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Leo Schwering 16 Marz 1883 in Coesfeld 7 Mai 1971 in Koln war ein deutscher Historiker Philologe Gymnasiallehrer und Politiker Er war preussischer sowie nordrhein westfalischer Landtagsabgeordneter und Mitgrunder der CDU Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Wirken bis 1933 1 2 Verfolgung im Nationalsozialismus 1 3 Nach dem Krieg 2 Abgeordneter 3 Nachlass 4 Schriften 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Wirken bis 1933 Bearbeiten Schwering wurde am 16 Marz 1883 in eine Familie katholischen Glaubens geboren Nach der Volksschule besuchte er das Kolner Apostelgymnasium an dem sein Vater Karl Schwering seit 1901 Direktor war Beeinflusst durch die katholische Erziehung wurden Schwering wie auch sein Bruder Ernst Mitglieder im Zentrum 1903 begann er klassische Philologie Geschichte und Erdkunde in Bonn zu studieren 1907 promovierte er zum Dr phil 1 und arbeitete als Volontar an einer Habilitation uber den Kolner Handel im Mittelalter 1908 legte er dann sein Staatsexamen ab Ab 1911 war er im hoheren Schuldienst am Gymnasium Kreuzgasse in Koln tatig Seine politische Arbeit begann 1912 als er Vorsitzender der Kolner Sektion des Volksvereins fur das katholische Deutschland und Journalist fur die Presse des Zentrums wurde Schwering nahm an einem Gewerkschaftskongress in Essen 1920 teil auf dem Adam Stegerwald zur Grundung einer interkonfessionellen Partei aufrief 1921 wurde er in den preussischen Landtag gewahlt und befasste sich hauptsachlich mit Kulturpolitik Bei den Landtagswahlen 1932 verfehlte er den Wiedereinzug in den Landtag Danach kehrte er zwar in den Schuldienst zuruck betatigte sich aber vor den Wahlen vom 5 Marz 1933 als Wahlredner des Zentrums Dabei verwendete er bei den offentlichen Reden die Parole Wer Hitler wahlt wahlt den Krieg 2 Verfolgung im Nationalsozialismus Bearbeiten Nach der Machtubernahme wurden ihm die politische wie auch berufliche Tatigkeit unmoglich gemacht Seit Mai 1933 gab es immer wieder Versuche seitens des Kolner Beigeordneten fur Schule und auch der Gauleitung Schwering aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Schuldienst zu entfernen Am 1 Juni 1934 wurde er schliesslich von den Nazis zwangsweise pensioniert In seiner finanziellen Not gab er eine eigene Zeitung heraus und grundete 1939 ein Silentium eine Art Nachhilfeschule fur Gymnasiasten Auf Anregen des spateren Kardinal Joseph Frings hielt er auch in Kolner Pfarreien religiose und kulturhistorische Lichtbildvortrage Aus Angst um seine Familie hielt er Abstand zum Kettelerhaus in Koln Doch mit einem sich um das Kolner Kolpinghaus bildenden Gesprachskreises nahm er Kontakt auf 3 Diesem gehorten Heinrich Richter und Theodor Babilon an Am 15 August 1944 kurz vor der reichsweiten Aktion Gewitter wurde Schwering zusammen mit Babilon und Richter von der Gestapo verhaftet funf Tage in den beruchtigten Kellern des EL DE Hauses verhort und im Polizeihilfsgefangnis Koln Deutz auch Arbeitserziehungslager AEL Koln Messe auf dem Gelande des sogenannten Messelagers genannt eingesperrt 4 Nach dem Krieg Bearbeiten Am 17 Juni 1945 traf er sich in der Breite Strasse 118 im Kolner Kolpinghaus unter nahezu konspirativen Umstanden mit ehemaligen Zentrumsmitgliedern die unter dem Namen Christlich Demokratische Volkspartei CDVP eine uberkonfessionelle Volkspartei neuen Typs grunden wollten Weitere Mitglieder waren Josef Baumhoff Fritz Fuchs Mathilde Gescher Robert Grosche Bernhard Gunther Sibille Hartmann Clemens Hastrich Josef Hellmich Dr Josef Hofmann Alfred Keller Josef Kuner Dr Robert Pferdmenges Hans Pimperz Bruno Potthast Peter Schlack Dr Schlochauer Leos Bruder Ernst Schwering die Sekretarin des Zeitungsverlegers Kurt Neven DuMont Erika Voigt Dr Wilhelm Warsch Franz Wiegert und Dr Karl Zimmermann Sie richteten an die Alliierte Militarregierung die Bitte um Erteilung der Genehmigung zur Grundung einer Christlich Demokratischen Partei Schwering wurde zum Vorsitzenden der Programmkommission gewahlt Im Juli 1945 gehorte er wie auch Dominikanerprovinzial Laurentius Siemer Pater Eberhard Welty der evangelische Superintendent Hans Encke und die Witwe Hanna Gerig zu den Mitverabschiedern des neuen Programms mit dem Titel Kolner Leitsatze 5 im Dominikanerkloster St Albert in Walberberg 6 Ab 1945 kehrte er nicht mehr zuruck in den Schuldienst und am 19 August 1945 wurde die Kolner Christlich Demokratische Partei CDP offiziell und ohne Mitwirkung Konrad Adenauers entgegen von ihm geforderter Geruchte von Schwering mitgegrundet Noch im April 1945 hatte Schwering Adenauer in Rhondorf besucht um ihn zur Teilnahme an der Parteigrundung zu uberreden doch Adenauer hielt die Veranstaltung fur nicht aussichtsreich 7 Am 2 September 1945 entschied sich diese Diskussion im rheinlandisch westfalischen Bereich zugunsten einer uberkonfessionellen Christlich Demokratischen Partei am selben Tag grundeten westfalische Parteikreise in Bochum die Christlich Demokratische Partei CDP Westfalen und rheinlandische Parteizirkel in Koln die CDP Rheinland Leo Schwering wurde zum Vorsitzenden des rheinischen Landesverbandes gewahlt der den in Berlin gepragten Namen CDU erst im Dezember ubernahm Adenauer wurde in Abwesenheit in den siebenkopfigen Parteivorstand gewahlt aus dem dieser aber am 6 Oktober 1945 mit Hinweis auf sein politisches Betatigungsverbot durch die britische Militarregierung auf seinen Wunsch hin ausschied Am 5 Februar 1946 wurde Schwering dann auf einer Vorstandssitzung der rheinischen CDU in Krefeld Uerdingen am Rhein mit Hilfe des Gewerkschaftsflugels um Karl Arnold und protestantischer Vorstandsmitglieder Wuppertaler Kreis von Konrad Adenauer aus dem Amt des rheinischen Vorsitzenden in einer umstrittenen Kampfabstimmung verdrangt 8 nbsp GrabstatteBis zum Ahlener Programm das am 3 Februar 1947 fur die CDU der britischen Zone verabschiedet wurde erreichte Schwering mit Arnold und Jakob Kaiser die Formel vom christlichen Sozialismus in der Partei zu verankern Schwering war dann noch von 1947 bis 1958 Landtagsabgeordneter des neuen Bundeslandes NRW Nach 1958 zog sich aus der Tagespolitik zuruck diente seiner Partei aber noch als Historiograph Die von Johannes Albers Schwering Kaiser und anderen formierten CDU Sozialausschusse erreichten im Zusammenwirken mit anderen politischen Kraften immerhin noch die Festschreibung der Sozialpflichtigkeit des Eigentums in Artikel 14 des Grundgesetzes die Tarifautonomie die Verabschiedung des Betriebsverfassungsgesetzes und ein Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmer an den grundlegenden Fragen der wirtschaftlichen Planung und sozialen Gestaltung in der Montanindustrie Schwering starb 1971 im Alter von 88 Jahren und wurde im Familiengrab seiner Frau Ida geb Haehner 1884 1976 auf dem Kolner Melaten Friedhof Flur 19 D beigesetzt Abgeordneter Bearbeiten1921 bis 1932 Abgeordneter des Landtages von Preussen 1947 bis 1958 Mitglied im Landtag von Nordrhein WestfalenNachlass BearbeitenDer Nachlass befindet sich im Historischen Archiv der Stadt Koln Bestand 1193 9 Schriften BearbeitenDie Auswanderung protestantischer Kaufleute aus Koln nach Mulheim a Rh i J 1714 Bonn Phil Diss Buchdruckerei Lintz Trier 1907 Abgedruckt in Westdeutsche Zeitschrift Trier Band 26 1907 S 194 250 Die religiose und wirtschaftliche Entwicklung des Protestantismus in Koln wahrend des 17 Jahrhunderts Ein Versuch In Abhandlungen des Historischen Vereins vom Niederrhein Band 85 1908 Die Entstehung der CDU Koln 1946 Vorgeschichte und Entstehung der CDU Koln 1952 Grenzfragen 1949 52 Fruhgeschichte der Christlich Demokratischen Union Recklinghausen 1963 Weltweite Wirkung P Welty Mann des Widerstandes Baumeister neuer Zeit In Echo der Zeit 13 Juni 1965 S 8 Autobiographisches 1883 1968 Auf der Suche nach dem neuen Kurs Zur Erinnerung an die Grundung der CDU im Rheinland vor 25 Jahren Koln 1970 In den Klauen der Gestapo herausgegeben und kommentiert von Markus Schwering Koln 1988Weblinks BearbeitenKolner Leitsatze Vorlaufiger Entwurf zu einem Programm der Christlichen Demokraten Deutschlands Vorgelegt von den Christlichen Demokraten Kolns im Juni 1945 Ein Ruf zur Sammlung des deutschen Volkes In kas de Konrad Adenauer Stiftung abgerufen am 3 Juli 2022 Leo Schwering beim Landtag Nordrhein Westfalen Literatur von und uber Leo Schwering im Katalog der Deutschen NationalbibliothekLiteratur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Kolner Leitsatze Vorlaufiger Entwurf zu einem Programm der Christlichen Demokraten Deutschlands Vorgelegt von den Christlichen Demokraten Kolns im Juni 1945 Ein Ruf zur Sammlung des deutschen Volkes Verlag Christlich Demokratische Union 1945 Leo Schwering In den Klauen der Gestapo Herausgegeben und kommentiert von Markus Schwering Koln 1988 Joachim Trapp Kolner Schulen in der NS Zeit Koln 1994 Winfried Herbers Leo Schwering 1883 1971 Landtagsabgeordneter in Nordrhein Westfalen In Gunter Buchstab Brigitte Kaff Hans Otto Kleinmann Hrsg Christliche Demokraten gegen Hitler Aus Verfolgung und Widerstand zur Union Herausgegeben im Auftrag der Konrad Adenauer Stiftung Herder Freiburg im Breisgau 2004 ISBN 3 451 20805 9 S 453 460 kurze Erwahnungen auch auf den S 13 36 74 und 77 im selben Band Winfried Herbers Schwering Leo In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 80 f Digitalisat Christoph Klausing Hrsg Die Kolner Leitsatze 1945 und heute Eine Suche nach dem Markenkern der Christdemokratie Lit Verlag Munster 2018 ISBN 978 3 643 14103 3 Einzelnachweise Bearbeiten Westdeutsche Zeitschrift Trier Band 26 1907 S 194 250 Nachlass von Leo Schwering im Historischen Archiv der Stadt Koln Christliche Demokraten gegen Hitler In den Klauen der Gestapo Koln 1988 Kolner Leitsatze Vorlaufiger Entwurf zu einem Programm der Christlichen Demokraten Deutschlands Vorgelegt von den Christlichen Demokraten Kolns im Juni 1945 Ein Ruf zur Sammlung des deutschen Volkes In kas de Konrad Adenauer Stiftung abgerufen am 3 Juli 2022 Beratungen ehem Zentrumsmitglieder und christlicher Gewerkschafter in Koln uber die Grundung einer christlich demokratischen Partei 11 August 2010 abgerufen am 3 Juli 2022 Vorgeschichte und Entstehung der CDU Koln 1952 Historisches Archiv A 406 Briefe Adenauer Schwering Warsch Albers Bestandsbeschreibung abgerufen am 26 Oktober 2022 Normdaten Person GND 118843494 lobid OGND AKS LCCN n88271686 VIAF 64804762 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwering LeoKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker Philologe Gymnasiallehrer und Politiker CDU MdLGEBURTSDATUM 16 Marz 1883GEBURTSORT CoesfeldSTERBEDATUM 7 Mai 1971STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo Schwering amp oldid 227378080