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Die unter dem Patrozinium des Apostels Petrus stehende Kathedrale von Jaca ist die Kathedralkirche der Diozese Jaca in der gleichnamigen nordspanischen Stadt Jaca in der Provinz Huesca in Aragonien Sie ist die alteste romanische Kathedrale Spaniens WestfassadeGlockenturm und sudlicher Portikus Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Bauwerk 3 1 Ausseres 3 2 Innen 3 3 Ausstattung 3 4 Denkmal 4 Wissenswert 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Kathedrale liegt eng eingebaut am westlichen Rand der Altstadt von Jaca Die beiden ausseren Zugange fuhren von der Plaza San Pedro hier befand sich fruher ein gleichnamiges Kloster vom Westen und von der Plaza de la Catedral vom Suden in die Kirche Geschichte BearbeitenJaca wurde im Jahr 1054 konigliche Residenz 1 und 1076 77 Bischofssitz 2 Konig Sancho I von Aragon verfolgte eine religiose und politische Annaherung an den Heiligen Stuhl 3 Damit grenzte er sich gegen seine in Leon herrschenden Vettern ab die einen Herrschaftsanspruch uber alle spanischen Reiche durchzusetzen trachteten Damit verbunden war seinerseits die Hinwendung zu den gregorianischen Reformen und dem romischen Ritus an Stelle des hergebrachten mozarabischen Ritus Am 22 Marz 1071 wurde in Anwesenheit des Konigs die romische Liturgie in Aragon eingefuhrt Hauptartikel Kloster San Juan de la Pena Im Gegenzug erhielt der Konig politische Unterstutzung durch den Papst wozu auch die Einrichtung und Verfugungsmacht uber das Bistum Jaca gehorte Nach einer nicht gesicherten Uberlieferung sollen bereits 1063 Chor und Querschiff geweiht worden sein 4 Nach anderer Quelle soll der Baubeginn erst 1085 gewesen sein 5 Obwohl die Daten fur den Bau im Einzelnen nicht genau fassbar sind lassen sich zwei Phasen unterscheiden Die erste wird auf die Jahre bis etwa 1094 datiert 6 was der Herrschaft von Sancho I und der Amtszeit des Bischofs Garcia Ramirez von Aragon entspricht einem nahen Verwandten des Konigs Die Bauplastik dieser Phase reprasentiert zusammen mit San Martin in Fromista der Burgkapelle Santa Maria im Castillo de Loarre und dem ersten Bauabschnitt der Kathedrale von Santiago de Compostela die ersten Schritte eigenstandiger spanischer Romanik 7 Die zweite Phase wird in die Zeit von 1104 bis 1130 gelegt was der Herrschaft von Alfons I und Esteban de Huesca als Bischof entspricht 8 Nach diesen intensiven Aufbauphasen der romanischen Kathedrale gab es anschliessend noch einzelne Erganzungen Noch in der Romanik wurde nordlich ein Kapitelhaus angefugt Kurz nach 1520 wurden die Seitenschiffe spatgotisch eingewolbt 9 Eine Einwolbung in romanischer Zeit war bereits vorgesehen Unklar ist aber ob sie auch ausgefuhrt wurde 10 1598 wurden auch das Mittelschiff neu eingewolbt und grossere Fenster eingebrochen 11 Die Kapellen fur den Heiligen Sebastian den Heiligen Augustinus und die Heilige Anna erhielten in der Renaissance neue Decken 1572 wurden ebenfalls im Stil der Renaissance zwei Kapellen zugefugt fur den Erzengel Michael und die Heilige Dreieinigkeit Im 17 Jahrhundert wurde ein neuer Hochaltar geschaffen und der Kreuzgang claustro in barocken Formen neu errichtet Er liegt an der Nordseite der Kathedrale und ist heute Teil des Diozesanmuseums 12 Im 17 Jahrhundert wurde auch die Kapelle der Heiligen Orosia der Stadtpatronin von Jaca herausragendstes barockes Bauteil in der Kirche eingefugt Im Jahr 1791 wurde die romanische Apsis des Mittelschiffs durch eine neue ersetzt Architekt war Manuel Bayeu Schwager von Francisco de Goya der den neuen Chor im Folgejahr auch ausmalte 13 Bauwerk BearbeitenDie dreischiffige Kathedrale von Jaca ist eine der altesten Kirchen romanischer Architektur in Spanien Sie ist eine Basilika die diesen Grundtypus trotz aller baulichen Veranderungen durch die Jahrhunderte beibehalten hat Das Querhaus ragt dabei uber die Seitenschiffe nicht hinaus Uber der Vierung befindet sich ein Vierungsturm Ausseres Bearbeiten nbsp Tympanon des Westportals nbsp Blick aus dem Nordschiff nbsp Hauptapside von Manuel Bayeu 1791 nbsp Kapitell Konig David musiziert nbsp Kapitell Figurengruppe nbsp Kapitell des Sudportals nbsp Kapitell Opferung Isaaks Die beiden Zugange im Westen und im Suden sind jeweils mit einem Portikus versehen Der romanische Westportikus wird von zwei grossen Gewolben gebildet die das Mittelschiff nach aussen um zwei Joche verlangern Hier befindet sich ein Tympanon das aussergewohnlich ein Christusmonogramm zeigt Es konnte sich um das alteste erhaltene romanische Tympanon uberhaupt handeln 14 Das Christusmonogramm steht zwischen zwei Lowen was auch als Symbol der aragonischen Monarchie gedeutet wird Nach anderer Deutung stellen die Lowen Christus dar ein Bild aus der Apokalypse 15 Der heraldisch rechte Lowe steht mit geschlossenem Maul uber einem Mann der eine Schlange fangt Der heraldisch linke Lowe zeigt dagegen seine Zahne und tritt auf einen Baren und einen Basilisken Begleitend finden sich dazu drei Inschriften in Latein Die Inschrift die um das Chrismon lauft lautet HAC IN SCULPTURA LECTOR SIC NOSCERE CURA P PATER A GENITUS DUPLEX EST SPIRITUS ALMUS SUNT TRES IURE QUIDEM DOMINUS SUNT UNUS IN IDEM 16 Die Inschrift zum heraldisch rechten Lowen lautet PACERE STERNENTI LEO SCIT CHRISTUMQUE PETENTI 17 Die Inschrift zum heraldisch linken Lowen lautet IMPERIUM MORTIS CONCULCANS ET LEO FORTIS 18 nbsp Bileam und die Eselin nbsp Abrahams OpferDer sudliche Portikus stammt aus dem 16 Jahrhundert und schutzt auch die romanischen Bildhauer Arbeiten des Sudportals Hier finden sich auf den Kapitellen figurliche Darstellungen vom musizierenden Konig David und von Bileam und der Eselin oder die Szene wie Abraham Isaak opfern mochte Von den Apsiden des romanischen Chors sind nur die der Seitenschiffe erhalten Ende des 17 Jahrhunderts wurde die romanische Apsis des Mittelschiffs durch eine neue ersetzt Die Apsis des Nordschiffs ist nach dem Anbau eines Hauses ausserlich nicht mehr erkennbar So zeigt nur die sudliche Apsis noch die charakteristischen Elemente der romanischen Architektur des Jakobsweges Der Glockenturm stammt aus dem 16 Jahrhundert und uberragt die westliche Vorhalle Innen Bearbeiten Ein pragendes Element des Innenraums ist der Wechsel von Saulen und Bundelpfeilern die Haupt und Seitenschiffe trennen Die Kirchenschiffe enden in den drei halbkreisformigen Apsiden Insgesamt weist die Kathedrale zwolf Kapellen auf 19 Die Apsis des Mittelschiffs ist langer aber eine bauliche Erganzung des 18 Jahrhunderts nachdem der mittelalterliche Vorganger Feuchtigkeitsprobleme hatte 1919 wurde die Orgel in den Chor verlegt Ausstattung Bearbeiten Die zahlreich erhaltenen romanischen Kapitelle 20 Kragsteine und Metopen sind von mindestens zwei verschiedenen Kunstlern oder Werkstatten gefertigt und zeigen uberwiegend szenische Darstellungen Wande und Sockel dagegen sind eher geometrisch dekoriert Der Umgang mit nackten Figuren ist fur die fruhen Arbeiten stark antikisierend Die Formen der Kragsteine sind eng mit der Bauskulptur in San Martin in Fromista verwandt Die spateren die einem Meister von Jaca zugeschrieben werden haben das antikisierende Moment aufgegeben 21 Das Retabel des Hauptaltars wurde von Juan de la Abadia am Ende des 15 Jahrhunderts gemalt Denkmal Bearbeiten Die Kathedrale ist ein spanisches Kulturdenkmal Bien de Interes Cultural Sie wird im Denkmalverzeichnis unter der Nummer RI 51 0000627 gefuhrt 22 Wissenswert Bearbeiten nbsp Vara JaquesaDie Reliquien von Voto und Felix Grunder des Klosters San Juan de la Pena werden in der Kathedrale von Jaca verehrt 23 An der Sudtur der Kathedrale befindet sich der skulptierte Massstab fur ein Vara Jaquesa ein mittelalterliches Langenmass von 77 2 cm Der Massstab diente dem benachbarten Markt als Referenz die Langeneinheit wurde aber in ganz Aragon verwendet Ein Bucheinband mit geschnitztem Elfenbein Kruzifix aus der Zeit vor 1085 gehorte ursprunglich zur Ausstattung der Kathedrale und befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York 24 Literatur BearbeitenDietrich Hollhuber und Werner Schafke Der spanische Jakobsweg Geschichte und Kunst auf dem Weg nach Santiago de Compostela DuMont Koln 1999 ISBN 3 7701 4862 2 Pedro de Palol u Max Hirmer Spanien Kunst des fruhen Mittelalters vom Westgotenreich bis zum Ende der Romanik Hirmer Munchen 1965 Kingsley Porter Romanesque Sculpture of the Pilgrimage Roads 3 Bande Hacker Arts Books New York Nachdruck 1969 Werner Schafke Nordwest Spanien Landschaft Geschichte und Kunst auf dem Weg nach Santiago de Compostela DuMont Koln 1987 ISBN 3 7701 1589 9 Pierre Tisne u a Spanien Bildatlas spanischer Kunst DuMont Schauberg Koln 1968 ISBN 3 7701 4461 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kathedrale von Jaca Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien La Catedral de Jaca spanisch Architekturzeichnungen und risse zur Kathedrale Kathedrale auf Romanico Aragones spanisch und englisch El Romanico y Prerromanico en Huesca spanisch Einzelnachweise Bearbeiten Palol Spanien S 72 Hollhuber Der spanische Jakobsweg S 59 Vgl Damian J Smith Innocent III and the Crown of Aragon The Limits of Papal Authority Ashgate Publishing Ltd 2004 S 48 Schafke Nordwest Spanien S 32 Tisne Spanien S 400 Palol Spanien S 72 Hollhuber Der spanische Jakobsweg S 59 Das Testament der Dona Sancha einer Tochter Konig Ramiro I von Aragon aus dem Jahr 1094 enthalt Zuwendungen zugunsten des Weiter baus der Kathedrale Palol Spanien S 72 Hollhuber Der spanische Jakobsweg S Vgl Palol Spanien S 72 Hollhuber Der spanische Jakobsweg S 61 Tisne Spanien S 400 Hollhuber Der spanische Jakobsweg S 61 Hollhuber Der spanische Jakobsweg S 61 Tisne Spanien S 402 Schafke Nordwest Spanien S 32 Hollhuber Der spanische Jakobsweg S 61 Palol Spanien S 73 Palol Spanien S 72 Palol Spanien S 73 Tisne Spanien S 400 Vgl Porter Romanesque Sculpture Band 5 2 Tafeln 520 526 Hollhuber Der spanische Jakobsweg S 61 Registereintrag als Kulturdenkmal Jose Maria Foixench Naval Monastere Royal de San Juan de la Pena Editorial Kapitel o O vor 2019 ISBN 978 84 937005 3 9 S 30f Vgl Porter Romanesque Sculpture Band 1 S 37 41 48 52 Abb Band 2 5 Tafel 519 42 570751 0 549023 Koordinaten 42 34 14 7 N 0 32 56 5 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathedrale von Jaca amp oldid 228329813