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Die Kirche Steinigtwolmsdorf ist ein Kirchengebaude der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens in Steinigtwolmsdorf im sachsischen Landkreis Bautzen Das heutige Kirchengebaude aus dem Jahr 1861 ist ein Wahrzeichen im Ortsbild von Steinigtwolmsdorf Kirche zu Steinigtwolmsdorf 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zwischen 1262 und 1655 1 2 Vom 17 Jahrhundert bis 1990 1 3 Seit 1991 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Turm und Gelaut 2 2 Hauptschiff 2 3 Innenausstattung 3 Kirchgemeinde 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZwischen 1262 und 1655 Bearbeiten Im Jahr 1262 hatten die Einwohner nach der Ortsgrundung um 1250 eine kleine Holz Kapelle errichtet Fast genau 100 Jahre spater 1363 ersetzte die Gemeinde die Kapelle durch ein Kirchengebaude am heutigen Standort zugleich wurde der umgebende Kirchfriedhof angelegt Gemass einer Matrikel Aufstellung aus dem bischoflichen Archiv Budissin Bautzen wurde Steinich Wolframsdorf mit Hainspach im Jahr 1346 mit vier Mark Bischofszins belegt 1442 gab es die erste Erwahnung von Stenychtem Wolffersdorfe in der Literatur Der untere Teil des Kirchturms besteht aus Natursteinmauerwerk auf welches 1372 ein Holzturm gesetzt wurde Nach der Einfuhrung der Reformation durch Patron Wolf von Haugwitz etwa 1558 in Steinigtwolmsdorf wurde aus dem fruheren katholischen Gotteshaus nun ein evangelisch lutherisches Den jetzigen steinernen Kirchturm liess der Kirchencollator Christian Hartmann der mit einer umfangreichen Kirchenrenovierung betraut war unter Nutzung des alteren Fundaments im Jahr 1655 errichten Bei diesen Arbeiten entstand der kreuzformige Grundriss des erweiterten Kirchenbaues 1 Vom 17 Jahrhundert bis 1990 Bearbeiten nbsp Kirche Steinigtwolmsdorf um 1840 2 Nach rund 600 Jahren beschloss die Kirchengemeinde 1858 den Neubau eines Gotteshauses So fertigte der Landesversicherungs Inspektor Gotz aus Bautzen 1860 einen Riss den die Kirchenoberen annahmen Der Bauauftrag wurde am 30 April 1860 an Karl August Thomas aus Neusalza vergeben Am 14 Mai 1860 begann die Abtragung der alten Kirche am 12 Juni 1860 fand die Grundsteinlegung statt Am 8 November 1860 wurde Richtfest gefeiert die bei Schneegestober abgehaltene Feier schloss mit dem Kirchenlied Nun danket alle Gott Am 4 November 1861 erfolgte die Kirchweihe Der Bau kostete insgesamt 16 000 Taler Der Barock Taufstein von 1664 wurde als einziges Stuck aus der Vorgangerkirche ubernommen Das Altargemalde Christi Himmelfahrt von 1861 war zur Kirchen Einweihung noch nicht fertig Es stammt von dem Historienmaler Johannes Zumpe aus Dresden einem Schuler von Schnorr von Carolsfeld und Freund von Ludwig Richter Am 27 Juli 1862 wurde die erste Orgel von Friedrich Jahn geweiht die bereits 1873 ausgetauscht wurde Die Kosten ubernahm Familie Andreas Beyer als Gutsherrschaft 1 Infolge eines durch Blitzschlag ausgelosten Brandes im Jahr 1941 und durch das eingesetzte Loschwasser wurde auch die zweite Orgel unbrauchbar 1 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 46 erfolgten Instandsetzung und Renovierung des Kirchenschiffs 1946 47 wurde eine neue Orgel eingebaut Im Jahr 1960 entstand die Winterkirche durch Einbau einer Fensterwand unterhalb der Orgelempore sie dient der Gemeinde vom Advent bis Ostern als Gottesdienstraum 1974 wurden der schadhafte Turm instand gesetzt und eine neue Turmuhr mit vier Zifferblattern eingebaut 1981 82 gestaltete die Gemeinde den ehemaligen Heizungskeller als Christenlehre und Konfirmandenraum um und gab ihm den Namen Lutherzimmer 1984 wurde das Kirchenmuseum mit Bibeln Gemalden und Patenbriefen zusammengetragen in der Gemeinde eingerichtet Es dokumentiert die dortige Kirchen und Ortsgeschichte Seit 1991 Bearbeiten Mit der Friedlichen Revolution in der DDR ergab sich die Moglichkeit die Winterkirche 1997 98 zu renovieren und 2001 erhielt sie ein farbiges Altarfenster 2006 offnete das Museum nach Erhaltungsarbeiten wieder Der Orkan Kyrill zerstorte 2007 das Dach der Apsis welches 2008 neu eingedeckt wurde Am 24 Mai 2011 wurde die grosse Glocke aus dem Turm geholt und neben der Kirche aufgestellt am 9 Juni 2011 folgte die Abnahme der Wetterfahne und der Turmkugel die nach Uberarbeitung und Durchsicht der Dokumente am 14 Oktober 2011 wieder aufgesetzt wurden Im Jahr 2012 erhielt das Kirchenaussere eine komplette Renovierung und ein neues Dach Am 31 Oktober 2017 wurde anlasslich des 500 Reformationsjubilaums ein Denkmal fur Martin Luther eingeweiht Architektur und Ausstattung BearbeitenDas Gotteshaus ein gelb verputzter Bruchsteinbau ist eine spatklassizistische Saalkirche mit kleinem Querhaus im Osten Lisenen und Blendbogen gliedern die Fassade im Kirchenschiff gibt es 1600 Sitzplatze 800 Sitzplatze auf den Emporen und 800 Sitzplatze im Kirchenschiff Turm und Gelaut Bearbeiten nbsp Turmseite nbsp AltarseiteDer Turm baulich integriert in den gesamten Gebaudekorper tragt eine mit Schiefer verkleidete achteckige Haube Darunter sind die Turmuhr und die Glockenstube angeordnet Oben auf dem Turmdach befindet sich eine Laterne auf dieser wiederum finden sich Turmkugel Wetterhahn und Kreuz Im Kirchturm mit einem quadratischen Grundriss von 6 80 m Seitenlange und einer Hohe von rund 35 m befinden sich die vier Kirchenglocken 3 Das erste Gelaut der kleinen Kirche stammte aus der vorreformatorischen Zeit und bestand aus zwei unterschiedlich grossen Bronzeglocken eines der Namen auf dem Glockenkorper lautete Maria Im Jahr 1701 liess die Gemeinde fur 160 Thaler eine erste grosse Glocke von Michael Weinhold einem Glockengiesser aus Dresden herstellen und im Turm installieren Diese grosse Glocke zersprang am 5 Juli 1774 bei einem Trauerlauten und wurde anschliessend von Weinhold in Dresden umgegossen sie wog 10 Zentner und 69 Pfund Am 1 April 1816 zersprang sie beim Mittagslauten erneut Nun brachte die Gemeinde die Glockenteile zum Glockengiesser Joseph Kittel in Bohmen der sie am 30 November 1816 umgegossen hat Sie wog jetzt 11 Zentner und 106 Pfund und wurde am 19 Dezember 1816 in den Turm aufgezogen Da man mit dieser Glocke zufrieden war entschloss sich die Kirchgemeinde im folgenden Jahr auch die beiden anderen Glocken von diesem Meister neu giessen zu lassen 1869 zersprang die grosse Glocke beim Mittagslauten erneut Nun wurde sie am 26 Oktober 1869 vom Glockengiesser Werner aus der Giesserei 4 Gruhl aus Kleinwelka umgegossen und hatte danach ein Gewicht von 12 Zentner und 7 3 4 Pfund Die Glockenweihe erfolgte am 26 November 1869 vor der Kirche Die Stimmung hatte sich stetig verandert Werners Glocke tonte scharf Fis die vorige hatte G sodass aus dem Dreiklang ein Moll Akkord geworden war Im Ersten Weltkrieg 1917 mussten die mittlere und grosse Glocke fur Kriegszwecke abgeliefert werden die Abschiedsfeier war am 24 Juni 1917 Am folgenden Tag zerschlug Schlossermeister Zosel beide Glocken vor der Verladung Es verblieb nur die kleine Glocke auf dem Turm Auch die zinnernen Orgelpfeifen mussten 1917 abgeliefert werden 1920 1921 erhielt die Kirche ein neues Dreiglocken Bronzegelaut Die kleine Glocke stiftete der damalige Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron Lothar von Ponickau Wahrend des Zweiten Weltkrieges mussten wiederum die grosseren zwei Glocken fur den Krieg geopfert werden Es blieb auch diesmal nur die kleine Glocke zuruck nbsp Die grosse Glocke steht seit 2011 neben der Kirche Die Kirche Steinigtwolmsdorf bekam 1949 ein neues vierstimmiges Gelaut aus Stahl Hartguss Glocken von Schilling amp Lattermann aus Apolda gegossen in Morgenrothe erste Glocke 410 kg Ton h Inschrift Jesus geh voran dritte Glocke 700 kg Ton gis Inschrift Ordne unsern Gang zweite Glocke 1460 kg Ton e Inschrift Solls uns hart ergehn grosse Glocke 2550 kg Ton cis Inschrift Richte unsern SinnHauptschiff Bearbeiten Die Apsis mit dem Altarraum ist ein funfeckiger Anbau mit einem Halbmesser von 5 60 m dessen Dachhohe mit der Traufhohe des Hauptgebaudes endet Der Grundriss des Kirchenschiffs bildet mit den verkurzten Querschiffen ein typisches griechisches Kreuz die Lange von West nach Ost betragt 36 m die Breite uber die Querschiffe 25 m Der Kirchenraum ist jedoch nur 19 m breit Der Grundbau ist mit sechs hohen Bogenfenstern auf beiden Langsseiten ausgestattet Die Fensterscheiben sind unbunt und lassen ausreichend Tageslicht in den Andachtsraum Der Haupteingang in die Kirche befindet sich auf der Westseite direkt unter dem Turm Innenausstattung Bearbeiten An beiden Seiten des Raumes zieht sich eine Empore herum auf der auch die Orgel steht Grabplatten gibt es rechts vom Altarraum fur Pfarrer Adam Grund und links vom Altarraum fur Pfarrer Immanuel Gottfried Monchmeyer Pfarrer Eduard Ochernal in dessen Amtszeit die Kirche gebaut wurde liegt in der Gruft Altarseite Oberdorf In der Gruft auf der Niederdorfseite liegt der Rittergutsbesitzer Baron Oppen von Huldenberg 5 Die in der Kirche vorhandene Orgel ist das dritte Instrument sie stammt aus dem Jahr 1946 und wurde vom Orgelbau A Schuster amp Sohn erbaut Sie ist eine elektro pneumatisches Instrument mit 38 Registern auf 3 Manualen und Pedal 6 Kirchgemeinde BearbeitenSeit 1 Januar 2020 gilt in der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens die Kirchengebietsreform mit regional grosseren Zustandigkeiten Das zur Kirchgemeinde gehorende Pfarrhaus befindet sich seit 1618 im Bereich Niederdorf wozu auch ein Pfarrgut zahlt 1 Pfarrer der Kirche Steinigtwolmsdorf 1550 Rosler Jakob 1558 1559 Rave auch Ramm Rarve oder Raue geschrieben Johannes 1559 in eine andere Kirchengemeinde versetzt 1 1559 Bochshamer Michael 1562 Prisel Johann 1562 Milde Tobias 1569 Lisske Gregor 1593 Spanseil Jonas 1606 Gudeborn Valentin 1606 Starke Johann 1610 Bachmann Christian 1614 Fischer Johann Moritz 1617 Reinecke Joachim 1623 Kettner Johann 1636 Nitzschmann Christoph 1663 Schulze Christoph 1680 Weise Johann Michael 1693 Grund Adam 7 1742 Munchmeyer Immanuel Gottfried oder Monchmeyer 8 1754 Ochernal Karl Heinrich Daniel 1803 Ochernal Daniel Gottlieb Sohn des vorgenannten Pfarrers 9 1842 Ochernal Karl Eduard Reinhold Sohn des vorgenannten Pfarrers 10 und Enkel des vorvorgenannten Pfarrers in seiner Amtszeit wurde im Jahr 1861 das heutige Kirchengebaude erbaut er hat seine letzte Ruhestatte in einer Gruft der Kirche 11 1877 Pache Alfred Emil Immanuel 1889 Zeissler Karl August Hermann 1900 Berg Walter Theodor 1901 Mutze Max Alfred 1912 Schanz Andreas Johannes 1919 Michaelis Fritz Oskar 1928 Voigt Otto Martin 1934 Schleissing Robert Max Alfred 1938 Wille Karlheinz Franz Hermann 1942 Kohler Erich 1977 Conzendorf Joachim 1999 Ramsch Maria 12 122 Jahre lang von 1754 bis 1876 dauerte die Ochernal Periode an der Kirche Steinigtwolmsdorf Vater Sohn und Enkel Ochernal waren luckenlos in drei Generationen als Pfarrer fur die Kirchgemeinde zustandig PartnergemeindeDie Kirchgemeinde Steinigtwolmsdorf ist seit vielen Jahren mit der evangelisch lutherischen Martin Luther Kirchgemeinde in Lauenbruck partnerschaftlich verbunden 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Steinigtwolmsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ausfuhrliche Kirchenchronik abgerufen am 8 Marz 2020 Gemeinde im Kirchenbezirk Bautzen abgerufen am 8 Marz 2020 Kirchgemeinde Steinigt Wolmsdorf abgerufen am 8 Marz 2020 Kirche Rotenburg Lauenbruck abgerufen am 8 Marz 2020 Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Steinigtwolmsdorf In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 32 Heft Amtshauptmannschaft Bautzen II Teil C C Meinhold Dresden 1908 S 291 Gustav Hermann Schulze Steinigtwolmsdorf 1875 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Kirchenchronik auf der Seite der Ortsgemeinde abgerufen am 20 April 2020 https digital slub dresden de werkansicht dlf 17525 395 abgerufen am 10 September 2021 Alle Masse wurden grob mit dem Tool von Google Earth bestimmt Glockengiesserei in Kleinwelka Abbildung foto von 1962 abgerufen am 22 April 2020 Kirchengeschichte auf Kirche Neukirch abgerufen am 8 Marz 2020 Werke des Orgelbauers Welde abgerufen am 4 Marz 2020 Siehe Grabplatte im Altarraum fur Pfarrer Grund Siehe Grabplatte im Altarraum fur Pfarrer Monchmeyer Pfarrbuch Sachsen D G Ochernal abgerufen am 8 Marz 2020 Pfarrbuch Sachsen K E R Ochernal abgerufen am 8 Marz 2020 Siehe Gruft fur Pfarrer Eduard Ochernal Pfarrbuch Sachsen Stelle 1615 abgerufen am 8 Marz 2020 Kirchenpartnerschaft Memento des Originals vom 13 August 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot lauenbrueck kirche rotenburg de abgerufen am 8 Marz 2020 51 063031 14 34614 Koordinaten 51 3 46 9 N 14 20 46 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Steinigtwolmsdorf amp oldid 237094944