www.wikidata.de-de.nina.az
Der Arlbergtunnel ist ein 10 648 m langer Eisenbahntunnel zwischen St Anton am Arlberg und Langen am Arlberg der neben der Trisannabrucke einer der zentralen Bestandteile der Arlbergbahn ist ArlbergtunnelArlbergtunnelBlick aus dem Mittelteil des Arlbergtunnels zum uber 5 km entfernten WestportalNutzung EisenbahntunnelVerkehrsverbindung ArlbergbahnLange 10 648 kmAnzahl der Rohren 1BauFertigstellung 1884BetriebBetreiber OBBKoordinatenOstportal 47 7 36 2 N 10 15 56 8 O 47 12671 10 26579Westportal 47 7 52 1 N 10 7 33 2 O 47 13115 10 12589 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sicherheit 3 Exposituren temporar 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ostportal um 1898 Denkmalschutz nbsp Westportal auf der Langener Seite Bauarbeiter aufgesessen auf von Hand verschiebbaren Loren Dampflok 1882 Eisenbahnstrecke nbsp Neues Ostportal am Ende der Gleiseinhausung am Bahnhof von St Anton 2013 Neues Ostportal am Ende der Gleiseinhausung am Bahnhof von St Anton 2013 Spurweite 1435 mm Normalspur Stromsystem 15 kV 16 7 Hz Legende nbsp 99 360 St Anton am Arlberg 1303 m u A nbsp 99 500 Ostportal nbsp 104 241 Scheitelpunkt 1311 m u A nbsp 105 062 Selbstblock Ao 1 nbsp 105 762 Landesgrenze Tirol Vorarlberg nbsp 107 622 Uberleitstelle Ao 2 nbsp 110 148 Westportal nbsp 110 480 Alfenzbrucke nbsp 110 715 Langen am Arlberg 1217 m u A Der Arlbergtunnel entstand von 1880 und 1884 von den Bauunternehmen Valentin Ceconi fur die Ostseite im Stanzer Tal und die Bruder Lapp fur die Westseite im Klostertal Unter den Partiefuhrern beim Bau des Arlbergbahntunnels war auch Johann Bertolini der fur seine Leistung mit der Durchbruchsmedaille geehrt wurde Der Durchstich erfolgte am 19 November 1883 anlasslich des Namenstages von Kaiserin Elisabeth 1 Ein anlasslich des Durchstichs angefertigter Gedenkstein befand sich bis zum Jahr 2000 an der Durchschlagstelle und ist seitdem in der Bahnsteigunterfuhrung des Bahnhofs St Anton zur Schau gestellt Am 21 September 1884 wurde der vorerst einspurig ausgebaute Tunnel eroffnet Der Verkehr entwickelte sich so erfreulich dass bereits am 15 Juli 1885 das zweite Gleis durch den von Anfang an zweigleisig projektierten Arlbergtunnel eroffnet werden konnte nbsp Ein schwingungsdampfender Gummipuffer schwarz tragt die Gleiseinhausung 2018 Obwohl der Arlbergtunnel derart errichtet wurde dass sich zwischen den beiden Tunnelportalen eine Hohendifferenz von 86 m ergab und somit unter Ausnutzung des meist vorherrschenden Westwindes eine naturliche Beluftung gegeben war erwies sich der Dampfbetrieb schon bald als problematisch An etwa 80 Tagen im Jahr herrschte Windstille wodurch der Luftaustausch erschwert wurde Aus diesem Grund wurde von Kohlen auf sauberere Koksfeuerung umgestellt Da selbst dies nicht den gewunschten Erfolg brachte wurde 1894 auf Lokomotivfeuerung mit Blauol nach dem System Holden umgestellt Um fur ganz ungewohnliche Falle gerustet zu sein erhielten die Lokomotivfuhrer fur die Fahrt durch den Arlbergtunnel einen Schutzapparat der ihnen jederzeit die Einatmung von Sauerstoff ermoglichte Wie aus Uberlieferungen hervorgeht bildete sich an exponierten Tagen am Tunnelscheitel eine gefahrliche schwefelsaurehaltige Nebelwolke die dort mangels Durchluftung stationar verharrte Das Lokpersonal entging diesem gefurchteten Pfropfen dadurch dass es wahrend der Fahrt in diesem Bereich zum untersten Trittbrett der Lokomotive hinabstieg um mit einem Essig 2 getrankten Tuch vor dem Mund etwas besser Luft zu bekommen Ausgerechnet Kohlemangel loste dieses Problem Nach dem Zerfall der osterreichischen Monarchie gerieten die Kohlebergwerke in auslandischen Besitz Dadurch wurde Kohle teuer wahrend Wasserkraft vor Ort reichlich vorhanden war 3 Am 20 November 1924 begann der elektrische Betrieb mit dem damals ublichen System 15 Kilovolt 16 Hertz im Arlbergtunnel 1925 wurden auch die Rampenstrecken elektrifiziert Um den nicht wintersicheren Arlbergpass mit Strassenfahrzeugen zu unterqueren gab es bis 1978 Autotransportzuge die im Winter zwischen St Anton und Langen a A pendelten Mit der Eroffnung des Arlberg Strassentunnels wurde dieses Angebot uberflussig Weiterhin verscharften die infolge der Be und Entladezeiten langer in St Anton stehenden Autozuge die als nachteilig empfundene Teilung des Ortes durch die Bahnstrecke da diese Zuge Bahnubergange versperrten 3 Im Zuge des Streckenausbaues zu den alpinen Skiweltmeisterschaften 2001 wurde die bis dahin im Tunnel gerade und anschliessend durch den Ortskern von St Anton verlaufende Bahntrasse an den sudlichen Rand des Ortes und in dem Zusammenhang auch das Ostportal des Tunnels verlegt Dadurch bzw durch Aufweitung wurde der damals 10 249 90 Meter lange Tunnel um 398 Meter nach Osten verlangert nbsp Blick uber das Dach der Gleiseinhausung in Richtung Arlberg Die Rosanna fliesst unter der Einhausung hindurch Da das Arlbergmassiv bereits am alten Ostportal endete ist die Verlangerung lediglich eine Gleiseinhausung Im Bereich der unter der Verlangerung hindurchfliessenden Rosanna musste ein Bahndamm aufgeschuttet werden Die Gleiseinhausung wirkt schallreduzierend vermeidet eine zu grosse optische Dominanz der im Bahnhofsbereich viergleisigen Bahnanlagen im engen Tal und ermoglicht auch die Fuhrung diverser Skipisten Wander und Guterwege uber die Gleisanlagen Der verlangerte Arlbergbahntunnel mundet nun direkt in den Bahnhof von St Anton Seine vier Bahnsteige konnen je eine Railjet Doppelgarnitur aufnehmen und ragen circa 50 Meter in den Tunnel hinein Der obere Teil des durch die Verlangerung uberflussig gewordenen historischen Ostportals von 1884 ist circa 100 Meter westlich des Empfangsgebaudes wieder aufgebaut worden In ihrem Rahmenplan 2022 bis 2027 kundigten die OBB die spatere Herrichtung des Tunnels fur eine Hochstgeschwindigkeit von 120 km h an 4 2029 sollen diese Arbeiten vorgenommen werden 5 Sicherheit BearbeitenIm 1884 eroffneten Tunnel sind beidseitig sich gegenuber stehende Rettungsnischen im Abstand von 100 m in die Tunnelwande eingearbeitet 6 Zur Erhohung der Sicherheit im Tunnel wurden zwischen 2004 und 2007 in der ersten Ausbaustufe sechs Verbindungsstollen mit 150 bis 300 Meter Lange zum parallel fuhrenden Arlberg Strassentunnel gebaut Der Maximalabstand zwischen diesen Querschlagen betragt 1 700 Meter Die Stollen sind beidseitig durch jeweils zwei hintereinander angeordnete Tore abgeschlossen und werden bei Bedarf unter leichten Uberdruck gesetzt um das Eindringen von Rauch aus einem Tunnel zu verhindern Im 2008 vorgestellten Sicherheitskonzept sind zwei weitere vom Strassentunnel ausgehende Fluchttunnel von denen einer zum Wolfsgrubentunnel und ein anderer direkt ins Freigelande fuhrt enthalten Der Bau eines parallel verlaufenden Fluchtstollens war nicht erforderlich da der Arlbergstrassentunnel mit einem Maximalabstand von 400 Metern horizontal und 35 Metern vertikal als Fluchtmoglichkeit genutzt werden kann Das Sicherheitskonzept das mit der ASFINAG zusammen ausgearbeitet wurde schliesst auch die umgekehrte Nutzung des Bahntunnels als Fluchttunnel fur den Strassentunnel ein Der Bahntunnel ist in der gesamten Lange und Breite mit Einsatz Strassenfahrzeugen befahrbar Das Konzept wurde im Oktober 2010 mit einer Ubung getestet an welcher circa 200 Ubungsfiguranten teilnahmen 7 Aufgrund des relativ engen Tunnelquerschnitts und der von den Zugen erzeugten Druckwellen betragt die Hochstgeschwindigkeit dort 100 km h 8 nbsp Gedenkstein fur den Durchbruch 1883 nbsp Durchbruchsmedaille Arlbergbahntunnel 1884 nbsp Mit Fluchtstollen wurden die beiden Arlbergtunnel verbunden Im Vordergrund einer der jeweils 800 Personen fassenden Sammelraume nbsp Infotafel zur Selbstrettung in den Arlbergtunnels FRW Flucht und Rettungsweg die fortlaufende Nummerierung der acht Notausgange beginnt im Osten nbsp Das Oberteil des Ostportals von 1884 steht in Hohe des jetzigen Ostportals im Hintergrund zu erkennen am Bahnhofsvorplatz Exposituren temporar BearbeitenNur wahrend der Jahre des Baus des Eisenbahntunnels 1883 und 1884 sind Exposituren der betroffenen Bezirkshauptmannschaften Bludenz und Landeck eingerichtet worden in Langen 9 bzw St Anton Literatur BearbeitenCarl Asmus Johann Stockklausner Albert Ditterich Die Arlbergbahn Eisenbahn Journal Special 1 95 Merker Furstenfeldbruck 1995 ISBN 3 922404 68 5 Die Arlbergbahn Denkschrift aus Anlass des zehnjahrigen Betriebes 1884 1894 Herausgegeben von der k k Staatsbahndirektion in Innsbruck Selbstverlag 1896 Christoph Thony Den Opfern des Arlbergtunnels Der Tod als Begleiter beim Bau der Arlbergbahn 1880 bis 1884 In Michael Kasper u a Hrsg Realitat Inszenierung Verarbeitung Bohlau Wien u a 2018 Montafoner Gipfeltreffen Band 3 ISBN 978 3 205 20012 3 S 161 180 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arlbergtunnel Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Hans Thoni Sie bauten den Arlberg Bahntunnel Gemeinde St Anton am Arlberg 2007 Anm Essig eine verdunnte Saure wirkt nicht gegen Schwefelige und Schwefelsaure oder deren Anhydride SO2 bzw SO3 Der Essiggeruch hat allerdings ein angenehmes Aroma und uberdeckt moglicherweise das der Schwefeloxide Weiters kann es sein dass durch das Essigaroma weniger eingeatmet wird Durch ein nasses Vorfilter wird ein gewisser Teil der Schwefelsaure n absorbiert Ware die Filterflussigkeit basisch konnte mehr der Schwefelsauren absorbiert werden a b Die Arlbergbahn Wichtige Transitstrecke zwischen Vorarlberg und Tirol auf YouTube abgerufen am 17 April 2021 Rahmenplan 2022 2027 Investitionen und Insatandhaltung OBB Infrastruktur Klimaschutzministerium BKK Rahmenplan 2024 2029 Abgerufen am 12 November 2023 Arlbergbahn In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 1 Abdeckung Baueinstellung Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1912 S 265 272 Christoph Birkl Katastrophenubung in den Arlbergtunnels Nicht mehr online verfugbar Freiwillige Feuerwehr St Anton am Arlberg 10 Oktober 2010 archiviert vom Original am 29 Januar 2016 abgerufen am 22 Mai 2023 Michael Populorum Die Arlbergbahn Innsbruck Landeck St Anton A Langen A Bludenz Dokumentationszentrums fur Europaische Eisenbahnforschung 12 August 2018 abgerufen am 10 Januar 2023 Vorarlberger Landesarchiv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arlbergtunnel Eisenbahn amp oldid 239044089