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Die Wechselblatt Wasserpest Lagarosiphon major ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lagarosiphon innerhalb der Familie Froschbissgewachse Hydrocharitaceae Diese Wasserpflanze stammt aus dem sudlichen Afrika Sie wird als Susswasseraquariumpflanze verwendet Wechselblatt WasserpestWechselblatt Wasserpest Lagarosiphon major SystematikMonokotyledonenOrdnung Froschloffelartige Alismatales Familie Froschbissgewachse Hydrocharitaceae Unterfamilie AnacharidoideaeGattung LagarosiphonArt Wechselblatt WasserpestWissenschaftlicher NameLagarosiphon major Ridl MossSie ist in einigen Gebieten der Welt ein Neophyt Aufgrund ihrer invasiven Natur wurde sie in die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung der Europaischen Union aufgenommen Ihr Verkauf ist in allen europaischen Landern verboten Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Okologie 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Unterscheidung von ahnlichen Arten 2 Standorte 3 Verbreitung 3 1 Vorkommen in Neuseeland und Australien 3 2 Vorkommen in Europa 3 3 Vorkommen in Deutschland 4 Ausbreitungspfade 5 Bekampfung 6 Systematik 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung und Okologie BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Lagarosiphon major 1 2 ist eine ausdauernde krautige Pflanze Diese Wasserpflanze wachst untergetaucht submers Sie ist im Gewassergrund mit einem Rhizom an dem sich unverzweigte Wurzeln seitlich von Knoten Adventivwurzeln bilden verankert Der Stangel weist einen Durchmesser 3 Millimetern und eine maximale Lange von etwa 5 Metern auf er ist durch eingeschlossene Gasblasen Lakunen steif aufrecht wachsend Die sitzenden ungestielten Laubblatter sind wechselstandig gelegentlich auch teilweise quirlstandig Sie sind im unteren Sprossabschnitt locker verteilt und verdichten sich zur Sprossspitze hin Die weiche aber stabile nicht durchscheinende Blattspreite ist einer Lange von 6 5 bis 25 Millimetern sowie einer Breite von 2 bis 4 4 Millimetern linealisch mit ist meist stumpfem selten zugespitzten oberen Ende und ist abstehend bis etwas zuruckgebogen Der Blattrand ist durch mehrere Reihen sklerenchymatischer Fasern durchscheinend hyalin und sehr fein gezahnt jederseits mit etwa 50 bis 100 Zahnchen Die Mittelrippe der Blattspreite ist auf der Unterseite vorstehend Generative Merkmale Bearbeiten Lagarosiphon major ist zweihausig getrenntgeschlechtig diozisch mannliche und weibliche Bluten sitzen also auf verschiedenen Individuen Eingeschleppte Populationen bestehen nur aus Pflanzen eines Geschlechts konnen sich also nur vegetativ fortpflanzen abgerissene Sprossteile konnen sich bewurzeln und so neue Pflanzenklone begrunden Die mannlichen Blutenstande sind von einer Hochblatthulle Spatha umgeben die beiden Hochblatter sind bei einer Lange von 3 bis 5 Millimetern eiformig Der Blutenstand enthalt zahlreiche bis zu 50 relativ kleine Bluten die nacheinander aufbluhen die Blutenknospen losen sich ab und steigen vor dem Aufbluhen zur Wasseroberflache auf Dort segeln die aufgebluhten Bluten vom Wind getrieben bis sie mit Gluck auf eine weibliche Blute treffen sie besitzen dazu ein Segel aus sterilen Staubblattern Staminodien Die Blutenhulle Perianth ist rosafarben sie besteht aus drei etwa 1 25 Millimeter langen Kelchblattern und drei etwa 1 Millimeter langen Kronblattern Die Spatha der seitenstandigen weiblichen Blutenstande besteht aus zwei bei einer Lange von etwa 3 5 Millimetern eiformigen Hochblattern beiderseits mit zwei bis drei Zahnen jeder Blutenstand enthalt nur aus ein bis drei Bluten Im Inneren der Blutenhulle bildet Lagarosiphon major Gasblasen durch die die lang gestielten Bluten zur Wasseroberflache empor gehoben werden um vom schwimmenden Pollen bestaubt zu werden dieser Stiel kann etwa 15 Zentimeter Lange erreichen ist die Wasseroberflache dann nicht erreicht stirbt er ab Bei der ebenfalls rosafarbenen Blutenhulle sind die Kelchblatter etwas breiter als die Kronblatter beide sind etwa 1 25 Millimeter lang Es sind sterile Staminodien vorhanden Auf dem Fruchtknoten sind drei rote Narben vorhanden Die Kapselfrucht ist bei einer Lange von 4 bis 5 Millimetern eiformig und enthalt etwa neun Samen Die Samen sind bei einer Lange von etwa 2 Millimetern elliptisch Die Chromosomenzahl betragt 2n 22 2 Unterscheidung von ahnlichen Arten Bearbeiten Die Wechselblatt Wasserpest ahnelt anderen Wasserpest Arten der Gattungen Elodea und Egeria sowie der Grundnessel Hydrilla verticillata Typischerweise sind die Triebe grosser als bei Elodea aber kleiner als Egeria Die Blatter stehen bei ihr wechselstandig manchmal beinahe wirtelig zu drei bis vier Die Blatter von Elodea sitzen in dreizahligen Wirteln diejenigen von Egeria und Hydrilla in vier bis funfzahligen Die Blatter der Wechselblatt Wasserpest sind steifer als diejenigen der verwandten Gattungen sie behalten ihre Form wenn der Trieb aus dem Wasser gehoben wird Zudem sind die Blatter zur Triebspitze hin hier ahnlich gekrummt wie die tiefer stehenden bei den verwandten Gattungen sind diese aufrechter 3 Standorte Bearbeiten nbsp Lagarosiphon major bluhend im franzosischen See SalagouLagarosiphon major wachst in meist relativ flachen Binnengewassern Bei Untersuchungen in Sudafrika kommen sie dort meist in Gewassern mit einer Wassertiefe kleiner als 1 5 Meter in Ufernahe vor wo sie sehr dichte Bestande aufbauen konnen Sie kommen meist in stehenden Gewassern wie Reservoirs Teichen und Tumpeln aber auch in der Uferzone von Fliessgewassern vor Sie wachsen auch den Winter uber weiter Die durchschnittliche Wassertemperatur lag bei den untersuchten Gewassern bei etwa 22 C Maximum im Sommer 29 1 C Die Gewasser sind basisch pH Werte uber 8 relativ gut leitfahig 250 bis 330 µS meist klar und sauerstoffreich 4 In Neuseeland wurde Lagarosiphon major bis in 6 5 Meter Wassertiefe sowohl auf schlammigem wie auf sandigem Grund auch in nahrstoffarmen Gewassern angetroffen 5 Sie gedeiht auch in Europa am besten in flachen meist relativ nahrstoffreichen basischen Gewassern mit Sandgrund verschwindet aber in stark eutrophierten Gewassern Sie ist empfindlich gegenuber Windexposition und Wellengang und bevorzugt daher geschutzte Standorte Lagarosiphon major stirbt bei Frost ab kann sich aber aus nicht durchgefrorenen tieferen Wasser regenerieren 3 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 5u unter Wasser Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 5 sehr warm kollin Nahrstoffzahl N 2 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 6 Verbreitung BearbeitenDas naturliche Verbreitungsgebiet von Lagarosiphon major liegt im Sudlichen Afrika Es umfasst den Westen der Republik Sudafrika sudlich und ostlich bis in die Kapprovinz in Oranje Freistaat und Transvaal und den Westen Simbabwes 2 Lagarosiphon major war zeitweise eine populare Aquarien und Gartenteichpflanze die uber verschiedene Handelswege angeboten wurde 7 und wurde so fast weltweit verschleppt Eingeburgerte neophytische Vorkommen sind seit langerer Zeit vor allem aus Europa und aus Neuseeland bekannt Vorkommen in Neuseeland und Australien Bearbeiten Lagarosiphon major wurde in Neuseeland im Freiland erstmals in den 1950er Jahren registriert Bereits 1957 galt sie im See von Rotorua als schadlich Seitdem hat sie sich fast im ganzen Land ausgebreitet wobei seit etwa 1980 immer mehr Vorkommen auf der Sudinsel bemerkt wurden In einigen Fallen verdrangte sie die bereits vorher eingeschleppte Kanadische Wasserpest vollig aus den Gewassern Die Art wurde anfangs als Zierpflanze oder zur Wasserverbesserung durch Sportfischer oft sogar absichtlich angesiedelt 1982 wurde in Neuseeland der Handel mit Lagarosiphon major generell verboten Dies fuhrte zunachst allerdings sogar zu einer Verschlechterung da viele Pflanzen illegal in naturliche Gewasser entsorgt worden sind Obwohl in Australien drei kleine eingeschleppte Vorkommen bekannt geworden sind hat sich die Art hier nicht dauerhaft etablieren konnen 8 Vorkommen in Europa Bearbeiten Lagarosiphon major ist in Europa weit verbreitet gilt aber nur in Irland als wirklich invasive Art die die lokale Biodiversitat bedroht 8 Vorkommen gibt es ausserdem in England Erstnachweis 1944 in einem Kalksteinbruch bei Arlesey Bedfordshire Osterreich Schweiz Deutschland Belgien Frankreich und Italien Vorkommen in Deutschland Bearbeiten Der Erstnachweis der Wechselblattrigen Wasserpest in Deutschland war bereits 1966 Status in Deutschland Die Art ist etabliert in Deutschland Gehaufte Vorkommen liegen in dicht besiedelten Gebieten unter anderem in Binnengewassern in Einzugsgebieten der Isar in Bayern und des Rheins in Nordrhein Westfalen und Rheinland Pfalz Einzelne Vorkommen daruber hinaus in Binnengewassern der Einzugsgebiete der Vechte in Nordrhein Westfalen Elbe in Sachsen Anhalt Werra in Hessen Oder Juesse in Niedersachsen 9 10 Ausbreitungspfade BearbeitenDie Wechselblattrige Wasserpest breitet sich ausserhalb ihrer Heimat im Sudlichen Afrika ausschliesslich vegetativ aus Abgerissene Sprossbruchstucke die Knospen enthalten werden im Wasser verdriftet Sie konnen monatelang lebensfahig bleiben und sie bei Bodenkontakt neu adventiv bewurzeln 5 Absichtliche Pfade Einfuhrung Aquaristik Teiche und Botanische GartenUnabsichtliche Pfade Ausbringung Aquaristik unsachgerechte Entsorgung von Aquarien und Teichpflanzen Ausbreitung Verschleppung durch Fischerei und Angelzubehor in oder an Geraten Maschinen Ausrustung durch Biovektoren z B Entenvogel Verdriftung entlang von Fliessgewassern und Kanalen mit Erreichen neuer Flusseinzugsgebiete Ausbreitung entlang der Flusse und Kanale wahrscheinlich Ausbreitung in andere Still oder nicht zusammenhangende Fliessgewasser unwahrscheinlich und nur mit Hilfe von Bio Vektoren moglich 9 Bekampfung Bearbeiten nbsp Ein Mahboot beim Aufsammeln von abgeschnittenen Makrophyten Lagarosiphon major wird als unerwunschter invasiver Neophyt in viele Regionen bekampft Durch die Aufnahme in die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung sind die europaischen Behorden verpflichtet die Verbreitung der Art zu erfassen und Managementplane fur ihr Gebiet aufzustellen Bekampfung mittels Herbiziden ist zwar moglich aufgrund von deren Umweltauswirkungen aber in den meisten Landern untersagt Oft wird mit wechselndem Erfolg eine mechanische Bekampfung durch Mahen oder Ausreissen versucht 11 Mahen kann durch einzeln verdriftete Sprossstucke die Ausbreitung der Pflanze sogar fordern In Irland wird von guten Erfolgen durch Abdecken mit Geweben aus Jute berichtet 12 Die Moglichkeiten einer biologischen Bekampfung der Art werden wissenschaftlich untersucht Vor einer Freisetzung potenziell effektiver Feinde muss allerdings deren Lebensweise und Ausbreitungspotenzial extrem sorgfaltig uberpruft werden da in einigen Fallen zu diesem Zweck eingefuhrte Arten letztlich schlimmere okologische und okonomische Probleme verursacht haben als die Arten zu deren Bekampfung sie gedacht waren Bei einer Untersuchung im naturlichen Lebensraum in Sudafrika wurden eine Reihe pflanzenfressender Insekten auf Lagarosiphon gefunden ein Russelkafer der Gattung Bagous zwei Schmetterlingsraupen von Arten der Acentropinae Nymphulinae zwei minierende Fliegenarten 4 deren vielversprechendste spater als eine neue Art Hydrellia lagarosiphon Familie der Salzfliegen oder Ephydridae identifiziert wurde Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1886 durch den britischen Botaniker Henry Nicholas Ridley als Varietat Lagarosiphon muscoides var major Ridl der Art Lagarosiphon muscoides Harvey Den Artrang Lagarosiphon major Ridl Moss hat sie 1928 durch Charles Edward Moss in einem Artikel des sudafrikanischen Biologen Vincent A Wagner erhalten Ein Synonym fur Lagarosiphon major Ridl Moss ist Lagarosiphon crispus Rendle Davon abgeleitet war diese Pflanzenart lange Zeit unter dem Gartnernamen Elodea crispa oder Anacharis crispa im Gartenhandel verbreitet 13 Die Gattung Lagarosiphon umfasst neun Arten die alle im sudlichen Afrika unter Einschluss der Insel Madagaskar verbreitet sind Lagarosiphon bildet mit einer Reihe verwandter Gattungen darunter auch Egeria die Unterfamilie Anacharidoideae innerhalb der Froschbissgewachse Hydrocharitaceae diese Position wurde auch durch molekulargenetische Analysen Phylogenomik unterstutzt 13 Einzelnachweise Bearbeiten A A Obermeyer The South African Species of Lagarosiphon In Bothalia Volume 8 1964 S 139 146 a b c J J Symoens L Triest Monograph of the African Genus Lagarosiphon Harvey Hydrocharitaceae In Bulletin du Jardin botanique National de Belgique Volume 53 Issue 3 4 1983 S 441 488 JSTOR 3667803 a b J Matthews R Beringen F P L Collas K R Koopman B Ode R Pot L B Sparrius J L C H van Valkenburg L N H Verbrugge R S E W Leuven Knowledge document for risk analysis of the Non native Curly Waterweed Lagarosiphon major in the Netherlands Hrsg Radboud University Nijmegen Institute for Water and Wetland ResearchDepartment of Environmental Science FLORON amp Roelf Pot Research and Consultancy Nijmegen 2012 S 43 ru nl PDF a b J R Baars J A Coetzee G Martin M P Hill J M Caffrey Natural enemies from South Africa for biological control of Lagarosiphon major Ridl Moss ex Wager Hydrocharitaceae in Europe In Hydrobiologia Volume 656 2011 S 149 158 doi 10 1007 s10750 010 0427 0 a b Clinton D McCullough A review of the aquatic macrophyte family Hydrocharitaceae Angiospermae in New Zealand In Tane Volume 36 1997 S 181 195 Lagarosiphon major Ridl Moss In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 23 Marz 2021 Shakira Stephanie Elaine Azan Invasive aquatic plants and the aquarium and ornamental pond industries Ryerson University Theses and dissertations Paper 818 2011 download a b Tobias O Bickel Lagarosiphon major Ridley Moss ex Wagner curly water weed In Robert A Francis Hrsg A Handbook of Global Freshwater Invasive Species Earthscan London 2012 ISBN 978 1 84971 228 6 Chapter 7 a b Wechselblatt Wasserpest Management und Massnahmenblatt zu VO EU Nr 1143 2014 PDF In umwelt hessen de Februar 2018 abgerufen am 9 Juli 2019 Lagarosiphon major Ridl Moss Grosse Scheinwasserpest auf FloraWeb de abgerufen am 12 Juli 2019 A Hussner I Stier M J J M Verhofstad E S Bakker B M C Grutters J Haury J L C H van Valkenburg G Brundu J Newman J S Clayton L W J Anderson D Hofstra Management and control methods of invasive alien freshwater aquatic plants A review In Aquatic Botany Volume 136 2017 S 112 137 doi 10 1016 j aquabot 2016 08 002 Joseph M Caffrey Michael Millane Stephanie Evers Helen Moran Martin Butler A novel approach to aquatic weed control and habitat restoration using biodegradable jute matting In Aquatic Invasions Volume 5 Issue 2 2010 S 123 129 open access doi 10 3391 ai 2010 5 2 01 a b Donald H Les Nicholas P Tippery In time and with water the systematics of alismatid monocotyledons In P Wilkin S J Mayo Hrsg Early Events in Monocot Evolution Cambridge University Press 2013 ISBN 978 1 139 00295 0 Chapter 6 Weblinks BearbeitenFactsheet Lagarosiphon major Ridl Moss EWA Biosecurity Queensland Edition Queensland Government Australia Lagarosiphon major Ridl Moss ex V A Wager Wechselblatt Wasserpest Hessen www artensteckbrief de MultiBaseCS 34u GmbH in Zusammenarbeit mit dem Sachsischen Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2014 2018 Philip Verloowe Lagarosiphon major Manual of the Alien Plants of Belgium 28 Januar 2011 Stefan Nehring Die invasiven gebietsfremden Arten der ersten Unionsliste der EU Verordnung Nr 1143 2014 BfN Skripten 438 Herausgegeben vom BfN Bundesamt fur Naturschutz Bonn 2016 ISBN 978 3 89624 174 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wechselblatt Wasserpest amp oldid 239933198