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Jurgen May 18 Juni 1942 in Nordhausen ist ein ehemaliger deutscher Mittelstrecken Langstrecken und Hindernislaufer Jurgen May vorn bei den DDR Meisterschaften 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Erfolge in der DDR 3 Sperre in der DDR 4 Flucht und Neuanfang in der Bundesrepublik Deutschland 5 Personliche Bestzeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMay erlernte den Beruf eines Schriftsetzers Er war zunachst Mitglied der BSG Aktivist Nordhausen startete dann fur die KJS Nordhausen und wechselte spater zum SC Turbine Erfurt 1 May wurde 1963 Mitglied des Bezirkstages Erfurt 2 1965 wurde er Sportler des Jahres der DDR ein Titel der ihm wieder aberkannt wurde nachdem er dort in Ungnade gefallen war siehe Flucht und Neuanfang in der Bundesrepublik Deutschland Im April 1966 wurde er Kandidat der SED 3 Erfolge in der DDR BearbeitenJeweils dreimal wurde May DDR Meister uber 1500 Meter 1962 1965 1966 und im Crosslauf 1962 1964 In der Halle holte er 1965 und 1966 den DDR Titel uber 1500 Meter 1964 qualifizierte er sich als DDR Teilnehmer fur die gesamtdeutsche Mannschaft der Olympischen Spiele in Tokio schied aber im Semifinale des 1500 Meter Laufes aus Im nacholympischen Jahr 1965 seiner sportlich besten Saison schlug er beim Rosicky Memorial in Prag die olympischen Medaillengewinner uber 1500 Meter Peter Snell Josef Odlozil und John Davis Jurgen May erzielte folgende Rekorde Weltrekord in der 4 1500 m Staffel 14 58 0 min am 23 Juli 1963 in Potsdam Weltrekord im 1000 Meter Lauf 2 16 2 min am 20 Juli 1965 in Erfurt Deutscher Rekord im 1500 Meter Lauf 3 38 4 28 Juli 1965 in Helsinki Europarekord im 1500 Meter Lauf 3 36 4 min am 14 Juli 1965 in Erfurt Deutscher Rekord im Meilenlauf 3 56 0 min am 30 August in London Deutscher Rekord im Meilenlauf 3 53 8 min 11 Dezember Wanganui DDR Rekord im 800 Meter Lauf 1 46 5 min am 30 Juli in Salo DDR Rekord im 800 Meter Lauf 1 46 5 min am 18 August in Potsdam DDR Rekord im 800 Meter Lauf 1 46 3 min am 25 August in PotsdamDes Weiteren lief Jurgen May in der DDR schon Rekorde in der Jugend und Juniorenklasse die auch gesamtdeutsche Rekorde waren Bei den Europameisterschaften 1966 in Budapest wurde er Funfter uber 1500 Meter und erreichte uber 800 Meter das Halbfinale Sperre in der DDR BearbeitenBei den Europameisterschaften 1966 auf dem Hohepunkt des Schuhkriegs zwischen den zwei grossen deutschen Sportschuh Firmen uberredete May seinen DDR Mannschaftskameraden Jurgen Haase fur 500 Dollar Handgeld anstelle der dreistreifigen Schuhe von Adidas diejenigen der Marke Puma in seinem 10 000 Meter Finale anzuziehen Jurgen Haase gab den Deal sofort zu als er kurze Zeit spater vom Generalsekretar des DDR Leichtathletikverbandes DVfL angesprochen wurde und ubergab sein erhaltenes Handgeld Als jungem Athleten wurde ihm verziehen Jurgen May jedoch der als bereits erfahrener Sportler galt und der eingestanden hatte von den Puma Vertretern Karl Eyerkaufer und Heinz Futterer 100 Dollar fur die Vermittlung erhalten zu haben wurde zunachst lebenslang gesperrt Ausserdem verlor er seine Stelle als Redaktionsassistent bei der Erfurter Tageszeitung Das Volk und arbeitete fortan als Hilfssportlehrer in einer Schule Allerdings stellte ihm die SED Fuhrung in Aussicht dass er nicht auf Dauer in Ungnade gefallen sei So durfte May Kandidat der SED bleiben und wenige Wochen vor seiner Flucht Mitglied der SED werden 4 5 6 7 Flucht und Neuanfang in der Bundesrepublik Deutschland BearbeitenIm Juli 1967 nutzte Jurgen May die Moglichkeit zur Flucht aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland 8 Sein Sportsfreund Karl Eyerkaufer hatte dazu Kontakt mit einer studentischen Gruppe von Fluchthelfern aufgenommen die May gegen Zahlung von 9000 D Mark uber Budapest in die Bundesrepublik Deutschland holen wollte Eyerkaufer war als Puma Vertreter zunachst davon ausgegangen dass seine Sportschuh Firma die Kosten ubernehmen werde was sich jedoch als irrig herausstellte weil das Unternehmen um seine Ost Exporte furchtete So stellte Eyerkaufer das Geld uber einen Kredit selber zur Verfugung Zu weiteren Verwicklungen kam es weil Jurgen May zusatzlich seine Braut mit nach Budapest gebracht hatte ohne deren guten Leumund es ihm gar nicht erst moglich gewesen ware nach Ungarn zu kommen Dies hatte die Kosten eigentlich erhoht weil es ja nicht mehr alleine um May ging An dieser Stelle gibt es nun zwei Versionen Nach Darstellung der studentischen Fluchthelfer ware es im Hinblick auf das Bekanntwerden des Fluchtweges zu riskant gewesen Barbel Hollander als versetzte Braut zuruckzulassen So hatten sie Jurgen May intensiv dazu uberreden mussen sie doch mitzunehmen May sagt dazu nur vorgetauscht zu haben dass er alleine die Flucht antreten wolle weil er befurchtet habe dass die Gruppe ihn ansonsten in Budapest hatte sitzen lassen Barbel Hollander willigte anschliessend in die Flucht ein Ihr Kind verblieb in der DDR Gleich nach Mays Eintreffen in West Berlin gab es noch einmal Arger Er und Eyerkaufer flogen entgegen der Planung nur kurze Zeit spater in die Bundesrepublik Deutschland und erzahlten auch Details zu Mays Flucht was nach Aussage eines Fluchthelfers dazu fuhrte dass der Fluchtweg zerstort sei uber den sie schon vielen Menschen geholfen hatten und dessen Ausbau Sicherung mit hohen Aufwendungen verbunden war 7 Jurgen Mays Rekorde wurden daraufhin vom DDR Verband nachtraglich annulliert und in DDR Statistiken wurde nach seiner Flucht der zweitplatzierte Fussballer Peter Ducke als DDR Sportler des Jahres 1965 gefuhrt In der Bundesrepublik Deutschland setzte er seine Sportlerlaufbahn fort Da er jedoch offiziell als nicht startberechtigt galt lief er regelmassig fur die Universitat Mainz und Veranstalter meldeten die Rennen zusatzlich beim Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband an In der Bundesrepublik wurde er 1969 Meister im Crosslauf 1970 uber 1500 Meter und 1971 uber 3000 Meter Hindernis In der Halle errang er 1969 den Titel uber 1500 Meter und von 1970 bis 1972 dreimal den Titel uber 3000 Meter Der DLV meldete ihn fur die Europameisterschaften 1969 jedoch wurde May nach einem Veto des DDR Verbandes wegen Wechsels des Verbandes bis 1970 gesperrt Die westdeutsche Mannschaft boykottierte daraufhin die Europameisterschaften und nahm nur symbolisch an den Staffelwettbewerben teil 9 Das Leichtathletik Europacup Finale 1970 in Stockholm sagte May wegen einer Zahnoperation kurzfristig ab Bei den Europameisterschaften 1971 in Helsinki gab er uber 3000 Meter Hindernis im Vorlauf auf 1972 gewann er bei den Leichtathletik Halleneuropameisterschaften in Grenoble uber 1500 Meter Bronze und schied bei den Olympischen Spielen in Munchen uber 5000 Meter in der Vorrunde aus Anschliessend trat er vom Leistungssport zuruck Jurgen May ist 1 74 m gross und wog in seiner aktiven Zeit 68 kg Er wurde spater Amtsleiter fur Bildung Kultur und Sport im Main Kinzig Kreis 10 Ausserdem verfasste er ein gerade fur Jugendliche sehr geeignetes 72 seitiges Trainingswerk mit dem Titel Modernes Mittelstreckentraining Jugendlicher in dem er sich fur ein vorsichtiges Heranfuhren an das Laufen und vor allem fur eine sehr aerob orientierte Trainingsmethode auch im Sinne Arthur Lydiards einsetzt die sich durch langes aufbauendes Ausdauertraining auszeichnet 11 Personliche Bestzeiten Bearbeiten800 m 1 46 3 min 25 August 1965 Potsdam 1000 m 2 16 2 min 20 Juli 1965 Erfurt 1500 m 3 36 4 min 14 Juli 1965 Erfurt Halle 3 41 4 min 23 Februar 1969 Dortmund 1 Meile 3 53 8 min 11 Dezember 1965 Wanganui Halle 3 58 2 min 20 Februar 1966 Ost Berlin 3000 m 7 54 6 min 15 Juli 1969 Fulda 5000 m 13 33 0 min 2 Juli 1969 Stockholm 10 000 m 29 32 0 min 1 Mai 1966 Gera 3000 m Hindernis 8 32 4 min 11 Juli 1971 StuttgartLiteratur BearbeitenKlaus Amrhein Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898 2005 2 Bande Darmstadt 2005 publiziert uber Deutsche Leichtathletik Promotion und Projektgesellschaft Jurgen May in Internationales Sportarchiv 43 2007 vom 27 Oktober 2007 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jurgen May Sammlung von Bildern Jurgen May in der Datenbank von Olympedia org englisch Literatur von und uber Jurgen May im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen May SC Turbine Erfurt In Neues Deutschland 3 Januar 1966 S 6 Auch May kandidiert In Berliner Zeitung 27 August 1963 S 7 Jurgen May Kandidat der SED In Berliner Zeitung 13 April 1966 S 8 Adolf Metzner Der Krieg der Schuhe Die Zeit 3 Februar 1967 Spikes in Gold Der Spiegel 14 April 1969 Volker Kluge Jurgen May Memento des Originals vom 22 April 2016 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www laufzeit de LAUFZEIT 11 1999 Seite 12 13 a b Berlin Fluchthilfe Nur mit Braut Der Spiegel 14 August 1967 Ronny Blaschke Gefluchtete DDR Sportler Im Cadillac in den Westen In Die Zeit 26 Juli 2010 Arnd Kruger A Cultural Revolution The Boycott of the European Athletics Championships by the West German Team in Athens 1969 in CESH Hrsg Proceedings Fourth Annual Conference Band 1 Florenz Universita 1999 S 162 166 Karl Heinz Bergmann Ein Paar Schuhe und hundert Dollar Berliner Zeitung 19 August 1998 Jurgen May Modernes Mittelstreckentraining Jugendlicher Verlag Bartels u Wernitz Berlin Munchen Frankfurt am Main 1969 Sportler des Jahres in der DDR 1953 61 Tave Schur 1962 Helmut Recknagel 1963 Klaus Ampler 1964 Klaus Urbanczyk 1965 Jurgen May 1966 Frank Wiegand 1967 71 Roland Matthes 1972 Wolfgang Nordwig 1973 Roland Matthes 1974 Hans Georg Aschenbach 1975 Roland Matthes 1976 Waldemar Cierpinski 1977 Rolf Beilschmidt 1978 Udo Beyer 1979 Bernd Drogan 1980 Waldemar Cierpinski 1981 Lothar Thoms 1982 Bernd Drogan 1983 Uwe Raab 1984 Uwe Hohn 1985 Jens Weissflog 1986 Olaf Ludwig 1987 Torsten Voss 1988 Olaf Ludwig 1989 Andreas Wecker Normdaten Person GND 124420904X lobid OGND AKS VIAF 742163570574716620007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME May JurgenKURZBESCHREIBUNG deutscher Mittelstrecken Langstrecken und HindernislauferGEBURTSDATUM 18 Juni 1942GEBURTSORT Nordhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jurgen May Leichtathlet amp oldid 236439959