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Dieser Artikel behandelt den Theaterregisseur Jurgen Gosch Zum Unternehmer und Fischhandler siehe Jurgen Gosch Unternehmer Jurgen Gosch 9 September 1943 in Cottbus 11 Juni 2009 in Berlin war ein deutscher Theaterregisseur der zu den wichtigsten Vertretern des zeitgenossischen deutschen Theaters gezahlt wurde Gelegentlich trat er zudem als Schauspieler auf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Inszenierungen Auswahl 3 Filmografie 4 Horspiele 5 Auszeichnungen 6 Zitate 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJurgen Gosch begann in der DDR als Achtzehnjahriger sein Schauspielstudium an der Hochschule fur Schauspielkunst Ernst Busch Berlin Nach einem Schauspielengagement am Landestheater Parchim wo er in Fritz Marquardts Inszenierung des Woyzeck den Doktor spielte kam er nach Potsdam wo er als Regisseur debutierte Fritz Marquardt holte ihn an die Volksbuhne Als seine Inszenierung von Georg Buchners Leonce und Lena aus politischen Grunden 1978 abgesetzt wurde zog Gosch in die Bundesrepublik Nach Stationen in Hannover und Bremen landete er in Koln mit seinen Inszenierungen Nachtasyl von Maxim Gorki Der Menschenfeind von Moliere und seiner Sophokles Bearbeitung des Odipus 1984 mit Ulrich Wildgruber in der Titelrolle seine ersten grossen Erfolge im Westen Jurgen Flimm holte ihn daraufhin an das Thalia Theater Hamburg wo er bis 1988 blieb 1989 scheiterte er als Nachfolger von Peter Stein und Luc Bondy an der Schaubuhne am Lehniner Platz und verliess das Theater nach nur einer Saison in der Leitung um als freier Regisseur in Frankfurt am Main und am Schauspielhaus Bochum zu arbeiten 1993 holte ihn Intendant Thomas Langhoff an das Deutsche Theater Berlin und er blieb hier fest engagiert bis 1999 Seitdem war er wieder als freier Regisseur tatig Ein grosser Erfolg war die Inszenierung der Sommergaste von Maxim Gorki am Dusseldorfer Schauspielhaus fur die das Theatermagazin Theater heute seine Inszenierung von Sommergaste zur Inszenierung des Jahres 2004 wahlte Im November 2004 hatte in Berlin am Deutschen Theater seine Inszenierung von Wer hat Angst vor Virginia Woolf von Edward Albee Premiere mit Corinna Harfouch und Ulrich Matthes in den Hauptrollen Die Inszenierungen von Jurgen Gosch wurden seit 1982 regelmassig zum Berliner Theatertreffen eingeladen 2005 sorgte seine Macbeth Inszenierung am Dusseldorfer Schauspielhaus aufgrund ihrer blutigen und angeblich brutalen Bilder fur einen Skandal in Dusseldorf Das Premierenpublikum verliess in grosser Zahl das Theater wobei in erster Linie Goschs Nonkonformismus mit auf Werktreue abzielenden Erwartungshaltungen ausschlaggebend gewesen sein durfte da samtliche Rollen mit nackten Mannern unterschiedlichen Alters besetzt worden waren Die Inszenierung entfachte trotz ihrer betont artifiziellen Ausstattung und des Spielcharakters eine Diskussion uber zumutbare Gewaltdarstellungen auf der Buhne ahnlich wie es Botho Strauss und Luc Bondy mit ihrer Titus Andronicus Adaption in derselben Saison in Paris erlebten Am 24 November 2006 erhielt Gosch fur seine Macbeth Inszenierung den Faust Theaterpreis in der Kategorie Beste Regie im Schauspiel 2006 wurde er erneut zuvor bereits 1984 mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet 2008 wurde die Inszenierung von Onkel Wanja am Deutschen Theater Berlin von der Jury des Theatermagazins Theater heute zur Inszenierung des Jahres gewahlt nbsp GrabstatteEinen grossen Triumph feierte Jurgen Gosch Ende 2008 mit seiner Inszenierung von Anton Tschechows Die Mowe die er am Deutschen Theater Berlin in einer Koproduktion mit der Volksbuhne am Rosa Luxemburg Platz herausbrachte Einige weitere geplante Inszenierungen z B den Faust am Burgtheater Wien und die Carmen an der Deutschen Oper Berlin musste Gosch wegen einer schweren Krebserkrankung absagen Im April 2009 konnte er jedoch den Idomeneus von Roland Schimmelpfennig am Deutschen Theater in Berlin zeigen Jurgen Gosch starb am 11 Juni 2009 und wurde am 22 Juni auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof in Berlin beigesetzt 1 In seinen letzten Jahren lebte er mit der Schauspielerin und Filmemacherin Angela Schanelec zusammen sie ist die Mutter der beiden jungsten seiner funf Kinder Inszenierungen Auswahl Bearbeiten1968 Alfred Matusche Der Regenwettermann Soldat Gless Regie Gunter Ruger Hans Otto Theater Potsdam 1968 Friedrich Wolf Die Matrosen von Cattaro Fahnrich Sesan Regie Peter Kupke Hans Otto Theater Potsdam 1969 Klaus Wolf Lagerfeuer Werkzeugmacher Regie Peter Kupke Hans Otto Theater Potsdam 1970 Johann Wolfgang von Goethe Egmont in der Bearbeitung von Friedrich Schiller Burger Regie Peter Kupke Hans Otto Theater Potsdam 1976 Heiner Muller Die Bauern Landrat Regie Fritz Marquardt Volksbuhne Berlin 1977 Alexander W Suchowo Kobylin Die Akte Tarelkin Regie Berndt Renne Volksbuhne Berlin 1978 Leonce und Lena von Georg Buchner Volksbuhne Berlin 1980 Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist Schauspiel Hannover 1980 Hamlet von William Shakespeare Theater Bremen 1981 Nachtasyl von Maxim Gorki Schauspiel Koln 1982 Der Menschenfeind von Moliere Schauspiel Koln ubersetzt v Wolfgang Wiens u Jurgen Gosch 1983 Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare Schauspiel Koln 1984 Oedipus von Sophokles Friedrich Holderlin Schauspiel Koln 1984 Warten auf Godot von Samuel Beckett Schauspiel Koln 1988 Macbeth von William Shakespeare Schaubuhne am Lehniner Platz Berlin ubersetzt v Wolfgang Wiens u Jurgen Gosch 1989 Das Trio in Es Dur von Eric Rohmer Schaubuhne am Lehniner Platz Berlin 1989 Horace von Pierre Corneille Schaubuhne am Lehniner Platz Berlin 1991 Die Mowe von Tschechow Schauspielhaus Bochum 1991 Endspiel von Samuel Beckett Schauspielhaus Bochum 1992 Onkel Wanja von Tschechow Schauspiel Frankfurt 1993 Die Stunde da wir nichts voneinander wussten von Peter Handke Schauspielhaus Bochum 1993 Das letzte Band von Samuel Beckett Schauspiel Frankfurt 1994 La maman et la putain Jean Eustache Schauspielhaus Bochum 1994 Der Reigen von Arthur Schnitzler Deutsches Theater Berlin 1995 Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist Deutsches Theater Berlin 1997 Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare Deutsches Theater Berlin 1998 Die Jungfrau von Orleans von Friedrich Schiller Deutsches Theater Berlin Kammerspiele 2000 Das Kathchen von Heilbronn von Heinrich von Kleist Schauspielhaus Dusseldorf 2001 Hamlet von William Shakespeare Schauspielhaus Dusseldorf 2001 Push up 1 3 von Roland Schimmelpfennig Deutsches Schauspielhaus Hamburg 2003 Wie es euch gefallt von William Shakespeare Deutsches Schauspielhaus Hamburg 2004 Sommergaste von Maxim Gorki Schauspielhaus Dusseldorf 2004 Der zerbrochene Krug von Heinrich von Kleist Deutsches Schauspielhaus Hamburg 2004 Peer Gynt von Henrik Ibsen Schauspielhaus Bochum 2004 Wer hat Angst vor Virginia Woolf von Edward Albee Deutsches Theater Berlin 2005 Macbeth von William Shakespeare Schauspielhaus Dusseldorf ubersetzt v Angela Schanelec 2006 Drei Schwestern von Tschechow Schauspiel Hannover 2006 Auf der Greifswalder Strasse von Roland Schimmelpfennig Deutsches Theater Berlin 2006 Im Schlitten Arthur Schopenhauers von Yasmina Reza Deutsches Theater Berlin 2006 Ambrosia von Roland Schimmelpfennig Deutsches Theater Berlin 2006 Der Gott des Gemetzels von Yasmina Reza Schauspielhaus Zurich 2007 Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare Deutsches Theater Berlin 2007 Wie es euch gefallt William Shakespeare Schauspiel Hannover 2007 Das Reich der Tiere von Roland Schimmelpfennig Deutsches Theater Berlin 2007 Was ihr wollt von William Shakespeare Schauspielhaus Dusseldorf 2008 Onkel Wanja von Tschechow Deutsches Theater Berlin 2008 Calypso von Roland Schimmelpfennig Deutsches Schauspielhaus Hamburg 2008 Hier und Jetzt von Roland Schimmelpfennig Schauspielhaus Zurich Schiffbauhalle 2008 Die Mowe von Tschechow Deutsches Theater Berlin in Koproduktion mit der Volksbuhne am Rosa Luxemburg Platz Berlin 2009 Idomeneus von Roland Schimmelpfennig Deutsches Theater Berlin 2 Filmografie Bearbeiten1970 Unterwegs zu Lenin 1972 Schwarzer Zwieback 1972 Sechse kommen durch die Welt 1975 Till Eulenspiegel 1975 Mit dem Feuer spielen Regie 1977 Tambari 1979 Zund an es kommt die Feuerwehr 1980 Muhme Mehle Fernsehfilm 1980 Hedda Gabler Studioaufzeichnung Fernsehen 1980 Guten Morgen du Schone Julia Fernsehfilm 1981 Experimente Regie Drehbuch 1982 Stella Fernsehfilm 1992 Miraculi 2004 Marseille 2009 Wir waren so freiHorspiele Bearbeiten1976 Hans Skirecki Hinter Wittenberge Dr Klippe Regie Barbara Plensat Horspiel Rundfunk der DDR Auszeichnungen BearbeitenTheaterpreis Berlin 2009 Jurgen Gosch erhielt den Preis gemeinsam mit dem Buhnenbildner Johannes Schutz Gosch und Schutz arbeiteten seit 1991 zusammen Zur Begrundung heisst es Gosch habe durch geistige Unabhangigkeit das Theater der Gegenwart in einzigartiger Weise gepragt und bereichert 3 Die Preisverleihung fand am 3 Mai 2009 im Deutschen Theater statt 2009 Magazin Theater heute Inszenierung des Jahres fur Anton Tschechows Die Mowe Zitate BearbeitenChristine Dossel Theaterkritikerin Goschs Theater folgt keinen asthetischen Konventionen es lebt von der Schlichtheit und Intensitat auch von der Offenlegung der Mittel Es mutet den Zuschauern Pausen Langen Bruche Momente der Verzweiflung der Ratlosigkeit und der Unordnung zu Das Saallicht bleibt in Goschs Inszenierungen fast immer an Alle Schauspieler sind stets zugegen oft setzten sie sich wenn sie nichts zu spielen haben in die erste Reihe Die Buhnenbilder die Johannes Schutz fur Gosch entwirft sind karge geschlossene Kasten aus denen es kein Entrinnen und in denen es keine Kuschelecken fur alte Sehgewohnheiten gibt 4 Der Spiegel Mit Spielwitz und nie erloschender Neugier wurde Gosch zu einem konservativen Erneuerer des Theaters der fur die Ruckbesinnung auf die Kunst der psychologischen Menschenerkundung warb Seinen Beruf sagte der sich selbst und seine Umwelt stets skeptisch beobachtende Mann einmal betreibe er aus Vergnugungssucht 5 Literatur BearbeitenTobias Hockenbrink Theater ohne Ende Die Theaterarbeit des Regisseurs Jurgen Gosch Berlin Wissenschaftlicher Verlag 2014 ISBN 3 86573 790 0 Stefan Tigges Jurgen Gosch Johannes Schutz Theater Bielefeld Transkript Verlag 2021 ISBN 978 3 83764595 8Weblinks BearbeitenJurgen Gosch in der Internet Movie Database englisch Jurgen Gosch bei filmportal de Christine Dossel Goethe Institut Portrat Jurgen Gosch 1 Einzelnachweise Bearbeiten ddp Theaterregisseur Jurgen Gosch beerdigt Christine Wahl Idomeneus Premiere in Berlin Einfach alles knallhart In Spiegel Online 29 April 2009 abgerufen am 19 Dezember 2014 Theaterpreis Berlin fur Regisseur Gosch FR Online de archiviert vom Original am 18 Juni 2009 abgerufen am 23 Marz 2009 Christine Dossel fur das Goethe Institut Siehe Weblinks Der Spiegel Nr 25 2009 S 146Normdaten Person GND 138401225 lobid OGND AKS VIAF 84255978 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gosch JurgenKURZBESCHREIBUNG deutscher TheaterregisseurGEBURTSDATUM 9 September 1943GEBURTSORT CottbusSTERBEDATUM 11 Juni 2009STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jurgen Gosch amp oldid 237145863