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Karpholith ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Mn2 Al2 OH 4 Si2O6 2 und ist damit chemisch gesehen ein Mangan Aluminium Silikat mit zusatzlichen Hydroxidionen KarpholithRadialstrahlige Aggregate aus nadeligen gelben Karpholithkristallen Ausgestellt im Nationalmuseum PragAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Car 1 Andere Namen StrohsteinChemische Formel Mn2 Al2 OH 4 Si2O6 2 MnAl2 F OH 4 Si2O6 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Ketten und Bandsilikate Inosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 03 VIII F 03 030 9 DB 05 65 01 05 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m 2 m 2 mRaumgruppe Nr Ccca 3 Nr 68 Gitterparameter a 13 72 A b 20 22 A c 5 13 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Zwillingsbildung nach 100 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 5 5 2 oder 5 5 bis 6 4 Dichte g cm3 gemessen 2 935 bis 3 031 berechnet 3 07 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 4 Bruch Tenazitat splitterig sehr sprodeFarbe strohgelb bis wachsgelb braunlichgelbStrichfarbe gelblichweiss 2 Transparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz SeidenglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 610nb 1 628ng 1 630 5 Doppelbrechung d 0 020 5 Optischer Charakter zweiachsig negativKarpholith entwickelt feinnadelige bis prismatische Kristalle die meist in buscheligen bis radialstrahligen Mineral Aggregaten angeordnet sind was auch die Ursache fur den seidenahnlichen Glanz des Minerals ist Die Kristalle selbst sind durchscheinend und von strohgelber Farbe die gelegentlich ins Wachsgelbe bis Braunlichgelbe ubergeht Aufgrund der Aggregatbildung erscheint das Mineral allerdings undurchsichtig Mit dem Eisen Analogon Ferrokarpholith Fe2 Al2 OH 4 Si2O6 6 7 bildet Karpholith eine luckenlose Mischkristallreihe 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Karpholith bei Horni Slavkov deutsch Schlaggenwald in der tschechischen Region Karlovarsky kraj Karlsbad Bohmen und beschrieben 1817 durch Abraham Gottlob Werner Er benannte das Mineral aufgrund seiner charakteristischen Farbe und seiner buscheligen Aggregatform nach den altgriechischen Worten xarfos karphos fur Stroh und li8os lithos fur Stein daher auch das deutsche Synonym Strohstein 8 Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Technischen Universitat der Bergakademie Freiberg aufbewahrt Katalog Nr 103027 103038 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Karpholith zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate wo er als Namensgeber die Karpholithgruppe mit der System Nr VIII F 03 und den weiteren Mitgliedern Balipholit Ferrokarpholith Kaliumkarpholith Kukisvumit Lintisit Lorenzenit Magnesiokarpholith Manganokukisvumit Paravinogradovit Vanadiokarpholith und Vinogradovit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Karpholith ebenfalls in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten und der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau und seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit 2 periodischen Einfachketten Si2O6 mit zusatzlich O OH H2O Pyroxen verwandte Minerale zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Balipholit Ferrokarpholith Magnesiokarpholith Kaliumkarpholith und Vanadiokarpholith die Karpholithgruppe mit der System Nr 9 DB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Karpholith in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Kettensilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Balipholit Ferrokarpholith Kaliumkarpholith Magnesiokarpholith und Vanadiokarpholith in der Karpholithgruppe mit der System Nr 65 01 05 innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Einfache unverzweigte Ketten W 1 mit Ketten P 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenKarpholith kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Ccce 10 Raumgruppen Nr 68 Vorlage Raumgruppe 68 mit den Gitterparametern a 13 72 A b 20 22 A und c 5 13 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenVor dem Lotrohr blaht sich Karpholith auf wenn die Flamme an die Enden der Fasern gehalten wird Zudem ist das Mineral sehr sprode und zerspringt leicht mit splitterigem Bruch 8 Karpholith ist auch in konzentrierter und erhitzter Salzsaure unloslich 11 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Faseriger seidig glanzender Karpholith aus Biesenrode Sachsen Anhalt Deutschland Sichtfeld 3 cm Karpholith bildet sich in Drusenraumen von Greisen sowie in Quarzknauern bergmannisch fur festes schwer zu gewinnendes Gestein 12 von metamorphisierten Schiefern Als Begleitminerale konnen unter anderem Chloritoid Fluorit manganhaltiger Granat Kassiterit Sudoit und Zinnwaldit auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Karpholith nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2014 rund 30 Fundorte bekannt sind 13 Neben seiner Typlokalitat Horni Slavkov Schlaggenwald trat das Mineral in Tschechien nur noch im nahe gelegenen Schacht Huber bei Krasno nad Teplou deutsch Schonfeld auf In Deutschland kennt man Karpholith bisher nur aus dem Sengelbachtal bei Biesenrode und aus Wippra Sangerhausen in Sachsen Anhalt Der bisher einzige bekannte Fundort in der Schweiz ist die Tea Alp nahe Martina GR im Kanton Graubunden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Belgien China Frankreich Griechenland Italien Japan Kasachstan Rumanien Spanien der Turkei im Vereinigten Konigreich UK und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenAbraham Gottlob Werner Karpholith In Letztes Mineral System Craz und Gerlach und Carl Gerold Freiberg und Wien 1817 S 43 44 PDF 162 kB Josef Steinmann Chemische Untersuchung des Karpholiths In Johann Salomo Christoph Schweigger Neues Journal fur Chemie und Physik in Verbindung mit mehreren Gelehrten herausgeben Oxford University 1819 S 413 424 online verfugbar in der Google Buchsuche W Lindemann R Wogerbauer P Berger Die Kristallstruktur von Karpholith Mn0 97Mg0 08FeII0 07 Al1 90FeIII0 01 Si2O6 OH 4 In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1979 S 282 287 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 527 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 237 Dorfler Natur Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karpholith Carpholite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Karpholith Wiki Webmineral Carpholite Database of Raman spectroscopy Carpholite American Mineralogist Crystal Structure Database CarpholiteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 5 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2008 ISBN 978 3 921656 70 9 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 622 a b c d e Carpholite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 69 kB a b Mindat Carpholite Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 527 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 724 Erstausgabe 1891 a b Abraham Gottlob Werner Karpholith In Letztes Mineral System Craz und Gerlach und Carl Gerold Freiberg und Wien 1817 S 43 44 PDF 162 kB Typmaterial Katalog der Universitat Hamburg Karpholith Die ehemalige Bezeichnung dieser Raumgruppe lautete Ccca Josef Steinmann Chemische Untersuchung des Karpholiths In Johann Salomo Christoph Schweigger Neues Journal fur Chemie und Physik in Verbindung mit mehreren Gelehrten herausgeben Oxford University 1819 S 415 online verfugbar in der Google Buchsuche knauer bis knaufeln In Deutsches Worterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm Band 11 Spalte 1365 bis 1368 Leipzig 1854 1961 Mindat Anzahl der Fundorte fur Karpholith Fundortliste fur Karpholith Carpholite beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karpholith amp oldid 230782011