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Kerolith wird heute mehrheitlich als nickelhaltige Varietat des Talks angesehen Er gilt seit 1979 aufgrund des Zweifels an seiner spezifischen Selbststandigkeit nicht mehr als eigenstandiges Mineral In der Literatur wird er auch als Mineralmischung aus Serpentin und Saponit Seifenstein aus der Mineralklasse der Silicate beschrieben Kerolithe treten bevorzugt in dichten sich fettig anfuhlenden derben amorphen Massen auf KerolithChrysopras durch Beimengung von Kerolith intensiv grun gefarbtAllgemeines und KlassifikationAndere Namen Kerolit Cerolit Hydrosilicit SchalentalkChemische Formel Mg Ni 3Si4O10 OH 2 H2OMineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 9 Aufl ehemals 9 EC 05 da inzwischen diskreditiert 1 Ahnliche Minerale Willemseit Pimelit Talk Saponit Seifenstein Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol Bitte erganzen Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5Dichte g cm3 2 3 bis 2 4Spaltbarkeit Bitte erganzen Bruch Tenazitat uneben bis muscheligFarbe weiss gelblichgrun graugrun bis flaschengrunStrichfarbe grunlichweissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis ausgepragter FettglanzWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten zersetzt sich in Sauren mit Lotkolben schmelzbarBesondere Merkmale Bestandigkeit der charakteristischen intensiven grunen Farbe nur in Dunkelheit und im feuchten Milieu Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Eigenschaften 3 Bildung und Fundorte 4 Verwendung als Schmuckstein 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Kerolith wurde 1823 von Breithaupt zum ersten Mal aus einer Probe aus der Gegend von Frankenstein in Schlesien beschrieben Aufgrund seiner charakteristischen seifigen zuweilen etwas schmierigen bis wachsartigen Haptik bezeichnete Breithaupt ihn als Wachsstein griech khros Wachs li8os Stein 2 Etwa zeitgleich beschrieb Otto Kuh das Mineral als Hydrosilicit Dieser Name wird daher in der Literatur haufig als Synonym angegeben Da Kerolith hauptsachlich als Verwachsung Beimengung oder Einlagerung in andere Minerale auftritt ist seine spezifische Selbststandigkeit heute umstritten Eigenschaften Bearbeiten nbsp Breithaupts Beschreibung des Keroliths 1832 Kerolith Aggregate unterliegen einer naturlichen Alterung verbunden mit einer Entfarbung des ursprunglich grunen Minerals Sie geht auf eine Wasserabgabe in warmer Umgebung und unter dem Einfluss des Sonnenlichts zuruck Gealterte dehydratisierte Kerolithe sind weissgrau bis wachsgelb und undurchsichtig Der Alterungsprozess und damit die Entfarbung kann in berg feuchter Umgebung aufgehalten und in einem gewissen Umfang wieder ruckgangig gemacht werden Hinsichtlich der Prufung der hygroskopischen Eigenschaften beschrieb 1823 August Breithaupt den Kerolith als eine Substanz die nicht an der Zunge hangt 2 um die besondere Stellung des Minerals in der von ihm untersuchten Gruppe der opalartigen Talkminerale zu unterstreichen Als herausstechendes Diagnosemerkmal definierte er jedoch die fettige schmierige bis wachsartige Haptik Bei der Lotrohr Vorprobe zeigte das Kerolith Soda Gemisch beim Ausblasen in der Oxidationsflamme eine hellrote Farbung die Breithaupt auf Spuren von Lithium in der Probe zuruckfuhrte Bildung und Fundorte BearbeitenKerolith bildet sich bei der Zersetzung bzw chemischen Verwitterung magnesium und nickelhaltiger ultrabasischer Gesteine In der am besten untersuchten Lagerstatte Glasendorf tritt Kerolith zusammen mit Pimelit Ni Saponit und Stevensit Mn Saponit in einem Netzwerk dunner Klufte im Ubergangsbereich zwischen hochgradig alterierten und weniger zersetzten ultrabasischen Gesteinen auf 3 Kerolith wurde von Breithaupt an verschiedenen Fundorten in Sachsen beschrieben im Serpentinit von Zoblitz als plattige Aggregate in Hartmannsdorf im Mandelstein von Oberhohndorf sowie aus verschiedenen Basalten von Bohmen und Sachsen Stolpen und Hauenstein Wichtige Fundstatten von Kerolith liegen des Weiteren in Polen im Landkreis Frankenstein Frankenstein Glasendorf erschopft in England Cornwall St Keverne 4 im Ural 5 Elov Mine bei Jekaterinburg in der Nahe von Magnitogorsk Svetly und Orsk bei Orenburg in den USA unter anderem auf Hawai Kauai Maine Thomaston Union und Warren Nevada Nye County North Carolina Macon County Madison County und Massachusetts Essex County Daruber hinaus finden sich noch Vorkommen in Neukaledonien Yate Italien Asbestmine Balangero bei Balangero Schweden Dalarna und in Ost Kamerun Verwendung als Schmuckstein BearbeitenDie intensive apfelgrune Farbung von Chrysopras einer Chalcedon Varietat ist auf eine fein verteilte Beimengung von Kerolith zuruckzufuhren 6 Die hohe Empfindlichkeit des Keroliths gegenuber Warme und Austrocknung schrankt seine Verarbeitung als Schmuckstein jedoch ein Durch die Anwesenheit von Kerolith intensiv grun gefarbte Chrysoprase waren besonders in der Vergangenheit gesuchte Schmucksteine Beruhmt wurden die aus diesem Material gefertigten zahlreichen Wandverkleidungen und Tischplatten aus Zabkowice Slaskie Frankenstein Schlesien die Friedrich der Grosse fur Schloss Sanssouci anfertigen liess Ebenso schmucken zahlreiche Chrysoprasplatten die Wande der St Wenzels Kapelle im Prager Veitsdom 7 In einigen europaischen Kroninsignien unter anderem der Krone der norwegischen Konigin sind kerolithhaltige Chrysoprase verarbeitet Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenA Breithaupt Uber Kerolith und Allophan In Seidels Jahrbuch der Chemie und Physik Band 25 Nr 3 1829 S 306 G W Brindley D L Bish H M Wan The nature of kerolite its relation to talc and stevensite In Mineralogical Magazine Band 41 1977 S 443 452 minersoc org PDF 679 kB abgerufen am 23 November 2017 E Dubinska B A Sakharov P Bylina G Kapron Interstratified Kerolite Stevensit from Szklary Lower Silesia Poland In Scripta Fac Sci Nat Univ Masaryk Brun Nr 26 1998 S 23 H B v Foullon Uber einige Nickelerzvorkommen In Jahrbuch der koniglich u kaiserlichen Reichsanstalt Band 43 Nr 2 Wien 1892 S 223 310 Richard J Leveille Fred John Longstaffe William S Fyfe Kerolite in carbonate rich speleothems and microbial deposits from basaltic caves Kauai Hawaii In Clays and Clay Minerals Band 50 Nr 4 August 2002 S 514 524 doi 10 1346 000986002320514235 B Ullrich K Gensel D Kutschke Kombinierte thermoanalytische Untersuchungen an hydrothermalen Umwandlungsprodukten des Bronzitserpentinites vom Kiefernberg Hohenstein Ernstthal Sachsen Teil 1 Kerolith Jena 2002 S 133 144 Weblinks BearbeitenKerolith In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 29 November 2022 Kerolite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 29 November 2022 englisch Elzbieta Dubinska Boris A Sakharov Pawel Bylina Grzegorz Kapron Interstratified Kerolite Stevensite from Szklary Lower silesia Poland Geological maps SEM microphotographs and X ray diffraction patterns Memento vom 14 April 2013 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 29 November 2022 englisch a b August Breithaupt Vollstandige Charakteristik des Mineralsystems Arnoldische Buchhandlung Dresden 1823 S 145 254 Kerolit in Szklary Schlesien Memento vom 11 April 2008 im Internet Archive aufgerufen 15 Februar 2012 N J Elton J J Hooper V A D Holyer An occurrence of stevensite and kerolite in the Devonian Crousa Gabbro at Dean Quarry The Lizard Cornwall England In Clay Minerals Band 32 1997 S 241 252 doi 10 1180 claymin 1997 032 2 06 R Hermann Ueber das Vorkommen von Kerolith am Ural In Journal fur praktische Chemie Band 95 1865 S 134 136 doi 10 1002 prac 18650950111 Vladimir Bouska Vitalij J Sobolevskij Chalcedon a jeho varianty In Klenoty prirody Lidove nakladatelstvi Praha 1990 ISBN 80 7022 063 5 S 150 152 Walter Schumann Edle Steine BLV Munchen u a 2000 ISBN 3 405 15944 X S 90 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kerolith amp oldid 239001227