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Freiherr Johann Friedrich von Troltsch 8 Marz 1728 in Nordlingen 1 September 1793 in Augsburg war ein deutscher Jurist 1 2 3 4 5 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitgliedschaften 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Friedrich von Troltsch wurde als zweites Kind des Walfried Daniel Troltsch 16 August 1692 in Weissenburg 30 Mai 1766 in Nordlingen Jurist und Stadtammann in Nordlingen und dessen zweiter Ehefrau Maria Barbara 17 April 1707 in Nordlingen 5 Mai 1790 ebenda eine Tochter des Christian Friedrich Wolf 1664 1748 Geheimer Rat und Stadtkammerer geboren Seine Geschwister waren Georg Christian Troltsch 20 Februar 1731 10 November 1813 Hofrat Leibarzt und erster Burgermeister von Nordlingen er wurde in einer Schmahschrift von Wilhelm Ludwig Wekhrlin auch als Pips von Hasenfuss bezeichnet Walfried Daniel Troltsch 30 Dezember 1741 14 Marz 1811 Superintendent in Nordlingen Johann Friedrich von Troltsch besuchte in Nordlingen das Lyzeum und hatte Unterricht beim Konrektor Ehinger und dem Rektor Georg Friedrich Dolp 1674 1750 Im Anschluss ging er 1746 zum Studium der Rechtslehre an die Universitat Erlangen und besuchte die Vorlesungen beim Professor Johann Gottlieb Gonne 1713 1758 Carl Adolph von Braun Andreas Elias Rossmann 1708 1767 und Johann Justin Schierschmid Wahrend seines dortigen anderthalbjahrigen Aufenthaltes verfasste er zwei lateinische Abhandlungen De enunciationibus identicis mit einem philosophischen sowie Peinrisdictione in genere eiusque a legis actione et reliquo iudicis officio differentia iure Romano mit einem juristischen Inhalt Von dort aus besuchte er die Universitat Gottingen und horte Vorlesungen bei Georg Christian Gebauer Johann David Kohler Johann Jakob Schmauss Georg Heinrich Ayrer und Johann Lorenz von Mosheim Er vervollstandigte sein Jura Wissen zum deutschen Staatsrecht der Staatswirtschaft sowie zur Kirchengeschichte Sein Studium beendete er mit einer lateinischen Disputation uber die Nordlinger Statuten Anlecta iuris ad singularia statutorum Nordingensium in Academia Georgia Augefta moderante Georg Henrico Ayrero die 19 Marta 1749 publice disputat Jo Friedericus Troeltsch Nordlingensis Auctor in einer offentlichen Verteidigung unter dem Vorsitz von Professor Georg Heinrich Ayrer allerdings verzichtete er auf die Annahme eines Universitatstitels Nach seiner Ruckkehr nach Nordlingen unterstutzte er anfangs den Rechtskonsulenten Johann Friedrich Scheiffelhut der seinerzeit erkrankt war Durch seinen alteren Bruder erhielt er 1752 eine Anstellung als Gesellschafter bei der Furstin zu Ottingen Ottingen Sophie Luise von Hessen Darmstadt 1670 1758 Tochter von Ludwig VI und Witwe von Furst Albrecht Ernst II von Oettingen Oettingen 1669 1731 bei der er bis zu ihrem Tod 1758 blieb Ihr zu Ehren gab er die Denkschrift Betrachtungen womit das preiswurdigste Andenken der weyl Durchlauchtigsten Furstin und Frau Frau Sophie Louise verwitwete Furstin zu Oettingen gebohrne Landgrafin zu Hessen die den 2 Jun 1758 Dero ruhmvolles Leben in dem 88sten Jahre hochstselig beschlossen haben verehrt Ihro Hochfurstl Durchlaucht unterthanigster Knecht hinterbliebener Witthumsrath Johann Friedrich Troltsch Nach ihrem Tod hielt er sich einige Zeit beim Furstbischof von Augsburg Joseph Ignaz Philipp von Hessen Darmstadt auf der ein Erbe der verstorbenen Furstin war Wahrend des Aufenthaltes kam er mit mehreren angesehenen Hausern in Bekanntschaft die seine weitlaufigen Kenntnisse schatzen lernten und beschlossen ihn bei einer vakanten Stelle nach Augsburg zu rufen Inzwischen trat er aber als wirklicher Hof und Regierungsrat in die Dienste von Furst Johann Aloys I zu Oettingen Spielberg 1707 1780 in dem Furstentum Oettingen verbunden mit der Stelle eines Ober Amtmann in Aufkirch Anlasslich der Hochzeit von Prinzessin Leopoldine 1741 1795 Tochter seines Fursten mit dem Kammerherrn Ernst Christoph von Kaunitz Rietberg verfasste Johann Friedrich von Troltsch einen besonderen Aufsatz Oesterreich als der Schild und das Herz des Oettingischen Hauses bey der hohen Vermahlung der Durchlauchtigsten Prinzessin Leopoldine von Oettingen des Durchlauchtigsten Fursten und Herrn Herrn Johann Aloysens altesten Prinzessin Tochter mit dem hochgebohrnen Grafen und Herrn Heil Rom Reichs Grafen zu Kaunitz und Rietberg Ihro Rom kaiserl und koniglichen Apostolischen Majestat wirklichen Kammerherrn etc welche den 12 Jan 1761 in der kaiserl konigl Residenzstadt Wien feyerlichst vollzogen wurde in unterthanigster Ehrfurcht betrachtet von Joh Friedr Troltsch Hochfurstl Oettingischen Hofrath der gedruckt wurde 1767 verstarb in Augsburg der Ratskonsulent Lupin und Johann Friedrich von Troltsch wurde zu dessen Nachfolger berufen Er befasste sich in der Folge fur den Augsburger Magistrat mit dem Abfassen von Rechtsgutachten Entwerfen von Urteilsspruchen Verteidigung von Rechten der Stadt in Fallen in denen diese angefochten wurden mit der Fuhrung von Kriminalprozessen und wurde zu anderen Hofen und auswartigen Instanzen abgeordnet 1770 wurde er gemeinsam mit den Bankiers Benedikt Adam Liebert und Carl Dominic von Carli etwa 1760 1823 nach Wien gesandt um bei den kaiserlichen Majestaten Maria Theresia und deren Sohn Joseph II darum zu bitten dringend benotigtes Getreide aus Italien durch Tirol nach Augsburg befordern zu durfen nach der Genehmigung konnte somit eine drohende Hungersnot fur Augsburg vermieden werden In diesem Jahr erarbeitete er auch die augsburgische Prozessordnung und ihm wurde die Advokatur der Hospitalstiftung ubertragen 1780 vertrat er Wilhelm Carl und dessen Bruder Wenzel Joseph zu Leiningen Heidesheim vor dem Reichshofrat die dort auf die Herausgabe des 1774 eingezogenen Besitzes ihres Urgrossvaters klagten bzw reklamierte deren Rechte auf Sukzession in ihrem leiningen falkenburgischen Familienstamm von dem sie bisher wegen der unehelichen Geburt ihres Grossvaters Johann Ludwig von Leiningen Falkenburg ausgeschlossen waren 1783 und 1784 wurden ihre Anspruche als berechtigt anerkannt Nach dem Tod des Ratskonsulenten Johann Leonhard Tauber 1724 1777 erhielt Johann Friedrich von Troltsch dessen Aufgaben als Reichs und Kreisdeputierter Deputierter des Munzwesens und das Scholarchenamt des evangelischen Gymnasiums Annaum in Augsburg Als Reichs und Kreisdeputierter vertrat er die Stadt Augsburg auf der Ordinare Deputation eine Zusammenkunft bei der zwei geistliche und zwei weltliche Fursten aus Konstanz Augsburg Wurttemberg und Baden ein Pralat der Reichsabtei Salem und der Reichsabtei Ochsenhausen zwei Grafen aus dem Hause Oettingen Wallerstein und Konigsegg Rotenfels sowie ein Vertreter der Reichsstadt Augsburg und der Reichsstadt Ulm sich berieten Die Vertreter kamen wahrend der Zusammenkunft taglich zusammen und legten die Ergebnisse wochentlich einem Plenum zur Genehmigung vor Im Laufe der Zeit erhielt er auch die Deputationsstelle zum Landquartierwesen zur Finanz und Okonomie Verbesserung die Advokatur bei St Jakob und Konsultationen bei verschiedenen Fideikommissionen sowie bei auswartigen Herrschaften 1778 schuf er auch die Wechselordnung die zur Verminderung der Streitigkeiten und Prozesse in Merkantil und Wechselsachen fuhrten Er schuf genaue Bestimmungen der verschiedenen beim Ausstellen Girieren ubertragen Prasentieren Assignieren und Barbezahlen der Wechselbriefe zu beachtende Vorschriften nebst einem gerichtlichen Verfahren von Wechselsachen besonders in Falliments Fallen sowie eine Beschrankung der Wechselfahigkeit fur die gemeinen Burgerklassen und eine Verhutung heimlicher und betrugerischer Kontrakte mit Juden 1790 wurde er durch den Reichsverweser Karl Theodor als Assessor an das Reichsvikariats Hofgericht in Munchen berufen Nach seinem Tod folgte ihm Johann Heinrich von Prieser 1749 1801 in Augsburg nach Wahrend eines Aufenthaltes beim kurpfalzischen Geheimrat von Killinger auf dem Schloss Eschenau lernte er die alteste Tochter des danischen Kanzlei und Regierungsrates Johann Peter von Mouk Anna Sophie Christina 27 November 1741 in Oldenburg unbekannt kennen die er am 31 Juli 1765 heiratete Gemeinsam hatten sie acht Kinder Johann Georg Friedrich 3 Oktober 1766 3 November 1773 Maria Sophia Benedicana 2 Dezember 1768 1802 Paul Jakob 8 Juli 1770 9 September 1770 Walfried Daniel Christian 14 Mai 1773 unbekannt Jurist und Ratsherr in Augsburg Carl Friedrich 24 Marz 1777 12 Juni 1777 Thomas Anton 22 April 1775 unbekannt Ratsherr in Augsburg Carl Ludwig 14 Februar 1779 unbekannt Albrecht Ferdinand 8 April 1785 unbekannt Mitgliedschaften BearbeitenEr war Mitglied der Deutschen Gesellschaft in Altdorf Ehrungen BearbeitenAm 16 April 1765 wurde er gemeinsam mit seinen beiden Brudern durch den Kaiser Joseph II in den Adelsstand erhoben 1781 wurde er mit seiner gesamten Familie und deren Nachkommen in das Patriziat Augsburgs aufgenommen 6 Am 1 Oktober 1790 wurde er gemeinsam mit seinen beiden Brudern durch den Reichsverweser in den Baron Stand erhoben Schriften Auswahl BearbeitenDe enunciationibus identicis Erlangae 1746 Peinrisdictione in genere eiusque a legis actione et reliquo iudicis officio differentia iure Romano Erlangae 1747 Dissertatio circvlaris I de ivrisdictione in genere eivsqve a legis actione et reliqvo ivdicis officio differentia ivre Romano Erlangae Becker 1747 Analecta ivris ad singvlaria statvtorvm Nordlingensivm Gottinga Schulz 1749 Betrachtungen uber den fruchtbaren Einfluss der Bemuhungen der deutschen Gesellschaften in das deutsche Staatsrecht In den Druck gegeben von der Altdorffchen deutschen Gesellschaft Altdorf 1761 Charles Jean Francois Henault Johann Friedrich von Troltsch Chronologischer Auszug der Geschichte von Frankreich 1760 Nachtrag zum Chronologischen Auszug der Geschichte von Frankreich Bamberg Frankfurt und Leipzig 1761 Neue europaische Staatscanzley welche die wichtigsten offentlichen Angelegenheiten vornemlich des Deutschen Reiches in sich fasset Ulm Frankfurt M Leipzig Stettin 1761 Verzeichniss gedruckter Oettingischer Urkunden Oettingen Lohse 1762 Unpartheyische Gedanken uber die Anmerkungen des teutschen Hippolithus a Lapide Colln bey Peter Marteau 1762 Pro Notita den zwischen Oetting Wallerstein und dem Kloster Neresheim getroffenen Vergleich betreffend Oetting 1763 Fortgesetzte Unpartheyische Gedanken uber die Anmerkungen des Teutschen Colln bey Peter Marteau 1763 Fol Actenmassige facti species des von des Ritter deutschen Ordens Landkommenthuren der Balley Franken Freyherrn von Lehrtach wider des Hrn Fursten zu Oetting Hochfurstl Durchlaucht in die Oettingischen Lande unternommenen Landfriedens bruchigen Invasion und andern Thatlichkeiten mit Beylagen No I XII 1765 Vollstandiges Haupt Register uber den Theil der neuen Europaischen Staats Canzley nach Alphabetischer Ordnung entworfen uber den I bis XII Theil Ulm Stettin 1765 Fol Pro Memoria in Vergleichungs Sachen des Reichsgraflichen Hauses Oetting Wallerstein dann der Abtey des Convents zu Neresheim Fol Pro Memoria in allergnadigst confirmirten Vergleichssachen des Graflichen Hauses Oetting Wallerstein und der Abtey Neresheim 1766 Fol Oettingisches Gegen Pro Memoria und Beylage wider das deutschordische Pro Memoria ad Comitia Imperii Oettingen 1766 Standhafte Grunde gegen die von dem Hrn Abbt des Oetting schutzverwandten Benedictiner Kloster Neresheim vermeintlich suchenden Admission zur Kreisstandschaft Oett 1766 Sammlung der neuesten Staats Angelegenheiten vornehmlich des Deutschen Reichs Ulm Frankfurt M Leipzig Stettin 1770 Augsburgische Prozessordnung Augsburg 1770 Fol Anmerkungen uber die pragmatische Geschichte der Reichs Stadt Augsburgischen Reichsvogtey zum Gebrauch in vorkommenden Rechtshandeln Augsburg 1772 Vorlegung der Grunde aus welchen die Herren Gebruder Wilhelm und Wenzel Grafen zu Leiningen Dachsburg in Guntersblum ihre rechtmassige Graflich Leiningische Abstammung in damit verbundene Graflich Leiningische Familien und Successionsrechte behaupten 1775 Anmerkungen und Abhandlungen uber verschiedene Teile der Rechtsgelahrheit 11 Theile 1 Teil 2 Teil Nordlingen 1778 Pflegordnung der des Hl Romischen Reichs Stadt Augsburg 1779 Status Causa Leiningen Dachsburg Guntersblum gegen Leiningen Hartenburg bey einen hochstweislichen Reichshofrath anhangig 1780 Fabers neue Europaische Staatskanzley 3 55 Theil Ulm 1777 1783 Gedanken von dem achten Begriff und Grunde der Unmittelbarkeit und Territoriagerechtigkeit in vermischten Reichslanden Nordlingen 1785 Ueber anmassliche Bestreitung und Beschrankung der Reichsvikariatsrechte Munchen 1790 Von dem Rechte der Reichsvikarien bey Bischofswahlen Augsburg 1791 Von dem Inbegriff der Reichsvikariatsgerechtsame uberhaupt und insonderheit von Vergebung eroffneter Reichslehen im Zwischenreiche Abhandlung eines deutschen Burgers 1791 Hieronymus Andreas Mertens Ehrendenkmal dem H Johann Friedrich Baron von Trottsch Augsburg gedruckt mit Brinkhausserischen Schriften im Oktober 1793 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Schlichtegroll Schlichtegrolls Nekrolog auf die Jahre 1790 bis 1793 S 266 277 Abgerufen am 5 Februar 2018 Sammlung von Bildnissen gelehrter Manner und Kunstler nebst kurzen Biographien derselben Selbstverl 1794 google de abgerufen am 27 Juli 2018 Christoph Weidlich Biographische Nachrichten von den jetztlebenden Rechts Gelehrten in Teutschland S 407 ff Hemmerde 1781 google de abgerufen am 28 Juli 2018 Clemens Alois Baader Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller des achtzehenten und neunzehenten Jahrhunderts M Z S 273 ff Jenisch und Stage 1824 google de abgerufen am 28 Juli 2018 Daniel Eberhardt Beyschlag Beytrage zur Nordlingischen Geschlechtshistorie die Nordlingischen Epitaphien enthaltend K G Beck 1801 google de abgerufen am 27 Juli 2018 Darstellung der unrechtmassigen Ausliessung augsburgischer Patricier und Burgersohne von dem dortigen hohen Domstifte S 49 1789 google de abgerufen am 28 Juli 2018 Normdaten Person GND 104043822 lobid OGND AKS LCCN no2017043042 VIAF 42268653 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Troltsch Johann Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Troltsch Johann F von Troeltsch Ioannes F Troeltsch Joh Friedrich von Troeltsch Joh Friedr von Troltsch Johann Friedrich von Troeltsch Johannes F Troltsch Johann F Troeltsch Johann Friedrich von Troltsch Johann F Troeltsch Iohann Friederich von Troeltsch Ioannes Fridericus Faber AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 8 Marz 1728GEBURTSORT NordlingenSTERBEDATUM 1 September 1793STERBEORT Augsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich von Troltsch amp oldid 239660855