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Der Lauffen bei Ettikon auch Ettikoner Lauffen historisch und vor Ort Ettikoner Laufen in der Schweiz zumeist Koblenzer Lauffen und im Vergleich zum Rheinfall Grosser Lauffen und zum Kleinen Lauffen bei Laufenburg auch Mittlerer Lauffen Anm 1 fruher auch Schiessen oder Schussen genannt ist eine Stromschnelle im Hochrhein auf der Gemarkung Kussaberg nahe der Stadt Waldshut Tiengen und der Schweiz bei Koblenz im Aargau Fur seine Erhaltung setzte sich der Rheinaubund ein Blick rheinaufwarts vom deutschen Ufer aus Tourenwegweiser in der Nahe des FlussesInhaltsverzeichnis 1 Benennung Geologie und Lage 2 Geschichte 2 1 Wanderzug der Kimbern 2 2 Romerzeit 2 3 Kraftwerksbau 3 Freizeitnutzung 4 Anmerkungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBenennung Geologie und Lage BearbeitenBenannt ist die Stromschnelle deutscherseits nach dem nahe gelegenen Ettikon ursprunglich einem einzelnen Hof spater mit Arbeitersiedlung auf dem Gelande und somit Ortsteil von Kadelburg in der Gemeinde Kussaberg Der Rhein weist in diesem Abschnitt ein Gefalle von etwa 2 32 auf das Maximum durfte etwas hoher liegen Crinoidenkalkbanke durchziehen das Gestein 1 nbsp Gesteins und Plattenstrukturen vom Hochufer aus September 2020Der Rhein bildet hier in der Flussmitte die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz Am Schweizer Ufer entlang fuhrt neben der Hauptstrasse 7 die Bahnstrecke Winterthur Koblenz der SBB Das deutsche Ufer ist im Zusammenhang mit der nahe gelegenen Mundung der Wutach in den Rhein als Naturschutzgebiet ausgewiesen Anm 2 Der Ettikoner Lauffen und der Rheinfall waren bis in die 1960er Jahre die einzigen noch intakten Stromschnellen im Rhein zwischen Schaffhausen und der Rheinmundung in den Niederlanden Bei Niedrigwasser sind hier die Felsen und Platten des Muschelkalk im Wasser sichtbar Die Stelle wurde in der Fruhzeit auch als Furt benutzt Ein vorgeschichtlicher Handelsweg welcher von Massalia Marseille der Rhone entlang aufwarts und durch das Schweizer Mittelland zur Donau fuhrte musste irgendwo den Rhein passieren Es gab nur eine Furt wo dieser Weg uber den Hochrhein fuhren konnte und das war der Kleine Laufen bei Ettikon 2 Geschichte Bearbeiten Eine alte Uberlieferung aus der Volkerwanderungszeit berichtet so schreibt der Heimatforscher Emil Muller Ettikon weiter dass die Stamme der Kimbern und Teutonen uber die Riffe des Laufen eine rohe Brucke bauten und hier den Strom mit Vieh und Wagen uberquerten Anm 3 Wanderzug der Kimbern Bearbeiten Das Hauptmotiv der Wanderung so nimmt die moderne Forschung an waren klimatische Veranderungen Das Wetter in den nordlichen Regionen Europas verschlechterte sich in den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt rapide Manche Theorien sprechen davon dass die Durchschnittstemperaturen im zweiten vorchristlichen Jahrhundert 2 5 Grad Celsius unter den Mittelwerten von heute gelegen habe Fest steht dass die Eisberge und Gletscher wuchsen dass die Winter hart und die Sommer kurz und nasskalt wurden eine Notlage die sich von Jahr zu Jahr verschlimmerte Eine Sturmflutkatastrophe die wahrscheinlich 115 v Chr uber Jutland Schleswig Holstein und die Friesische Nordseekusste hereinbrach durfte den Ausschlag gegeben haben 3 Die Kimbern siedelten in Jutland von den Romern kimbrische Halbinsel genannt die Teutonen siedelten sudwestlich von ihnen in Friesland sie zogen zuerst nach Gallien Die Kimbern wanderten die Elbe flussaufwarts von Bohmen zur Donau und dann uber halb Osterreich in die Steiermark und nach Karnten Hier geraten sie in den romischen Machtbereich werden in einen Hinterhalt gelockt doch schlagen sie uberraschend das romische Heer in der Schlacht bei Noreia 113 v Chr Dennoch macht der Stamm kehrt die Romer lassen sich nicht aufrichtig auf Verhandlungen um Siedlungsland ein Zuruck uber die Alpen zum Main wo sie auf die Teutonen treffen und zusammen nach Sudfrankreich ziehen besiegen sie dort ein weiteres romisches Heer Auch hier gibt es keine Verhandlungsergebnisse Weitere 10 Jahre sind sie getrennt in Gallien und bis in spanische Grenzregionen unterwegs nbsp Bereich der Stromschnellen vom deutschen Ufer aus102 v Chr entschlossen sich beide Volker die Ambronen kamen noch hinzu Italien direkt anzugreifen Die Teutonen entlang der Rhone Route und die Kimbern zogen ostlich des Schwarzwaldes uber die Hochrhein Furt zum Brennerpass Insofern irrt der Heimatforscher Muller Ettikon es waren nicht die Kimbern und Teutonen die uber den Lauffen zogen diesen Weg nahmen nur die Kimbern Doch der neue romische Heerfuhrer Gaius Marius zog den Teutonen entgegen und vernichtete ihr Heer bei Aquae Sextiae dem heutigen Aix en Provence Spatherbst 102 v Chr Die Familien wurden versklavt Die Kimbern schlugen nach ihrer Alpenuberquerung im Winter eine romische Truppe bei Verona verloren jedoch viel Zeit mit der Belagerung von Stadten und Plunderungen des Landes Im Sommer 101 v Chr schlug sie Marius bei Vercellae Die Germanen kampften so tapfer dass noch Generationen spater ihr Kriegsruhm im romischen Volk lebendig war Uberliefert ist dass die Kimbern auf ihrem letzten Weg bis zum Brenner einen Teil ihres Trosses also viele Familien unter militarischer Bedeckung zuruckliessen Vermutlich sind hauptsachlich Krieger nach der Neujahrsnacht am Hochrhein im Winter uber die Alpen gezogen Es hatten sich somit 100 Jahre vor der romischen Besetzung der Nordschweiz und dem Hochrheingebiet germanische Volksgruppen dort assimiliert 4 Romerzeit Bearbeiten nbsp Fundament des Wachturms Koblenz Kleiner Laufen15 v Chr besetzten die Romer nach systematischen Feldzugen gegen die Bergvolker der Alpen die immer wieder in Norditalien einbrachen das Schweizer Mittelland bis uber den Hochrhein Romerlager Dangstetten Durch den dann erfolgenden Bruckenbau verlor die nur zeitweise benutzbare Furt ihre Bedeutung Im 4 Jahrhundert n Chr waren die Romer wieder auf dem Ruckzug und befestigten gegen die Alamannen das sudliche Hochrheinufer mit einer Kette von Wachturmen Gut erhalten sind die Grundmauern eines im Jahr 371 errichteten und 2014 sanierten spatromischen Burgus der sich rund einen Kilometer ostlich des heutigen Dorfes beim Kleinen Lauffen befand und den Namen summa rapida an der Schnelle trug 5 Emil Muller Ettikon ubersetzt summa rapida mit obere Schnellen wobei er summa Das Ganze als alle Schnellen interpretiert womit dann die letzte in der Reihe vor dem Rheinfall gemeint sei Nach dem Ruckzug der Romer im ersten Jahrzehnt des 5 Jahrhunderts wurde die Region nur langsam durch die Alamannen besiedelt Zwar war die Rheinbrucke zwischen Bad Zurzach und Rheinheim in Kussaberg zerstort doch wurden nun Fahrverbindungen in Kadelburg und Reckingen benutzt nbsp Zeichnung einer ursprunglichen Ansicht des Lauffen Merian 1654 In den folgenden Jahrhunderten war der Lauffen ein Gefahrenstelle fur den Schiffsverkehr Kraftwerksbau Bearbeiten Nach langeren Planungen wurde 1963 der Bau eines Flusskraftwerks begonnen Die gunstigsten Verhaltnisse fur das Maschinenhaus und das Stauwehr waren durch den Felsengrund im mittleren Teil der Stromschnellen vorhanden Dem Stollen lagen jedoch noch Felsen im Weg Am Mittwoch den 14 April 1965 genau um 16 03 Uhr wurde von den Mineuren das letzte 1 40 m starke Gesteinswerk das den Stollen noch verschloss gesprengt Doch schon bald entschlossen sich die Betreiber trotz 15 Millionen DM in das Werk verbauten Kapitals den Bau einzustellen Nach Muller Ettikon weil ihnen der Strom billiger kam wenn sie statt Wasserkraftwerke ihre Atommeiler bauten 6 Freizeitnutzung BearbeitenDer Lauffen bei Ettikon ist ein beliebtes Ausflugsziel Das Ufer und die schone Natur verlockte schon manchen Schwimmer sich in Gefahr zu begeben Auch Kanufahrer unterschatzen oft die Gefahr der Riffe und Strudel und so gab es hier schon Todesopfer Das Baden und damit auch das Befahren auf deutscher Seite ist verboten Ein Teil des Uferbereichs ist als Treffpunkt fur FKK Anhanger bekannt 7 nbsp Naturschutzgebiet um den Lauffen bis zur WutachmundungAnmerkungen Bearbeiten Es existieren in der Literatur und auch beidseitig vor Ort unterschiedlichste Bezeichnungen die noch ungeklart sind Das Gebiet ist mit der Nr 3 192 als Kadelburger Lauffen Wutachmundung mit 38 5 ha seit dem 9 Marz 1993 Naturschutzgebiet Der Lauffen ist ausserdem Teil des 269 4 Hektar grossen FFH Gebiets Hochrhein ostl Waldshut Die Darstellung Muller Ettikons klingt als hatte sich dieser Vorgang der vor uber 2000 Jahren stattfand in der Erinnerung der Menschen der Region die damals von Kelten besiedelt war bis heute erhalten Die Uberquerung in einer Neujahrsnacht bei niedrigem Wasserstand konnte nicht uberraschend geschehen sein denn es wird eine Vorhut Baume gefallt und Bohlen gelegt haben Die Germanen waren lange auf Wanderschaft und schlugen dabei Schlachten sodass auch romische Historiker bald diese erste Volkerwanderung beschrieben hatten Da erste Abschriften romischer Werke erst im hohen Mittelalter gefertigt wurden kann diese alte Uberlieferung nicht erst mit romischen Texten Einzug in die Region gehalten haben sie waren Muller Ettikon bekannt aber nicht Bewohnern vor Ort sodass eine mundliche Weitergabe als Erzahlung uber die Jahrhunderte die Muller Ettikon als erster und letzter schriftlich aufgriffen hat als wahrscheinlich gelten kann Die Romer beschreiben nicht diesen Rheinubergang sie nennen jedoch den letzten Wanderzug der Kimbern vom Main zu den Alpen mit dem Ziel des Brennerubergangs Die Teutonen zogen getrennt von ihnen dem Oberrhein entlang und dann flussabwarts der Rhone Literatur BearbeitenEmil Muller Ettikon Kurzer Uberblick uber die Geschichte Kussabergs Gemeinde Kussaberg Hrsg 1981 Josef Haas Wildwasserperlen Wildwasserfahren im Schwarzwald Sudkurier Konstanz 1989 ISBN 3 87799 016 9 Hans Schneider Uber junge Krustenbewegungen in der voralpinen Landschaft zwischen dem sudlichen Rheingraben und dem Bodensee In Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen 1973 und 1975Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koblenzer Laufen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Gemeinde Kussaberg Wasserwandern auf dem Hochrhein auf WikivoyageEinzelnachweise Bearbeiten Hans Schneider Uber junge Krustenbewegungen in der voralpinen Landschaft zwischen dem sudlichen Rheingraben und dem Bodensee In Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen 1973 und 1975 Sonderdruck S 76 77 Emil Muller Ettikon Kurzer Uberblick uber die Geschichte Kussabergs Hrsg Gemeinde Kussaberg 1981 S 18 Hans Riehl Die Volkerwanderung Ludwig Verlag Munchen 1988 S 55 Zitate Hans Riehl Die Volkerwanderung Ludwig Verlag Munchen 1988 S 59 bis 64 Martin Hartmann Hans Weber Die Romer im Aargau Verlag Sauerlander Aarau 1985 ISBN 3 7941 2539 8 S 177 Emil Muller Ettikon Kurzer Uberblick uber die Geschichte Kussabergs S 144 nacktbaden de Memento des Originals vom 1 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nacktbaden de Naturschutzgebiete im Landkreis Waldshut Alter Weiher Auacker Bannwald Wehratal Berghaus Braunhalden Schlattboden Bruggmatt Brunnmattlemoos Eibenkopf Ennersbacher Moor Feldberg Friedrich August Grube Hochenschwander Moor Horbacher Moor Kadelburger Lauffen Wutachmundung Kapellenhalde Wuster See Katzenbuck Halde Kirchspielwald Ibacher Moos Kohlhutte Lampenschweine Kussaberg Lindenberg Spiessenberg Muhlbachtal Nacker Muhle Oberer Schwarzenbach Orchideenwiese Orchideenwiese Kussnach Pulsatilla Standort Dangstetten Ruttewies Scheibenrain Samlischbuck Schluchtsee Schneeglockchenstandort auf Gemarkung Buch Schwarza Schlucht Tal Steppenheide Hardt Taubenmoos Tiefenhauser Moos Vogtsberg Wehramundung Wutachfluhen WutachschluchtEhemalige Naturschutzgebiete Scheibenlechtenmoos 47 6144268 8 26150417 Koordinaten 47 36 52 N 8 15 41 O CH1903 661868 274074 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lauffen Ettikon amp oldid 230503481