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Der Legionarspfad Vindonissa ist ein im Sommer 2009 eroffneter Stationenweg an Ausgrabungsstatten des romischen Legionslagers Vindonissa in der schweizerischen Gemeinde Windisch Er wurde von einem Projektteam im Auftrag des Kantons Aargau entwickelt und von einem Ausstellungsburo mit Unterstutzung von Sponsoren und dem Forderverein Freunde Vindonissapark realisiert 1 Der Legionarspfad bildet gemass dem Konzept der Living History einen Erlebnisraum fur Gruppen und Einzelbesucher und verbindet experimentelle Archaologie mit lebendiger Geschichtsvermittlung Bei seiner Eroffnung umfasste er acht seit 2020 elf Stationen und soll in den nachsten Jahren weiter ausgebaut werden Mehrere der Stationen sind von aussen verborgen und nur fur Besucher des Legionarspfads zuganglich Der Legionarspfad ist vom 1 April bis 31 Oktober geoffnet ausser montags Es werden mehrere Audiorundgange Workshops Fuhrungen und Veranstaltungen mit unterschiedlicher thematischer Ausrichtung angeboten Wegweiser des LegionarspfadsSeit Herbst 2010 ist der Legionarspfad organisatorisch dem Museum Aargau angeschlossen Gleichzeitig gehort er zusammen mit dem Vindonissa Museum dem Schloss Habsburg dem Kloster Konigsfelden und den Vindonissa Winzern zur Dachmarke Vindonissapark Die Dachmarke Romerlager Vindonissa bezeichnet den Zusammenschluss des Legionarspfad Vindonissa in Windisch mit dem Vindonissa Museum in Brugg Inhaltsverzeichnis 1 Stationen 1 1 I Contubernia Mannschaftsunterkunfte 1 2 II Porta Principalis Westtor 1 3 III Cloaca Maxima Grosser Abwasserkanal 1 4 IV Porta Decumana Nordtor 1 5 V Balneum Bad 1 6 VI Culina Centurionis Offizierskuche 1 7 VII Via et Porta Praetoria Hauptstrasse und Sudtor 1 8 VIII Aquaeductus Wasserleitung 1 9 IX Amphitheatrum Amphitheater 1 10 X Valetudinarium Feldlazarett 1 11 XI Aedes Fahnenheiligtum 2 Galerie 3 Anmerkungen 4 Weblinks 5 LiteraturStationen BearbeitenDie Stationen des Legionarspfads ermoglichen den Besuchern vom Leben der Legionare in Vindonissa nicht nur in Kurzhorspielen zu horen sondern es selbst zu erleben Der Legionarspfad beginnt im Besucherzentrum in Windisch AG fuhrt je nach Audiotourwahl an verschiedene Stationen im Gelande und endet wieder beim Besucherzentrum in Windisch Die Stationen sind im Einzelnen nbsp Innenraum eines Triclinium wahrend des BausI Contubernia Mannschaftsunterkunfte Bearbeiten Die originalgetreu nachgebauten Unterkunfte der Legionare wurden aus Holz Lehm und Kalk rekonstruiert und entsprechen der Bauweise zwischen 30 und 45 nach Christus In dieser Zeit war die 13 Legion mit rund 5000 bis 6000 Legionaren in Vindonissa stationiert Wie damals von den Legionaren wurden auch die nachgebildeten Contubernia im Legionarspfad Vindonissa ganz von Hand gebaut Die dafur verwendeten Materialien die Bautechniken und Masse sind bis ins Detail so originalgetreu wie moglich Die wissenschaftliche Grundlage bildeten archaologische Grabungen in Vindonissa und anderen Romischen Militarlagern Ein Contubernium Stuben oder Zeltgemeinschaft bestand aus zwei Raumen Den vorderen Raum nutzten die Legionare zum Aufbewahren ihrer Waffen und Ausrustung der hintere diente ihnen als Wohn und Schlafraum Im Contubernium wurde auch gekocht wie Feuerstellen belegen Jeweils acht Legionare wohnten zusammen in einem Contubernium die Platzverhaltnisse waren sehr eng In der Regel fugten sich zehn Contubernia zu einer Mannschaftsbaracke Centuria zusammen Befehligt wurde diese insgesamt 80 Mann starke Einheit vom Centurio einem Offizier Seine Unterkunft lag am Kopfende einer Mannschaftsbaracke und war wesentlich grosser und komfortabler als die Unterkunft der Legionare II Porta Principalis Westtor Bearbeiten Das schwer befestigte Westtor war fur das Legionslager Vindonissa das wichtigste Tor da es das Lager mit den grossen Fernstrassen verband Vor dem Westtor lag die zivile Siedlung in der sich Handwerker Kaufleute und Angehorige der Legionare niedergelassen hatten Das Westtor ist frei zuganglich Das Westtor in Vindonissa war mit seinen beiden achteckigen Turmen aufwandig gestaltet Dies erklart sich aus seiner Lage Hier fuhrten die von Gallien Italien und Germanien kommenden Fernstrassen ins Lager Die beiden in ihren Grundmauern erhaltenen Turme waren achteckig und erreichten eine Hohe von vermutlich rund 20 Metern Neben dem Hauptdurchgang fur die Fuhrwerke gab es auf jeder Seite einen Durchlass fur Fussganger Innerhalb des Westtors porta principalis dextra begann die West Ost verlaufende Hauptstrasse Via principalis eine der beiden Lagerhauptstrassen Diese verlief bis zum Osttor porta principalis sinistra und traf unterwegs auf die Sud Nord verlaufende Hauptstrasse Via praetoria Die vom Westtor ausgehende Romerstrasse verlief direkt unter dem spater durch die Habsburger errichteten Kloster Konigsfelden und unter dem Besucherzentrum des Legionarspfads hindurch Ausserhalb des Westtors fuhrte die Strasse weiter ins Mittelland nach Aventicum der Hauptstadt der Helvetier und uber den Bozberg nach Augusta Raurica Vor dem Tor lag auch die zivile Siedlung die sich im Lauf der Zeit um das Legionslager entwickelt hatte und nach Abzug der Truppen aus Vindonissa im Jahr 101 nach Christus weiterbestand In der Siedlung lebten einheimische und romische Kaufleute Handwerker und wohl auch Angehorige der Soldaten Im Schauraum Topferofen des Parkhauses der Fachhochschule Nordwestschweiz Campus Brugg Windisch konnen die sehr gut erhaltenen Topferofen eines Topferquartiers frei besichtigt werden III Cloaca Maxima Grosser Abwasserkanal Bearbeiten Das Legionslager Vindonissa verfugte damals wie die romischen Stadte uber modern anmutende Abwassersysteme Ein Teil dieser antiken Kanalisation ist in Vindonissa heute noch begehbar Der grosse Abwasserkanal verlief entlang der Westfront des Legionslagers unmittelbar neben der Lagermauer Er lag unter der Strasse parallel zur Lagermauer Via sagularis und gehorte zu einem langen unterirdischen Abwassersystem Dieses war schatzungsweise uber funf Kilometer lang und durchzog das gesamte Legionslager Die aus Stein gebauten Kanale entwasserten die Latrine Thermen und Brunnenuberlaufe und sorgten bei Regenfallen fur einen schnellen Abfluss des Dach und Strassenwassers Der grosse Abwasserkanal sammelte das Schmutzwasser aus den kleineren Seitenkanalen und liess es direkt aus dem Lager gegen Norden zur Aare hinabfliessen Ein funktionstuchtiges Kanalisationssystem war notig um eine mogliche Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen im Legionslager zu verhindern Zusammen mit den Mannschaftstoiletten den Lagerthermen und dem Lagerspital gehorte das Abwassersystem zu den wichtigsten hygienischen Einrichtungen um die rund 6000 Legionare gesund und somit einsatzbereit zu halten Der grosse Abwasserkanal war bereits 1899 entdeckt worden Im Jahr 1907 wurde der Kanal erneut untersucht und der damalige Ausgraber nannte ihn in Anlehnung an die monumentale Abwasserleitung in Rom die Cloaca Maxima von Vindonissa Um den Abwasserkanal fur die Offentlichkeit zuganglich zu machen konservierte man damals ein gut 20 Meter langes Teilstuck Danach geriet die Cloaca Maxima in Vergessenheit Erst nach rund 100 Jahren wurde der Kanal fur die Besucher des Legionarspfads wieder zuganglich gemacht Mit zwei Metern Hohe und einem Meter Breite ist er bequem begehbar IV Porta Decumana Nordtor Bearbeiten Das Nordtor uberwachte im Legionslager Vindonissa den Schiffsverkehr und diente mit seiner steilen Boschung auch als Abfallhalde Diese ist fur heutige Archaologen eine wahre Goldgrube Die Entdeckung des Nordtors Porta decumana 1905 war bahnbrechend fur die fruhe Vindonissa Forschung Nun konnten die letzten Zweifel aus dem Weg geraumt werden Vindonissa war tatsachlich ein Legionslager gewesen und keine zivile Siedlung Das Tor liegt an der Nordkante des Windischer Plateaus direkt uber dem Abhang zur Aare Von hier hat man einen beeindruckenden Ausblick nach Norden auf den Einschnitt der Aare durch die Jurakette Die hervorragende strategische Lage des Plateaus am Zusammenfluss von Aare Reuss und Limmat sowie nah am wichtigen Aaredurchbruch in Richtung Norden hatten bereits die Romer erkannt Die ausgezeichnete verkehrsgeographische Lage am Wasserschloss der Schweiz ermoglichte das schnelle und gunstige Transportieren von grossen Warenmengen und Menschen zu militarischen Zwecken Die Wasserwege banden Vindonissa in das grosse romische Fernhandelsnetz ein Gute Verbindungswege fur die Truppenbewegungen und die Versorgung der Soldaten waren im Romischen Imperium romischen Imperium ein zentrales Machtinstrument Die zur Aare abfallende Boschung war fur Fuhrwerke vermutlich zu steil weshalb das Nordtor nebst seiner Funktion als Wachposten noch einen anderen Zweck erfullte Durch das Tor wurden grosse Mengen an Abfall aus dem Lager gekarrt und am Nordhang abgelagert bis ein gewaltiger Schutthugel entstand Fur die archaologische Forschung ist dieser Schutthugel von unschatzbarem Wert da sich darin Tausende von Objekten insbesondere aus Leder und Holz erhalten haben darunter die Fragmente von rund 600 holzernen Schreibtafelchen Diese einmaligen Zeitzeugen des taglichen Lebens der Legionare in Vindonissa sind heute im Vindonissa Museum in Brugg zu sehen V Balneum Bad Bearbeiten Offentliche Bader gehorten zur Grundausstattung einer romischen Siedlung In Vindonissa gab es fruher sogar ein eigenes Legionarsbad innerhalb des Lagers welches jedoch nicht mehr existiert Das hier beschriebene Bad Balneum gehorte zu einem grosseren Baukomplex ausserhalb des Legionslagers Es war ein offentliches Bad das Quartierbewohner und Reisende gegen Bezahlung benutzen konnten Das Bad ist unterteilt in Kalt Lauwarm und Heissbaderaume Um die Boden und Wande zu heizen nutzten die Romer ein ausgeklugeltes Heizsystem den Hypokaust Reste davon sind heute noch gut zu sehen ebenso die Wasserbecken die mit temperiertem Wasser gefullt und durch gemauerte Kanale entleert wurden Besonders schon sind die rund 2000 jahrigen gut erhaltenen farbigen Wandmalereien Heute ist das Bad fur die Besucher des Legionarspfads mit Licht Duften und einer exklusiven Fingertherme erlebbar Fur die Romer gehorte der Besuch im Bad zum normalen Tagesablauf Man traf sich unterhielt und erholte sich und pflegte seinen Korper Dazu gehorten auch sportliche Aktivitaten und Massagen mit wohlriechenden Olen Um den Betrieb des Bades und somit die hygienische Grundversorgung zu gewahrleisten benotigte man ein funktionierendes Frisch und Abwassersystem sowie genugend Brennstoffe fur das Beheizen der Raume und Wasserbecken Damit sich die Badegaste wohlfuhlten waren romische Bader oft aufwendig mit Malereien Skulpturen und monumentalen Waschbecken ausgeschmuckt Viel reicher ausgestattet als das kleine Bad ausserhalb war das grosse Lagerbad der Legionare im Innern des Legionslagers VI Culina Centurionis Offizierskuche Bearbeiten Hohe Offiziere lebten auch in einem Legionslager ziemlich komfortabel in eigenen Hausern Ein solches ist in Vindonissa erhalten Seine Kuche und die Speiseabfalle verraten dass auch in der tiefsten Provinz standesgemass getafelt wurde Direkt an der Ost West verlaufenden Lagerhauptstrasse Via principalis lag das rund 1100 Quadratmeter grosse Wohnhaus eines ranghohen Offiziers In vorromischer Zeit hatte sich an dieser Stelle der gewaltige Graben einer keltischen Befestigungsanlage befunden Die Romer beseitigten die Befestigungsmauer und fullten den Graben auf um darauf ihr Lager errichten zu konnen Uber die Jahrhunderte senkten sich die aufgefullten Schichten im Keltengraben und liessen die daruber liegenden romischen Fundschichten ebenfalls absinken Die Besucher des Legionarspfads steigen in den Untergrund und stossen dort auf die aussergewohnlich gut erhaltenen Reste des Wohnhauses Spektakular ist die versunkene Kuche des Hauses die im mediterranen Stil gehalten und mit einem grossen Kochherd ausgestattet war Wie delikat die Speisen waren die hier die Koche fur den Offizier und seine Gaste zubereiteten zeigen die gut erhaltenen und archaobiologisch untersuchten Koch und Speiseabfalle Spanferkel Singvogel Wild Mittelmeermakrelen und Austern waren besonders beliebt und zeugen von einer exquisiten mediterranen Kuche mitten in der helvetischen Provinz Gastmahler und daran anschliessende Trinkgelage waren bei den Romern sehr beliebt Sie fanden im privaten Rahmen statt und dienten nicht zuletzt dazu sich mit aufwandig zubereiteten und teuren Speisen gegenseitig zu beeindrucken Aber nicht nur die hohen Offiziere sondern auch die einfachen Soldaten wollten bei Laune gehalten werden Dazu gab es Vergnugungslokale wie die Tavernen Ein solches Wirtshaus befand sich direkt neben dem Offiziershaus VII Via et Porta Praetoria Hauptstrasse und Sudtor Bearbeiten Das Sudtor oder die Porta praetoria des Legionslagers Vindonissa war wie ublich das reprasentativste Tor Von ihm aus fuhrte die Hauptstrasse direkt zum Legionskommando Die beim Tor beginnende Hauptstrasse Via praetoria fuhrte geradeaus zum Stabsgebaude der Legion Principia dem verwaltungsmassigen und religiosen Zentrum des Lagers An derselben Strasse lag auch der Palast Praetorium des Legionskommandanten Mussten die Legionare in den Krieg ziehen verliessen sie das Lager in geordneter Formation durch die Porta praetoria Die Porta praetoria in Vindonissa war rund 13 bis 15 Meter hoch und wurde von der 11 Legion in Stein errichtet Die beiden seitlichen Torturme hatten wie das Nordtor einen rechteckigen Grundriss und trugen einen holzernen Aufbau Die Tordurchfahrt war in der Hohe des Wehrgangs uberbruckt um dort Wachen aufstellen zu konnen Seitlich an das Tor schloss die Lagermauer Vallum an die das gesamte Legionslager umfasste Die Lagermauer war genau 12 romische Fuss ca 3 6 Meter breit und in regelmassigen Abstanden mit Wehrturmen verstarkt Vor ihr lag ein V formiger Spitzgraben als Annaherungshindernis Die Via praetoria fuhrte vom Sudtor geradewegs zum Nordtor des Lagers und bestand aus einem dicken kompakten Kieskoffer der sich uber 2000 Jahre hinweg hervorragend erhalten hat In den gemauerten Traufwasserkanalen entlang der Strasse wurde das Regenwasser das von den Dachern der Hauser hinunterfloss gesammelt und abgeleitet Noch heute konnen die Besucher des Legionarspfads die behauenen steinernen Saulenbasen der Laubengange entlang der romischen Strasse sehen VIII Aquaeductus Wasserleitung Bearbeiten Das alteste funktionierende Bauwerk der Schweiz der Aquadukt von Vindonissa versorgte Windisch noch bis 1897 mit Trinkwasser Die romischen Wasserleitungen zahlen bis heute zu den bekanntesten technischen Errungenschaften der Antike Durch innovative Vermessungstechnik gelang es den Legionaren die Leitung auf einer Lange von 2 4 Kilometern mit einem Gefalle von nur 4 zu errichten Die Frischwasserleitung lieferte das Trink Koch und Brauchwasser fur rund 6000 Legionare Hilfstruppen Pferde und Maultiere Ohne die Zufuhr dieses Frischwassers ware das Leben im Legionslager nicht moglich gewesen Die Wasserleitung ist ein technisches Meisterwerk In einem aufwandig gemauerten unterirdisch verlaufenden Kanal wurde das in Hausen gefasste Grundwasser bis nach Windisch transportiert Damit das Wasser unterwegs nicht verloren ging verwendeten die Legionare einen speziellen wasserdichten Mortel Einmal im Lager angekommen wurde das Frischwasser in Tonrohren Bleileitungen und Holzteucheln weiter verteilt Nur eine ausserst exakte Vermessung und eine ausgeklugelte Bautechnik erlaubten es den romischen Ingenieuren solche Bauten zu schaffen In unserem Gebiet in vorromischer Zeit unbekannt gilt die Wasserleitung als wichtigste zivilisatorische Errungenschaft der Romer zusammen mit den Badern und den Spitalern Im Mittelalter nutzte das Kloster Konigsfelden die Wasserleitung Einem Monch soll beim Bau des Klosters von Gott die Statt da man Wasser sollte finden gezeigt worden sein Eine Urkunde von 1363 belegt die Schenkung der Wasserleitung durch Herzog Rudolf IV von Osterreich an das Kloster Bis 1897 war sie die einzige Trinkwasserversorgung der Bewohner von Windisch und noch heute speist sie den Brunnen vor dem Hauptgebaude der Psychiatrischen Klinik Konigsfelden IX Amphitheatrum Amphitheater Bearbeiten Das Amphitheatrum von Vindonissa ist das alteste und grosste der Schweiz Es wurde durch die 13 Legion zuerst in Holz errichtet Nach einem Brand ersetzte es die 21 Legion durch den heute erhaltenen Steinbau Der Sitzplatzbereich cavea fasste rund 11 000 Zuschauer und sein ovaler Schauplatz im Zentrum Arena war mit 64 52 Metern der grosste unter den sieben bekannten Amphitheatern auf Schweizer Boden Als romische Erfindung ist das Amphitheater auch in den Provinzen weit verbreitet und gilt als Kennzeichen Romischer Kultur schlechthin In der Arena wurden dem Publikum Tierhetzen venationes und Gladiatorenkampfe munera gezeigt Besonders die Gladiatoren waren ausserst beliebt und unter den Zuschauern bildeten sich richtige Fangemeinschaften Fur die Veranstalter waren die Spiele wegen ihrer grossen Beliebtheit im Volk auch von politischem Interesse Wer sich die Spiele etwas kosten liess und bei den Gladiatorenpaarungen keinen Aufwand scheute konnte mit dem Wohlwollen der Zuschauer rechnen Gern wurden dem Publikum auch exotische Tiere vorgefuhrt In Vindonissa konnte der Fund eines Kamel Fussknochens in diese Richtung weisen Da sich auch die Legionare in ihrer Freizeit gern unterhalten liessen gehorte das Amphitheater fast als Standard zu einem Legionslager Es lag jeweils ausserhalb des Lagers genauso wie der Exerzierplatz der Truppen Die ersten Ausgrabungen im Amphitheater fanden bereits 1897 statt Seit 1898 ist das Bauwerk im Besitz der Schweizerische Eidgenossenschaft X Valetudinarium Feldlazarett Bearbeiten Das erste Spital der Schweiz wurde vor 2000 Jahren in Vindonissa gebaut Auf dem Legionarspfad Vindonissa steht heute ein originalgetreues Feldlazarett In den 60 Krankenzimmern konnten damals in Vindonissa bis zu 300 Legionaren medizinisch versorgt werden Im Lagerspital Valetudinarium behandelten die Militararzte und Sanitater Kampfverletzungen Alltagskrankheiten und Arbeitsunfalle Nebst dem Spital haben die Romer auch den ersten Sanitatsdienst der Weltgeschichte erfunden Das rund 4500 m grosse Lagerspital wurde im Jahr 1936 entdeckt Zuerst in Holz und dann in Stein errichtet lag es im Zentrum des Lagers direkt an einer der Lagerhauptstrassen via decumana Die Krankenzimmer waren beidseitig entlang eines Korridors um einen grossen Innenhof angeordnet Das archaologisch untersuchte Areal des Lagerspitals ist heute vollstandig uberbaut In den mobilen Marschlagern und vermutlich auch in der Fruhzeit von Vindonissa waren die Soldaten in Zelten versorgt worden Ein solches Feldlazarett ist aus Ziegenleder authentisch rekonstruiert und komplett ausgestattet worden Chirurgische Instrumente wie man sie in Vindonissa in grosser Zahl gefunden hat sowie Krauter Salben oder Schriftrollen mit uberlieferten Rezepten vermitteln im Behandlungszelt auf eindruckliche Weise wie die romischen Arzte operierten schropften und heilten Im zweiten Zelt stehen drei Liegen Hier erzahlen drei Legionare den Besuchern ihre ganz personliche Krankheitsgeschichte Das Niveau der Heilkunst war gemessen an heutigen Massstaben hoch Die Medizin verfolgte einen ganzheitlichen Ansatz und umfasste die Sparten Ernahrungslehre Pharmazie und Chirurgie In Gesundheitsfragen spielten aber auch die romischen Gotter eine wichtige Rolle so der Heilgott Aesculapius oder seine Tochter Hygieia Auf beide schworen romische Arzte den beruhmten Eid des Hippokrates XI Aedes Fahnenheiligtum Bearbeiten Zu jeder grosseren romischen Siedlung gehorten Tempelanlagen In Vindonissa ist der Originalstandort des Fahnenheiligtums uberbaut der inszenierte Nachbau zeigt jedoch die Bedeutung der damaligen Kultstatte Direkt an der Kreuzung der beiden Hauptstrassen Via principalis und Via praetoria lag das Stabsgebaude Principia der grosste Bau innerhalb des Lagers Ein zentraler Raum in diesem Gebaude war das Fahnenheiligtum Vor diesem befand sich eine Saulenhalle die zu einem grossen Innenhof fuhrte In diesem Innenhof standen ein Altar und ein Wasserbecken welches vermutlich zur Waschung bei Opferritualen genutzt wurde Im Fahnenheiligtum waren die Feldzeichen untergebracht Dazu gehorten die Standarten der Einheiten bestuckt mit glanzenden Auszeichnungen und die Fahnen Vexilla fur kleinere Abordnungen und die Reiterei Von besonderer Bedeutung war das Abbild des Kaisers Imago dem obersten Heerfuhrer dessen Prasenz durch seine Standarte symbolisiert wurde Am wichtigsten war den Legionaren aber der Goldene Adler ein Zeichen des obersten Gottes Jupiter Der Goldene Adler wurde nur aus dem Fahnenheiligtum entnommen wenn sich die gesamte Legion in Bewegung setzte und dann dieser vorangetragen Es sind mindestens zwei Festtage uberliefert bei denen die Standarten im Mittelpunkt standen verehrt und geschmuckt wurden Dabei wurden festgelegte Opferrituale fur die hochsten Gottheiten vollzogen und an einem dieser Festtage der Eid auf die Legion und den Kaiser geleistet Beim Fahnenheiligtum flossen somit Kaiserverehrung Gotterglaube und Heereskult zusammen Fur die Bewachung dieses heiligen Raumes wurden sogar Offiziere eingesetzt was ihn zum bestbewachten Ort im Legionslager machte Vielleicht verstaute die Legion auch deshalb hier ihre Kasse Galerie Bearbeiten nbsp Station I Contubernia im Bau nbsp Station I Contubernia nbsp Station II Westtor nbsp gt Station III Cloaca Maxima nbsp Station IV Porta Decumana nbsp Station VI Culina Conturionissche Legionarskuche nbsp Station VII Via et Porta Praetoria nbsp Station VIII AquaeductusAnmerkungen Bearbeiten Grundlage bildete die Diplomarbeit Vindonissapark Die antike Oase in der modernen Welt Projektskizze und Marketingkonzept von 2002 im Rahmen des Masterprogramms Kulturmanagement an der Universitat Basel http www kulturmanagement org fileadmin user upload redaktion diplomarbeiten 2002 pdfWeblinks BearbeitenWebsite des Legionarspfads Medienmitteilung des Kantons Aargau zur Eroffnung Interview mit dem Projektleiter Thomas Pauli Gabi und der ersten Leiterin Salome MaurerLiteratur BearbeitenJurgen Trumm Vindonissa In Historisches Lexikon der Schweiz Martin Hartmann Hans Weber Die Romer im Aargau Verlag Sauerlander Aarau 1985 ISBN 3 7941 2539 8 Martin Hartmann Vindonissa Oppidum Legionslager Castrum Windisch 1986 Veroffentlichungen der Gesellschaft Pro Vindonissa Bande I XVII davon die neuesten Ch Unz E Deschler Erb Katalog der Militaria aus Vindonissa 1997 Bd 14 Ch Meyer Freuler Vindonissa Feuerwehrmagazin 1976 Untersuchungen im mittleren Bereich des Legionslagers 1998 Bd 15 M Bossert Die figurlichen Skulpturen des Legionslagers von Vindonissa 1999 Bd 16 D Hintermann Der Sudfriedhof von Vindonissa 2000 Bd 17 A Hagendorn Zur Fruhzeit von Vindonissa 2003 Bd 18 R Fellmann Romische Kleinfunde aus Holz aus dem Legionslager Vindonissa 2009 Bd 20 S Benguerel V Engeler Ohnemus u a Zum Lagerausbau im Nordwesten von Vindonissa Auswertung der Grabung Windisch Zentralgebaude 2004 erganzt durch die Grabungen Windisch Konigsfelden P3 1975 1976 und Windisch Konigsfelden P2 1989 1994 2010 Bd 21 J Trumm M Fluck Am Sudtor von Vindonissa 2013 Bd 22 Jahresberichte der Gesellschaft Pro Vindonissa Jahrgange 1906 1907 bis 2010 als pdf der ETH Bibliothek abgerufen am 15 August 2014 Jurgen Trumm Vindonissa Stand der Erforschung 2010 11 I Vorgeschichte keltische Zeit und der militarische Komplex pdf abgerufen am 21 September 2013 II Der zivile Komplex pdf abgerufen am 21 September 2013 Legionarspfad Romerlager Vindonissa Westtor Nordtor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Legionarspfad Vindonissa amp oldid 230010381