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Das Kloster Sterkrade war ein Kloster der Zisterzienserinnen im heutigen Stadtteil Sterkrade von Oberhausen das im Jahr 1240 als Filiale des Klosters Duissern in Duissern gestiftet wurde Es wurde 1809 wahrend der Napoleonischen Besetzung aufgehoben Kloster SterkradePlan des Klosters Sterkrade aus dem Jahr 1727Lage Deutschland Deutschland Nordrhein WestfalenKoordinaten 51 30 36 N 6 50 54 2 O 51 51 6 8483802222222 Koordinaten 51 30 36 N 6 50 54 2 OGrundungsjahr 1240Jahr der Auflosung Aufhebung 1809Jahr der Wiederbesiedlung 1898 Schwestern von der gottlichen VorsehungMutterkloster Kloster Duissern Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Spatmittelalter 3 Fruhe Neuzeit 4 Auflosung des Klosters 5 Neugrundung des Klosters 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenDie Grundung ging von den adeligen Familie von Hillen und von Holten aus Sie haben das Kloster auch wirtschaftlich gefordert Im Jahr 1240 erhielt die Abtissin von Dussern Regenvidis von Hillen die Genehmigung des Kolner Erzbischofs Konrad von Hochstaden zur Grundung eines Filialklosters auf dem Besitz ihrer Familie Konrad von Hillen Richter im Vest Recklinghausen ein Bruder der Abtissin verkaufte 1241 dem Kloster das Gut Defte Das dort eingerichtete Kloster wurde bald wieder aufgegeben Adolph von Holten stellte der Gemeinschaft seinen Besitz Sterkrade zur Verfugung Dessen Erbtochter Mechthild von Holten ubertrug dem Kloster ihre Anteile an der Kirche in Sterkrade und das dazugehorende Patronatsrecht Ausserdem schenkte sie dem Kloster Landbesitz eine Muhle und einen Fischteich Die Pfarrkirche diente den Nonnen auch als Klosterkirche Im Jahr 1271 wurde das Kloster offiziell in den Zisterzienserorden aufgenommen und dem Kloster Kamp unterstellt Anfangs kamen die Nonnen aus dem Kreis der Tochter der Burgmannen der Burg Holte Vogte waren die Grafen von der Mark Im Jahr 1278 verzichteten diese auf die Einkunfte als Vogt zu Gunsten des Klosters Die Zahl der Insassen soll um 1280 20 Nonnen betragen haben Spatmittelalter BearbeitenDas Kloster wurde wohlhabend Bis ins 14 Jahrhundert erlebte es einen wirtschaftlichen Aufschwung Es profitierte von weiteren Schenkungen Es besass Grundbesitz in Sterkrade Kirchhellen Bottrop Gladbeck Hunxe Dinslaken Walsum Holten Beeck Hamborn Mulheim und Borbeck Seit 1338 lag die Landeshoheit beim Grafen von Kleve In der Zeit der Abtissinnen Lisa von Stecke 1382 1418 und Adelheid von der Hoven liess die Klosterzucht nach Stattdessen setzte eine Verweltlichung ein Ab dem 15 Jahrhundert war das Kloster zudem vielfach von Zerstorungen Plunderungen und erzwungenen Kriegskontributionen betroffen Aus diesem Grund war die Gemeinschaft haufig in wirtschaftlichen Schwierigkeiten In vorubergehenden Phasen des okonomischen Aufschwungs wurden die Klostergebaude wieder aufgebaut oder erneuert Besonders schwierig war die Lage wahrend der Soester Fehde Zu dieser Zeit war das monastische Leben fast vollstandig zum Erliegen gekommen Vermogenswerte und Besitzungen wurden verpfandet Abtissin Hadewigis von Loe 1461 1473 erbat von Papst Pius II eine Uberprufung aller fruherer Vertrage zur Ubertragung von Vermogenswerten Der Papst setzte eine Kommission zur Wiederbeschaffung des fruheren Klostervermogens ein Uber den Erfolg ist nichts bekannt Auch die Landesherren beteiligten sich an der Erneuerung des Besitzes Kurze Zeit spater setzte unterstutzt vom Landesherren auch eine Reform des geistigen Lebens teilweise gegen den Widerstand einiger Nonnen ein Es kam auch zu Erneuerung der Klosterbauten Im Jahr 1484 erhielt die Klosterkirche ein neues Chorgestuhl Seit dem Ende des 15 Jahrhunderts wurde der Gemeindegottesdienst in einem Teil des Kreuzganges abgehalten Fruhe Neuzeit BearbeitenObwohl das Herzogtum Kleve protestantisch wurde blieb Kloster Sterkrade katholisch Ob die Reformation zum Klosteraustritt von Nonnen oder ahnlichen Folgen fuhrte ist nicht bekannt Allerdings mussten sich die Abtissinnen zeitweise gegen protestantisch gesinnte Pfarrer zur Wehr setzten Im Zuge der Visitationen zur Zeit der Gegenreformation wurde Sterkrade 1574 durch Generalabt Nicolaus Boucherat besucht Er fand eine Gemeinschaft von 14 Nonnen vor Da es nicht den Beschlussen des Konzils von Trient folgte sollte das Kloster in dessen Sinn reformiert werden nbsp Wappen am Kloster SterkradeWahrend des Truchsessischen Krieges wurde das Kloster 1583 erneut zerstort Der Konvent musste bis zum Wiederaufbau fast vierzig Jahre in Holten verbringen In dieser Zeit gab es zwischen 1597 und 1617 keine Abtissin Die Klausurbestimmungen wurden nicht mehr streng eingehalten Seit dieser Zeit ist die kirchenrechtliche Stellung unklar Es gab in den folgenden Jahrhunderten neben dem Klosterbegriff auch die Bezeichnung adeliges Stift hochadelige Abtei hochadeliges freies Kloster oder freiadeliger Konvent Seit 1618 erfolgte der Wiederaufbau Wahrend des dreissigjahrigen Krieges wurde das Kloster geplundert Am Ende des Krieges verweigerten die Nonnen dem Nuntius Fabio Chigi spater Alexander VII auf dessen Ruckweg vom Friedenskongress in Munster die Unterkunft Chigi hielt das in seinen Reiseaufzeichnungen mit folgenden Worten fest Dann durch die Heide und nun liegt ein Frauenkloster am Wege Aber die Tore bleiben verschlossen die Nonnen verweigern Jegliches Gastrecht da helfen kein Bitten und keine Bezahlung An dies unmenschliche Volk wird der scheussliche Name des Ortes Sterkenroden Sterkrade Erinnern in allen Landern der Erde Traurig ziehen wir weiter und kommen zum Ufer der Emscher Uberflutet die Brucke vom dauernden Regen Die Wagen fahren wir leer hinuber dann folgt die triefende Sanfte Und im Nachen erreichen wir selbst das andere Ufer 1 Im Jahr 1663 wurde die Abtissin Anna Maria von Capellen 1627 1663 auf Grund von Klagen ihrer Mitschwestern ihres Amtes enthoben Im Jahr 1701 wurde der ostliche Flugel des Klosters neu erbaut Das Kloster wurde ab 1738 zu einem bedeutenden Wallfahrtsort durch das sogenannte Sterkrader Gnadenbild Es ist dem Gnadenbild Mariahilf von Lucas Cranach dem Alteren nachgebildet und befindet sich bis heute in Sterkrade 2 Auflosung des Klosters BearbeitenDas Kloster wurde 1809 aufgehoben 3 Im Jahr 1816 wurden die Klosterguter vom preussischen Staat verkauft Auf dem Besitz entwickelte sich die Gute Hoffnungs Hutte Oberhausen Von den Baulichkeiten ist nichts erhalten Das alte Chorgestuhl wurde in die St Maximilian Kirche nach Duisburg Ruhrort gebracht 4 An der Stelle der alten romanischen Klosterkirche wurde 1872 5 ein Neubau errichtet Dieser wurde am 24 Marz 1945 sehr stark beschadigt und spater abgerissen 1953 wurde die heutige dritte Pfarrkirche der katholischen Propstei St Clemens in Sterkrade an dieser Stelle erstellt Neugrundung des Klosters Bearbeiten nbsp Eingangsfassade des neuen KlostergebaudesIm Jahre 1898 kamen die Schwestern von der gottlichen Vorsehung nach Sterkrade und bezogen das Kloster Sie waren hauptsachlich in der Kranken und Altenpflege tatig und betreuten den Kindergarten der St Clemens Pfarre Im Januar 1969 sturzte als Folge des strengen Winters ein Teil des Dachstuhls ein Die Nonnen zogen danach in das bereits seit 1968 im Bau befindliche neue Gebaude hinter der St Clemens Kirche ein Bedingt durch die Altersstruktur der hier lebenden Schwestern wurden vor einigen Jahren ihre Tatigkeiten beendet Im November 2012 verliessen die Schwestern das Kloster 6 Seit dem Mai 2014 wird das Kloster von Schwestern des Ordens Medizinische Schwestern St Joseph Medical Sisters St Joseph gegrundet 1947 in Indien bewohnt 7 Literatur BearbeitenChristina Dickau Zisterzienserinnen im Kloster Sterkrade In Ursprunge und Entwicklungen der Stadt Oberhausen Quellen und Forschungen zu ihrer Geschichte Bd 7 2003 S 105 129 Elke Disselbeck Die Stiftung eines mittelalterlichen Frauenklosters Sterkrade Stadtteil Oberhausen In Das Munster am Hellweg Jg 41 1988 S 54 63 Monika Elm Willi Mattler Die Sterkrader Propsteikirche St Clemens vormals Abteikirche der Zisterzienserinnen Selbstverlag Oberhausen 2008 Stephan Flechsig Das Zisterzienserinnenkloster Rivulus Sanctae Mariae in Sterkrade In Ursprunge und Entwicklungen der Stadt Oberhausen Quellen und Forschungen zu ihrer Geschichte Bd 1 Hrsg von der Historischen Gesellschaft Oberhausen Verlag Karl Maria Laufen Oberhausen 1991 S 32 44 Stephan Flechsig Der Grundbesitz des Klosters Sterkrade aufgrund der urkundlichen Uberlieferung im hohen und spaten Mittelalter In Ursprunge und Entwicklungen der Stadt Oberhausen Quellen und Forschungen zu ihrer Geschichte Bd 2 Hrsg von der Historischen Gesellschaft Oberhausen Verlag Karl Maria Laufen Oberhausen 1992 S 87 126 Roland Gunter Oberhausen Die Denkmaler des Rheinlandes Bd 22 Schwann Dusseldorf 1975 S 99 104 Heinz D Janousek Geschichte der Zisterzienserinnenabtei Rivulus Sanctae Mariae und der Pfarrei St Clemens Oberhausen Sterkrade von der Grundung bis zum Beginn der Reformation In Das Munster am Hellweg Jg 30 1977 S 125 164 Wilhelm Mattler Die Sterkrader Zisterzienserinnen Abtei und die Propsteikirche St Clemens Kohn Oberhausen 1994 Andreas Mohlig Reformatio und reclusio Das Zisterzienserinnenkloster Sterkrade im Spatmittelalter In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 212 2009 S 71 97 Gunter von Roden Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Erzbistum Koln IV Die Zisterzienserinnenkloster Saarn Duissern Sterkrade Germania Sacra N F Bd 18 De Gruyter Berlin 1984 ISBN 978 3 11 009831 0 Wilhelm Seipp Oberhausener Heimatbuch Hrsg von der Stadt Oberhausen Selbstverlag Oberhausen 1964 S 122 129 Weblinks BearbeitenA U Lindemann PDF 251 kB Eintrag auf Kamps TochterEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Bucker Der Nuntius Fabio Chigi Papst Alexander VII in Munster 1644 1649 Nach seinen Briefen Tagebuchern und Gedichten In Westfalische Zeitschrift Nr 108 1958 ISSN 0083 9043 S 1 90 lwl org PDF abgerufen am 2 Oktober 2020 Hajo Berns WAZ Oberhausen Die Mutter vom guten Rat In WAZ Ausgabe Oberhausen 23 Dezember 2009 abgerufen am abgerufen am 28 Dezember 2021 Willi Mattler Das Zisterzienserinnenkloster Rivulus St Mariae in Sterkrade In Baldur Hermans Hrsg Die Sakularisation im Ruhrgebiet Ein gewalttatiges Friedensgeschaft Vorgeschichte und Folgen Edition Werry Mulheim an der Ruhr 2004 ISBN 3 88867 049 7 S 235 246 Informationsheft Propsteikirche St Clemens Sterkrade ehemalige Zisterzienserinnen Abtei Rivulus Sanctae Mariae Zeittafel 900 2003 n Chr Zusammenstellung von Propst Ludwig mit Erganzungen von Monika Elm und Willi Mattler Monika Elm Willi Mattler Die Sterkrader Propsteikirche St Clemens vormals Abteikirche der Zisterzienserinnen S 12 Stephanie Weitmann Die Schwestern verlassen St Clemens In WAZ Ausgabe Oberhausen 7 August 2012 St Clemens Gemeinde heisst neue Schwestern willkommen In WAZ Ausgabe Oberhausen 18 Juni 2014 Normdaten Korperschaft GND 4391709 4 lobid OGND AKS VIAF 243842188 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Sterkrade amp oldid 225570674