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Der Kurzgesichtmaulwurf Scaptochirus moschatus ist eine Saugetierart aus der Familie der Maulwurfe Talpidae Er kommt im nordostlichen Teil Chinas vor und bewohnt dort trockene offene Landschaften bestehend aus Grasflachen bis hin zu wustenartigen Gebieten Uber die Lebensweise liegen kaum Informationen vor Es handelt sich um einen mittelgrossen Vertreter der Maulwurfe Wie alle Eigentlichen Maulwurfe zeichnet er sich durch einen walzenformigen Korper mit kurzem Hals und grabschaufelartigen Vordergliedmassen aus Das Fell ist grau braun gefarbt die Schnauze kurz gestaltet Die Art wurde im Jahr 1867 wissenschaftlich eingefuhrt gemeinsam mit der Gattung Scaptochirus deren einzigen heute lebenden Angehorigen sie reprasentiert Teilweise wurde ihr aber der im westlichen Eurasien auftretende Pater David Maulwurf zur Seite gestellt Fossil trat Scaptochirus bereits im Pliozan in Erscheinung aus dem Pleistozan wurden zwei ausgestorbene Arten beschrieben In der stammesgeschichtlichen Vergangenheit kamen die Vertreter der Gattung auch deutlich weiter sudlich in Ostasien vor Der Bestand des Kurzgesichtmaulwurfs gilt als nicht gefahrdet KurzgesichtmaulwurfSystematikOrdnung Insektenfresser Eulipotyphla Familie Maulwurfe Talpidae Unterfamilie Altweltmaulwurfe Talpinae Tribus Eigentliche Maulwurfe Talpini Gattung ScaptochirusArt KurzgesichtmaulwurfWissenschaftlicher Name der GattungScaptochirusMilne Edwards 1867Wissenschaftlicher Name der ArtScaptochirus moschatusMilne Edwards 1867 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 1 3 Skelettmerkmale 1 4 Eimersches Organ 1 5 Genetische Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Forschungsgeschichte 6 Stammesgeschichte 7 Bedrohung und Schutz 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten Der Kurzgesichtmaulwurf ist ein mittelgrosser Vertreter der Maulwurfe Seine Kopf Rumpf Lange variiert von 10 0 bis 12 6 cm Der Schwanz wird 1 4 bis 2 3 cm lang Angaben zum Gewicht liegen nicht vor Ahnlich den anderen Angehorigen der Eigentlichen Maulwurfe Talpini weist er eine an die unterirdische Lebensweise angepasste Gestalt auf Der Korper ist walzenformig der Hals kurz und die Vordergliedmassen sind zu Grabwerkzeugen umgebildet Die Hinterfusse messen zwischen 1 5 und 1 9 cm in der Lange Das Fell ist deutlich grau braun gefarbt Lediglich an der Schnauze und an den Vorderbeinen beziehungsweise auf der Unterseite kommen einzelne hellere Bereiche vor die unter bestimmten Lichtverhaltnissen teils silbrig schimmern Die einzelnen Haare sind kurz Sie haben schieferfarbene Basen und kurze braunliche Spitzen Am Maul selbst tritt nur ein dunner Haarflaum auf ebenso auf der Ruckseite der breiten Vorder und der schmalen Hinterfusse Der Schwanz ist schlank kurzer als die Hinterfusse und nur sparlich mit Haaren bedeckt Allerdings sitzt an der Spitze ein kleines Buschel an 1 2 3 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Der Schadel ist 30 2 bis 35 7 mm lang und an den Jochbogen 13 3 bis 14 7 mm breit An den Warzenfortsatzen wird der Hirnschadel 16 9 bis 18 1 mm breit Insgesamt wirkt der Schadel vergleichsweise robust allerdings ist das Rostrum kurz und breit Seine Weite auf Hohe der Molaren betragt 9 7 bis 11 1 mm Die Paukenblasen sind breit und lang sowie flach Der Unterkiefer ist massig die drei Fortsatze Kronenfortsatz Gelenkfortsatz und Winkelfortsatz heben sich durch ihren kraftigen Bau hervor Im Gebiss sind 40 Zahne ausgebildet die Zahnformel lautet 3 1 3 3 3 1 3 3 displaystyle frac 3 1 3 3 3 1 3 3 nbsp Demnach ist gegenuber anderen Vertretern der Eigentlichen Maulwurfe die Anzahl der Pramolaren reduziert was zu Kurzungen im Gesichtsbereich und somit zu der kurzen Schnauze fuhrte Es treten aber Variationen in der Zahnanzahl auf da mitunter weitere Pramolaren reduziert sein konnen oder zusatzliche auftreten Die individuelle Zahnanzahl schwankt daher zwischen 38 und 42 Wie bei den anderen Eigentlichen Maulwurfen ahnelt der untere Eckzahn den Schneidezahnen incisiviform wahrend der vordere untere Pramolar vergrossert ist und eine eckzahnartige Gestalt caniniform besitzt Die oberen Schneidezahne sind relativ klein der Eckzahn gross und spitz Die Lange der oberen Zahnreihe variiert von 12 5 bis 15 7 mm die der unteren von 12 5 bis 14 4 mm 1 4 2 3 Skelettmerkmale Bearbeiten Der Kurzgesichtmaulwurf besitzt ein sogenanntes mogerides Becken Bei dieser Form wird die Offnung des vierten und funften Kreuzbeinwirbels hinten von einer Knochenbrucke uberdeckt Es stimmt dadurch mit dem der Ostasiatischen Maulwurfe Mogera uberein weicht aber von den Sudostasiatischen Maulwurfen Euroscaptor mit ihrem caecoidalen Becken ab Der nahe verwandte Weissschwanzmaulwurf Parascaptor hat hingegen ein europaeoidales Becken bei den Eurasischen Maulwurfen Talpa kommen sowohl caecoidale als auch europaeoidale Becken vor Bei letzterer Struktur benannt nach dem Europaischen Maulwurf Talpa europaea ist nur die Offnung des vierten Kreuzbeinwirbels durch eine Knochenbrucke uberspannt bei ersterer benannt nach dem Blindmaulwurf Talpa caeca fehlt die Brucke 5 4 Eimersches Organ Bearbeiten Abweichend von den meisten grabenden Maulwurfen sind beim Kurzgesichtmaulwurf keine Rezeptoren des Eimerschen Organs auf der unbehaarten Nasenspitze belegt womit dieses feinfuhlige Tastwerkzeug bei der Art offensichtlich wieder zuruckgebildet wurde 6 Genetische Merkmale Bearbeiten Der diploide Chromosomensatz lautet 2n 48 was innerhalb der Maulwurfe die hochste Anzahl ist Er besteht aus 3 meta bis submetazentrischen 2 subtelozentrischen und 19 acrozentrischen Autosomenpaaren Das Y Chromosom und das X Chromosom konnten noch nicht bestimmt werden Dadurch kann auch die genaue Anzahl der Arme der Autosomen nicht angegeben werden fundamentale Anzahl Sie durfte aber zwischen 54 und 56 liegen was weitgehend den Verhaltnissen bei den Ostasiatischen Maulwurfen entspricht wahrend die Eurasischen Maulwurfe eine weitaus hohere fundamentale Anzahl aufweisen 7 3 Das gesamte Mitogenom setzt sich aus 16 699 Basenpaaren zusammen 8 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des KurzgesichtmaulwurfsDer Kurzgesichtmaulwurf ist im nordostlichen Teil von China beheimatet Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von West nach Ost uber die Provinzen Gansu Shaanxi Hubei Shanxi Hebei Henan bis nach Shandong und Jiangsu sowie weiter nordostlich uber Liaoning bis nach Heilongjiang Es schliesst auch die Autonomen Gebiete Ningxia und die ostliche und zentrale Innere Mongolei mit ein Die Art bewohnt dadurch den kalten und trockenen Bereich Chinas und ist an diese Bedingungen starker angepasst als andere Vertreter der Maulwurfe Als Lebensraume dienen sandige Graslandschaften Wiesen und Lossregionen Teilweise kommen die Tiere auch in Randgebieten von Wusten vor so etwa auf dem Ordos Plateau 2 3 Lebensweise BearbeitenUber die Lebensweise des Kurzgesichtmaulsurfs ist wenig bekannt sie durfte aber mit der der ubrigen Eigentlichen Maulwurfe ubereinstimmen Demnach leben die Tiere grosstenteils unter der Erde wo sie Gangsysteme errichten Ihre Nahrung besteht vorrangig aus Regenwurmern Larven von Kafern und anderen Gliederfussern 2 3 An Parasiten sind unter anderem Bandwurmer der Gattung Hymenolepis nachgewiesen 9 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Eigentlichen Maulwurfe nach He et al 2016 10 Talpini Scaptochirus Parascaptor Euroscaptor Oreoscaptor Mogera TalpaVorlage Klade Wartung StyleDer Kurzgesichtmaulwurf ist eine Art aus der Gattung Scaptochirus die keine weiteren rezenten Vertreter beinhaltet Die Gattung gehort wiederum zur Familie der Maulwurfe Talpidae und der Ordnung der Insektenfresser Eulipotyphla Sie bildet innerhalb der Maulwurfe gemeinsam mit einigen weiteren Artengruppen vorwiegend eurasischer Herkunft die Tribus der Eigentlichen Maulwurfe Talpini Diese stellt die grosste Gruppe der Maulwurfe dar Die Angehorigen der Tribus umfassen mittelgrosse bis grosse Maulwurfe die sich durch eine Anpassung an eine grabende Lebensweise auszeichnen Dies druckt sich unter anderem durch die kurzen und kraftigen Ober beziehungsweise Unterarme und die grossen schaufelartigen sowie nach aussen gedrehten Hande aus Die Hande der Eigentlichen Maulwurfe weisen ein Sesambein auf der sogenannte Prapollex Vordaumen das seitlich ansitzt und die Flache dadurch vergrossert 11 12 Ein weiteres gemeinsames Charakteristikum findet sich in dem kurzen Schwanz Als besondere Skelettmerkmale konnen die verknocherte Symphyse des Schambeins und das Fehlen eines Zahnwechsels hervorgehoben werden 3 Laut molekulargenetischen Untersuchungen trennten sich die Eigentlichen Maulwurfe im Oberen Eozan vor rund 34 bis 36 Millionen Jahren von den anderen Triben der Maulwurfe ab Eine starkere Diversifizierung der Talpini fand im Mittleren Miozan vor rund 12 Millionen Jahren statt Die Linie von Scaptichirus bildete sich hierbei vermutlich im Oberen Miozan heraus Als nachster Verwandter durfte der Weissschwanzmaulwurf Parascaptor anzusehen sein Ebenfalls in einer naheren Beziehung stehen die Sudostasiatischen Maulwurfe Euroscaptor 13 14 15 16 17 18 10 19 Einzelne Autoren unterschieden bis zu drei Unterarten des Kurzgesichtmaulwurfs 2 Im achten Band des Standardwerkes Handbook of the Mammals of the World aus dem Jahr 2018 wird dieser jedoch als monotypisch eingestuft 3 Allerdings sind neben der rezenten Art noch mehrere fossile Formen beschrieben worden Scaptochirus jiangnanensis Jin amp Liu 2008 Scaptochirus primitivus Zdansky 1928Eine weitere Art Scaptochirus primaevus aufgestellt im Jahr 1924 von Max Schlosser an Fundmaterial von Ertemte in der Inneren Mongolei wurde im Jahr 1983 in die Gattung Yanshuella ausgelagert und der Tribus der Neuweltmaulwurfe Scalopini zugeschlagen 20 21 Von Li Yong xiang wiederum stammt die Art Scaptochirus minor aus der Shanyangzhai Hohle in der chinesischen Provinz Hebei die Benennung erfolgte im Jahr 2012 Das sparliche Fossilmaterial dieser Form gehort aber wahrscheinlich eher zum Gansu Maulwurf Scapanulus oweni 22 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Alphonse Milne EdwardsDie wissenschaftliche Erstbeschreibung des Kurzgesichtmaulswurfs geht auf Alphonse Milne Edwards aus dem Jahr 1867 zuruck Hierin gab Milne Edwards die geringere Zahnanzahl gegenuber den Eurasischen Maulwurfen Talpa als Unterscheidungsmerkmal an Da sich auch die einzelnen Zahne als abweichend von den Eurasischen Maulwurfen erwiesen wahlte er fur die neue Form mit Scaptochirus eine neue Gattung Milne Edwards Beschreibung beruhte auf einer zoologischen Sammlung die Armand David in Ostasien zusammengetragen hatte Als Herkunftsgebiet gab er lediglich Mongolei an en Mongolie 23 Erst im Jahr 1910 wurde dies von Oldfield Thomas mit Zhangjiakou rund 160 km nordwestlich von Peking in der chinesischen Provinz Hebei prazisiert was seitdem als Typusgebiet der Art gilt 24 Die generische Eigenstandigkeit des Kurzgesichtmaulwurfs stand durch den Verweis zu Scaptochirus schon sehr fruh fest Nachfolgende Autoren zweifelten dies kaum an 25 26 24 1 Ernst Schwarz allerdings vereinte im Jahr 1948 alle ost und sudostasiatischen Formen der talpinen Maulwurfe mit den Eurasischen Maulwurfen unter der Gattung Talpa Hierbei unterschied er fur den westeurasischen Bereich also dem klassischen Verbreitungsgebiet der Eurasischen Maulwurfe mehrere Arten Die Vertreter des ost und sudostasiatischen Raumes versammelte er wiederum in einer Art die er mit Talpa micrura bezeichnete das Artepitheton bezieht sich heute auf den Himalaya Maulwurf Euroscaptor micrurus aus der Gattung der Sudostasiatischen Maulwurfe Euroscaptor Talpa micrura wiederum unterteilte er in mehrere Unterarten Den Kurzgesichtmaulwurf hielt er so mit Talpa micrura moschata aus 27 Das Konzept wurde insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren vielfach ubernommen doch seitens einiger japanischer Zoologen zumindest fur die Vertreter der Ostasiatischen Maulwurfe Mogera relativ fruh wieder aufgegeben 28 Doch auch bezuglich der weiteren ost und sudostasiatischen Formen kamen spatestens in den 1970er Jahren Zweifel auf etwa durch Ivo Grulich Dieser hatte die Zahn und Skelettstruktur der Maulwurfe untersucht Neben den bereits bekannten Differenzen in der Zahnformel konnte er so auch Abweichungen im Bau des Beckens aufzeigen Da der Kurzgesichtmaulwurf durch sein mogerides Becken den Ostasiatischen Maulwurfen naherstand als den Eurasischen Maulwurfen pladierte er fur eine Eigenstandigkeit der Gattung 5 4 Im ausgehenden 20 Jahrhundert verlor sich dann Schwarz Konzept wieder 29 Im gleichen Aufsatz aus dem Jahr 1910 in dem Thomas die Typuslokalitat des Kurzgesichtmaulwurfs einengte fuhrte er mit Scaptochirus gilliesi eine weitere Art ein die er auf einem ausgewachsenen Tier aus Hejin im Sudwesten der Provinz Shanxi begrundete das aber deutlich kleiner war als der Kurzgesichtmaulwurf 24 Bereits im Jahr 1881 hatte er mit Talpa leptura eine weitere Form aus der Umgebung von Peking benannt die sich durch ihren dunnen Schwanz hervorhob Das Individuum war 1860 von Robert Swinhoe wahrend einer Expedition nach Ostasien gesammelt und im Jahr darauf von John Edward Gray als mogliche neue Maulwurfsart vorgestellt worden jedoch ohne dieser einen Namen zu geben in einem unveroffentlichten Manuskript verwendete Gray allerdings Talpa chinensis 1 30 Thomas erkannte Ahnlichkeiten zum Kurzgesichtmaulwurf vermerkte aber dass im Unterkiefer ein zusatzlicher Pramolar auftrat so dass die Art in der Zahnformel dem Weissschwanzmaulwurf glich 31 Wiederum 1910 ordnete er Talpa leptura in die Gattung Scaptochirus ein da ahnliche Maulwurfe aus dem nordostlichen China ebenfalls eine variierende Zahnanzahl zeigten 24 Eine eigenstandige Art und Gattung war im Jahr 1898 von Pierre Heude mit Chiroscaptor sinensis kreiert worden Als Belegexemplar diente ein Individuum aus dem Sudwesten der damaligen Provinz Zhili was in etwa mit der heutigen Provinz Hebei ubereinstimmt 32 Zuletzt sei noch auf die von Sergei Uljanowitsch Stroganow im Jahr 1941 etablierte Form Parascaptor grandidens aus dem Grossen Hinggan Gebirge in der Inneren Mongolei verwiesen Das ihr zugrunde gelegte Exemplar war zuvor im Jahr 1891 bei einer Expedition von Dmitri Wasiljewitsch Putjata aufgesammelt worden und wies im Oberkiefer vier Pramolaren auf 33 4 Alle genannten Bezeichnungen gelten heute als synonym zum Kurzgesichtmaulwurf 34 Unabhangig der bereits genannten Synonyme stammt mit Scaptochirus davidianus eine Bezeichnung fur einen Maulwurf aus der Region um Meydan Ekbaz im Norden Syriens die von Milne Edwards erstmals im Jahr 1884 verwendet worden war Die enge Bindung der beiden Formen begrundete er mit einer identischen Zahnanzahl 35 Diese heute als Pater David Maulwurf bekannte Art galt dadurch lange Zeit als mit dem Kurzgesichtmaulwurf verwandt und von diesem raumlich weit isoliert Im Jahr 1948 sah Ernst Schwarz eine nahere Beziehung zum Blindmaulwurf Talpa caeca und somit zu den Eurasischen Maulwurfen Allerdings schien eine anatomische Studie aus dem Jahr 1982 von Ivo Grulich die engere Bindung an den Kurzgesichtmaulwurf zu bestatigen Grulich vermutete dies anhand des Beckenaufbaus da er beim Kurzgesichtmaulwurf einen mogeriden Typus erkannte der seiner Meinung nach auch beim Pater David Maulwurf bestand 4 Nur wenige Jahre spater erbrachte aber eine erneute Untersuchung beim Pater David Maulwurf einen caecoidalen Beckenbau wodurch die Form wieder in die Nahe der Eurasischen Maulwurfe ruckte Folgend darauf bestatigte eine weitere Analyse im Jahr 2001 auch bezuglich der Gebissstruktur eine starkere Ahnlichkeit mit den Eurasischen Maulwurfen Die von Milne Edwards beobachtete Ubereinstimmung der Zahnformel mit dem Kurzgesichtmaulwurf konnte auf die starke Oligodontie beim Pater David Maulwurf zuruckgefuhrt werden 36 Vor allem die seit dem 21 Jahrhundert verstarkt vorgenommenen genetischen Untersuchungen unterstreichen die Stellung des Pater David Maulwurfs innerhalb der Gattung Talpa und die deutliche Trennung von Scaptochirus 18 37 Stammesgeschichte BearbeitenDie Gattung Scaptochirus verfugt uber einen recht umfangreichen Fossilbericht Im Gegensatz zum heutigen Kurzgesichtmaulwurf mit seiner Beschrankung auf das nordostliche China war die fruhere Verbreitung deutlich ausgedehnter Einzelne Funde sind bereits im Pliozan nachweisbar Hierzu gehoren ein unterer Molar aus der Gaozhuang Formation deren Alter mit rund 4 3 Millionen Jahren angegeben wird und ein 14 mm langer Oberarmknochen aus der Mazegou Formation die wiederum vor rund 3 5 Millionen Jahren entstand Beide Gesteinseinheiten sind im Yushe Becken der nordchinesischen Provinz Shanxi aufgeschlossen Die Funde ahneln den entsprechenden Elementen beim Kurzgesichtmaulwurf wurden aber keiner bestimmten Art zugewiesen Moglicherweise ahnlich alt sind Reste aus Shouyang in der gleichen Provinz die aber noch nicht genau analysiert wurden 21 Im Altpleistozan erstreckte sich das Vorkommen von Scaptochirus dann bis in den Suden des heutigen Chinas wie einige Zahnfunde aus der Gigantopithecus Hohle von Juyuan im Karstgebiet der Boyue Berge bei Chongzuo im Autonomen Gebiet von Guangxi zeigen Auch hier erfolgte keine genaue Artzuweisung 38 Etwa gleich alt konnten die Funde aus der Hohle Renzidong am Hang des Laili Hugels bei Fanchang in der ostchinesischen Provinz Anhui sein Die Reste von mehr als zehn Individuen wurden im Jahr 2000 erstmals vorgestellt 39 acht Jahre spater dann der Art Scaptochirus jiangnanensis zugewiesen die sich durch ihre geringere Grosse im Vergleich zum heutigen Kurzgesichtmaulwurf auszeichnet 21 Von grosser Bedeutung sind die Funde aus Choukoutien am Longgushan Drachenknochenberg sudwestlich von Peking Die komplexe Fundstelle an der der Peking Mensch definiert wurde enthalt in der Lokalitat 1 umfangreiche Fossilreste von Maulwurfen haufig in Form von Zahnen die bereits 1928 von Otto Zdansky als zur Art Scaptochirus primitivus gehorig beschrieben wurden Nachfolgend diskutierten einzelne Autoren die Eigenstandigkeit der Art gegenuber dem Kurzgesichtmaulwurf 40 21 Nach radiometrischen Datierungen gehoren die fossilfuhrenden Ablagerungen weitgehend in den alteren Abschnitt des Mittelpleistozans Deutlich junger sind die Funde der unmittelbar benachbarten Lokalitat 4 welche dem ausgehenden Mittelpleistozan zuzuschreiben sind Eventuell trat hier bereits der Kurzgesichtmauslwurf in seiner heutigen Auspragung auf Von diesem liegen wiederum zahlreiche Reste aus der Shanyangzhai Hohle bei Qinhuangdao in der Provinz Hebei vor Das insgesamt reiche Fossilmaterial datiert ebenfalls in das Mittelpleistozan 41 22 Allerdings wird der heutige Kurzgesichtmaulwurf mitunter bereits fur die alt oder mittelpleistozane Fundstelle von Gongwangling der Fundstelle des Lantian Menschen in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi angegeben 42 Bedrohung und Schutz BearbeitenLaut IUCN ist der Bestand des Kurzgesichtmaulwurfs nicht gefahrdet least concern Begrundet wird dies mit der weiten Verbreitung und der relativ hohen Populationsdichte Grossere Gefahrdungen fur den Bestand sind nicht bekannt Die Art ist in zahlreichen Naturschutzgebieten prasent 43 Literatur BearbeitenRobert S Hoffmann und Darrin Lunde Order Soricomorpha Shrews and Moles In Andrew T Smith und Yan Xie Hrsg A Guide to the Mammals of China Princeton University Press 2008 ISBN 978 0 691 09984 2 S 325 Boris Krystufek und Masaharu Motokawa Talpidae Moles Desmans Star nosed Moles and Shrew Moles In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 552 620 S 619 ISBN 978 84 16728 08 4 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage The Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Glover M Allen The Mammals of China and Mongolia Natural History of Central Asia 9 1 New York 1938 S 1 620 S 72 76 1 a b c d e Robert S Hoffmann und Darrin Lunde Order 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und Sen ichi Oda Karyological note on the short faced mole Scaptochirus moschatus Insectivore Talpidae Mammal Study 27 2002 S 91 94 4 Lei Chen Di Xu und Mengyao Sun The complete mitochondrial genome of short faced mole Scaptochirus moschatus Talpidae Mitochondrial DNA Part B 7 1 2022 S 79 80 doi 10 1080 23802359 2021 2008833 Isamu Sawada Masashi Harada Sen ichi Oda und Kazuhiro Koyasu Hymenolepis dymecodontis Cestoda Hymenolepididae in the Short faced Mole Scaptochirus moschatus from Jilin Province China Proceedings of the Japanese Society of Systematic Zoology 47 1992 S 26 28 a b Kai He Akio Shinohara Kristofer M Helgen Mark S Springer Xue Long Jiang Kevin L Campbell Talpid Mole Phylogeny Unites Shrew Moles and Illuminates Overlooked Cryptic Species Diversity Molecular Biology and Evolution 34 1 2016 S 78 87 Christian Mitgutsch Michael K Richardson Rafael Jimenez Jose E Martin Peter Kondrashov Merijn A G de Bakker und Marcelo R Sanchez Villagra Circumventing the polydactyly constraint The mole s thumb Biology Letters 8 2011 S 74 77 doi 10 1098 rsbl 2011 0494 Constanze Bickelmann Christian Mitgutsch Michael K Richardson Rafael Jimenez Merijn A G de Bakker und Marcelo R Sanchez Villagra Transcriptional heterochrony in talpid mole autopods EvoDevo 3 2012 S 16 doi 10 1186 2041 9139 3 16 Akio Shinohara Shin ichiro Kawada Masashi Harada Kazuhiro Koyasu Sen ichi Oda und Hitoshi Suzuki Phylogenetic relationships of the short faced mole Scaptochirus moschatus Mammalia Eulipotyphla among Eurasian fossorial moles as inferred from mitochondrial and nuclear gene sequences Mammal Study 33 2008 S 77 82 E D Zemlemerova A A Bannikova A V Abramov V S Lebedev und V V Rozhnov New Data on Molecular Phylogeny of the East Asian Moles Doklady Biological Sciences 451 2013 S 257 260 Kai He Akio Shinohara Xue Long Jiang und Kevin L Campbell Multilocus phylogeny of talpine moles Talpini Talpidae Eulipotyphla and its implications for systematics Molecular Phylogenetics and Evolution 70 2014 S 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