www.wikidata.de-de.nina.az
Kitkait ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung NiTeSe 3 und damit chemisch gesehen Nickel Tellur Selenid Als enge Verwandte der Sulfide werden die Selenide in dieselbe Klasse eingeordnet KitkaitGelbliche metallisch glanzende Kitkaitkristalle aus dem Kitkajoki Flusstal Nordosterbotten FinnlandAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1968 s p 1 IMA Symbol Kk 2 Chemische Formel NiTeSe 3 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 11 II D 28 020 4 2 EA 20 02 12 14 02Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 mRaumgruppe P3 m1 Nr 164 Vorlage Raumgruppe 164Gitterparameter a 3 72 A c 5 13 A 3 Formeleinheiten Z 1 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 4 VHN100 110 kg mm2 5 6 Dichte g cm3 gemessen 7 19 berechnet 7 22 6 Spaltbarkeit gut nach 0001 7 Farbe gelblichgrau 4 bis hellgelb 6 Strichfarbe grau 4 Transparenz undurchsichtig opak 6 Glanz Metallglanz 6 Kitkait kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt Kristalle bis etwa 5 mm Grosse findet sich aber auch in Form derber Mineral Aggregate Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der gelblichgrauen bis hellgelben Kristalle und Aggregate einen metallischen Glanz Seine Strichfarbe ist dagegen einheitlich grau Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Kitkait im Flusstal des Kitkajoki kurz Kitka Tal nahe Kuusamo in der finnischen Landschaft Nordosterbotten Die Erstbeschreibung erfolgte 1965 durch T A Hakli Y Vuorelainen und G Th Sahama die das Mineral nach dessen Typlokalitat benannten Die Bestatigung der Anerkennung des Minerals durch die Commission on New Minerals and Mineral Names der International Mineralogical Association IMA erfolgte 1968 in einem Sammelreport der insgesamt 25 Erstbeschreibungen der Jahre 1965 bis 1966 sowie zahlreiche Neudefinitionen und Diskreditierungen enthielt 8 Infolgedessen besitzt Kitkait keine IMA Nummer sondern wird unter der Summenanerkennung IMA 1968 s p special procedure gefuhrt 1 Das Typmaterial des Minerals wird im National Museum of Natural History in Washington D C USA unter der Sammlungs Nr 120267 aufbewahrt 6 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Kitkait zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M S lt 1 1 wo er zusammen mit Berndtit Melonit Merenskyit und Moncheit die Melonit Reihe mit der System Nr II C 11 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 28 020 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Kitkait zusammen mit Berndtit Melonit Moncheit Merenskyit Shuangfengit Sudovikovit und Verbeekit die Melonitgruppe bildet Stand 2018 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Kitkait dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Cu Ag Au zu finden ist Hier bildet es allerdings ebenfalls zusammen mit Berndtit Melonit Moncheit Merenskyit Shuangfengit und Sudovikovit die Melonitgruppe mit der System Nr 2 EA 20 Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kitkait in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Melonitgruppe Trigonal P3 m1 AX2 Typ mit der System Nr 02 12 14 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenIn der theoretisch idealen das heisst stoffreinen Verbindung von Kitkait NiTeSe besteht das Mineral aus Nickel Tellur und Selen im Stoffmengenverhaltnis von 1 1 1 Dies entspricht einem Massenanteil Gewichts von 22 13 Gew Ni 48 10 Gew Te und 29 77 Gew Se 11 Die chemische Analyse an zwei naturlichen Mineralproben aus der Typlokalitat ergab dagegen eine leicht abweichende durchschnittliche Zusammensetzung von 22 42 bzw 23 33 Gew Ni 47 46 bzw 48 65 Gew Te und 30 22 bzw 27 58 Gew Se sowie zusatzliche Gehalte von 0 4 bzw 0 17 Gew Cobalt Co 0 07 bzw 0 02 Gew Kupfer Cu und in der zweiten Probe 0 43 Gew Schwefel S sowie Spuren von Silber 12 Eine weitere Probe die 1993 A J Criddle und C J Stanley mit der Mikrosonde durchgefuhrt wurden ergaben die Zusammensetzung 23 6 Gew Ni 44 0 Gew Te und 31 3 Gew Se sowie zusatzlich 0 1 Gew Co 0 2 Gew Eisen Fe 0 1 Gew Cu und 0 4 Gew S Diese Werte korrespondieren mit der empirischen Formel Ni1 07Fe0 01Co0 01 S 1 09Te0 92Se1 05S0 03 die zur eingangs genannten Formel idealisiert wurde 6 Kristallstruktur BearbeitenKitkait kristallisiert isostrukturell mit Melonit in der trigonalen Raumgruppe P3 m1 Raumgruppen Nr 164 Vorlage Raumgruppe 164 mit den Gitterparametern a 3 72 A und c 5 13 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenUnter dem Auflichtmikroskop zeigt Kitkait einen deutlichen Reflexionspleochroismus bei dem die Farbe je nach Richtung des auftreffenden Lichts von hellgrau bis rosa oder violett variiert 12 Mit den von Uytenbogaardt 1951 empfohlenen Atzlosungsmitteln konnten folgende Atzreaktionen fur Kitkait ermittelt werden 12 13 HCl KCN und KOH negativ HNO3 stark positiv wobei das Material aufsprudelt HgCl2 schwach positiv wobei die Oberflachen langsam braun anlaufenBildung und Fundorte BearbeitenKitkait bildet sich als Rissfullung in engen karbonathaltigen Albit Adern An seiner Typlokalitat im Flusstal des Kitka fand sich das Mineral in niedergradigen Uran und Selen Mineralisationen in albitischem Diabas Das Flusstal gilt zudem als Typlokalitat fur die Minerale Kullerudit Makinenit Sederholmit Trustedtit und Wilkmanit 14 Am Fundort von Kitkait fanden sich Clausthalit Hamatit selenhaltiger Linneit und Polydymit sowie Pyrite als Begleitminerale 6 Ausser im Kitka Tal und der Umgebung von Kuusamo in Finnland ist bisher kein weiterer Fundort fur Kitkait bekannt Stand 2023 15 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenT A Hakli Y Vuorelainen G Th Sahama Kitkaite NiTeSe a new mineral from Kuusamo northeast Finland In American Mineralogist Band 50 Nr 5 6 1965 S 581 586 englisch rruff info PDF 366 kB abgerufen am 16 Oktober 2023 International Mineralogical Association Commission on new minerals and mineral names In International Mineralogical Association Hrsg Mineralogical Magazine Band 36 1968 S 1143 1145 englisch rruff info PDF 114 kB abgerufen am 16 Oktober 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kitkaite Sammlung von Bildern Kitkait In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 21 Dezember 2020 David Barthelmy Kitkaite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 21 Dezember 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 16 Oktober 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 101 englisch a b c d e Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Kitkaite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch a b c d e f g h Kitkaite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 48 kB abgerufen am 16 Oktober 2023 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 137 International Mineralogical Association Commission on new minerals and mineral names In International Mineralogical Association Hrsg Mineralogical Magazine Band 36 1968 S 1143 1145 englisch rruff info PDF 114 kB abgerufen am 16 Oktober 2023 Catalogue of Type Mineral Specimens K PDF 226 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 16 Oktober 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 21 Dezember 2020 englisch Kitkait In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 Oktober 2023 a b c T A Hakli Y Vuorelainen G Th Sahama Kitkaite NiTeSe a new mineral from Kuusamo northeast Finland In American Mineralogist Band 50 Nr 5 6 1965 S 581 586 englisch rruff info PDF 366 kB abgerufen am 16 Oktober 2023 Paul Ramdohr Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen 4 bearbeitete und erweiterte Auflage Akademie Verlag Berlin 1975 S 455 Typlokalitat fur Kitka Tal Kuusamo Nordosterbotten Pohjois Pohjanmaa Finnland beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 16 Oktober 2023 Fundortliste fur Kitkait beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 16 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kitkait amp oldid 239305099