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Melonit ist ein relativ selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung NiTe2 2 Melonit ist damit chemisch gesehen ein Nickeltellurid genauer Nickelditellurid Als enge Verwandte der Sulfide werden die Telluride in dieselbe Klasse eingeordnet MelonitMelonit bronzefarbiges Korn und Chekhovichit lichtgrune wachsartige Masse darunter aus der Zod Mine Provinz Gegharkunik ArmenienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Mlt 1 Chemische Formel NiTe2 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 11 II D 28 030 2 EA 20 02 12 14 01Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 mRaumgruppe P3 m1 Nr 164 Vorlage Raumgruppe 164Gitterparameter a 3 86 A c 5 27 A 2 Formeleinheiten Z 1 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 bis 1 5 4 5 oder 2 5 6 VHN50 46 bis 59 kg mm2 5 Dichte g cm3 gemessen 7 72 berechnet 7 73 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 0001 5 Farbe rotlichweiss gelblichbraun anlaufend auf polierten Flachen weiss bis schwach rosa 5 Strichfarbe dunkelgrau 5 Transparenz undurchsichtig opak Glanz Metallglanz 5 Melonit ist das Nickel Analogon zu Shuangfengit IrTe2 und kristallisiert wie dieser im trigonalen Kristallsystem und entwickelt hexagonale Tafelchen bis etwa einen Zentimeter Durchmesser findet sich aber auch in Form kleiner lamellarer Partikel Das in jeder Form undurchsichtige opake Mineral zeigt auf den Oberflachen der rotlichweissen auf polierten Flachen auch weiss bis schwach rosa erscheinenden Kristalle einen metallischen Glanz Mit der Zeit lauft Melonit gelblichbraun an Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Melonit in der Stanislaus Mine nahe der heutigen Geisterstadt Carson Hill ehemals Melones 7 im Calaveras County des US Bundesstaates Kalifornien Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte 1868 durch Friedrich August Genth der das Mineral nach dessen Typlokalitat benannte Der fruhere Name Melones von Carson Hill wurde an einen anderen Ort mehrere Meilen entfernt ubertragen der zwischen 1978 und 1979 im Stausee New Melones Lake versank nachdem der New Melones Dam fertig gestellt war und der See befullt wurde 7 Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial des Minerals ist nicht bekannt Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Melonit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M S lt 1 1 wo er als Namensgeber die Melonit Reihe mit der System Nr II C 11 und den weiteren Mitgliedern Berndtit Kitkait Moncheit und Merenskyit bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 28 30 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Melonit zusammen mit Berndtit Kitkait Moncheit Merenskyit Shuangfengit Sudovikovit und Verbeekit die Melonit Gruppe bildet Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Melonit dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Cu Ag Au zu finden ist wo es allerdings ebenfalls zusammen mit Berndtit Kitkait Moncheit Merenskyit Shuangfengit und Sudovikovit ebenfalls die Melonitgruppe mit der System Nr 2 EA 20 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Melonit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Melonitgruppe Trigonal P3 m1 AX2 Typ mit der System Nr 02 12 14 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenIn der theoretisch idealen das heisst stoffreinen Verbindung von Melonit NiTe2 besteht das Mineral aus Nickel Ni und Tellur Te im Stoffmengenverhaltnis von 1 2 Dies entspricht einem Massenanteil Gewichts von 18 70 Gew Ni und 81 30 Gew Te 9 Die Analyse naturlicher Mineralproben aus der Typlokalitat Stanislaus Mine in Kalifornien ergab dagegen eine leicht abweichende Zusammensetzung von 18 31 Gew Ni und 80 75 Gew Te sowie zusatzliche Gehalte von 0 86 Gew Silber Ag Mikrosondenanalysen an chemisch ahnlichen Proben aus der Strathcona Mine bei Levack etwa 5 km nordlich von Greater Sudbury in Kanada 10 ergaben eine Zusammensetzung von 11 3 Gew Ni und 65 2 Gew Te sowie zusatzlich 7 4 Gew Palladium Pd 3 7 Gew Platin Pt und 14 4 Gew Bismut Bi 5 Diese Werte korrespondieren mit den empirischen Formeln Ni0 99Ag0 02 S 1 01Te2 00 beziehungsweise Ni0 66Pd0 24Pt0 07 S 0 97 Te1 76Bi0 24 S 2 00 die zur eingangs genannten Formel idealisiert wurden 5 Kristallstruktur BearbeitenMelonit kristallisiert in der trigonalen Raumgruppe P3 m1 Raumgruppen Nr 164 Vorlage Raumgruppe 164 mit den Gitterparametern a 3 86 A und c 5 27 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 2 Die Kristallstruktur von Melonit besteht aus IrTe6 Oktaedern die Schichten senkrecht zur c Achse 0001 bilden Die einzelnen Schichten werden nur uber schwache Van der Waals Krafte zusammengehalten 2 was auch die Ursache fur die vollkommene Spaltbarkeit entlang dieser Kristallachse ist Kristallstruktur von Melonit 11 nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp in der kristallographischen Standardausrichtung nbsp Grosserer Ausschnitt der Struktur als Polyeder Modell Farbtabelle Ni 0 TeBildung und Fundorte BearbeitenMelonit bildet sich zusammen mit anderen Tellurmineralen im Spatstadium hydrothermaler Vorgange bei mittleren bis niedrigen Temperaturen kann aber auch bei hohen Temperaturen in magmatischen Ni Cu PGE Sulfid Lagerstatten entstehen Als Begleitminerale konnen je nach Fundort unter anderem Altait Calaverit Chalkopyrit Coloradoit gediegen Gold Hessit Krennerit Montbrayit Pentlandit Petzit Pyrit Pyrrhotin und Tellurobismutit auftreten Als eher seltene Mineralbildung kann Melonit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 200 Fundstatten fur Melonit dokumentiert 12 In US Bundesstaat Kalifornien trat das Mineral ausser an seiner Typlokalitat der Stanislaus Mine sowie in der nahe gelegenen Melones Mine im Bergbaurevier Carson Hill im Calaveras County noch in der Oro Rico Mine auch Penon Blanco Mine bei Coulterville im Mariposa County sowie in der Jamestown Mine nahe der gleichnamigen Stadt und der ebenfalls zum Bergbaubezirk Coulterville gehorenden aber wie die Jamestown Mine im Tuolumne County liegenden McAlpine Mine auf Weitere bekannte Fundstatten in den Vereinigten Staaten sind unter anderem Bisbee in Arizona viele Orte im Boulder County in Colorado die Pea Ridge Mine im Washington County Missouri der Whitehall Bergbaubezirk im Jefferson County und der Iron Mountain im Sweet Grass County von Montana sowie das West Nottingham Township im Chester County von Pennsylvania 13 In Deutschland konnte Melonit bisher nur in einem Gabbro Steinbruch auch Barensteinbruch im Radautal nahe Bad Harzburg im niedersachsischen Landkreis Goslar sowie in Sulfid Lagerstatten und Steinbruchen bei Obergurig Sohland an der Spree und Neustadt in Sachsen entdeckt werden In Osterreich fand sich Melonit bisher in den ehemaligen Gruben Millionenloch und Silberloch bei Malta und der ehemaligen Goldgrube Knappenlocher bei Zanaischg im Pollatal in Karnten in der ehemaligen Goldgrube Stublbau und in den beim Bau des Katschbergtunnels entnommenen Mineralproben bei Schellgaden sowie in der ehemaligen Cu Ni Co Grube Gaiswand am Haidbachgraben nahe Mittersill Felben im Salzburger Land und in einer Mangan Lagerstatte bei Durnstein in der Steiermark Weitere Fundorte liegen unter anderem in Agypten Argentinien Armenien Australien Belgien Bolivien Botswana Brasilien China auf der Fidschi Insel Viti Levu in Finnland Frankreich Griechenland Gronland Guyana Indien Italien Japan Kanada Kasachstan Kirgisistan der Demokratischen Republik Kongo Norwegen Pakistan auf der zu den Philippinen gehorenden Insel Visayas Rumanien Russland Sambia Schweden Simbabwe Spanien Sudafrika Tschechien der Ukraine Ungarn und Usbekistan 13 Auch in Mineralproben vom Mittelatlantischen Rucken genauer aus den Hydrothermalfeldern Ashadze 1 und Semyenov 2 konnte Melonit nachgewiesen werden 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF A Genth Contributions to mineralogy No VII In American Journal of Science and Arts Band 95 1868 S 305 321 englisch rruff info PDF 887 kB abgerufen am 20 Dezember 2020 M A Peacock R M Thompson On melonite from Quebec and the crystal structure of NiTe2 In American Mineralogist Band 31 1946 S 204 englisch minsocam org PDF 2 3 MB abgerufen am 20 Dezember 2020 R M Thompson The telluride minerals and their occurrence in Canada In American Mineralogist Band 34 1949 S 342 382 englisch rruff info PDF 2 7 MB abgerufen am 20 Dezember 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Melonite Sammlung von Bildern Melonit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 20 Dezember 2020 Melonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 Dezember 2020 englisch David Barthelmy Melonite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 20 Dezember 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Melonite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 20 Dezember 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 101 englisch Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2020 abgerufen am 20 Dezember 2020 englisch Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 319 a b c d e f g h i Melonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF abgerufen am 20 Dezember 2020 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b David L Durham California s Geographic Names A Gazetteer of Historic and Modern Names of the State Word Dancer Press Clovis Kalifornien 1998 ISBN 1 884995 14 4 S 755 801 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 20 Dezember 2020 englisch Melonit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 26 Dezember 2020 Strathcona Mine Levack Greater Sudbury Ontario Kanada In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 26 Dezember 2020 Ralph Walter Graystone Wyckoff Crystal Structures Band 1 1963 S 239 444 doi 10 1107 S0365110X65000361 englisch siehe auch American Mineralogist Crystal Structure Database Shuangfengite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 20 Dezember 2020 englisch Localities for Melonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 Dezember 2020 englisch a b c Fundortliste fur Melonit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 20 Dezember 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Melonit amp oldid 239305167