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Heinrich Findelkind auch Heinrich von Kempten um 1360 nach 1411 war ein ausgesetztes Kind Findelkind Fundkind und wurde vor allem durch die Grundung Errichtung und Betrieb des Hospizes St Christoph am Arlberg 1386 bekannt Hospiz St Christoph am Arlberg 1889 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bildung 3 Hospiz 4 Sagen 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVon der Herkunft des Heinrich Findelkind ist wenig bekannt Die wichtigsten Lebensdaten stammen von ihm selbst Eigenbiografie um 1393 1394 entstanden Er wurde von seiner Mutter ausgesetzt und vom Meier von Kempten Utz auch Otze geschrieben um 1394 Verwalter der Guter des Furststift Kempten gefunden und aufgenommen Utz hatte bereits neun Kinder Sein Pflegevater ruinierte sich einige Jahre spater wegen einer Burgschaft und es musste die Halfte der Kinder das Haus verlassen Auch Heinrich Findelkind musste sich auswarts verdingen Er fand zwei Priester die nach Rom reisten und ihn mitnahmen Als sie uber den Arlberg kamen trafen sie Jaeklein Jakob Uberrein auch Uberreiner von der Burg Arlen 1 im Stanzertal 2 Der Uberlieferung nach benotigte Jaeklein Uberrein einen Schweinehirten und Heinrich Findelkind verdingte sich bei ihm uber zehn Jahre als Knecht 3 Er erhielt fur das erste Jahr zwei Gulden Lohn Aus dem Umstand dass Heinrich Findelkind sich selbst als Knaben bezeichnete als er die Stellung annahm und aufgrund der spateren Hospizgrundung geht Robert Buchner davon aus dass er um 1360 geboren sein muss Auch habe Heinrich Findelkind dem Jaecklein Uberrein im Winter das Schwert zur Kirche nachzutragen gehabt 2 was eine gewisse Korpergrosse und Kraft voraussetzt Im Zusammenhang mit seiner Tatigkeit bei Jaecklein Uberrein sah Heinrich Findelkind die Menschen die jedes Jahr tot vom Arlberg ins Tal gebracht wurden weil sie im Schnee bzw der Kalte ums Leben gekommen waren Deswegen beschloss er auf dem Arlbergpass eine Herberge zu errichten Heinrich Findelkind fuhrte ein Wappen das vermutlich von Herzog Leopold IV verliehen wurde Es zeigte in Gold einen Raben auf schwarzem Dreiberg Helmzier ein golden gekronter schwarzer Adler einen roten Fuchs oder einen rotgefleckten Hund in den Krallen haltend Der Dreiberg soll den Arlberg darstellen Der Rabe sei eine Anspielung auf Findelkinds Jugendjahre in denen er immer wieder am Arlberg im Schnee umgekommene Reisende gesehen habe denen die Raben die Augen ausgepickt hatten Das Todesjahr von Heinrich Findelkind ist nicht genau bekannt 1411 wird er in Ablassbriefen noch erwahnt Ulrich Moseck auch Ulrich Mosegker bzw Ulricus Moseck auch Nossek aus St Gallen hingegen nennt sich 1414 vor dem Landrichter von Linz Pfleger und Stifter des Klosters Hospiz auf dem Arlberg woraus geschlossen wird dass Heinrich Findelkind 1414 nicht mehr lebte 4 Ulrich Moseck aus St Gallen war einer der Helfer Heinrich Findelkinds der am fruhesten 1395 im Ablassbrief des Bischofs Vitalis bezeugt ist Auch in den Indulgenzen des Patriarchen von Aquileja 1404 und des Bischofs von Gurk Konrad von Hebenstreit 1407 wird er erwahnt 5 Bildung BearbeitenAus seiner Stellung als Ziehsohn eines beguterten Meiers in Kempten kann geschlossen werden dass auch Heinrich Findelkind eine standesgemasse Ausbildung erhalten hatte lesen und schreiben konnte sowie rechnen Daher wird die Uberlieferung er habe als Schweinehirte bei Jaecklein Uberrein gearbeitet auch bezweifelt Auch bedingte die Fuhrung eines Hospizes am Arlberg wohl ausreichende schulische Grundkenntnisse Auch aus den Eigenbiografien wird abgeleitet dass diese von einer gebildeten Person geschrieben wurde 6 Hospiz BearbeitenIm 13 und 14 Jahrhundert verstarkte sich der Fracht und Reiseverkehr uber den Arlberg im Zusammenhang mit einer allgemeinen Belebung der Wirtschaft Mit der Zunahme des Verkehrs hauften sich auch die Unglucksfalle Das Hospiz am Arlbergpass wurde im Sommer 1386 zum Schutz der Reisenden errichtet Baubeginn war lt Heinrich Findelkind der Johannistag 24 Juni 1386 7 Bereits zuvor bestanden hier Alphutten Alpe Sterns und Arlbergalpe bzw Christoph Alpe und auch in Klosterle vermutlich auch Stuben bestanden Johanniterhauser Vor Heinrich Findelkind soll Wolf Zollenhart Komtur des Deutschen Ritterordens geplant haben hier eine Art von Herberge zu errichten Dieser Plan wurde jedoch nicht umgesetzt 8 Um ein solches Hospiz errichten zu konnen benotigte Heinrich Findelkind zuvor die Genehmigung des Landesfursten Vermutlich Anfang April 1385 als Leopold III nach Feldkirch reiste soll ihn Heinrich Findelkind angesprochen haben um diese Genehmigung zu erhalten Mit einer bei Graz am Hochfest des Evangelisten Johannes zu Weihnachten 1385 ausgestellten Urkunde wurde ihm dies gestattet 9 Mit der Genehmigung war die Aufforderung verbunden dass Heinrich Findelkind bei der Errichtung und Erhaltung zu helfen sei und alle Amt und Hauptleute ihn schutzen und schirmen sollen Heinrich Findelkind selbst brachte sein erspartes Kapital von 15 Gulden ein Die Hilfe der umliegenden Gemeinden hielt sich in engen Grenzen Bereits im ersten Winter konnte sieben Menschen das Leben gerettet werden In sieben Jahren waren es bereits 50 Menschen Ab 1393 begannen auch die Almosensammlungen in den sogenannten Botenbuchern wurde die Lebensbeschreibung und die Mission von Heinrich Findelkind verbreitet um potenzielle Spender zu animieren 10 11 Die Almosensammlungen wurden anfanglich durch Ablass und Almosenbriefe Bettelbriefe verschiedener Erzbischofe und Bischofe unterstutzt Da die Spenden zu wenig einbrachten wurden diese Spendenfahrten um 1414 eingestellt und das gemeinnutzige Hospiz wird um oder vor 1420 nun als eine kommerzielle Gastwirtschaft Taverne gefuhrt 12 wobei die Verpflichtung zur Hilfeleistung weiter bestand 13 14 Im Laufe der Jahrhunderte wurde auch der Name von Heinrich Findelkind weniger mit dem Hospiz in Verbindung gebracht und teilweise sein Helfer Ulrich Moseck als der eigentliche Grunder des Hospizes und der Kapelle St Christoph genannt 15 Durch die Verlagerung des Verkehrs und klimatische Anderungen verfiel die Arlbergstrasse immer mehr und war zuletzt bis zum Ende des 18 Jahrhunderts als eine Wiederinstandsetzung erfolgte Josephinische Strasse uber den Arlberg nur noch fur Wanderer und Saumer begehbar Dadurch verlor auch das Hospiz an Bedeutung 16 Sagen BearbeitenUber die Person Heinrich Findelkinds gibt es mehrere Uberlieferungen Diese entsprechen in den Details nicht der historischen Person da zu seiner Person ausser den Eigenbiografien nur wenige gesicherte Daten vorliegen 17 18 Trivia BearbeitenIn Kempten wurde der Heinrich Findelkind Weg nach ihm benannt In St Christoph besteht die Heinrich Findelkind Galerie durch welche die Arlbergstrasse L 197 B 197 auf Tiroler Seite fuhrt 19 Unter dem Eindruck von Heinrich Findelkinds Werk verfasste Franziska von Hoffnaass im 19 Jahrhundert ein Libretto zum Christoforus und verarbeitete darin nicht nur die eigentliche Christophorus Legende sondern auch ihre Eindrucke von der Gebirgslandschaft der Alpen Literatur BearbeitenOliver Benvenuti Saumer und Fuhrleute Die Transporteure der Vergangenheit Feldkirch 2001 Inge Bock Heinrich Findelkind ein Niemand aus dem Allgau In Allgauer Heimat Kalender Altusried 1987 Ferdinande Freiin v Brackel Heinrich Findelkind Bachem Coln 1913 Isabella Braun Heinrich Findelkind oder Die Grundung des Hospizes auf dem Arlberg eine Erzahlung Verlag Auer Donauworth 1896 projekt gutenberg org Webseite projekt gutenberg org Robert Buchner St Christoph am Arlberg Die Geschichte von Hospiz und Taverne Kapelle und Bruderschaft von Brucken Wegen und Strassen Saumern Wirten und anderen Menschen an einem Alpenpass Ende des 14 bis Mitte des 17 Jahrhunderts Bohlau Wien u a 2005 ISBN 3 205 77282 2 Franz Xaver Hollnsteiner Die Herberg zu Sankt Christoph Eine Erzahlung um Heinrich Findelkind St Gabriel Verlag Wien Modling 1954 Kathe Papke Heinrich Findelkind Christliches Verlagshaus Stuttgart 1934 Hans Thoni Aus dem Hausbuch des Wilhelm Wasle In St Anton am Arlberg Verlag Freipresse Bludenz 1996 ISBN 3 85193 027 05 Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg 6 Ausgabe Juli 1999 7 Ausgabe 2000 Albert Werfer Heinrich das Findelkind eine Erzahlung aus dem vierzehnten Jahrhundert Verlag Alber Ravensburg 1910 Weblinks BearbeitenHomepage Bruderschaft St Christoph am Arlberg Heinrich Findelkind Stadtgeschichte und Stadtgeschichten rund um Kempten im Allgau Einzelnachweise Bearbeiten Das Geschlecht der Uberreiner hatten einst die Burg in Gams im Schweizer Rheintal Kanton St Gallen besessen uber dem Rhein von der Burg her auch als Gamser oder Gamsberger bezeichnet Nach der Zerstorung der Burg schon vor 1300 verliess die Familie das Land und sind seit 1307 13 als Burger der Stadt Feldkirch genannt a b Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne S 28 ff Nach Robert Buchner ist der Begriff Knecht im Mittelalter sehr weit definiert und dies bedeute nicht dass Heinrich Findelkind tatsachlich andauernd als Schweinehirt gearbeitet habe Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne S 84 f Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne S 85 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne S 28 ff 44 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne S 27 30 Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg S 6 Urkunde Leopolds III vom 27 Dezember 1385 womit er die Erlaubnis zum Bau eines Hospizes gab Die Urkunde war lt Robert Buchner noch 1839 im Haus Hof und Staatsarchiv in Wien vorhanden s Eduard Maria Lichnowsky Geschichte des Hauses Habsburg 4 Teil Wien 1839 1841 Nr 1956 ist inzwischen jedoch verschollen Eine Abschrift enthalt der Codex Wien 12 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne S 30 f Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg S 7 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne S 45 56 75 80 86 448 f Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne S 455 Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg S 11 Robert Buchner Die Geschichte von Hospiz und Taverne S 83 ff Hans Thoni Die Bruderschaft St Christoph am Arlberg S 10 ff Heinrich Findelkind Webseite sagen at Die Sagen Vorarlbergs Mit Beitragen aus Liechtenstein Franz Josef Vonbun Nr 230 S 182 Heinrich Findelkind von Kempten Allgauer Sagen Aus K A Reisers Sagen Gebrauche und Sprichworter des Allgaus ausgewahlt von Hulda Eggart Kempten und Munchen 1914 Nr 222 S 231 ff B 197 Verlangerung Galerie Heinrich Findelkind Webseite tirol gv at Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 28 August 2021 PersonendatenNAME Findelkind HeinrichALTERNATIVNAMEN Heinrich von KemptenKURZBESCHREIBUNG deutsches FindelkindGEBURTSDATUM um 1360STERBEDATUM nach 1411 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Findelkind amp oldid 239051156