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Karl Wilhelm Waldmann 20 Juni 1889 in Tiefenbach 7 November 1969 in Stuttgart war ein deutscher Politiker der NSDAP Er war von 1932 bis 1933 Mitglied des wurttembergischen Landtags 1933 Landtagsprasident und 1942 bis 1945 amtierender Leiter des wurttembergischen Finanzministeriums wahrend der NS Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Personliches 2 Beruflicher Werdegang 3 Politische Tatigkeiten 4 Leben nach 1945 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksPersonliches BearbeitenKarl Wilhelm Waldmann stammte aus einer evangelischen Bauernfamilie Seine Eltern Georg Friedrich Waldmann und Eva Maria geborene Kochendorfer betrieben Landwirtschaft in Tiefenbach bei Crailsheim Karl Waldmann heiratete am 29 Mai 1917 Else Greiner Das Paar hatte einen Sohn Im Jahre 1935 trat Waldmann aus der evangelischen Kirche aus Beruflicher Werdegang BearbeitenKarl Waldmann besuchte nach der Volksschule in Tiefenbach ab 1898 die Realschule in Crailsheim und erlangte dort 1904 die mittlere Reife Im August 1904 trat er in die dortige Stadtverwaltung ein Spater wechselte er in die Verwaltung nach Ebersbach und bestand 1911 die Dienstprufung fur den gehoben mittleren Verwaltungsdienst Im wurttembergischen Staatsdienst kam er in den Oberamtern Herrenberg Gmund Waldsee Ravensburg und Urach zum Einsatz Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde er nicht zum Militardienst herangezogen Im Kriegsjahr 1917 erfolgte seine Ernennung zum Inspektor Von 1919 bis 1921 arbeitete er bei der Landesgetreidestelle und wurde 1921 zum Oberinspektor befordert Von 1921 bis 1933 war Waldmann im Landesgewerbeamt tatig Politische Tatigkeiten BearbeitenWaldmann liess sich bereits in seinen fruhen Erwachsenenjahren durch entsprechende Lekture und Kontakte antisemitisch beeinflussen Im Jahre 1919 trat er fur kurze Zeit der DDP bei die er rasch wieder verliess da er dort seinen Antisemitismus nicht zur Geltung bringen konnte Waldmann wurde schon im Oktober 1925 Mitglied der NSDAP obwohl er sich als Nichtkriegsteilnehmer nach eigenem Bekunden lange Zeit scheute diesen Schritt zu wagen Nach Tatigkeiten als Schriftfuhrer in der Gauleitung und als Gaugeschaftsleiter im Gau Wurttemberg Hohenzollern trat er im Januar 1928 zunachst wieder aus der NSDAP aus und fast genau drei Jahre spater erneut in die Partei ein Im Laufe des Jahres 1931 wurde Waldmann kurzzeitig Leiter der NS Beamtenschaft im Gau Wurttemberg Hohenzollern Bei den wurttembergischen Landtagswahlen am 24 April 1932 und am 5 Marz 1933 eigentlich die Wahl zum 8 Reichstag erreichte er jeweils ein Mandat fur die NSDAP und wurde 1933 als Nachfolger von Jonathan Schmid Landtagsprasident Der letzte wurttembergische Landtag trat jedoch nur einmal am 8 Juni 1933 zusammen Dabei wurde bei Stimmenthaltung der SPD ein Ermachtigungsgesetz fur Wurttemberg verabschiedet womit die NS Diktatur auch in Wurttemberg formal legitimiert war Bereits am 30 Marz 1933 erfolgte Waldmanns Ernennung zum ehrenamtlichen Beirat des wurttembergischen Staatsministeriums am 12 Mai 1933 zum Staatsrat und am 13 Juli 1933 zum Staatssekretar In diesen Positionen war er personlicher Referent des Reichsstatthalters Wilhelm Murr Damit war Waldmann einer der einflussreichsten Politiker in Wurttemberg wahrend der NS Zeit Zu einigen seiner Themenfelder gehorte zum Beispiel die Forderung des Bauerntums und der Ausbau des Neckars als Wasserstrasse spater auch die demonstrative Unterdruckung der Kirchen In seiner Schlusselposition im wurttembergischen Staatsministerium musste Waldmann genaue Kenntnis haben uber die vom Regime geplanten und begangenen Verbrechen Karl Waldmann gehorte zu jenem Typus von Nationalsozialisten die weniger durch Fanatismus als durch sachliche Arbeit und ruhiges besonnenes Erscheinen auffielen Waldmann machte damit den Nationalsozialismus insbesondere im wurttembergischen Berufsbeamtentum salonfahig Im November 1936 trat er in die SA ein und war seit Mai 1937 SA Standartenfuhrer und seit Januar 1942 SA Oberfuhrer Bei der im Marz 1939 in Backnang stattfindenden Hauptversammlung des Schwabischen Albvereins wurde Fischer vom neuen Vereinsvorsitzenden Georg Fahrbach in den Hauptausschuss berufen 1 Von 1939 bis 1940 war er Leiter der Wirtschaftsabteilung beim Chef der Zivilverwaltung der 7 Armee Sodann war er von Juni 1940 bis April 1941 Kriegsverwaltungschef im nordwestfranzosischen Militarbezirk der Wehrmacht Im April 1941 kehrte Waldmann in seine alte Position beim Stuttgarter Reichsstatthalter Murr zuruck Vom 17 Februar 1942 bis zum Mai 1945 leitete Waldmann als Nachfolger von Alfred Dehlinger das wurttembergische Finanzministerium Da einer Weisung gemass neue Landerminister nicht mehr ernannt werden sollten fuhrte Waldmann das Ministerium offiziell unter seinem alten Titel als Staatssekretar Im April 1945 verhinderte Waldmann mit Innenminister Jonathan Schmid und Oberburgermeister Karl Strolin die vollstandige Ausfuhrung des sogenannten Nerobefehls in Stuttgart wonach kurz vor der Einnahme der Stadt durch die Alliierten die Zerstorung der Brucken der Wasserversorgung und der Elektrizitatswerke hatte erfolgen sollen Die Sprengung der Stuttgarter Neckarbrucken durch die sich zuruckziehenden deutschen Truppen konnte jedoch nicht abgewendet werden 2 Leben nach 1945 BearbeitenMit dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Deutschen Reiches im Mai 1945 ging Waldmanns Laufbahn als Beamter zu Ende welche 14 Jahre im Konigreich Wurttemberg 15 Jahre im Volksstaat Wurttemberg und 12 Jahre als aktiver Nationalsozialist umfasste Nach seiner Verhaftung durch die Streitkrafte der Vereinigten Staaten in Schwabisch Gmund am 22 Juni 1945 wurde Waldmann von August 1945 bis Dezember 1947 in Ludwigsburg interniert Aus gesundheitlichen Grunden aus der Internierungshaft entlassen gelang ihm im Entnazifizierungsverfahren eine geschickte Verharmlosung seiner Rolle wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Die Spruchkammer entschied am 4 September 1948 Waldmann als Minderbelasteten einzustufen obwohl Personen seiner Kategorie gewohnlich als Hauptschuldige anzusehen waren Das Urteil war verbunden mit einem halben Jahr Haft auf Bewahrung und der Auflage die Verfahrenskosten zu tragen In der Berufung vor der Zentralspruchkammer Nord Wurttemberg wurde Waldmann am 10 Oktober 1949 schliesslich nur noch als Mitlaufer eingestuft Sogar die Verfahrenskosten wurden Waldmann am 20 Oktober 1950 vom Innenministerium des Landes Wurttemberg Baden erlassen Wahrend der Jahre 1948 bis 1950 war Waldmann Angestellter beim Richard Boorberg Verlag ehe er am 31 Januar 1950 in Pension ging Einzelnachweise Bearbeiten Josef Forderer Hauptausschusssitzung und Mitgliederversammlung in Backnang Wichtige Beschlusse Anderungen in der Vereinsleitung In Blatter des Schwabischen Albvereins 51 Jahrgang 1939 Nr 4 S 48 54 online Memento des Originals vom 27 Oktober 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schwaben kultur de TIFF 985 kB Paul Sauer Wurttemberg in der Zeit des Nationalsozialismus In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 4 Die Lander seit 1918 Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 2003 ISBN 3 608 91468 4 S 318 Literatur BearbeitenAnnette Roser Beamter aus Berufung Karl Wilhelm Waldmann Wurttembergischer Staatssekretar In Michael Kissener Joachim Scholtyseck Hrsg Die Fuhrer der Provinz NS Biographien aus Baden und Wurttemberg Universitatsverlag Konstanz Konstanz 1997 S 781 803 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 981 f Hubert Roser Annette Roser Karl Waldmann 1889 1969 In R Lachele J Thierfelder Hrsg Wir konnten uns nicht entziehen 30 Portrats zu Kirche und Nationalsozialismus in Wurttemberg Stuttgart 1998 S 227 250 Hubert Roser Karl Waldmann In Baden Wurttembergische Biographien Band 3 Stuttgart 2002 S 434 437 Weblinks BearbeitenKarl Waldmann Staatssekretar und Leiter des Finanzministeriums Biographie Waldmanns auf dem Online Portal Geschichte der Landesministerien in Baden und Wurttemberg in der Zeit des NationalsozialismusNormdaten Person GND 1012560848 lobid OGND AKS VIAF 171641964 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Waldmann KarlALTERNATIVNAMEN Waldmann Karl WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP in WurttembergGEBURTSDATUM 20 Juni 1889GEBURTSORT Tiefenbach Crailsheim STERBEDATUM 7 November 1969STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Waldmann Politiker amp oldid 228279946