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Kydonia oder Kydonien mykenisch 𐀓𐀈𐀛𐀊 ku do ni ja Kudƍnia 1 altagyptisch Kutunaja lateinisch Cydonia war eine wichtige minoische Siedlung und spater ein altgriechischer Stadtstaat Polis am nordwestlichen Ufer der Insel Kreta auf dem Boden der heutigen griechische Stadt Chania Zumindest in der klassischen Antike war es laut Strabon nachst Knossos und Gortyn die machtigste Stadt Kretas 2 Cydonia im Nordwesten Kretas in romischer Zeitantike Kistengraber von Kydonia 4 Jh v Chr Laut kretischer Sage war Minos oder Konig Kydon Sohn des Hermes und der Minos Tochter Akakallis Grunder der Stadt 3 Nach arkadischer Auffassung grundeten hingegen Leute aus Tegea Kydonia denn Kydon sei ein Sohn des Tegeates gewesen 4 Bereits Homer gibt an die Kydonen seien eines der funf alten Volker Kretas gewesen und hatten beidseits des Flusses Iardanos gesiedelt 5 Die Kydonen werden auch einmal im 12 Buch der Aeneis von Vergil als gute Bogenschutzen erwahnt Fassbarer wird die Geschichte Kydonias erst fur die zweite Halfte des 6 Jahrhunderts v Chr Nach einer gescheiterten Rebellion gegen Polykrates geflohene Samier grundeten die Stadt um 520 v Chr neu Funf Jahre spater aber wurden die samischen Kolonisten von den vereinigten Aigineten und Kretern in einer Seeschlacht geschlagen und versklavt die Aigineten selbst besiedelten nun Kydonia 6 Seitdem war die Stadt dorisch gepragt Wahrend des Peloponnesischen Kriegs verheerten 429 v Chr Athener die auf Betreiben der Einwohner von Kydonias Nachbarort Polichna mit 20 Schiffen nach Kreta gesegelt waren das Gebiet Kydonias 7 Um 342 v Chr wurde die Stadt vom Phoker Phalaikos belagert der hier seinen Tod fand 8 In hellenistischer Zeit war Kydonia zu Anfang des 3 Jahrhunderts v Chr mit Aptera alliiert 9 Um 219 v Chr gehorte Kydonia zum mit den Aitolern verbundeten knossischen Bund es wurde von den durch makedonische und achaiische Hilfstruppen unterstutzten Polyrrheniern belagert und trat gezwungen vom knossischen zum polyrrhenischen Bund uber 10 Dreissig Jahre spater fuhrte Kydonia Krieg gegen Gortyn und Knossos 11 184 v Chr wurden die Kydoniaten durch den romischen Gesandten Appius Claudius Pulcher veranlasst das Gebiet von Phalasarna aufzugeben wo sie sich festgesetzt hatten 12 171 70 v Chr hatten sie ihre Stadt fast an die Gortynier verloren gegen die sie sich aber durch die Hilfe der Truppen des pergamenischen Konigs Eumenes II behaupten konnten 13 Der Gefahr kaum entronnen begingen sie einen Vertragsbruch indem sie Apollonia uberfielen die dortigen Manner toteten und deren Habe unter sich verteilten 14 Im Rahmen des dritten Krieges den die Romer gegen Konig Mithridates VI von Pontos fuhrten kampfte Marcus Antonius Creticus der Vater des Triumvirn Marcus Antonius 72 71 v Chr wenig glucklich gegen die Kreter darunter wohl auch gegen Einheiten aus Kydonia 15 69 v Chr gewann Quintus Caecilius Metellus Creticus gegen die Kreter unter ihrem Feldherrn Lasthenes eine Schlacht bei Kydonia woraufhin Lasthenes nach Knossos floh Kydonia ergab sich Metellus 16 Octavian der spatere Kaiser Augustus erklarte die Stadt 30 v Chr fur autonom weil sie ihn gegen seinen Kontrahenten Marcus Antonius unterstutzt hatte 17 In der Spatantike war Kydonia ein christlicher Bischofssitz Die exakte Lage von Kydonia wurde zunachst nur aufgrund der historischen Quellen von Robert Pashley festgestellt 18 da Ausgrabungen Anfang des 19 Jahrhunderts noch nicht moglich waren 19 Diese wurden systematisch erst ab den spaten 1960ern durchgefuhrt grosse Teile des vorgeschichtlichen und antiken Kydonias sind allerdings durch die Errichtung von Befestigungen wahrend der Araber und Turkenherrschaft weithin verbaut Ostlich des alten Hafens von Chania wurden einige minoische Gebaude freigelegt und u a auch Linear B Dokumente entdeckt Aus hellenistischer und romischer Zeit gibt es nur geringe Uberreste Es wurden auch zahlreiche von der Stadt gepragte Munzen entdeckt die aus dem Zeitraum vom 4 Jahrhundert v Chr bis zum Beginn des 3 Jahrhunderts n Chr stammen Archaologische Funde aus Kydonia die bis ins Neolithikum zuruckreichen werden im archaologischen Museum der Stadt Chania bewahrt Der wohl beruhmteste Sohn der Stadt war der Bildhauer Kresilas Literatur BearbeitenRobert Pashley Travels in Crete J Murray 1837 Ludwig Burchner Kydonia 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XI 2 Stuttgart 1922 Sp 2306 f Stefan Hiller Das minoische Kreta nach den Ausgrabungen des letzten Jahrzehnts Sitzungsberichte der philosophisch historischen Klasse Band 330 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1977 ISBN 978 3 7001 0176 5 Chania Kydonia S 146 157 Holger Sonnabend Kydonia In Der Neue Pauly DNP Band 6 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01476 2 Sp 959 C Michael Hogan Cydonia In Modern Antiquarian 23 Januar 2008 themodernantiquarian com Maria Andreadaki Vlazaki Khania Kydonia In Eric H Cline Hrsg The Oxford Handbook of the Bronze Age Aegean Oxford University Press New York 2010 ISBN 978 0 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