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Johann Briesmann auch Briessmann Brismann Prysmann sorbisch Jan Brezan 31 Dezember 1488 in Cottbus 1 Oktober 1549 in Konigsberg war ein deutsch sorbischer evangelischer Theologe des 16 Jahrhunderts und Reformator Johann BriesmannLeben und Wirken BearbeitenBriesmann entstammte einer angesehenen Familie sein Grossvater war zweiter Burgermeister in seiner Geburtsstadt Cottbus Er trat um 1510 in die Sachsische Provinz des Franziskanerordens ein 1518 immatrikulierte er sich unter dem Rektorat Konrad Wimpinas an der Universitat Frankfurt an der Oder Im Januar 1520 wechselte er an die Universitat Wittenberg wo er unter dem Einfluss Martin Luthers im Oktober 1521 zum Lizentiaten der Theologie und am 1 Februar 1522 zum Doktor der Theologie promoviert wurde und damit am 2 Februar 1522 einen Sitz in der Theologischen Fakultat der Universitat erhielt Im Rahmen der Wittenberger Bewegung wurden die Franziskaner durch den Rat der Stadt aus Wittenberg ausgewiesen Daher kehrte Briesmann ins Kloster in Cottbus zuruck hatte aber mit seinen Ordensbrudern schwere Auseinandersetzungen wegen der Monchsgelubde auszustehen Seinen Standpunkt legte er in dem Sendschreiben Unterricht und Ermahnung dar das er in Wittenberg drucken liess Ende 1522 kehrte er auf Vermittlung Georg Spalatins und auf Intervention Luthers nach Wittenberg zuruck Wieder war es Luther der Briesmann 1523 dem Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht I von Brandenburg Ansbach als Prediger am Dom in Konigsberg empfahl Mit dem Einverstandnis Georg von Polenz begann er Ende Juni seine Reise in das preussische Konigsberg und hielt am 27 September 1523 seine erste Predigt im reformatorischen Sinne und erlangte das volle Vertrauen von Polentz der in der Folge sein nachster Mitarbeiter wurde Seine Predigten waren geistvoll ernst und auf das Wesen des Evangeliums die Rechtfertigung des Sunders vor Gott gerichtet Damit andere Prediger eine Anleitung fur die reformatorischen Grundlagen erhielten stellte er 110 Thesen die Flosculi de homine interiore et exteriore fide et operibus auf die entscheidend zum Durchbruch der Reformation in Preussen beitrugen in der Anlehnung an Luthers Traktat von der Freiheit eines Christenmenschen Verstarkt wurde die durch ihn initiierte Bewegung als Paul Speratus 1524 als Schlossprediger nach Konigsberg und Johann Poliander 1525 an die Altstadtische Kirche St Nikolaus in Konigsberg berufen wurde Als Albrecht am 8 April 1525 in Krakau den Huldigungseid ablegte wurde Preussen evangelisch Nun fiel Briesmann die Arbeit zu eine neue Kirchenordnung aufzustellen Er liess zahlreiche Predigten als Traktate drucken und wirkte auch dadurch stark auf die Gemeinden ein Er hatte am 12 Juni 1525 Elisabeth Sackheim geheiratet die ehemalige Abtissin des Marienklosters in Lobenicht bei Konigsberg Als er die Ehe einging war er der erste verheiratete Prediger in Preussen Aufgrund seines vielfaltigen Engagements und seiner Stellung als Vertrauter des Herzogs Albrecht wurde er Mitglied in dessen Regierungskollegium Als Ratgeber half er dem Herzog gemeinsam mit Andreas Knopke 1527 die Reformation in Riga und Livland durchzusetzen Dazu reiste er im Oktober 1527 mit seiner Familie nach Riga und verfasste hier seine Schrift von der Kurzen Ordnung des Kirchendienstes samt einer Vorrede von Ceremonien in der er sich teilweise wortlich an die Konigsberger Ordnung anschloss Der grundsatzliche Teil war in Hochdeutsch die Ausfuhrungsbestimmungen waren in Niederdeutsch geschrieben Nachdem er vier Jahre lang in Livland gewirkt hatte kehrte er 1531 als Pfarrer an den Dom zu Konigsberg zuruck Gemeinsam mit Speratus und Poliander fuhrte er zunachst einen erbitterten Kampf gegen die Schwarmgeisterei des Kaspar Schwenckfeld Sein Wirken wurde auch in anderen deutschen Stadten anerkannt So wollte ihn die Universitat Rostock zum Professor und Superintendenten berufen Jedoch lehnte er diese Berufung ab widmete der Fakultat aber zum Dank zwei Predigten zum 4 Kapitel des 1 Buchs Mose Stattdessen war er an der Ordnung und Festigung des evangelischen Gottesdienstes in seiner Gemeinde interessiert Als 1544 eine neue Kirchenordnung notig wurde arbeitete er diese als Ordnung vom ausserlichen Gottesdienst und Artikel der Zeremonien wie es in den Kirchen des Herzogtums zu Preussen gehalten wird aus Sie stellt im Wesentlichen den Abschluss der Reformation in Preussen dar Als die Universitat Konigsberg gegrundet wurde war Briesmann einer der massgeblichen Beteiligten Er ubernahm die Geschaftsfuhrung erstellte Gutachten und setzte seine Anweisungen auch durch Deshalb wurde er 1546 zum Prasidenten und Superintendenten des samlandischen Bistums erhoben Jedoch erkrankte Briesmann Da er die an ihn gestellten Anforderungen nicht mehr erfullen konnte legte er sein Amt nieder Im Marz 1549 kam es zum Osiandrischen Streit bei dem sich Briesmann entschieden gegen Osiander wandte Da es bei diesem Streit um Grundartikel des christlichen Glaubens ging wunschte er eine Entscheidung im Lande ohne dass Gutachten von auswarts eingeholt wurden Mit diesem Protest endet seine offentliche Wirksamkeit Er fiel der Pest zum Opfer und wurde im Chor des Konigsberger Doms begraben Werke BearbeitenFlosculi de homine interiore et exteriore de fide et operibus 1523 Ein Sermon v dreierlei heilsamer Beichte f die einfaltigen Laien 1524 Etliche Trostspruche f die furchtsamen u schwachen Gewissen 1525 Annotationes in apocalypsin 1527Literatur BearbeitenFriedrich Konrad Gadebusch Livlandische Bibliothek in alphabetischer Ordnung Erster Theil Hartknoch Riga 1777 S 118 127 Robert Stupperich Reformatorenlexikon Max Mohn Gutersloh 1984 ISBN 3 579 00123 X Heinz Endermann Johannes Briesmann ein Reformator aus Cottbus In Geschichte und Gegenwart des Bezirkes Cottbus Niederlausitzer Studien Bd 22 Cottbus 1988 S 78 86 David Erdmann Briesmann Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 329 331 Friedrich Wilhelm Bautz BRIESMANN Johannes In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 749 Artikel Artikelanfang im Internet Archive David Erdmann Briessmann Johannes In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 3 Hinrichs Leipzig 1897 S 398 405 Brismann oder Briesmann Johannes In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 4 Leipzig 1733 Sp 1409 Fritz Gause Briesmann Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 612 f Digitalisat Trudla Malinkowa Sorbische Denkmale Handbuch sorbischer Gedenk und Erinnerungsstatten Domowina Verlag Bautzen 2022 ISBN 978 3 7420 2647 7 S 208 Normdaten Person GND 118660071 lobid OGND AKS VIAF 77109545 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Briesmann JohannALTERNATIVNAMEN Prysmann Johann Briessmann Johann Brismann Johann Brezan JanKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und ReformatorGEBURTSDATUM 31 Dezember 1488GEBURTSORT CottbusSTERBEDATUM 1 Oktober 1549STERBEORT Konigsberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Briesmann amp oldid 234277004