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Die Kegelschnecken Conidae sind rauberische Schnecken die mit nur wenigen Ausnahmen in tropischen Meeren leben Die rund 1000 Arten werden alle der Gattung Conus zugeordnet oder alternativ in 98 eigenstandige Gattungen unterteilt laut Philippe Bouchet 2015 aber in 8 rezente und 7 fossile Gattungen aufgeteilt wobei etwa 760 Arten nach wie vor zur Gattung Conus gehoren die wiederum 57 Untergattungen umfasst 1 KegelschneckenConus textile alternativ Cylinder textile Brehms Thierleben 1887 S 283SystematikUberordnung CaenogastropodaOrdnung SorbeoconchaUnterordnung HypsogastropodaTeilordnung NeogastropodaUberfamilie ConoideaFamilie KegelschneckenWissenschaftlicher NameConidaeRafinesque 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Gift und Wirkung 3 Medizinische Wirkung 4 Nutzung 5 Systematik 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie meist nachtaktiven Kegelschnecken sind durchweg Fleischfresser Viele Arten verbergen sich tagsuber im Schlamm oder Sandboden Die meisten Arten wie etwa der Mittelmeerkegel im Mittelmeer Conus cedonulli in der Karibik und die Schwarzweisse Kegelschnecke im Indopazifik fressen Borstenwurmer andere wie der Marmorkegel und der Weberkegel im Indopazifik sind auf Weichtiere spezialisiert und ernahren sich von anderen Schnecken vereinzelt so der Hermelinschwanz in der Karibik und die Tiefseekegelschnecke Profundiconus smirnoides auch von Kopffussern Wieder andere Arten die besonders gefahrliche Gifte produzieren fressen Fische Zur Jagd benutzen die meisten von ihnen wie die Streifen Kegelschnecke und der Zauberkegel im Indopazifik und der Hermelinschwanz in der Karibik eine Harpune die sich aus einem Zahn der Radula entwickelt hat Der Landkartenkegel und der Tulpenkegel im Pazifik betauben dagegen die Fische zunachst mit Insulin bevor sie sie verschlucken und im Maul mit giftigen Radulazahnen stechen Die Radula der Kegelschnecken hat an der Spitze einen einzigen nadelspitzen Zahn der hohl ist und mit einer Giftdruse in Verbindung steht In einer Tasche befinden sich Reservezahne da die Harpune die durch den Russel in die Beute geschossen wird verloren ist Die meisten Arten sind auf bestimmte Beute spezialisiert Die Kalifornische Kegelschnecke als einzige Kegelschnecke an der nordamerikanischen Pazifikkuste heimisch hat dagegen ein breiteres Beutespektrum und frisst neben Borstenwurmern Fischen und Schnecken auch Muscheln und Krebse Kegelschnecken sind getrenntgeschlechtlich nbsp Der Einsiedlerkrebs Trizopagurus strigatus in einem veralgten Gehause von Conus mustelinus alternativ auch Rhizoconus mustelinus genannt Der Einsiedlerkrebs Trizopagurus strigatus benutzt als erwachsenes Tier nur die Gehause von Kegelschnecken um seinen weichen Hinterleib zu schutzen Sein Korper ist besonders abgeflacht um in die schmalen Offnungen der Kegelschneckengehause zu passen nbsp Lebender Landkartenkegel Conus geographus alternativ Gastridium geographus mit ausgestrecktem Fuss und Siphon nbsp Conus striatus alternativ Pionoconus striatus beim Verzehren eines Fisches bei Guam nbsp Vielfalt der Gehauseformen innerhalb der ConidaeGift und Wirkung BearbeitenDie Gifte der Kegelschnecken heissen Conotoxine und sind Nervengifte die auch fur den Menschen gefahrlich sein konnen Einige Arten konnen sogar todlich sein 1993 wurden 16 Todesfalle bekannt von denen 12 auf Conus geographus zuruckzufuhren waren Zwei todliche Unfalle wurden von C textile verursacht Weitere gefahrliche Kegelschnecken sind C aulicus C marmoreus C omaria C striatus und C tulipa Allgemein gelten die Toxine der Borstenwurm Fresser als weniger gefahrlich fur den Menschen wahrend die Gifte der weichtier und vor allem fischfressenden Arten zu schwereren Vergiftungen fuhren konnen Dies liegt daran dass der von der Schnecke getroffene vorbeischwimmende Fisch auf der Stelle tot sein muss Schnecken sind langsam und konnen einen Fisch nicht noch mehrere hundert Meter weiterschwimmen lassen Diese extrem giftigen Arten leben allerdings nicht im Flachwasser Zu Tode kommen praktisch nur Taucher die mit den Handen nach den Kegelschnecken greifen Jede Art produziert einen Gift Cocktail von bis zu mehreren hundert Oligopeptiden also kurzen Aminosaureketten Von diesen gibt es mehrere Klassen die auf unterschiedliche Weise wirken etwa indem sie bestimmte Rezeptoren fur Neurotransmitter an den Synapsen der Nervenzellen oder aber Ionenkanale blockieren Erst das Zusammenspiel mehrerer Giftkomponenten macht die Conotoxine so effektiv und gefahrlich Antitoxine sind nicht bekannt Opfer von Kegelschnecken konnen nur symptomatisch und intensivmedizinisch behandelt werden Medizinische Wirkung BearbeitenEin Gift der Kegelschnecke Conus magus alternativ Pionoconus magus wird als Schmerzmittel Analgetikum eingesetzt Das Ziconotid ist ein Nichtopioid Analgetikum das sich wirksamer als bekannte Schmerzmittel erweist Das Gift gilt als moglicher Ersatz fur Morphin Nutzung BearbeitenWegen ihrer schon gemusterten Gehause sind Kegelschnecken begehrte Sammlerobjekte Gemeinsam mit den Kaurischnecken werden sie vermutlich am intensivsten fur spezialisierte Sammler gesucht und gehandelt Die wohl beruhmteste Kegelschnecke ist der Conus gloriamaris alternativ Cylinder gloriamaris Obwohl schon 1777 beschrieben waren bis in die 1950er Jahre nur zwei Dutzend Exemplare bekannt und die Gehause erzielten bis in die 1970er Jahre vierstellige Preise in US Dollar Inzwischen sind neue Habitate gefunden worden und die Preise sind in den niedrigen dreistelligen Bereich gesunken Weitere begehrte und teure Arten die Conus gloriamaris ahneln sind Conus bengalensis alternativ Cylinder bengalensis Conus milneedwardsi alternativ Leptoconus milneedwardsi und Conus excelsus alternativ Turriconus excelsus Systematik BearbeitenDie Artenzusammensetzung der Familie anderte sich in den vergangenen Jahren mehrmals grundlegend Bouchet und Rocroi unterteilten die grosse Familie der Kegelschnecken 2005 in sieben Unterfamilien von denen die meisten bei einer Revision im Jahr 2011 in den Familienrang erhoben wurden 2 Coninae die heutigen Conidae im engeren Sinn Clathurellinae 2011 aufgeteilt in Clathurellidae Borsoniidae und Mitromorphidae alle im Familienrang Conorbinae bilden nun die Familie Conorbidae Raphitominae wurden zur eigenstandigen Familie Raphitomidae Mangeliinae und Oenopotinae bilden zusammen seit 2011 die Familie Mangeliidae Siphopsinae eine ausschliesslich fossil bekannte UnterfamilieDas World Register of Marine Species listet laut einer Bearbeitung durch Philippe Bouchet 8 rezente und 7 fossile Gattungen wobei etwa allein 760 Arten nach wie vor zur Gattung Conus gehoren die wiederum 57 Untergattungen umfasst wahrend Conasprella 149 meist rezente Arten hat 1 Grundlage hierfur bildet eine Systematik der Familie Conidae die 2015 von Puillandre Duda Meyer Olivera und Bouchet mit zunachst vier Gattungen aufgestellt wurde und laut der ein Grossteil der Arten rund 85 weiterhin zu Gattung Conus mit 57 Untergattungen gehoren dazu aber Conasprella mit 11 Untergattungen und Profundiconus mit jeweils einem Dutzend Arten sowie der monotypische Californiconus kommen 3 Californiconus J K Tucker amp Tenorio 2009 Conasprella Thiele 1929 Conilithes Swainson 1840 Contraconus Olsson amp Harbison 1953 Conus Linnaeus 1758 Eoconus J K Tucker amp Tenorio 2009 Hemiconus Cossmann 1889 Herndliconus Petuch amp Drolshagen 2015 Kenyonia Brazier 1896 Lilliconus G Raybaudi Massilia 1994 Malagasyconus Monnier amp Tenorio 2015 Papilliconus Tracey amp Craig 2017 Profundiconus Kuroda 1956 Pygmaeconus Puillandre amp Tenorio 2017 Tequestaconus Petuch amp Drolshagen 2015 Nach einer alternativen Systematik wurden im World Register of Marine Species 98 Gattungen mit insgesamt 760 Arten in der Familie der Kegelschnecken im engeren Sinn gelistet 1 Die Neueinteilung in Gattungen entspricht zu grossen Teilen der Arbeit von Tucker amp Tenorio aus dem Jahr 2009 Weil diese Aufteilung in Gattungen nicht gesichert ist werden alternativ dazu alle Arten oder ein Grossteil der Arten der Familie der Kegelschnecken in die Gattung Conus gestellt Stand 15 Marz 2015 Afonsoconus Tucker amp Tenorio 2013 Africonus Petuch 1975 Arubaconus Petuch 2013 Asprella Schaufuss 1869 Atlanticonus Petuch amp Sargent 2012 Attenuiconus Petuch 2013 Austroconus Tucker amp Tenorio 2009 Bermudaconus Petuch 2013 Brasiliconus Petuch 2013 Calamiconus Tucker amp Tenorio 2009 Calibanus da Motta 1991 Californiconus Tucker amp Tenorio 2009 Chelyconus Morch 1852 Conasprella Thiele 1929 Conasprelloides Tucker amp Tenorio 2009 Conilithes Swainson 1840 Continuconus Tucker amp Tenorio 2013 Conus Linnaeus 1758 Cylinder Montfort 1810 Darioconus Iredale 1930 Dauciconus Cotton 1945 Dendroconus Swainson 1840 Ductoconus da Motta 1991 Dyraspis Iredale 1949 Elisaconus Tucker amp Tenorio 2013 Embrikena Iredale 1937 Eremiconus Tucker amp Tenorio 2009 Eugeniconus da Motta 1991 Floraconus Iredale 1930 Fraterconus Tucker amp Tenorio 2013 Fulgiconus da Motta 1991 Gastridium Modeer 1793 Genuanoconus Tucker amp Tenorio 2009 Gladioconus Tucker amp Tenorio 2009 Gradiconus da Motta 1991 Graphiconus da Motta 1991 Harmoniconus da Motta 1991 Hermes Montfort 1810 Isoconus Tucker amp Tenorio 2013 Kalloconus da Motta 1991 Kellyconus Petuch 2013 Kenyonia Brazier 1896 Ketyconus da Motta 1991 Kioconus da Motta 1991 Klemaeconus Tucker amp Tenorio 2013 Kurodaconus Shikama amp Habe 1968 Lamniconus da Motta 1991 Lautoconus Monterosato 1923 Leporiconus Iredale 1930 Leptoconus Swainson 1840 Lindaconus Petuch 2002 Lithoconus Morch 1852 Lividoconus Wils 1970 Malagasyconus Monnier amp Tenorio 2015 Miliariconus Tucker amp Tenorio 2009 Mitraconus Tucker amp Tenorio 2013 Monteiroconus da Motta 1991 Nataliconus Tucker amp Tenorio 2009 Nimboconus Tucker amp Tenorio 2013 Nitidoconus Tucker amp Tenorio 2013 Papyriconus Tucker amp Tenorio 2013 Phasmoconus Morch 1852 Pionoconus Morch 1852 Plicaustraconus Moolenbeek 2008 Poremskiconus Petuch 2013 Profundiconus Kuroda 1956 Protostrioconus Tucker amp Tenorio 2009 Pseudohermes Tucker amp Tenorio 2013 Pseudolilliconus Tucker amp Tenorio 2009 Pseudonoduloconus Tucker amp Tenorio 2009 Pseudopterygia Tucker amp Tenorio 2013 Puncticulis Swainson 1840 Purpuriconus da Motta 1991 Pyruconus Olsson 1967 Quasiconus Tucker amp Tenorio 2009 Rhizoconus Morch 1852 Rhombiconus Tucker amp Tenorio 2009 Rolaniconus Tucker amp Tenorio 2009 Rubroconus Tucker amp Tenorio 2013 Sandericonus Petuch 2013 Sciteconus da Motta 1991 Seminoleconus Petuch 2003 Splinoconus da Motta 1991 Stellaconus Tucker amp Tenorio 2009 Stephanoconus Morch 1852 Strategoconus da Motta 1991 Taranteconus Azuma 1972 Tenorioconus Petuch amp Drolshagen 2011 Tesselliconus da Motta 1991 Textilia Swainson 1840 Thalassiconus Tucker amp Tenorio 2013 Trovaoconus Tucker amp Tenorio 2009 Tuckericonus Petuch 2013 Turriconus Shikama amp Habe 1968 Varioconus da Motta 1991 Virgiconus Cotton 1945 Virroconus Iredale 1930 Vituliconus da Motta 1991Die Gattung Mitrolumna Bucquoy Dautzenberg amp Dollfus 1883 ist nun eine Untergattung der Gattung Mitromorpha Carpenter 1865 die mittlerweile die nominotypische Gattung der Familie Mitromorphidae ist Mangelia Risso 1826 ebenfalls zuvor in die Familie der Kegelschnecken eingereiht wurde zur nominotypischen Gattung der Familie Mangeliidae Clathurella Carpenter 1857 ist jetzt die Typusgattung der Familie Clathurellidae 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Philippe Bouchet Conidae Fleming 1822 In WoRMS World Register of Marine Species 2014 abgerufen am 12 Marz 2015 a b P Bouchet Y I Kantor A Sysoev amp N Puillandre A new operational classification of the Conoidea Journal of Molluscan Studies 77 S 273 308 2011 Online N Puillandre T F Duda C Meyer B M Olivera P Bouchet 2015 One four or 100 genera A new classification of the cone snails Journal of Molluscan Studies 81 S 1 23 Literatur BearbeitenPhilippe Bouchet und Jean Pierre Rocroi Part 2 Working classification of the Gastropoda In Malacologia Band 47 2005 ISSN 0076 2997 S 239 283 Victor Millard Classification of the mollusca a classification of world wide mollusca Millard Rhine Road Sudafrika 1997 ISBN 0 620 21261 6 Winston Ponder und David Lindberg Towards a phylogeny of gastropod molluscs an analysis using morphological characters In Zoological Journal of the Linnean Society Band 119 1997 ISSN 0024 4082 S 83 265 Frank Riedel Ursprung und Evolution der hoheren Caenogastropoda In Berliner Geowissenschaftliche Abhandlungen Reihe E Band 32 Freie Universitat Berlin 2000 ISBN 3 89582 077 6 S 1 240 Alan J Kohn 1956 Piscivorous Gastropods of the Genus Conus Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 42 S 168 171 Alan J Kohn P R Saunders S Wiener 1960 Preliminary Studies on the Venom of the Marine Snail Conus Annals of the New York Academy of Sciences 90 S 706 725 Alan J Kohn 1963 Venomous Marine Snails of the Genus Conus In Hugh L Keegan W V MacFarlane Hrsg Venomous and Poisonous Animals and Noxious Plants of the Pacific Area S 83 96 Pergamon Press Oxford Thomas F Duda Alan J Kohn Stephen R Palumbi 2001 Origins of diverse feeding ecologies within Conus a genus of venomous marine gastropods Biological Journal of the Linnean Society 73 S 391 409 Vidal Haddad Junior Joao Batista de Paula Neto Valter Jose Cobo 2006 Venomous mollusks the risks of human accidents by conus snails Gastropoda Conidae in Brazil Revista da Sociedade Brasileira de Medicina Tropical 39 5 S 1 3 Baldomero M Olivera Jon Seger Martin P Horvath Alexander Fedosov 2015 Prey capture Strategies of Fish hunting Cone Snails Behavior Neurobiology and Evolution Brain Behavior and Evolution 86 1 S 58 74 PMC 4621268 freier Volltext Helena Safavi Hemami Joanna Gajewiak Santhosh Karanth Samuel D Robinson Beatrix Ueberheide Adam D Douglass Amnon Schlegel Julita S Imperial Maren Watkins Pradip K Bandyopadhyay Mark Yandell Qing Li Anthony W Purcell Raymond S Norton Lars Ellgaard Baldomero M Olivera 2015 Specialized insulin is used for chemical warfare by fish hunting cone snails Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 112 6 S 1743 1748 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kegelschnecken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fischhaus Zepkow Familie Conidae Kegelschnecken ITIS Report Animal Diversity Web National Center for Biotechnology Information Weitere Infos zur Gefahrlichkeit Weitere Infos zu Kegelschnecken Neurowissenschaftliche Gesellschaft Giftapparat der Kegelschnecken Abbildung Cone Shells and Conotoxins Page englisch Conidae bei www worldwideconchology com englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kegelschnecken amp oldid 232240422