www.wikidata.de-de.nina.az
43 773888888889 4 8325 Koordinaten 43 46 26 N 4 49 57 OGlanum Nordliches StadtzentrumSudliches StadtzentrumGlanum war eine keltische hellenistische und spater romische Stadt im heutigen Sudfrankreich Das antike Zentrum ist als Ruine erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Rezeptionsgeschichte 4 Bauten im Aussenbereich 4 1 Triumphbogen 4 2 Mausoleum 5 Bauten in der Stadt 5 1 Thermen 5 2 Hellenistische Hauser und Markt 5 3 Forum und Umgebung 5 4 Heilquelle 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Ruine liegt in der Provence an den nordlichen Hangen der Alpillen im heutigen Departement Bouches du Rhone ca 20 Kilometer sudlich von Avignon Sie liegt sudlich von Saint Remy de Provence unmittelbar an der D5 von dort Richtung Maussane les Alpilles und Les Baux de Provence Geschichte BearbeitenDie Stadt wurde von den Salluviern zunachst noch als Oppidum oder Festung auf dem Mont Gaussier gegrundet Eine Trockenmauer umgab das zwanzig Hektar grosse Gelande und sperrte den Pass durch die Alpilles Ein Schrein des Keltengottes Glanis der mit einer Heilquelle in Verbindung gebracht wird entstand im 4 Jahrhundert v Chr Spatestens im Laufe des 3 Jahrhunderts v Chr errichteten Griechen dort ein Handelszentrum mit Namen Glanum Ausgehend von Marseille wuchs der griechische Einfluss durch Handler die die Rhone hinaufzogen Sie brachten ihr Alphabet mit in dem auch der lokale keltische Dialekt verschriftlicht wurde und ihren Baustil Eine trapezformige Agora wurde errichtet Glanum bestand bereits mehrere Jahrhunderte als es im 1 Jahrhundert v Chr romisch wurde Die Romer ubernahmen Schrein und Heiligtum und ebenso eine Dreiheit lokaler Muttergottinnen denen sie die Bezeichnung Glanicae gaben Sie wurden mit den Matronen identifiziert Die Gottinnen Epona und Rosmerta und der Gott Merkur waren ebenfalls prasent Die griechische Agora machte in zwei Phasen einem romischen Forum Platz In augusteischer Zeit wurde die Stadt zur Kolonie aufgewertet 1 und viele Monumentalgebaude errichtet inklusive Thermen eines Triumphbogens und verschiedener Tempel einige errichteten Generale des Kaisers Augustus andere sein Schwiegersohn Agrippa Vermutlich zu dieser Zeit wurde der Glanum Staudamm errichtet der die Kolonie mit Wasser versorgte Eine Kanalisation die auch fur den Regenwasserabfluss in dem engen Tal sorgte wurde angelegt Glanum wurde 260 im Alemannensturm zerstort und spater aufgegeben Die Einwohner siedelten einige Kilometer weiter nordlich in der Ebene an der Stelle des heutigen Saint Remy de Provence Aber noch in der mittelalterlichen Peutinger Karte die auf romischen Vorlagen beruht ist Glanum als Glano verzeichnet Rezeptionsgeschichte Bearbeiten nbsp Figur eines sitzenden Kelten nbsp Replik mit rekonstruierter Bemalung im Besucherzentrum1564 besichtigte der franzosische Konig Karl IX Triumphbogen und Mausoleum Im 17 und 18 Jahrhundert wurden in diesem Bereich Munzen und Skulpturen gefunden im 19 Jahrhundert begann der Marquis de Largoy die Talmulde zu erforschen Systematisch wurde Glanum ab 1921 ausgegraben und entwickelte sich seitdem zu einer der bedeutendsten antiken Fundstatten in Frankreich Pierre de Brun liess die Thermen und das Gelande um die Basilika in der Unterstadt freilegen Unter der Leitung von Henri Rolland wurde zwischen 1942 und 1969 das Gelande vom Forum bis zur Heilquelle erforscht Ab 1982 fanden erneut Grabungen statt bei denen unter anderem ein Brunnen aus der hellenistischen Epoche und weitere Anlagen zur Wasserversorgung untersucht wurden Die Ausgrabungen beschrankten sich auf zwei Hektar im mittleren Tal Zur Blutezeit der Stadt waren auch noch zwei Seitentaler und die Hugel der Umgebung bebaut Die Hauptstrasse fuhrt von dem nicht erhaltenen Stadttor zum sakralen Bezirk mit der Heilquelle Unter der Strasse befindet sich ein mit Platten abgedeckter Abwasserkanal sowie ein kleinerer Frischwasserkanal Die Funde der Grabungen in Glanum befinden sich zum grossen Teil in Saint Remy im Hotel de Sade das im 15 Jahrhundert von einer reichen Farberfamilie aus Avignon anstelle eines alteren Herrschaftshauses errichtet wurde und in dem sich heute ein Archaologisches Museum befindet Vor Ort gibt es ein Besucherzentrum in dem die Grabungsstelle auch didaktisch aufbereitet ist Bauten im Aussenbereich BearbeitenGlanum besitzt zwei beruhmte ausserordentlich gut erhaltene antike Monumente vor der ehemaligen Stadtmauer Triumphbogen Bearbeiten nbsp Bogen von Glanum Hauptartikel Bogen von Glanum nbsp MausoleumDer eindrucksvolle Bogen von Glanum 12 50 m lang 5 50 m breit 8 60 m hoch stammt aus der spaten Regierungszeit des Augustus 27 v Chr 14 n Chr und macht ihn damit zu einem der altesten in Gallien Er zeigt gallische Gefangene die von den siegreichen Romern in Ketten abgefuhrt werden Sein oberer Teil wurde im 18 Jahrhundert in Form eines Giebeldaches umgestaltet und mit Steinplatten abgedeckt um ihn gegen Regen zu schutzen Dies gab ihm seine etwas merkwurdige Form Mausoleum Bearbeiten Neben dem Triumphbogen befindet sich das 18 Meter hohe Mausoleum Teil einer Nekropole ausserhalb der Stadtmauer Drei Bruder mit dem Familiennamen Julius haben es im Gedenken an ihre Eltern errichtet Es wird auf etwa 40 v Chr datiert Die Inschrift ist noch deutlich zu lesen SEX L M IVLIEI C F PARENTIBVS SVEISSextus Lucius und Marcus Julius Sohne des Gaius ihren ElternDie Form des Monuments ist ungewohnlich Das Piedestal ist an allen vier Seiten mit Reliefs geschmuckt die historische und mythische Motive wiedergeben Die Darstellungen zeigen die folgenden Szenen Nord Eine Kavallerieschlacht unbekannten Datums und Ortes moglicherweise mythisch Ost Inspiriert durch den mythischen Krieg zwischen den Griechen und den Amazonen zeigt es einen Krieger der Trophaen seines toten Feindes nimmt Sud Die Legende von der Jagd nach dem Kalydonischen Eber ausgefuhrt durch Meleagros mit Kastor und Pollux auf einem Pferd West Eine Szene aus dem Trojanischen Krieg mit dem Kampf um den Leichnam des Patroklos Uber dem Piedestal befindet sich ein vierfacher Torbogen der an einen Triumphbogen erinnert Ort und Gestaltung haben vermuten lassen dass das Monument auf die moglicherweise militarischen Verdienste des Vaters der Julier Bezug nimmt derentwegen er das romische Burgerrecht erhalten haben konnte Das Kenotaph wird von einer Struktur bekront die an einen Rundtempel oder eine Tholos erinnert und in der zwei Togastatuen aufgestellt sind heute Kopien moglicherweise Vater und Grossvater der Stifter Bauten in der Stadt BearbeitenThermen Bearbeiten nbsp HypokaustumDie Uberreste der Thermen befinden sich auf der ostlichen Seite der Strasse Sie wurden zwischen 50 v Chr und 25 v Chr erbaut gegen Ende des 1 Jahrhunderts erweitert und unter Lucius Verus 161 169 mit Marmor dekoriert Der altere nordliche Teil bestand aus drei Raumen dem Caldarium Heissbaderaum dem Laconium Trockenschwitzraum mit einem heute rekonstruierten Hypokaustum und dem Frigidarium Kaltbaderaum in dessen Grundmauern noch eine Wasserleitung zu erkennen ist Der Erweiterungsbau umfasste eine zentrale Palastra Sportplatz mit dem Haupteingang sowie eine Natatio Schwimmbecken Hellenistische Hauser und Markt Bearbeiten Gegenuber standen zwei Hauser aus hellenistischer Zeit die einen kleinen Marktplatz mit dem Heiligtum der Gottin Bona Dea flankieren Vom nordlichen Haus der Antenpfeiler sind das Peristyl Innenhof und Saulen mit korinthischen Kapitellen erhalten vom sudlichen Haus des Attis aus dem 2 Jahrhundert v Chr ein Atrium mit einem flachen Impluvium Wasserbecken das von Saulen umgeben war von denen nur noch die Basen erhalten sind Forum und Umgebung Bearbeiten nbsp ForumBei den Ausgrabungen im Bereich des Forums waren vier unterschiedliche Phasen der Bebauung zu erkennen Vom ursprunglichen Zentrum der gallo griechischen Zeit sind noch die Reste eines Tempels in toskanischem Stil ein Brunnen und zwei Saulen erhalten Im 1 Jahrhundert v Chr wurde der Bereich mit Wohnhausern uberbaut Fur das erste romische Forum 25 v Chr wurde das schrag abfallende Gelande dann aufgeschuttet Das zweite erweiterte Forum war von einer hohen Mauer umgeben Bei der Restaurierung im Jahr 2007 wurde angestrebt den letzten Zustand zu rekonstruieren Gegenuber dem ersten Forum entstanden im Jahr 20 v Chr zwei unterschiedlich grosse Tempel in korinthischem Stil die spater in das zweite Forum integriert wurden Dahinter befand sich das griechische Bouleuterion ein Freilichtauditorium in dem sich die Wurdentrager der Stadt zur Beratung versammelten Heilquelle Bearbeiten nbsp Becken der Heilquelle nbsp Kapitell mit figurlicher DarstellungWeiter aufwarts markiert ein monumentales C Marcius Paetus geweihtes Grab den Eingang zum Bezirk der Heilquelle Gegenuber befindet sich ein kleiner Tempel den Marcus Agrippa vermutlich 39 v Chr der romischen Gottin der Gesundheit Valetudo weihte Dahinter fuhrt eine Steintreppe hinab zur Quelle die aus einer tiefen nicht zuganglichen Felsspalte entspringt Literatur BearbeitenLionel Izac La cite antique de Glanum et l hotel de Sade Editions du patrimoine Paris 2017 ISBN 978 2 7577 0547 6 Anne Roth Conges Glanum Vom kelto ligurischen Oppidum zur gallo romischen Stadt Editions du patrimoine Paris 2012 ISBN 978 2 7577 0226 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glanum Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website des Tourismusburos von Saint Remy de Provence englisch und franzosisch Glanum AntikefanEinzelnachweise Bearbeiten CIL 12 04379 siehe Michel Christol Michel Janon Le statut de Glanum a l epoque romaine In Revue archeologique de Narbonnaise Band 33 2000 S 47 54 Online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glanum amp oldid 225866775 Mausoleum