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Jelisaweta Alexejewna Tarakanowa russisch Elizaveta Alekseevna Tarakanova besser bekannt als Knyazhna Tarakanova Furstin Tarakanowa Furstin Tarakanoff um 1750 4 Dezemberjul 15 Dezember 1775greg in Sankt Petersburg trat wahrend der Regierungszeit Katharinas II als russische Thronpratendentin auf indem sie behauptete eine Tochter der Zarin Elisabeth Petrowna und des Grafen Alexei Rasumowski und damit eine Enkelin Peters des Grossen zu sein Ihre wahre Identitat ist nicht bekannt Katharina II liess sie mit Hilfe des Grafen Alexei Orlow nach Russland schaffen und bis zu ihrem baldigen Tod einkerkern Die einzige zeitgenossische Darstellung der Jelisaweta Alexejewna auf einem Relief von 1774 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Namen 1 2 Thronpratendentin 2 Rezeption 2 1 Geruchte uber ihren Tod 2 2 Literarische Rezeption 2 3 Filme 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Namen Bearbeiten Der wirkliche Name die Abkunft und Geburtsort und datum der als attraktiv geschilderten Frau sind unbekannt Laut ihren eigenen Angaben die sie 1773 gegenuber dem Trierer Minister Hornstein machte wurde sie 1745 in Sudrussland geboren und lebte bis 1768 bei ihrem Onkel in Persien Beim Verhor in Sankt Petersburg im Mai 1775 erklarte sie dagegen 1753 geboren und erst in Kiel und spater in Sankt Petersburg und in Persien aufgewachsen sein Die Namen ihrer Verwandten nannte sie nirgends Ihre erhaltene Korrespondenz ist weitgehend auf franzosisch verfasst Daneben sprach sie deutsch und etwas italienisch uber Kenntnisse in den slawischen Sprachen in Arabisch oder Persisch ist hingegen nichts bekannt Belegt ist nur dass sie 1770 erstmals in Kiel und kurz darauf in Berlin als Fraulein Frank in Erscheinung trat 1771 war sie unter dem Namen Demoiselle Schell die Geliebte eines Handlers aus Gent den sie beinahe ruinierte weswegen beide vor Glaubigern nach England flohen In der Folge verwendete sie diverse andere Namen Sultana Selima Grafin von Pinneberg Ali Emmetie Madame Tremouille und Knjaginja Wladimirskaja Furstin von Wladimir 1 Der spater ubliche Name Furstin Tarakanowa nach dem russischen Wort fur Kuchenschabe wurde ihr erst postum beigelegt 2 nbsp ObersteinZu ihren rasch wechselnden Liebhabern zahlten neben Kaufleuten auch Londoner und Pariser Adlige Ihnen erzahlte sie unterschiedliche Geschichten uber ihre Herkunft als persische Prinzessin oder russische Adlige wo sie jeweils ein reiches Erbe erwartete wahrend sie sie gleichzeitig finanziell ausnahm Trotzdem befand sie sich wegen ihres ausschweifenden Lebensstils zu dem auch eine grosse Dienerschaft gehorte immer wieder in finanziellen Schwierigkeiten Auf der Flucht vor Glaubigern in Frankreich lernte sie Anfang 1773 in Frankfurt am Main Graf Philipp Ferdinand von Limburg Styrum kennen der die angebliche Furstin heiraten wollte Sie nannte sich nun Alina von Asow und behauptete Erbin eines grossen Vermogens in Russland zu sein das ihr jedoch vorenthalten werde Gemeinsam mit dem Grafen verfolgte sie erfolgreich seine Belehnung mit der Herrschaft Oberstein fur die das Paar Unterstutzung durch den Trierer Erzbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen erfuhr Als von Limburgs Verlobte verschwendete sie fast sein ganzes Vermogen Da die Beschaffung einer fur die Hochzeit notwendigen Geburtsurkunde Schwierigkeiten bereitete gab sie sich als Prinzessin Jelisaweta Alexejewna aus und benannte den russischen Aussenminister Alexander Galitzin als ihren Vormund Als sich dies als Luge herausstellte loste der Graf Ende des Jahres 1773 die Verlobung auf Thronpratendentin Bearbeiten Nach der Ersten Polnischen Teilung zwischen Russland Preussen und Osterreich 1772 kam im Oktober 1773 Karol Stanislaw Radziwill Woiwode von Vilnius und Marschall der Konfoderation von Bar die zur Verkleinerung Polen Litauens gefuhrt hatte auf Suche nach Unterstutzung fur die Anliegen der polnischen Adligen nach Westeuropa Inzwischen waren Geruchte laut geworden dass Jelisaweta Alexejewna die sich nun Furstin von Wladimir nannte von Zarin Elisabeth und Alexei Rasumowski abstamme Radziwill und andere polnische Emigranten sahen in der angeblichen Zarentochter ein geeignetes Mittel zur Entmachtung Katharinas II Im Januar 1774 begann er eine Korrespondenz mit der angeblichen Prinzessin Von Limburg der durch die vermeintlichen Thronanspruche seiner Geliebten und deren Unterstutzung durch Radziwill nun eine Chance witterte als Nachkomme der Schauenburger Grafen auch Anspruche auf die Herzogtumer Schleswig und Holstein erheben zu konnen versprach ihr im Fruhjahr 1774 erneut die Ehe Beide reisten nach Venedig um Radziwill zu treffen Dort nannte sie sich in Anlehnung an die Anspruche auf Schleswig Holstein Grafin von Pinneberg 3 und verpfandete die Achatminen von Oberstein zur Finanzierung ihrer Lebensfuhrung Radziwill uberredete die angebliche Zarentochter ihre Anspruche auf die russische Krone geltend zu machen denn er beabsichtigte mithilfe der falschen Zarin und dem mit Russland im Krieg liegenden Sultan Mustafa III ein Heer aufzustellen und damit selbst in die Auseinandersetzungen einzugreifen Auf dem Weg nach Istanbul reisten sie im Sommer 1774 nach Ragusa Dort erklarte sie dass ihre angebliche Mutter Zarin Elisabeth Peter III nur als ihren Stellvertreter bis zu ihrer Volljahrigkeit zum Zaren gemacht habe Katharina II habe sie als Konkurrentin nach ihrem Putsch gegen ihren Ehemann Peter III 1762 nach Sibirien verbannt von wo aus ihr die Flucht nach Persien gelungen sei wo der Schah sie aufgenommen und aufgezogen habe Ihren polnischen Unterstutzern versprach sie nach einer gegluckten Machtubernahme das von Russland besetzte polnische Territorium wieder abzutreten Fur Katharina II bedeutete dies einen Angriff auf ihre Legitimitat denn ihr Anspruch auf den Zarenthron beruhte nur darauf dass sie die Witwe des von ihr entmachteten Zaren Peter III und Mutter von Paul I war Eine geburtige Zarentochter war fur sie somit ebenso eine Gefahr wie Jemeljan Pugatschow der sich 1773 als ihr ermordeter Ehemann Peter III ausgab und damit einen Kosakenaufstand ausloste 1 Die angebliche Zarentochter dagegen bezeichnete Jemeljan Pugatschow als Sohn ihres vorgeblichen Vaters Alexei Rasumowski und damit ihren Halbbruder Der Stadtrat von Ragusa der sich mit der Verschwendungssucht der angeblichen Prinzessin konfrontiert sah und zudem Unruhen durch die Anwerbung von Soldaten furchtete drangte diese und Radziwill zum Verlassen der Stadt Inzwischen war bekannt dass Mustafa III bereits im Januar 1774 verstorben war der Krieg mit dem Osmanischen Reich am 21 Juli 1774 mit dem Frieden von Kucuk Kaynarca geendet hatte und der Pugatschow Aufstand im September 1774 niedergeschlagen worden war Radziwill dessen Plane nicht aufgegangen waren trennte sich von der falschen Prinzessin Jelisaweta Alexejewna plante nun auf eigene Faust die Reise nach Istanbul fortzusetzen wo sie sich als wahre Zarin offenbaren wollte Da sie jedoch ohne Radziwill und dessen Geldgeber wieder ohne Finanzen war gelang es ihr nicht dorthin zu gelangen Auch ihre Korrespondenz an den Sultan und nach Persien wurde nicht weitergeleitet Ende 1774 verliess sie Ragusa und reiste nach Norden In Rom suchte sie im Januar 1775 die Unterstutzung fuhrender Manner der Kirche Sie legte ihnen diverse Papiere vor darunter ein Testament von Zarin Elisabeth das ihr angeblich nach Ragusa gesandt wurde und in dem sie zur Erbin erklart wurde Sie versicherte als Zarin den Einfluss der katholischen Kirche in Russland fordern zu wollen Tomasso d Antichi der Vertreter Polens im Vatikan glaubte ihren Geschichten allerdings nicht Auch ihre Versuche von der Kurie oder vom Trierer Erzbischof Geld zu erhalten scheiterten Die inzwischen schwer an Tuberkulose Leidende suchte nun Unterstutzung von anderer Seite namlich bei dem russischen Fursten Alexei Grigorjewitsch Orlow nbsp Brief der angeblichen Prinzessin an Orlow in dem sie ihn in franzosischer Sprache um Hilfe anfleht Der Kommandant der russischen Mittelmeerflotte war von Katharina II beauftragt ihr die junge Pratendentin auszuliefern Er begann bereits im Sommer 1774 eine Korrespondenz mit Jelisaweta Alexejewna die sich zu dem Zeitpunkt noch in Ragusa aufhielt in der er ihr vorspiegelte mit Katharina gebrochen zu haben und nun Jelisaweta und ihre Anspruche unterstutzen zu wollen Im Fruhjahr 1775 begegneten sie sich in Pisa und reisten dann gemeinsam nach Livorno wo die russische Flotte lag Orlov konnte sie dazu bewegen den Grossteil ihres Gefolges zuruckzulassen und sich zur angeblichen Truppeninspektion auf sein Admiralschiff zu begeben Nachdem sie feierlich empfangen und festlich bewirtet worden legte das Schiff ab Auf offener See wurde sie festgenommen Orlov spielte ihr zunachst vor ebenfalls verhaftet worden zu sein Im Mai 1775 wurde sie nach Sankt Petersburg gebracht und an Katharina II ausgeliefert In den dortigen Verhoren blieb sie bei ihren bisherigen Behauptungen mit der Ausnahme dass die Thronanspruche nicht von ihr sondern von Radziwill erhoben seien Wahrend der Internierung in der Peter und Paul Festung verschlechterte sich ihre Gesundheit rasch Am 15 Dezember 1775 starb sie vermutlich an Tuberkulose ohne ihre wahre Identitat preisgegeben zu haben Rezeption BearbeitenGeruchte uber ihren Tod Bearbeiten nbsp Das Gemalde von Konstantin Flawizki 1864 zeigt die Legende vom Tode der inhaftierten Furstin bei der Flut in der Peter und Paul FestungEs gelangten verschiedene andere Geruchte uber ihren Tod in Umlauf So sei sie nicht 1775 gestorben sondern habe insgeheim unter dem Namen Dosiphea Nonne werden mussen und sei erst 1810 im Iwanowski Konvent in Moskau gestorben Nach einer anderen Version ware sie wahrend des Neva Hochwassers am 21 September 1777 in ihrer uberschwemmten Zelle ums Leben gekommen Diese Variante ihres Todes wurde 1864 vom russischen Maler Konstantin Flawizki in einem Historiengemalde verewigt Unter Druck des Kaiserhauses musste der Kunstler erklaren dass das Motiv einem Roman entnommen sei und ihm keine historische Begebenheit zugrundelage 4 Literarische Rezeption Bearbeiten Nachdem 1864 erstmals Dokumente uber das Leben der Hochstaplerin in Russland veroffentlicht wurden erschienen in der Folgezeit mehrere literarische Bearbeitungen des Themas zumeist in russischer Sprache 1884 verfasste Grigory Petrovich Danilevski den Roman Knyazhna Tarakanova 5 Reinhold Schneider veroffentlichte 1939 die Erzahlung Elisabeth Tarakanow Auch Ernst Junger beschaftigte sich 1953 mit dem Thema vollendete sein Drama aber nicht 6 Boris Blacher machte die geheimnisvolle Thronpratendentin zur Hauptperson seiner 1941 uraufgefuhrten Oper Furstin Tarakanowa Filme Bearbeiten Ihre Geschichte ist auch Inhalt mehrerer Filme die bis auf den russischen Kurzfilm von 1910 eine Liebesgeschichte zwischen der Tarakanova und Orlov zum Inhalt haben Knyazhna Tarakanova Russland 1910 hier ertrinkt sie zum Schluss im Gefangnis Tarakanova Frankreich 1930 Stummfilm mit Edith Jehanne La principessa Tarakanova Rivalin der Zarin Italien Frankreich 1938 mit Anna Magnani The Shadow of the Eagle Graf Orlows gefahrliche Liebe Hollywood 1950 mit Valentina Cortese als Elisabeth die in diesem Film als echte Prinzessin dargestellt wird und Richard Greene als Orlov der sie zum Schluss rettet La rivale dell imperatrice 1951 italienische Version des vorherigen Films mit denselben Schauspielern Literatur BearbeitenElisabeth II die Falsche In Jean Francois Chiappe Hrsg Die beruhmten Frauen der Welt von A Z Deutsche Ausgabe S 91f I Kurukin Igor Vladimirovic Kurukin Knyazhna Tarakanova Furstin Tarakanova Moskau 2011 ISBN 978 5 235 03405 1 russisch Weblinks BearbeitenBertold Seewald Jeder hatte bei ihr eine Chance wenn nur der Name und das Vermogen stimmten auf welt de vom 14 Dezember 2021 abgerufen am 17 Dezember 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b Seewald Jeder hatte bei ihr eine Chance wenn nur der Name und das Vermogen stimmten Jean Henri Castera Vie de Catherine II imperatrice de Russie Paris 1797 Nach dem Tod des letzten Schauenburger Otto V von Holstein Pinneberg war ein kleiner Teil dessen Landes die Herrschaft Gemen an die Grafen von Limburg Styrum gefallen Princess Tarakanova by Konstantin Flavitsky Grigory Petrovich Danilevsky The Princess Tarakanova A Dark Chapter of Russian History Digitalisat der englischen Ubersetzung Christina Ujma Starke Frauen intrigante Manner Ernst Jungers Dramenfragment Prinzessin Tarakanowa Normdaten Person GND 119096595 lobid OGND AKS LCCN n88212646 VIAF 45104229 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furstin TarakanowaALTERNATIVNAMEN Tarakanowa Yelizaveta Alekseyevna Tarakanova Elizaveta Alekseevna russisch Ali Emmetie Fraulein Frank Madame Scholl Madame Tremouille Knjaginja WladimirskajaKURZBESCHREIBUNG russische Thronpratendentin als angebliche Tochter der Zarin Elisabeth I GEBURTSDATUM um 1750STERBEDATUM 15 Dezember 1775STERBEORT Sankt Petersburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstin Tarakanowa amp oldid 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