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Die romisch katholische Kapelle St Christoph am Arlberg auch Bruderschaftskapelle in St Christoph am Arlberg 1 ist ein denkmalgeschutztes Objekt 2 in der Gemeinde St Anton am Arlberg im Ortsteil St Christoph am Arlberg beim Arlbergpass im Bundesland Tirol Osterreich Die Kapelle gehort zur Pfarrkirche St Anton und damit zum Dekanat Zams in der Diozese Innsbruck Kapelle im Hintergrund das HospizInformationstafelDie Kapelle ist heute dem hl Christophorus geweiht war aber in der Vergangenheit auch anderen Heiligen geweiht z B der hl Maria der Dreifaltigkeit dem hl Stephan und der hl Katharina 3 Sie ist eng verbunden mit der Geschichte des benachbarten Hospizes St Christoph und der Bruderschaft St Christoph Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Gebaude 3 1 Aussen 3 2 Innen 4 Friedhof 5 Kaplanpfrunde 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kapelle liegt etwa 330 Meter vom Arlbergpass in Richtung Sudosten entfernt auf etwa 1767 m u A Die Kapelle ist heute direkt an einer Schmalseite an das Hospiz angebaut wobei die Kapelle auf einer eigenen Grundparzelle steht 4 Die Kapelle stand bei der Erbauung im Mittelalter am Rand einer Hochmoorebene 5 Etwa 20 Meter nordlich von der Kapelle entfernt verlauft unterhalb des Felsens der Arlberg Eisenbahntunnel etwa 130 Meter sudlich der Arlberg Strassentunnel Die Kapelle befindet sich noch ausserhalb von Lawinengefahrenzonen Hochpleis Lawine bzw Schmitten Lawine und Wildbachgefahrenzonen Arlenbach Zum Zentrum des ostlich gelegenen Hauptortes St Anton sind es etwa 3 5 Kilometer Luftlinie zur nordwestlich gelegenen Alpe Rauz rund 2 7 Kilometer und zum Zentrum von Stuben sind es rund 4 Kilometer Luftlinie Geschichte BearbeitenAls sich im 13 und 14 Jahrhundert der Fracht und Reiseverkehr uber den Arlberg im Zusammenhang mit einer allgemeinen Belebung der Wirtschaft verstarkte und es auch mit der Zunahme des Verkehrs zu mehr Unglucksfallen kam wurde von Heinrich Findelkind das erste Hospiz St Christoph am Arlberg im Sommer 1386 zum Schutz der Reisenden errichtet Baubeginn des Hospiz war gemass Heinrich Findelkind der Johannistag 24 Juni 1386 6 Bereits zuvor bestanden hier Alphutten Alpe Sterns und Arlbergalpe bzw Christoph Alpe und auch in Klosterle vermutlich auch Stuben bestanden Johanniterhauser 7 Die Kapelle soll nach 1396 gebaut und 1398 geweiht worden sein 8 dieses Datum ist jedoch strittig Buchner geht davon aus dass die Kapelle erst nach 1409 geweiht wurde vermutlich der Bau zwar begonnen aber 1413 noch nicht vollendet war 9 Am 10 Februar 1421 wurde der Kaplan Stephan Hofkircher vom Ulrichsberg von Bischof Berchtold II fur die Stelle bei der Kapelle ernannt 10 11 Im Zuge der Sakularisation von Joseph II in den 1790er Jahren wurde fur die Kapelle ein standiger Kaplan eingesetzt wahrend die Bruderschaft aufgelost wurde 12 Zwischen 1784 und 1870 taten 14 Kaplane hier Dienst 13 Ob der im letzten Drittel des Oktober 1414 mit grossem Gefolge vom Meran mit einer Pferdekutsche uber den Arlberg fahrende Gegenpapst Johannes XXIII die Kapelle St Christoph besuchte ist nicht uberliefert jedoch dass aufgrund der schlechten Strassenverhaltnisse sein Wagen auf Hohe des Arlbergpasses umfiel und der Papst unter dem Wagen begraben wurde und unverletzt wieder geborgen werden konnte In dieser Zeit bis ins 17 Jahrhunderts soll St Christoph eine Wallfahrtskirche gewesen sein 14 1554 und zwischen 1644 und 1646 wurde die Kapelle renoviert 8 15 Ende des 18 Jahrhunderts erfolgte eine Wiederinstandsetzung der Strasse uber den Arlbergpass Josephinische Strasse uber den Arlberg die zuvor nur noch fur Wanderer und Saumer begehbar war 16 Dadurch erlangten auch das Hospiz und die Kapelle wieder an Bedeutung 17 wenn auch nur fur kurze Zeit denn zuletzt durch die Eroffnung der Arlbergbahn 1884 reduzierte sich der Personen und Warenverkehr wieder stark Die Kapelle war um 1880 stark verfallen und am 31 Juli 1897 stellte die k u k Bezirkshauptmannschaft in Landeck den Antrag alle Gebaude inklusive der Kapelle abzubrechen Dagegen wehrten sich weltliche und kirchliche Stellen und es wurden Massnahmen ergriffen die Gebaude zu erhalten Es wurden Notreparaturen durchgefuhrt und ein Winterwachter eingesetzt Im Sommer 1898 erfolgte die Renovierung des Hospizes und es wurde wieder bewirtschaftet 18 Mit dem Einsetzen des Skisports am Arlberg wurde auch die Fuhrung des Hospizes wieder rentabel Am 3 Janner 1901 wurde im Hospiz der Skiclub Arlberg gegrundet und die Kapelle durch den Bildhauer Alois Grobner aus Pettneu etwas renoviert 19 1935 und 1936 fanden in St Christoph die ersten Autoweihen statt die von Bischof Sigismund Waitz vorgenommen wurden Durch einen Brand in der Nacht vom 6 auf den 7 Janner 1957 wurden das Hospiz und die Kapelle weitgehend zerstort 1957 bis 1959 erfolgte der Wiederaufbau des Hospizes und 1961 der Kapelle 20 21 22 Bereits am 3 Oktober 1961 wurde die Bruderschaft St Christoph neu gegrundet 21 23 Am 7 Janner 1962 erfolgte die feierliche Einweihung der Kapelle 24 Gebaude BearbeitenDie Ausstattung und die Erhaltung der Kirche wird von der Bruderschaft St Christoph mit Sitz im Hospiz getragen Eigentumerin der Kapelle ist gemass Grundbuch durch Ersitzung die rom kath Kaplaneikirche St Christoph am Arlberg 1 Aussen Bearbeiten Ursprunglich war die Kapelle nach der Errichtung ein freistehender Steinbau und befand sich rund sechs Meter westlich der Herberge 10 25 Es wurde dann zwischen Hospiz und Langsseite der Kapelle ein Hausteil errichtet welcher nun durch eine Aussenture vom Hospiz aus betreten werden konnte 25 26 Erst im Laufe des 18 Jahrhunderts wurde das Hospiz erweitert und an die Kapelle herangebaut und eine Ture direkt zur Kapelle durchgebrochen 8 Die Kapelle ist heute ein nach drei Seiten freistehender Steinbau welcher mit der sudwestlichen Schmalseite an das Hospiz direkt angebaut ist und von dort auch betreten werden kann 27 etwa 14 Meter lang und 9 Meter breit mit einem steilen Satteldach das mit Kupferblech eingedeckt ist Nordwestseitig ist eine kleine Sakristei angebaut Der Turm befindet sich auf der dem Hospiz abgewandten Seite uber dem Altar und der halbrunden Apsis und hat einen achteckigen Giebelspitzhelm der ebenfalls mit Kupferblech eingeschlagen ist und mit einer Turmkugel und einem Kreuz abgeschlossen wird Die Kapelle hat einen ebenerdigen Keller welcher von den Alpgenossen seit der Erbauung der Kapelle fur weltliche Zwecke z B als Kasekeller genutzt wurde 8 Dieses Recht der Alleinbenutzung steht im Rahmen einer Dienstbarkeit noch heute der Agrargemeinschaft Arlbergalpe zu 28 Innen Bearbeiten nbsp Innenansicht vor dem Brand 1941 nbsp Innenansicht 2015 Die ursprungliche mittelalterliche und barocke Einrichtung der Kapelle wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder beschadigt und ist 1957 vollstandig verbrannt 1640 wurde eine vier Meter hohe Statue des hl Christophorus gemass Uberlieferung von einem Alphirten geschnitzt welche zwischen Haupt und Nebeneingang aufgestellt war Die Statute wurde 1908 zum 60 Regierungsjubilaum von Franz Joseph I nach Wien gebracht und auf einem Umzug der Kronlander gezeigt Auch diese Statue ist 1957 verbrannt 21 29 Besonders erwahnenswert in Bezug auf die heutige Ausstattung ist die im Stil der Spatgotik geschnitzte Figur des hl Christophorus von Josef Pepi Rifesser aus St Ulrich im Grodental von 1962 beim ehemaligen linken Seitenaltar 30 31 Die Fresken von Fred Hochschwarzer aus Schwaz zeigten Szenen aus der Geschichte des Arlbergs Durch den spateren Einbau der Kirchenbanke wurden diese bis zum Boden reichenden Fresken entfernt Die Glasgemalde sind von Martin Hausle aus Vorarlberg aus dem Jahr 1962 Die Glasfenster zeigen links oben das letzte Gericht unten die leiblichen Werke der Barmherzigkeit Bergpredigt Brotvermehrung Samariter und den hl Martin in der Mitte die Kronung Mariens und rechts Heinrich Findelkind 21 Zur 600 Jahr Feier der Bruderschaft 1986 wurde vom Bildhauer Ulrich Henn ein neuer Tabernakel und Ambo geschaffen Friedhof BearbeitenAuf dem Arlberg beim Hospiz befand sich bereits zu Beginn des 15 Jahrhunderts ein Friedhof vermutlich noch bevor die Kapelle gebaut wurde 32 Ob sich um die Kapelle im Mittelalter ein Friedhof befunden hat ist nicht gesichert Bei Grabarbeiten beim Hospizneubau sollen menschliche Gebeine hervorgekommen sein 10 33 Kaplanpfrunde BearbeitenZum Unterhalt des Kaplans bei der Kapelle wurde von Bischof Berthold von Brixen 34 eine Pfrunde geschaffen von welcher der Kaplan leben konnen sollte Daneben bestanden noch aus Schenkungen und Stiftungen Einkunfte Zinse und Nutzbarkeiten der Wegzoll am Arlberg funf Mark jahrlich etwa drei Mark aus dem Opferstock der Kapelle jahrlich drei Mark Zins vom Hospiz oder der Gastwirtschaft zwolf Pfund Ertrag aus verschiedenen anderen Zinsen die gekauft wurden Zusammen 12 Mark und 2 Pfund Meraner Munze Zusammen mit noch anderen Einkunfte etwa sehr bescheidene 14 Mark 28 Gulden Dazu stand dem jeweiligen Kaplan ein Nutzungsrecht an Wiesen Weiden Waldern und Holz in grosser Menge in magna copia zu 35 Es wird davon ausgegangen dass wegen der geringen Einkunfte und der Einsamkeit die Kaplansstelle in St Christoph am Arlberg viele Jahrzehnte immer wieder unbesetzt blieb 36 Der Kaplan wiederum war verpflichtet an Sonn und Feiertagen und viermal die Woche Montag Dienstag Freitag Samstag Messe zu lesen 35 Literatur BearbeitenDehio Tirol Wien 1980 S 662 Robert Buchner St Christoph am Arlberg Die Geschichte von Hospiz und Taverne Kapelle und Bruderschaft von Brucken Wegen und Strassen Saumern Wirten und anderen Menschen an einem Alpenpass Ende des 14 bis Mitte des 17 Jahrhunderts Bohlau Wien u a 2005 ISBN 3 205 77282 2 library oapen org Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 6 Ausgabe Juli 1999 bzw 7 Ausgabe 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christophoruskapelle St Christoph am Arlberg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Im Grundbuch St Anton am Arlberg GB 84101 wird die Kapelle als Kath Filialkirche Kaplaneikirche hl Christophorus beim Hospizhotel bezeichnet Zu dieser Kapelle war jedoch uber die Jahrhundert nie dauerhaft ein Pfarrer bestellt immer nur Kaplane siehe Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 149 f Im Tiroler Kunstkataster wird dieses Objekt als Kaplaneikirche hl Christophorus Kapelle hl Christophorus oder Christophoruskapelle bezeichnet ID 92360 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 425 434 Grundstuck GSt 262 4 EZ 312 GB 84010 St Anton am Arlberg Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 7 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 27 30 Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 6 a b c d Hans Thoni Die Kapelle von St Christoph In Gemeinde St Anton am Arlberg Hrsg St Anton am Arlberg Verlag Freipresse ISBN 3 85193 027 05 S 157 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 141 149 f a b c Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 9 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 112 Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 17 Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 19 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 441 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 419 426 441 Johann Georg Schleh berichtet in seiner Chronik von Hohenems 1613 dass hier eine Landstrasse uber den Arlberg fuhre die viel benutzt werde hauptsachlich von Saumern die Salz von Hall aus dem Inntal holten Chronik S 63 f Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 10 ff Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 20 Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 21 Wiesauer Kaplaneikirche hl Christophorus Kapelle hl Christophorus Christophoruskapelle In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 29 August 2021 a b c d Hans Thoni Die Kapelle von St Christoph In St Anton am Arlberg 1999 S 157 f Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 25 f Robert Buchner fuhrt zur ersten Bruderschaft aus Die Kapelle St Christoph ist der Bruderschaft im 16 17 Jahrhundert mehr oder weniger stillschweigend uberlassen worden das Wirtshaus mit seinen Gutern wurde ihr formlich 1639 ubertragen aber weder die Erzherzoge Leopold V und Ferdinand Karl noch die Furstin Claudia haben jemals der barocken Bruderschaft irgendwelche angebliche Privilegien aus dem Mittelalter konfirmiert oder ihr bestatigt dass sie die Fortsetzerin einer uralten Bruderschaft sei um einen zukunftigen Trager fur den Erhalt der Kapelle zu haben Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 432 Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 26 a b Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 425 Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 8 Es besteht hierzu ein eigenes Recht welches 1937 im Grundbuch eingetragen wurde Grundbuchabfrage am 28 August 2021 durch Asurnipal Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 1999 S 15 21 Dies ist eine Leihgabe von Arnold Ganahl aus Feldkirch Die Kapelle hatte uber Jahrhunderte bis zum Brand 1957 einen Haupt und zwei Seitenaltare die unterschiedlichen Heiligen gewidmet waren Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 149 f Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 149 Urkunde vom 20 Juni 1421 a b Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 153 f Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne 2005 S 156 163 47 127352 10 213284 Koordinaten 47 7 38 5 N 10 12 47 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapelle St Christoph am Arlberg amp oldid 229074757