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Jerzy Sosnowski bis 1918 Georg Ritter von Sosnowski 3 oder 4 Dezember 1896 in Lemberg Osterreich Ungarn 26 Mai 1942 in Saratow Sowjetunion war ein osterreichischer Offizier polnischer Major und Agent des polnischen Geheimdienstes Von 1926 bis 1934 beschaffte er wichtige militarische Informationen aus dem deutschen Reichswehrministerium Jerzy Sosnowski etwa 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Anfange 2 Agententatigkeit in Deutschland 3 Enttarnung und Verurteilung 4 Letzter Lebensabschnitt 5 Verfilmungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen 9 EinzelnachweiseHerkunft und Anfange BearbeitenGeorg von Sosnowski wurde am 3 oder 4 Dezember 1896 als Sohn eines polnischen Ingenieurs in Lemberg heute Lwiw in der Ukraine geboren Seine Familie gehorte zur Wappengemeinschaft Nalecz und war eine in Osterreich Ungarn anerkannte polnische Adelsfamilie Sosnowski trug bis 1918 offiziell den Nachnamen Ritter von Nalecz Sosnowski oder kurz Ritter von Sosnowski 1 Nach Abschaffung der Adelsprivilegien in Polen 1921 fuhrte er den Namen Jerzy Sosnowski Zu Beginn des Ersten Weltkrieges trat Sosnowski als Freiwilliger in die Polnischen Legionen der osterreichischen Streitkrafte und wurde osterreichischer Offizier 1916 wechselte er in das k u k Ulanenregiment Nr 1 Ab 1917 wurde er zu den k u k Luftfahrtruppen kommandiert 2 Er beherrschte daher die deutsche Sprache akzentfrei Im Jahre 1920 nahm er am Polnisch Sowjetischen Krieg teil und wurde mit Virtuti Militari ausgezeichnet Seine Fahigkeiten nutzte Sosnowski nach dem Krieg als Nachrichtenoffizier im Majorsrang fur den polnischen Geheimdienst Agententatigkeit in Deutschland BearbeitenSosnowski fuhrte sich unter seinem alten Familiennamen von Sosnowski bzw Ritter von Nalecz in Berliner Kreise des deutschen Adels ein der traditionell mit dem deutschen Militar verwoben war Der polnische Geheimdienst unterstutzte dieses Vorhaben mit finanziellen Zuwendungen Ab 1926 hatte Sosnowski die Frauen Irene von Jena Benita von Falkenhayn und Renate von Natzmer fur Spionagetatigkeiten gegen das Deutsche Reich angeworben Vor allem von Natzmer beschaffte Sosnowski wichtige Unterlagen aus dem Reichswehrministerium unter anderem Informationen uber Truppenstarken und Aufmarschplane der deutschen Reichswehr Seine Vorgesetzten bezweifelten jedoch vor allem wegen Sosnowskis aufwandigem Lebensstil die Echtheit der Dokumente und verdachtigten ihn ein Doppelagent der deutschen Seite zu sein Enttarnung und Verurteilung BearbeitenDie von Sosnowski angeworbenen deutschen Spione im Reichswehrministerium fielen durch ungewohnlich verschwenderischen Lebenswandel auf Im Jahr 1932 wurde zudem die angeblich nichtadelige Identitat Sosnowskis publik Eine Agententatigkeit konnte ihm von der deutschen militarischen Abwehr nicht nachgewiesen werden Die Abwehr observierte ab diesem Zeitpunkt Sosnowski und seine deutschen Kontakte Erst zwei Jahre spater fand man ausreichend Beweise um ihn und seine Helferinnen von Falkenhayn von Natzmer und von Jena am 27 Februar 1934 zu verhaften Die Spionageaffare gilt deshalb als Misserfolg der Abwehr die in dieser Zeit wegen Kompetenzgerangel mit der Gestapo und der Ermordung ihres fruheren Leiters Ferdinand von Bredow A 1 nicht effizient arbeitete Ein Jahr nach ihrer Verhaftung wurden alle Beteiligten der Spionageaffare des Hoch und Landesverrats angeklagt und vom 3 Senat des Volksgerichtshofes in Berlin innerhalb eines Tages fur schuldig befunden Renate von Natzmer und Benita von Falkenhayn wurden zum Tode durch Enthauptung verurteilt und umgehend in Berlin Plotzensee hingerichtet Der Leiter des Auslandspresseamts Ernst Hanfstaengl kritisierte diese Exekution denn sie habe wegen ihrer Brutalitat im gesamten Ausland zu schweren in absehbarer Zeit kaum wieder gut zu machenden Schadigungen des deutschen Kulturansehens und zu erneutem erheblichen Sympathieverlust fur Deutschland gefuhrt 3 Irene von Jena wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt Jerzy Sosnowski galt wegen seiner polnischen Staatsangehorigkeit im Gegensatz zu den Mitangeklagten nicht als Verrater und wurde ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt Bereits ein Jahr nach seiner Verurteilung wurde er gegen mehrere in Polen inhaftierte deutsche Agenten ausgetauscht 4 Letzter Lebensabschnitt BearbeitenIn Polen wurde Jerzy Sosnowski umgehend verhaftet und in einem Strafverfahren wegen Landesverrat zu einer langjahrigen Haftstrafe verurteilt Nach der sowjetischen Besetzung Ostpolens 1939 geriet er verwundet in sowjetische Gefangenschaft und starb am 26 Mai 1942 unter ungeklarten Umstanden in einem Gefangenenlager bei Saratow Verfilmungen BearbeitenDie Spionageaffare diente als Motiv fur mehrere Verfilmungen deutscher Kinofilm Rittmeister Wronski von 1954 mit den Schauspielern Willy Birgel und Irene von Meyendorff in den Hauptrollen nach den Realfiguren Sosnowski und von Falkenhayn Der Inhalt weicht jedoch in einigen Punkten vom tatsachlichen Geschehen ab Fernsehfilm Kostenpflichtig zum Tode verurteilt von 1966 mit den Schauspielern Ernst Stankovski und Doris Schade in den Hauptrollen Polnische Fernsehserie Pogranicze w ogniu Brennende Grenze von 1991 mit Tomasz StockingerLiteratur BearbeitenMichael Graf Soltikow Rittmeister Sosnowski Verlag der Stern Bucher Erstausgabe 1954 Roman nach Motiven der Spionageaffare Janusz Piekalkiewicz Weltgeschichte der Spionage Wien Komet Verlag 2002 ISBN 3 933366 31 3Weblinks BearbeitenDreisprachige Beschreibungen der SpionageaffareAnmerkungen Bearbeiten Ferdinand von Bredow war von 1929 bis 1932 Leiter der Abteilung Abwehr des Reichswehrministeriums mit der Berufung Generals von Schleichers zum Reichswehrminister im Juni 1932 war er als dessen personlicher Beauftragter in den Stab des Reichswehrministers gewechselt sein Nachfolger war Kapitan zur See Conrad Paetzig der im Juni Leiter der Abteilung Abwehr wurdeEinzelnachweise Bearbeiten Ranglisten des kaiserlich und koniglichen Heeres 1916 k k Hof und Staatdruckerei Wien 1916 S 617 Verordnungsblatt fur das k u k Heer Beiblatt Nr 34 4 Juli 1917 Bd 24 K K Hof und Staatsdruckerei 1917 S 327 Richard J Evans Rituale der Vergeltung Die Todesstrafe in der deutschen Geschichte 1532 1987 1 Auflage Berlin 2001 ISBN 978 3 463 40400 4 Gerd Buchheit Der deutsche Geheimdienst Paul List Verlag Munchen 1967 S 46 ff Normdaten Person GND 129966282 lobid OGND AKS LCCN n2012037343 VIAF 1105886 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sosnowski JerzyALTERNATIVNAMEN Sosnowski Georg von Nalecz Sosnowski Georg vonKURZBESCHREIBUNG polnischer Major und Agent des polnischen GeheimdienstesGEBURTSDATUM 3 Dezember 1896 oder 4 Dezember 1896GEBURTSORT Lemberg Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 26 Mai 1942STERBEORT Saratow Sowjetunion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jerzy Sosnowski amp oldid 236819161