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Kardla deutsch Kertel schwedisch Karrdal ist die einzige Stadt auf der zweitgrossten estnischen Insel Hiiumaa deutsch und schwedisch Dago Sie ist Hauptstadt und Verwaltungssitz des Landkreises Hiiu Hiiu maakond und der flachengleichen Landgemeinde Hiiumaa KardlaWappen Wappen Flagge FlaggeStaat Estland EstlandKreis HiiuGegrundet vor 1564Koordinaten 59 0 N 22 45 O 59 22 75 Koordinaten 59 0 N 22 45 OFlache 4 5 km Einwohner 3 050 31 Dezember 2011 Bevolkerungsdichte 678 Einwohner je km Zeitzone EET UTC 2 Telefonvorwahl 372 46Postleitzahl 92401 92420 Gemeindeart StadtBurgermeister Reili Rand SDE Postanschrift Keskvaljak 5a92413 KardlaWebsite www kardla eeKardla Estland Kardla Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Einwohnerschaft 2 Geschichte 2 1 Schweden 2 2 Tuchfabrik 2 3 20 Jahrhundert 3 Kardla heute 4 Johanniskirche 5 Hiiumaa muuseum 6 Flughafen 7 Partnerschaften 8 Sohne und Tochter der Stadt 9 Einschlagkrater von Kardla 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseLage und Einwohnerschaft Bearbeiten nbsp Holzhausarchitektur in KardlaKardla liegt an der nordostlichen Kuste der Insel Hiiumaa direkt an der Ostsee Die Stadt grenzt an die Bucht Tareste Tareste laht Durch Kardla fliessen der kleine Fluss Nuutri Nuutri jogi und die Bache Kammioja und Liivaoja 1 Der Name der Stadt kommt aus dem Schwedischen Karrdal bezeichnet ein sumpfiges und feuchtes Tal 2 Die Stadt hat 3 050 Einwohner Stand 31 Dezember 2011 3 Die Bevolkerung ist nahezu vollstandig estnischsprachig Geschichte BearbeitenSchweden Bearbeiten 1564 wurde das Dorf Kartillby erstmals urkundlich erwahnt Seine Einwohner waren Schweden Sie waren vermutlich bereits im 14 Jahrhundert aus den schwedischsprachigen Gebieten Finnlands auf die Insel Hiiumaa eingewandert 1470 gewahrte der livlandische Ordensmeister Johann Wolthus von Herse den Hiiumaa Schweden umfangreiche Privilegien unter anderem die Befreiung von der Leibeigenschaft Im 18 Jahrhundert wutete die Pest auf Hiiumaa Ihr fielen auch zahlreiche Einwohner Kardlas zum Opfer Um 1810 gab es fast keine schwedischen Einwohner Kardlas mehr Der Ort wurde unter dem Namen Kertelhof zum Beigut von Partsi Pardas Er fuhrte zunachst ein dorfliches Schattendasein Tuchfabrik Bearbeiten nbsp Typisches Arbeiterhaus der ehemaligen TuchfabrikSeinen Aufschwung verdankt Kardla der Grundung der Tuchfabrik K u E Ungern Sternberg auf dem Gutshof Suuremoisa deutsch Grossenhof im Jahr 1829 Grunder waren die deutschbaltischen Adligen Peter Ludwig Konstantin von Ungern Sternberg 1779 1836 und Heinrich Georg Eduard von Ungern Sternberg 1782 1861 mit finanzieller Unterstutzung des Tallinner Handelshauses Clayhills amp Co Bereits 1830 wurde die Fabrikation mit ihren 210 Arbeitern vom Gutshof nach Kardla uberfuhrt Nach einem Feuer im Jahr 1870 wurde die Fabrik modernisiert wieder aufgebaut Es entstanden auch zahlreiche Wohnhauser fur die Arbeiterschaft Die ab 1874 so genannte Dago Kertelsche Tuchfabrik war eine der altesten und grossten Tuchfabriken in ganz Estland Bekannt war sie fur ihre hervorragende Qualitat In den 1880er Jahren beschaftigte die Firma die ab 1918 Hiiu Kardla Kalevivabriku Osauhisus hiess uber 700 Arbeiter Die Aktiengesellschaft war mit Abstand der grosste Arbeitgeber des Ortes Von 1860 bis 1883 war in Kardla ausserdem eine grosse Maschinenfabrik sowie weitere Industrieunternehmen tatig 1849 wurde der Hafen von Kardla ins Leben gerufen Er wurde wahrend des Zweiten Weltkriegs zerstort und bislang nicht wieder aufgebaut 20 Jahrhundert Bearbeiten Die Textilfabrik wurde im Dezember 1940 mit der sowjetischen Besetzung des Landes verstaatlicht Die historischen Fabrikgebaude wurden grosstenteils im Oktober 1941 im Verlauf des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion von der Roten Armee zerstort Erhalten sind noch einige Arbeiterwohnhauser und der Dienstsitz des ehemaligen Direktors Seit 1982 erinnert ein Denkmal an die Fabrik Es stammt von dem estnischen Bildhauer Mati Karmin 1959 1920 wurde Kardla zum Grossdorf alevik Am 1 Mai 1938 wurden Kardla im Zuge der estnischen Kommunalreform die Stadtrechte verliehen Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde Kardla schweren Luftangriffen ausgesetzt und stark zerstort Den Angriffen fielen die meisten Industriebetriebe der Hafen sowie zahlreiche Wohnhauser zum Opfer Kardla heute Bearbeiten nbsp Altes Feuerwehrhaus heute Touristeninformation 2013 fusionierten Kardla und die Landgemeinde Korgessaare zur Landgemeinde Hiiu die sich 2017 mit den ubrigen drei Landgemeinden auf der Insel zur Landgemeinde Hiiumaa zusammenschlossen Kardla ist heute eine grune Stadt mit kleinen Holzhausern und zahlreichen Garten Das Stadtbild wird von der Nahe zur Ostsee den naturlichen Wasserlaufen und den beiden Parks gepragt Der 5 1 Hektar grosse Linnapark Stadtpark und der 4 2 Hektar grosse Rannapark Strandpark sind beliebte Treffpunkte der Stadtbevolkerung Der Rannapark befindet sich am Ort des fruheren Friedhofs der schwedischsprachigen Bevolkerung Kardlas der bis 1838 existierte Dahinter befindet sich der Badestrand von Kardla In Strandnahe nahe der Mundung des Flusses Nuutri in die Ostsee steht ein grosser Findling Hinter dem Linnapark befindet sich der neue Friedhof Kardlas Er wurde Mitte des 19 Jahrhunderts angelegt Im ehemaligen Feuerwehrhaus am zentralen Marktplatz Keskvaljak ist heute die Touristeninformation untergebracht Kardla ist die einzige Stadt auf der Insel Hiiumaa Sie ist das administrative wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel In Kardla befinden sich das einzige Gymnasium Hiiumaas und das Krankenhaus der Insel Bekannt ist das Kulturzentrum mit seinem 1991 gegrundeten Puppentheater und die Zentralbibliothek der Insel Hiiumaa Johanniskirche Bearbeiten nbsp Johanniskirche von KardlaSchwedische Bauern errichteten die erste Kapelle in Kardla Sie war dem heiligen Olav geweiht Ihr Entstehungsjahr ist nicht bekannt Die Kapelle stand am Rande des alten schwedischen Friedhofs von Kardla Er wurde 1848 zusammen mit der Kapelle eingeebnet um Platz fur den Strandpark zu schaffen 1847 wurde auf Betreiben des damaligen Direktors der Tuchfabrik Robert von Ungern Sternberg am Flussufer des Nuutri die sogenannte Deutsche Kapelle aus Holz erbaut Sie ist heute nicht mehr erhalten Zwischen 1861 und 1863 entstand dann eine grossere Kirche aus Stein Das schlichte dreischiffige Gotteshaus im neogotischen Stil wurde aus Spenden der Arbeiterschaft und des deutschbaltischen Adels Hiiumaas gemeinsam finanziert 4 Die evangelisch lutherische Kirche hat 600 Sitzplatze Sie ist Johannes dem Taufer geweiht Das Altargemalde Christus am Kreuz stammt von einem unbekannten deutschbaltischen Maler Es wurde 1889 aufgestellt Die Orgel ist eine Arbeit der suddeutschen Firma Walcker aus dem Jahr 1904 1929 wurde der hohe Turm aus Holz erganzt Die ursprungliche Glocke wurde von den zaristischen Behorden 1917 im Zuge des Ersten Weltkriegs eingeschmolzen Die heutige Glocke ist ein Geschenk des Geschaftsmanns Richard Devid Er wurde 1893 in Kardla geboren und war unter anderem Eigentumer des Tallinner Luxushotels und restaurants Kuld Lovi Goldener Lowe Devid wurde mit der sowjetischen Besetzung Estlands ins Innere Russlands deportiert und 1942 von den sowjetischen Behorden zum Tode verurteilt Hiiumaa muuseum Bearbeiten nbsp Inselmuseum von Hiiumaa im Langen Haus Uber die Geschichte der Stadt und der Insel informiert das 1967 in Kassari gegrundete Hiiumaa muuseum das 1998 nach Kardla uberfuhrt wurde Es befindet sich im 1830 fur den Direktor der Tuchfabrik errichteten Langen Haus Pikk maja dem mit uber 60 m langsten Holzhaus Kardlas Das Museum unterhalt Bestande in den Bereichen Naturkunde Ethnographie Archaologie Geschichte Numismatik und Textilkunde Zum Museum gehort auch eine umfangreiche Fotosammlung Aussenstellen des Hiiumaa muuseum sind das Heimatmuseum im Dorf Kassari auf der gleichnamigen Nachbarinsel der Museumsbauernhof Mihkli talu in Malvaste und das Museum zu Leben und Werk des Komponisten Rudolf Tobias in Selja Flughafen Bearbeiten nbsp Flughafen KardlaVier Kilometer ostlich von Kardla liegt auf dem Gebiet des Dorfs Hiiessaare der Flughafen der Stadt der Kardla lennujaam Er wurde 1963 gebaut Die Start und Landebahn ist 1520 m lang Von dort verkehren taglich Maschinen in die estnische Hauptstadt Tallinn und zuruck Partnerschaften BearbeitenSchweden nbsp Norrtalje seit 1989 Finnland nbsp Pargas seit 1990 Estland nbsp Sillamae seit 2002 Deutschland nbsp Amt Neukloster Warin seit 2006 Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenHeiki Nabi 1985 Ringer Eveli Saue 1984 Biathletin Erkki Sven Tuur 1959 KomponistEinschlagkrater von Kardla BearbeitenVor ca 450 Millionen Jahren sturzte in der Nahe von Kardla ein Meteorit ab Dadurch entstand ein Meteoritenkrater von 7 km Durchmesser Der Krater ist zwischen 400 und 500 Meter tief Der Ringwall des Kraters ist in Palukula und Tubala gut zu sehen In Palukula ist auch eine Beobachtungsplattform fur den Krater erbaut worden In der Nahe der Plattform gibt es einen kleinen Kalksteinbruch mit einem Aufschluss von rissiger Kalksteinschicht 5 Literatur BearbeitenGertrud Westermann Baltisches historisches Ortslexikon I Estland einschliesslich Nordlivland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Quellen und Studien zur baltischen Geschichte Band 8 I Bohlau Verlag Koln Wien 1985 ISBN 3 412 07183 8 S 219 f 702 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kardla Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetseite Beschreibung des Ortes estnisch Museum Hiiumaa estnisch und englisch Einzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 25 Februar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot entsyklopeedia ee http www hiiumaa ee tuletorn german php id 6 http pub stat ee Archivierte Kopie Memento des Originals vom 18 Marz 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dago ee Archivierte Kopie Memento des Originals vom 7 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www visitestonia com Abgerufen am 7 Februar 2015Orte der Landgemeinde Hiiumaa Stadt linn Kardla Grossdorf alevik Kaina Korgessaare Dorf kula Aadma Ala Allika Arukula Emmaste Emmaste Kurisu Emmaste Selja Esikula Hagaste Haldi Haldreka Harju Harma Hausma Heigi Heiste Heistesoo Hellamaa Heltermaa Hiiessaare Hilleste Hindu Hirmuste Huti Isabella Jausa Joekula Joeranna Joesuu Kaasiku Kabuna Kaderna Kaigutsi Kalana Kaleste Kanapeeksi Kardla Nomme Kassari Kauste Kerema Kidaste Kiduspe Kiivera Kitsa Kleemu Kodeste Kogri Koidma Kolga Kolunomme Kommusselja Kopa Kopu Kukka Kulakula Kulama Kuri Kuriste Kurisu Kuusiku Laartsa Laasi Lahekula Lassi Lauka Leerimetsa Lehtma Leigri Leisu Lelu Lepiku Ligema Lilbi Linnumae Lobembe Loja Lope Luguse Luidja Maavli Maekula Maeltse Magipe Malvaste Mangu Mannamaa Manspe Mardihansu Meelste Metsakula Metsalauka Metsapere Moka Muda Mudaste Napi Nasva Niidikula Nomba Nomme Nommerga Nurste Ogandi Ojakula Ole Ongu Orjaku Otste Palade Palli Palukula Paope Parna Parnselja Partsi Pihla Pilpakula Poama Prahlamae Prahnu Prassi Puhalepa Puhalepa Harju Puliste Puski Putkaste Rannakula Reheselja Reigi Reigi Nomme Reikama Riidakula Risti Ristivalja Rootsi Saare Sakla Salinomme Sarve Selja Sepaste Sigala Sinima Soonlepa Soru Sulluste Suuremoisa Suurepsi Suureranna Suuresadama Tagukula Tahkuna Tammela Tammistu Tareste Tarkma Taterma Tempa Tiharu Tilga Tohvri Tubala Uhtri Ulendi Ulja Undama Utu Vaemla Vahtrepa Valgu Valipe Vanamoisa Varssu Viilupi Viiri Viita Viitasoo Vilima Vilivalla Villamaa Villemi Normdaten Geografikum GND 1048030830 lobid OGND AKS LCCN n90697123 VIAF 135001850 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kardla amp oldid 216969772