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Sancho Ramirez um 1045 46 4 Juni 1094 vor Huesca war als Sancho I von 1063 bis 1094 Konig von Aragon und als Sancho V von 1076 bis 1094 Konig von Navarra aus dem Haus Jimenez Unter seiner Herrschaft setzte im Zuge der Reconquista die territoriale Expansion Aragons ein Ramiro I Ranimirus rex links und sein Sohn Sancho Ramirez Sancius filius rechts in einer Darstellung aus dem 13 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kreuzzug von Barbastro 1 2 Kirchenpolitik und Annexion Navarras 1 3 Reconquista 2 Ehen und Nachkommen 3 Literatur 4 Anmerkungen 5 WeblinksLeben BearbeitenKreuzzug von Barbastro Bearbeiten Sancho war der alteste eheliche Sohn Konig Ramiros I von Aragon und der Ermesinde von Foix Er hatte einen gleichnamigen alteren unehelichen Halbbruder Von seinem Vater wurde er schon fruh in die Regierungsgeschafte miteinbezogen und in dessen erstem Testament vom 29 Juli 1059 als Nachfolger auf dem Thron bestimmt 1 Beim Tod des Vaters und seiner Regierungsubernahme 1063 war Sancho achtzehn Jahre alt 2 Offenbar in Reaktion auf den Tod seines Vaters der im Kampf gegen die Mauren vor Graus getotet worden war richtete Sancho auf der Suche nach militarischer Unterstutzung ein Hilfegesuch an die Fursten Frankreichs Dabei konnte er auf die familiaren Beziehungen zu Herzog Wilhelm VIII von Aquitanien und die guten Kontakte zur Abtei Cluny verweisen die von seinem Grossvater und Vater geknupft worden waren Durch Vermittlung des Abts Hugo von Cluny erhielt der von Sancho gewunschte Feldzug die Forderung Papst Alexanders II der den franzosischen Kriegern einen grosszugigen Ablass gewahrte weshalb das Unternehmen haufig als Vorkreuzzug charakterisiert wird Eine Allianz mit seinem Onkel Ferdinand I von Leon Kastilien oder mit dem Vetter Sancho II von Kastilien kam fur Sancho nicht in Betracht waren diese doch die Schutzherren des maurischen Taifakonigs von Saragossa dem Hauptrivalen Aragons und ausserdem am Tod Ramiros I bei Graus nicht unschuldig Im Sommer 1064 uberquerte das franzosische Heer die Pyrenaen Zu seinen Anfuhrern gehorten der Herzog von Aquitanien der Normanne Wilhelm von Montreuil und der Graf Theobald von Chalon der ein Onkel des Abts von Cluny war Ihnen schloss sich auch Graf Ermengol III von Urgell an der Schwiegervater Sanchos Das vereinte aragonesisch franzosische Heer konnte schliesslich die strategisch bedeutende Grenzfestung Barbastro erobern welche die Mundung des Vero in den Cinca kontrollierte Nach Angaben muslimischer Uberlieferungen hatten die Christen dabei ein grausames Massaker an der Zivilbevolkerung verubt Danach loste sich das Heer wieder auf und die meisten Franzosen kehrten in ihre Heimat zuruck Dies nutzte der Konig von Saragossa al Muqtadir 1065 zu einer Gegenoffensive aus und eroberte Barbastro im Handstreich zuruck wobei Ermengol III von Urgell getotet wurde den Sancho als Statthalter eingesetzt hatte 3 Den Krieg gegen Saragossa musste Sancho daraufhin einstweilen ruhen lassen da er zwischen 1065 und 1067 im sogenannten Krieg der drei Sanchos engagiert war Sein Vetter Sancho II von Kastilien griff den anderen Vetter Konig Sancho IV von Navarra an dem wiederum Sancho Ramirez half Bei Viana stellte er dabei den Kastilier zur Schlacht deren Ausgang in den Uberlieferungen je nach ihrer Parteilichkeit unterschiedlich beschrieben wird 4 Anschliessend fuhrte Sancho Krieg gegen den maurischen Konig von Huesca der angeblich von Sancho II von Kastilien zum Kampf gegen ihn ermuntert worden war 5 Kirchenpolitik und Annexion Navarras Bearbeiten Im Jahr 1068 unternahm Sancho als erster spanischer Konig eine Pilgerreise nach Rom zum Grab des Apostels Petrus und leitete damit eine religiose wie politische Annaherung an den Heiligen Stuhl ein 6 Diese Politik durfte einem Bedurfnis nach einer klareren Abgrenzung von seinen in Leon herrschenden Vettern entsprungen sein die einen imperialen Oberherrschaftsanspruch uber alle spanischen Reiche vertraten Auch durfte Sancho damit eine legitimierende Grundlage fur seinen Expansionsdrang gegen das muslimische al Andalus gesucht haben da gerade das zu jener Zeit aufkommende Reformpapsttum den militarischen Kampf gegen die Heiden sakralisierte In der Folge forderte er die Einfuhrung des romischen Ritus an Stelle des traditionellen mozarabischen Ritus in seinem Konigreich Am 22 Marz 1071 fuhrte die Abtei San Juan de la Pena als erstes Kloster Spaniens die romische Liturgie ein 7 Der grosse Reformpapst Gregor VII begluckwunschte Sancho in einem Schreiben vom 20 Marz 1074 dafur 8 Am 5 April 1084 veranlassten Sancho und sein Sohn Peter die feierliche Translation der Gebeine des legendaren Heiligen Indaletius und dessen Nachfolgers als Bischof von Urci Santiago nach San Juan de la Pena 9 1088 verpflichtete sich Sancho gegenuber Papst Urban II zur Zahlung eines jahrlichen Tributs worauf ihm von diesem in einem Schreiben vom 1 Juli 1089 die Unterstellung Aragons unter den papstlichen Schutz zugesagt wurde 10 Unterdessen setzte Sancho seine Eroberungspolitik fort die sich vorrangig gegen Saragossa richtete Erneut erhielt er dazu Unterstutzung aus Frankreich als 1073 der Graf Ebles II von Roucy mit einem grossen Heer erschien Statt aber mit ihm gegen die Mauren zu ziehen fuhrte er Krieg gegen Sancho IV von Navarra der eine Allianz mit dem Konig von Saragossa eingegangen war Im Sommer 1076 eroffnete sich fur Sancho unverhofft eine Moglichkeit zur Machterweiterung als der Konig von Navarra von eigenen Familienangehorigen ermordet wurde Sofort nutzte Sancho die Gelegenheit und besetzte Pamplona und Estella Von den navarresischen Grossen wurde er als neuer Konig anerkannt womit er die 58 jahrige Union der Kronen von Aragon und Navarra einleitete 11 In einer auf den Marz 1077 datierten Urkunde nahm er den navarresischen Konigstitel erstmals in seine Titulatur auf 12 Allerdings konnte Sancho nicht das ganze Konigreich Navarra annektieren da sein Vetter Alfons VI von Leon Kastilien sich davon die Landschaften La Rioja Alava Vizcaya und Guipuzcoa sicherte so dass fortan der Oberlauf des Ebro die Grenze zwischen Aragon und Kastilien markierte Reconquista Bearbeiten Nun konnte Sancho ungestort die aragonesische Reconquista aufnehmen und den Krieg gegen Saragossa beginnen Einmal mehr konnte er 1078 auf franzosische Unterstutzung in Form eines Heers unter Herzog Hugo I von Burgund bauen Durch die Eroberungen von Bolea und schliesslich von Graus im Jahr 1083 verschob er die Grenze Aragons an den Vero 13 Nach der Eroberung von Arguedas und Secastilla 1084 wurde der weitere Vormarsch in das Ebro Tal erst durch die Niederlage in der Schlacht von Morella gestoppt in der Sancho gegen den in maurischen Diensten stehenden El Cid unterlag 14 Damit schien sich die Waagschale zunehmend zugunsten von Leon Kastilien zu neigen dessen Konig Alfons VI 1085 Toledo eroberte und sich damit eine deutliche Vormachtstellung auf der Iberischen Halbinsel sicherte Um Sancho in die Schranken zu verweisen ging nun Alfons VI selbst die Einnahme von Saragossa an Die Invasion der Almoraviden am 30 Juli 1086 aber hielt ihn letztlich davon ab und seine vernichtende Niederlage in der Schlacht von az Zallaqa bewirkte eine nachhaltige Veranderung der Machtkonstellation auf der Iberischen Halbinsel Dem Hilferuf Alfons VI folgend uberschritt im Fruhjahr 1087 abermals ein grosses franzosisches Heer unter Herzog Odo I von Burgund die Pyrenaen und belagerte Tudela Sowohl Sancho als auch Alfons VI schlossen sich mit eigenen Truppen dem Belagerungsheer an Aber obwohl die Stadt letztlich nicht eingenommen werden konnte nutzten beide Konige ihre Anwesenheit im Feldlager zu einem diplomatischen Ausgleich untereinander Sowohl Sancho als auch sein Sohn Peter huldigten Alfons VI fur ihre navarresischen Besitzungen um Pamplona und Estella als ihrem Oberherrn und leisteten gleichzeitig ihren Verzicht auf die von Alfons VI annektierten navarresischen Gebiete womit die seit der Aufteilung Navarras 1076 bestehenden Konfliktfelder ausgeraumt wurden Weiterhin verpflichtete sich Sancho seinem Vetter gegenuber zu Hilfsleistungen im Kampf gegen die Almoraviden Keine Regelung enthielt der Ausgleich bezuglich Saragossas das Alfons VI weiterhin als sein Protektorat und Sancho als Expansionsfeld betrachtete Noch 1086 nahm Sancho das in der Nahe von Barbastro gelegene Estada errichtete 1088 in der Nahe der bedeutenden Stadt Huesca die Burg Montearagon und eroberte am 24 Juni 1089 Monzon Im Sommer 1090 kam er seiner Verpflichtung gegenuber Alfons VI nach und half diesem bei der Verteidigung von Toledo gegen einen Angriff der Almoraviden Danach erbeutete er bei Saragossa die Burg Castellar und eroberte 1093 Almenar womit er starke Positionen gegenuber den wichtigsten maurischen Stadten der Taifa von Saragossa gewann von denen aus er ihre Angriffe ausfuhren konnte 15 Gegen die wachsende Bedrohung durch Aragon rief im Fruhjahr 1094 der maurische Herrscher von Huesca die Hilfe seines Schutzherrn Alfons VI von Leon Kastilien an der ein kastilisches Heer gegen Aragon aussandte Bei Vitoria schlug Sancho die Kastilier und vertrieb sie aus seinem Konigreich 16 Darauf begann er mit der Belagerung von Huesca die als erste grosse Stadt der Taifa von Saragossa von ihm erobert werden sollte Als Sancho eines Tages einen Erkundungsritt entlang der Stadtmauer unternahm um an ihr eine Zugangsmoglichkeit ausfindig zu machen wurde er von dem Pfeil eines Bogenschutzens getroffen Nach der Beschreibung der Cronica de San Juan de la Pena schoss der Schutze gezielt auf eine Schwachstelle der Rustung Sanchos als dieser gerade seinen rechten Arm hob und damit seine von der Rustung ungedeckten Korperseite offenbarte wo ihn der Pfeil dann traf 17 Er liess sich noch in sein Zelt zurucktragen wo er seine Vasallen auf seinen altesten Sohn als Nachfolger einschworen liess worauf er am 4 Juni 1094 starb 18 Bestattet wurde Sancho zunachst in der Monchsburg Montearagon bevor sein Leichnam in die Abtei San Juan de la Pena uberfuhrt wurde Ehen und Nachkommen BearbeitenIn erster Ehe war Sancho ab 1065 verheiratet mit Isabella 1052 1071 Tochter des Grafen Ermengol III von Urgell Haus Barcelona Die Ehe wurde wegen zu enger Verwandtschaft 1070 geschieden worauf Isabella 1071 den Grafen Wilhelm Raimund von Cerdanya heiratete Mit ihr hatte Sancho einen Sohn Peter I 1104 1094 Konig von Aragon und Navarra In zweiter Ehe heiratete Sancho die nordfranzosische Adlige Felicia von Roucy 1060 1123 die eine Schwester des Kreuzritters Ebles II von Roucy Haus Montdidier war Wann die Ehe geschlossen wurde ist unklar erstmals wird Felicia in einer Urkunde aus dem Jahr 1076 als Ehefrau Sanchos genannt 19 Aus dieser Ehe gingen drei Sohne hervor Ferdinand nach 1086 20 Alfons I der Krieger 1073 1134 1104 Konig von Aragon und Navarra Ramiro II der Monch 1086 1157 1134 Konig von Aragon Literatur BearbeitenPierre Boissonade Cluny la papute et la premiere grande croisade internationale contre les Sarrasins d Espane Barbastro 1064 1065 In Revue des questions historiques Bd 117 1932 S 257 301 Antonio Ubieto Arteta La division de Navarra en 1076 In Homenaje a Don Jose Esteban Uranga 1971 S 17 28 Alberto Ferreiro The Siege of Barbastro 1064 1065 A Reassessment In Journal of Medieval History Vol 9 1983 S 129 144 Domingo J Buesa Conde El Rey Sancho Ramirez Zaragoza 1978 Domingo J Buesa Conde Sancho Ramirez Rey de Aragoneses y Pamploneses 1064 1094 Zaragoza 1996 Angel Canellas Lopez La coleccion diplomatica de Sancho Ramirez Real Sociedad Economica Aragonesa de Amigos del Pais Zaragoza 1993 Damian J Smith Innocent III and the Crown of Aragon The Limits of Papal Authority Ashgate Publishing Ltd 2004 Alberto Montaner Frutos Alfonso Boix Jovani Guerra en Sarq Al andalus Las batallas cidianas de Morella 1084 y Cuarte 1094 Instituto de Estudios Islamicos y del Oriente Proximo Zaragoza 2005 Anmerkungen Bearbeiten Roberto Viruete Erdozain La coleccion diplomatica del reinado de Ramiro I de Aragon 2013 Nr 134 S 503 508 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 47 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 29 S 114 Die kastilische Primera cronica 13 Jahrhundert schreibt den Sieg bei Viana den Konig von Kastilien die aragonesische Cronica de San Juan de la Pena 14 Jahrhundert dem Konig von Aragon zu Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 49 50 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 50 51 Vgl Smith 2004 S 48 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 51 Gregorii VII romani pontificis epistolae et diplomata pontificia hrsg von Jacques Paul Migne in Patrologiae cursus completus Series Latina Bd 148 Sp 339 302 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 52 Paul Ewald Die Papstbriefe der Brittischen Sammlung In Neues Archiv der Gesellschaft fur Altere Deutsche Geschichtskunde Bd 5 1880 Nr 27 S 359 360 und Nr 41 S 364 Urbani II papae epistolae et privilegia hrsg von Jacques Paul Migne in Patrologiae cursus completus Series Latina Bd 151 Sp 301 302 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 48 49 ego Sancio Ranimirez rex in Pampilona et in Aragona et in Superabi sive in Ripacorza vgl Canellas Lopez 1993 Nr 42 S 56 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 52 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 52 53 Wie schon bei der Schlacht von Viana deutete die Cronica de San Juan de la Pena auch die Schlacht von Morella in einen Sieg Aragons um Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 53 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 54 Historia de la Corona de Aragon Cronica de San Juan de la Pena Part aragonesa hrsg von T Ximenez de Embun y Val 1876 17 S 55 Zum Sterbedatum siehe Annales Compostellani hrsg von Enrique Florez in Espana Sagrada Bd 23 1767 S 321 Vgl Szabolcs de Vajay Ramire II le Moine roi d Aragon et Agnes de Poitou dans l histoire et dans la legend In Melanges offerts a Rene Crozet Vol 2 1966 S 730 Anm 24 Ferdinand wird einzig in einer Urkunde aus dem Jahr 1086 genannt Vgl Antonio Ubieto Arteta Coleccion diplomatica de Pedro I de Aragon y Navarra 1951 Nr 2 S 212 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sancho Ramirez Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Infante don Sancho Ramirez de Aragon bei fmg ac englisch VorgangerAmtNachfolgerRamiro I Konig von Aragon 1063 1094Peter I Sancho IV Konig von Navarra 1076 1094Peter I Normdaten Person GND 131443291 lobid OGND AKS LCCN n79080620 VIAF 67742246 Wikipedia Personensuche Anmerkung Dublette GND 1089748159 im Oktober 2022 der BSB gemeldet PersonendatenNAME Sancho I ALTERNATIVNAMEN Sancho I Ramirez Sancho V als Konig von Navarra KURZBESCHREIBUNG Konig von Aragonien und NavarraGEBURTSDATUM um 1045 1046STERBEDATUM 4 Juni 1094STERBEORT Huesca Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sancho I Aragon amp oldid 233059454