www.wikidata.de-de.nina.az
Jonathan Schmid 21 Januar 1888 in Gebersheim 15 Juli 1945 in Langenargen war ein deutscher Politiker NSDAP Mitglied des wurttembergischen Landtags und des Reichsrats wurttembergischer Innen Justiz und Wirtschaftsminister und stellvertretender wurttembergischer Ministerprasident in der Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Personliches 2 Beruflicher Werdegang 3 Tatigkeit in der Politik 4 Vereinstatigkeit 5 Lebensbilanz 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenPersonliches BearbeitenJonathan Schmid stammte aus einer evangelischen Bauernfamilie Seine Eltern Gottfried Schmid und Wilhelmine Schmid geb Hecker betrieben Landwirtschaft in Gebersheim bei Leonberg Jonathan Schmid heiratete Franziska Becker Im Marz 1942 trat Schmid aus der evangelischen Kirche aus Er litt zeitlebens an Diabetes Beruflicher Werdegang BearbeitenJonathan Schmid bestand 1907 sein Abitur in Stuttgart und studierte von 1907 bis 1909 an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Jura und schloss sich der Akademischen Musikverbindung Stochdorphia an 1 1909 wechselte er an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen Dort legte er 1911 das erste juristische Staatsexamen ab und promovierte 1913 zum Dr jur Von Oktober bis Dezember 1913 diente er als Freiwilliger beim Infanterieleibregiment in Munchen musste jedoch aus gesundheitlichen Grunden vorzeitig entlassen werden Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs war er seit August 1914 Freiwilliger beim Feldartillerieregiment 49 in Ulm Von 1916 bis 1918 war er im Fronteinsatz zuletzt im Dienstrang eines Leutnants Die Kriegsteilnahme idealisierte Schmid spater wie viele Veteranen im Sinne Ernst Jungers als ein die deutschen Stamme vereinigendes Gemeinschaftserlebnis Im Jahre 1919 legte Schmid das zweite juristische Staatsexamen ab und liess sich als Rechtsanwalt in Leonberg nieder 1922 wurde Schmid Mitglied des Gemeinderats in Leonberg dem er bis 1928 angehorte Ab 1924 war Schmid als Rechtsanwalt in Stuttgart tatig Tatigkeit in der Politik BearbeitenSchmid wurde im Juni 1923 Mitglied der NSDAP und grundete die NSDAP Ortsgruppe in Leonberg Mit Hilfe seiner bereits 1916 erworbenen Druckerei Lindenbergersche Druckerei in Leonberg erzeugte Schmid zahlreiches Propaganda Material fur die NSDAP und gab das NS Blatt Flammenzeichen heraus welches das wurttembergische Pendant des Sturmer war Von 1930 bis 1932 war Schmid in Leonberg NSDAP Ortsgruppenleiter Bei der wurttembergischen Landtagswahl am 24 April 1932 wurde er einer der 23 Mitglieder der NSDAP Fraktion Bei der Wahl zum wurttembergischen Staatsprasidenten verfehlte er die absolute Mehrheit der Stimmen so dass der bisherige Amtsinhaber Eugen Bolz die Geschafte des Staatsprasidenten weiterfuhrte Als starkste Fraktion stellte die NSDAP ab 1932 den Landtagsprasidenten In der Nachfolge Christian Mergenthalers war Schmid kurzzeitig von 15 Marz bis 15 April 1933 Prasident des wurttembergischen Landtags In dieser Funktion war er verantwortlich fur die Verhaftung von missliebigen Landtagsabgeordneten wie zum Beispiel Fritz Ulrichs von der SPD der unter Verletzung seiner Immunitat als Abgeordneter im Landtagsgebaude festgenommen und ins Konzentrationslager Heuberg gebracht wurde Seit April 1933 war Schmid zunachst Ministerialdirektor im wurttembergischen Innenministerium um dann am 12 Mai 1933 als wurttembergischer Innen und Justizminister ins Kabinett Mergenthaler einzutreten In der Folge spielte Schmid oft die Vermittlerrolle zwischen dem Ministerprasidenten Mergenthaler und dem Reichsstatthalter und Gauleiter Wilhelm Murr die sich in bestandiger Rivalitat befanden Das wurttembergische Justizministerium wurde im Dezember 1934 abgeschafft und dessen Befugnisse dem Reichsjustizministerium ubertragen Im Jahre 1935 2 3 ubernahm Schmid zusatzlich das wurttembergische Wirtschaftsministerium als Nachfolger von Oswald Lehnich Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Befugnisse des wurttembergischen Innen und Wirtschaftsministeriums an den zum Reichsverteidigungskommissar ernannten Gauleiter Wilhelm Murr ubertragen ohne dass Schmid offiziell die Ministeramter niederlegte Er war nun ab dem 27 August 1939 mit der Aufgabe eines Leiters der Zivilverwaltung des Operationsgebiets Heimat betraut welche er bis zum 20 Juni 1940 ausubte Von Juni 1940 bis Ende Juli 1942 war Schmid sodann auf Vermittlung des aus Wurttemberg stammenden Generals Hans Speidel Kriegsverwaltungschef in Frankreich In dieser Funktion war er dem Militarbefehlshaber Frankreich in Paris 1940 1942 Otto von Stulpnagel direkt unterstellt Schmid beteiligte sich auch an der Organisation zur Durchfuhrung der Deportation franzosischer Juden in die osteuropaischen Vernichtungslager Aus gesundheitlichen Grunden kehrte er im Juli 1942 von Paris nach Stuttgart zuruck Obwohl weiterhin offiziell wurttembergischer Innenminister war der eigentliche Leiter des Ministeriums inzwischen der nationalsozialistische Ministerialdirektor Georg Stumpfig Gemeinsam mit dem Stuttgarter Oberburgermeister Karl Strolin versuchte Jonathan Schmid die im Zusammenhang mit dem Nerobefehl stehenden Zerstorungen zu verhindern die von Gauleiter Wilhelm Murr in den letzten Kriegstagen angeordnet wurden In der SA hatte Schmid 1943 den Rang eines Obergruppenfuhrers 4 Vereinstatigkeit BearbeitenSchmid war Mitglied im Offiziersverein im Kyffhauserbund im Reichskolonialbund und im Schwabischen Sangerbund dessen Prasident er war Ausserdem leitete er im NSDAP Gau Wurttemberg Hohenzollern das Deutsche Rote Kreuz und den Verband fur Pferdesport Lebensbilanz BearbeitenIm April 1945 wurde Schmid auf der Flucht von Stuttgart Richtung Bodensee verhaftet Er starb in franzosischer Gefangenschaft an Insulinmangel Im Urteil mancher Zeitgenossen wurde Schmid auch nach 1945 als sachliche zuruckhaltende und auf Ausgleich bedachte Personlichkeit beschrieben was ihn angenehm von vielen seiner fanatischen Parteigenossen unterschieden habe In Einzelfallen setzte sich Schmid erfolgreich fur die Schonung von ihm bekannten politischen Gefangenen ein Dennoch darf dieser Aspekt seiner Biographie nicht daruber hinwegtauschen dass er die Politik des nationalsozialistischen Regimes in seinen herausgehobenen Amtern weitestgehend mittrug und nichts zur Verhinderung von Verbrechen wie der Euthanasie in Grafeneck des Holocausts oder der Verfolgung der politischen Opposition unternahm Im Zuge der Entnazifizierung verurteilte die Spruchkammer IV in Leonberg Schmid 1948 postum als Belasteter zu einer Geldbusse von 7000 DM nach der Wahrungsreform vom 21 Juni 1948 Der damals nicht unerhebliche Betrag wurde dem Erbe seiner Witwe Franziska Schmid auferlegt Literatur BearbeitenElisabeth Benz Jonathan Schmid Wurttembergischer Innen Justiz und Wirtschaftsminister 1888 1945 In Regina Keyler Hrsg Lebensbilder aus Baden Wurttemberg Bd 26 Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2023 ISBN 978 3 7995 9590 2 S 264 297 Angela Borgstedt Im Zweifelsfall auch mit harter Hand Jonathan Schmid Wurttembergischer Innen Justiz und Wirtschaftsminister In M Kiessener J Scholtyseck Hrsg Die Fuhrer der Provinz NS Biographien aus Baden und Wurttemberg Universitatsverlag Konstanz Konstanz 1997 S 595 620 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 797 Weblinks BearbeitenDr Jonathan Schmidt Innenminister Justizminister und Wirtschaftsminister Biographie Schmids auf dem Online Portal Geschichte der Landesministerien in Baden und Wurttemberg in der Zeit des Nationalsozialismus Heimerlass vom 7 November 1938 dieses auf Ausgleich bedachten Charakters Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Verband Alter SVer VASV Anschriftenbuch Mitgliederverzeichnis samtlicher Alten Herren Stand vom 1 Oktober 1937 Hannover 1937 S 217 Wann die tatsachliche Ubernahme des wurttembergischen Wirtschaftsministeriums durch Jonathan Schmid erfolgte wird in der Literatur uneinheitlich behandelt Bei Bertold Spuler siehe nachfolgende Anmerkung auf Seite 648 wird der 8 Oktober 1935 als Ende der Amtszeit von Oswald Lehnich angegeben wobei der Amtsnachfolger Schmid dem Verfasser namentlich nicht bekannt war Im Artikel von Angela Borgstedt siehe Literaturliste wird auf Seite 595 lediglich das Jahr 1936 als Beginn der Tatigkeit von Schmid als wurtt Wirtschaftsminister genannt In Frank Rabergs Handbuch auf Seite 797 siehe Literaturliste wird der 10 Januar 1935 als Amtsantritt von Jonathan Schmid als wurtt Wirtschaftsminister erwahnt Bertold Spuler Regenten und Regierungen der Welt Teil II Band 4 Neueste Zeit 1917 18 1964 Ploetz Wurzburg 1964 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 543 Normdaten Person GND 117499234 lobid OGND AKS VIAF 72172925 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmid JonathanKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP und Innenminister von WurttembergGEBURTSDATUM 21 Januar 1888GEBURTSORT GebersheimSTERBEDATUM 15 Juli 1945STERBEORT Langenargen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jonathan Schmid Politiker amp oldid 237003134