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Johann Kaspar Barthel auch Johann Caspar Barthel 10 Juni 1697 in Kitzingen 8 April 1771 in Wurzburg war ein deutscher katholischer Kirchenrechtler und Hochschullehrer Johann Kaspar Barthel portratiert von Johann Jacob Haid Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Wirken als Hochschullehrer 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Kaspar Barthel wurde als Sohn des Fischers Georg Barthel geboren Er besuchte beim Rektor Spleisser die Stadtschule in Kitzingen und von 1709 bis 1715 das Wurzburger Jesuiten Gymnasium heute Wirsberg Gymnasium und trat in das dortige Klerikalseminar ein Er absolvierte die theologischen und juridischen Studien an der Universitat Wurzburg 1717 promovierte er zum Magister bonarum artium et Philosophiae Am 20 September 1721 wurde er zum Priester geweiht 1 und im gleichen Jahr zum Pagenhofmeister ernannt er versah die Stelle eines Repetitors der Rechte 1723 wurde er Kaplan am Juliusspital Furstbischof Christoph Franz von Hutten entsandte ihn nach Rom um ihn im Studio des damaligen Sekretars der Congregatio Concilii Prosper Lambertini 2 spater Benedikt XIV in der kirchlichen Rechtspraxis ausbilden zu lassen Am 16 April 1727 beendete Barthel seine Ausbildung mit der Promotion zum Doktor juris utriusque und kehrte nach Wurzburg zuruck Er wurde Seminar Regens und Professor des Kirchenrechts an der Universitat Wurzburg Hierzu erhielt er vom Wurzburger Furstbischof Friedrich Karl von Schonborn den Auftrag ein deutsches Kirchenrecht zu schaffen dass die Bestimmungen des Corpus juris canonici mit denen des Reichsrechts in Einklang bringe Dies war ein schwieriges Unterfangen weil das kanonische Recht die Anerkennung anderer Konfessionen ausschloss und auf der alten Forderung der Ketzerbekampfung und des Religionskrieges beharrte Er loste die Aufgabe indem er historisch vorging und zwischen Rechtsbestimmungen unterschied die nicht preisgegeben werden durften und solchen deren Geltung nach Zeit und Ort und nach den ausseren Umstanden relativiert werden konnte Er stellte das Reichsrecht gleichberechtigt neben das kanonische und gab sogar dem Reichsrecht insofern den Vorzug als er die Religionsbestimmungen des Westfalischen Friedens als Ausnahmerecht erklarte das die Kirche hinzunehmen habe 3 1728 wurde er zum furstbischoflichen Geistlichen Rat ernannt und promovierte am 31 Mai 1729 zum Doktor der Theologie 1738 erfolgte auf Weisung von Friedrich Karl von Schonborn seine Aufnahme als Kanoniker am Stift Haug 1743 wird er Mitglied des Stiftskapitels 1744 erfolgte seine Ernennung zum Wirklichen Geheimrat 1748 resignierte er als Regens Er war an der Schlichtung des Streites zwischen dem Furstbischof von Wurzburg und dem Hochstift Fulda 4 beteiligt nachdem Fulda 1752 zum Bistum erhoben wurde hierzu verfasste er auch die Schrift De Pallio 1754 wurde er Prokanzler der Universitat Wurzburg und am 5 Marz des gleichen Jahres von den Kapitularen zum Dechanten im Stift Haug gewahlt dazu erhielt er die Vogtei des Hauses Hohenlohe in Versbach als Mannlehen Er war unter anderem mit Johann Adam von Ickstatt und Johann Jakob Joseph Sundermahler befreundet Wirken als Hochschullehrer Bearbeiten Johann Kaspar Barthel war in seinem Wirken stark beeinflusst durch die franzosischen Kanonisten Louis Thomassin Noel Alexandre Jacques Benigne Bossuet Claude Fleury und vor allem Zeger Bernhard van Espen er stand hierbei dem Febronianismus sehr nahe Er brach mit der traditionellen Lehrmethode der kanonischen Wissenschaft und war bestrebt auf historischer Grundlage das Fundamentale vom Unwesentlichen zu unterscheiden und lehrte hierzu offen die pseudoisidorische Falschung um dem Staat gerecht zu werden fur die Konkordate gegen die Ubergriffe der Kurie Dazu lehnte er die scholastische Methode ab und verteidigte das selbststandige Recht des Episkopats Er genoss auch bei den Protestanten ein hohes Ansehen Als Hochschullehrer war er hoch geachtet und seine aufgezeichneten Vorlesungen wurden in Abschriften auch ausserhalb von Wurzburg gelesen Seine Ideen wurden an fast allen katholischen Universitaten verbreitet und weiterentwickelt in Wurzburg und Bamberg durch Johann Nepomuk Endres und Franz Ludwig von Erthal in Koln durch Franz Karl Joseph von Hillesheim 1731 1803 an der Universitat Heidelberg durch Philipp Anton Schmidt in Mainz durch Peter Anton von Frank in Salzburg durch Johann Michael Boenicke 1734 1811 und in Trier durch Georg Christoph Neller 5 Weil er durch seine unorthodoxen Methoden dem Staat mehr Macht zugestand wurde er wegen kirchenfeindlicher Ansichten denunziert mit seiner Schrift Promemoria legte er Papst Benedikt XIV 1751 offen seine Ansichten und Methoden dar und erhielt darauf eine positive Entscheidung Johann Kaspar Barthel war der erste Hochschullehrer der sich auf dem Gebiet des Kirchenrechts von der hergebrachten Methode in Deutschland lossagte 6 Seine Schriften befassen sich hauptsachlich mit den Beziehungen zwischen Kirche und Staat insbesondere in Deutschland Schriften Auswahl BearbeitenAllocutio gratulatoria qua dominus Anselmus Franciscus episcopus Herbipolensis post solemne homagium die XXVIII Junii anno MDCCXLVIII ad principalem residentiam reversus in ecclesia cathedrali recipiebatur Herbipoli Engman 1748 De Pallio 1753 Tractatus Publico Ecclesiasticus De Eo Quod Circa Libertatem Exercitii Religionis Ex Lege Divina Justum Est Wirceburgi Sumptibus Joannis Jacobi Stahel Bibliopolae 1764 Opera juris publici ecclesiastici ad statum Germaniae accomodata Quae in praefati authoris opusculis invenire hucusque non licet nunc propter praestantiam et insignem in jurisprudentia publico ecclesiastica usum in lucem publicam edita Bamberg 1765 Annotationes ad universum jus canonicum compilatae in collegiis privatis Koln Frankfurt am Main 1765 Opuscula juridica varii argumenti 1771 Ioannis Caspari Barthel opera iuris publici ecclesiastici ad statum Germaniae accommodata Wurzburg 1780 Literatur BearbeitenJohann Friedrich von Schulte Barthel Johann Kaspar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 103 Johann Kaspar Barthel In Clemens Alois Baader Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller des achtzehenten und neunzehenten Jahrhunderts 1 Band 1 Teil Augsburg und Leipzig 1824 Barthel Johan Caspar In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Supplement 3 Leipzig 1752 Sp 98 101 Johann Kaspar Barthel In Christian Bonicke Grundriss einer Geschichte von der Universitat zu Wirzburg zweyter Theil Band 2 Wurzburg 1782 S 62 f Kurze Nachricht von dem Leben des Johann Caspar Barthel Frankfurt und Leipzig 1752 Johann Kaspar Barthel In Chilianeum Blatter fur katholische Wissenschaft Kunst und Leben Band 1 Wurzburg 1862 S 495 f Religion die starkste Staatsgrundlage Prof Dr Dr Merzbacher sprach uber den Wurzburger Kanonisten J K Barthel In Pressedienst des Bischoflichen Ordinariats Wurzburg Wurzburg 1972 Weblinks BearbeitenSchriften von Johann Kaspar Barthels in der Bayerischen Staatsbibliothek online Schriften von Johann Kaspar Barthels in der Deutschen Digitalen Bibliothek online Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Fischer Toleranz fur das Fremde Die deutsche Aufklarung und der Islam I BoD Books on Demand 2009 ISBN 978 3 8391 3529 7 google de abgerufen am 22 Februar 2020 Otto Mejer Institutionen des gemeinen deutschen Kirchenrechtes Vandenhoeck und Ruprecht 1845 google de abgerufen am 22 Februar 2020 Karl Otmar Freiherr von Aretin Das Alte Reich 1648 1806 Das Reich und der osterreichisch preussische Dualismus 1745 1806 Klett Cotta 1993 ISBN 978 3 608 91398 9 google de abgerufen am 22 Februar 2020 Burgerschaftliche Initiative Wachse hoch Oranien Auf dem Weg zum ersten Konig der Niederlande Wilhelm Friedrich Prinz von Oranien Nassau als regierender deutscher Furst 1802 1806 Fulda Corvey Dortmund Weingarten Waxmann Verlag 2013 ISBN 978 3 8309 7969 2 google de abgerufen am 22 Februar 2020 Harm Kluting Katholische Aufklarung Aufklarung im katholischen Deutschland Felix Meiner Verlag 1990 ISBN 978 3 7873 3044 7 google de abgerufen am 22 Februar 2020 Joseph Listl Kirche und Staat in der neueren katholischen Kirchenrechtswissenschaft Duncker amp Humblot 2017 ISBN 978 3 428 44212 6 google de abgerufen am 22 Februar 2020 Normdaten Person GND 118849506 lobid OGND AKS LCCN nr2003025861 VIAF 15566835 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barthel Johann KasparALTERNATIVNAMEN Barthel Johannes Kaspar Barthel Joannes Caspar Barthel Johannes Caspar Barthelius Joannes Caspar Barthelius Joannes Casparus Barthel Casparus Barthel Ioannes Casparus Barthel Johannes Casparus Barthelius Barthel Johann Caspar Barthel Joannes CasparusKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Kirchenrechtler und HochschullehrerGEBURTSDATUM 10 Juni 1697GEBURTSORT KitzingenSTERBEDATUM 8 April 1771STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Kaspar Barthel amp oldid 230275798