von vier BM 27 Systemen innerhalb von 20 Sekunden eine Flache von 650 m 650 m mit 19 968 Stuck PFM 1S Antipersonenminen eindecken Einem fluchtenden Gegner kann damit ein Minenfeld in den Weg gelegt werden oder der Feind wird von den Minen eingeschlossen Solche Taktiken kamen bei der sowjetischen Besatzung in Afghanistan sowie im Tschetschenienkrieg zum Einsatz 1 Bei der Bundeswehr war bis in die 1990er Jahre das Leichte Artillerie Raketen System LARS im Einsatz Es konnte 36 Raketen des Kalibers 110 mm innerhalb von 18 Sekunden abfeuern Es standen verschiedene Gefechtskopfvarianten zur Verfugung so Nebel Splittergranaten sowie Versionen zum schnellen Verminen grosser Gefechtsfeldteile die maximale Reichweite betrug etwa 12 bis 14 km Das modernere MLRS ist ein System auf Kettenfahrgestell das zwolf 227 mm Raketen aus Rohren abfeuert Dieses System kann auch moderne Panzerminen oder Submunition mit eigenem Suchkopf uber einem Zielgebiet freisetzen Vergleichbares Modell auf russischer Seite war der BM 21 mit 40 Raketen der seit seiner Einfuhrung im Jahr 1963 laufend modernisiert wurde Dieses Waffensystem wurde auch in der NVA der DDR eingesetzt Die Stationierung war an zwei Standorten erfolgt Klietz Militarbezirk III und Schwerin Militarbezirk V mit jeweils 18 BM 21 Modelle Bearbeiten nbsp Leichtes Artillerieraketensystem LARS 1 Mehrfachraketenwerfer 110 SF auf Magirus Deutz 178 D 15 A auf dem Nurburgring 1969 nbsp Leichtes Artillerieraketensystem LARS 2 Mehrfachraketenwerfer 110 SF auf MAN 6 6 7 to glKatjuscha Raketenwerfer Hwacha koreanischer Mehrfachraketenwerfer entwickelt im 15 Jahrhundert BM 14 BMD 20 8U33 BM 21 9K51 Grad BM 22 9P140 Uragan BM 24 BM 25 2K5 Korschun BM 27 9P140 Uragan BM 30 9A52 Smertsch 9A53 Tornado RM 70 RM 70 M TOS 1 Buratino WS 1 und WS 2 der Volksrepublik China Landmatratze britischer Mehrfachraketenwerfer des Zweiten Weltkrieges Nebelwerfer Wurfrahmen 40 Panzerwerfer 42 ASTROS 2 MLRS bei der Bundeswehr MARS Mittleres Artillerie Raketen System genannt LARS 1 und LARS 2 Hydra Lance Pinaka PHL03 PULS Sergeant Honest John Typ 63 Typ 83 Fadschr 3 Iran Fadschr 5 Iran T34 Calliope auf Sherman Panzer USA HIMARS K239 ChunmooSiehe auch BearbeitenRaketenartilleriebataillon der BundeswehrWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Raketenwerfer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Eastviewpress com Problems With Remote Mining of Terrain Using Multiple Launch Rocket Systems And How to Solve ThemNormdaten Sachbegriff GND 4329401 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raketenwerfer amp oldid 236434735