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Die Innere Sudvorstadt von Leipzig ist ein Wohngebiet sudlich der Innenstadt Die Bezeichnung ist nicht amtlich Das Gebiet bildet gemass der kommunalen Gliederung der Stadt von 1992 zusammen mit dem Musikviertel und einem Teil des Clara Zetkin Parks den Ortsteil Zentrum Sud im Stadtbezirk Mitte Der Name Innere Sudvorstadt bildete sich erst in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts heraus als begonnen wurde die weiter sudlich liegenden Bereiche zu bebauen Bis dahin hiess das Viertel nach dem Peterstor als Zugang von der Innenstadt Petersvorstadt das seit dem Mittelalter eine Vorstadt von Leipzig war Der Ostteil der Inneren Sudvorstadt 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ortstypik 2 Geschichte 3 Aktuelle Bauten 4 Verkehr 5 Bildung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Ortstypik Bearbeiten nbsp Die Loffelfamilie in der Karl Liebknecht Strasse 36 ist ein Wahrzeichen der inneren Sudvorstadt 2016 Die Innere Sudvorstadt wird von folgenden Strassen begrenzt Grunewaldstrasse Windmuhlenstrasse Arthur Hoffmann Strasse Kohlenstrasse Kornerstrasse Mahlmannstrasse Wundtstrasse Flossplatz Harkortstrasse Martin Luther Ring und Rossplatz Diese Begrenzung umschliesst ein Gebiet von 0 76 km An die Innere Sudvorstadt grenzen im Norden das Zentrum im Osten das Zentrum Sudost im Suden die Sudvorstadt und im Westen das Musikviertel Die Innere Sudvorstadt ist bis auf einige offentliche Einrichtungen ein reines Wohngebiet Wahrend im Westen und Suden des Bereichs grunderzeitliche Hauser in Blockrandbebauung dominieren finden sich vornehmlich im Nordosten an der Windmuhlenstrasse und der Arthur Hoffmann Strasse durch Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg bedingt Neubauten aus der DDR Zeit Zwar weisen zahlreiche Innenbereiche der Blockrandbebauungen und die Umgebung der Neubauten reichlich Grunbestand auf so ist doch der Flossplatz die einzige offentliche Grunanlage des Gebietes Als offene Wasserflache sind lediglich etwa 300 Meter des wieder geoffneten Pleissemuhlgrabens zur Inneren Sudvorstadt gehorig Geschichte BearbeitenWie in vielen mittelalterlichen Stadten war auch in Leipzig eine Besiedlung ausserhalb der Stadtmauer zu verzeichnen Nach Suden erfolgte diese an der durch das Peterstor verlaufenden Via Imperii die spater zum Peterssteinweg wurde Zusammen mit abzweigenden Gassen wie dem Klitschergasschen heute Dimitroffstrasse dem Kautz oder der Nonnengasse ergab sich die Petersvorstadt Um 1225 hatten sich in der Nordwestecke des Bereiches die aus Hohenlohe kommenden Zisterziensernonnen ihr Georgenkloster errichtet und um 1290 eine Muhle Nonnenmuhle genannt gebaut Ziegelherstellung und Topferei waren die vorherrschenden Gewerke der Petersvorstadt nbsp Ehemalige Leipziger Munzstatte am Munztor 1865Wahrend des Schmalkaldischen Krieges wurden 1547 Teile der Petersvorstadt niedergebrannt und die der Stadtmauer nahen Bereiche fur kunftige Schussfreiheit zur Verteidigung der Altstadt nicht wieder aufgebaut Ab 1610 wurde das uber den Elsterflossgraben nach Leipzig geflosste Brennholz auf dem Flossplatz gestapelt und der Platz nach der Einstellung der Flosserei um 1870 in eine Grunanlage umgewandelt Am Ende der zum Flossplatz fuhrenden Gasse befand sich nahe der Brucke uber den Flossgraben eine der verschiedenen Leipziger Munzstatten nach welcher Stadttor und Gasse benannt wurden 1 In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts wurden zur stadtischen Wasserversorgung nahe der Nonnenmuhle die Rote und die Schwarze Wasserkunst errichtet Ab 1749 wurde der freie Platz vor dem Peterstor durch Baumpflanzungen zur Esplanade spater Konigsplatz bzw Wilhelm Leuschner Platz gestaltet das Standbild von Kurfurst Friedrich August III aufgestellt und der Platz mit reprasentativeren als den ublichen Vorstadthausern umgeben nbsp Die Petersvorstadt um 1850Um 1800 lebten in der Petersvorstadt bereits etwa 3200 Menschen Der Peterssteinweg und die anschliessende Zeitzer Strasse waren mit zwei bis dreistockigen Hausern bebaut Es gab zahlreiche Ausspannen und Gasthofe wie den Petersschiessgraben am Abzweig der Munzgasse vom Peterssteinweg hinter dem sich bis 1866 ein Schiessstand befand An der Stelle des Gasthofs wurde 1874 das noch heute vorhandene reprasentative funfstockige Gebaude Munzblock errichtet Es war eine Vielzahl an Gartengrundstucken vorhanden aber auch landwirtschaftliche Vorwerke wie das Storchsnest in Hohe der Emilienstrasse die nach der letzten Besitzerin des Vorwerks Emilie Friederike Platzmann 1792 1874 benannt wurde 2 1832 bis 1834 erbaute der Musikverleger Hermann Hartel 1803 1875 am Peterssteinweg gegenuber der Einmundung der Munzgasse das Romische Haus mit kunstvoller Innenausstattung Nach mehreren Besitzerwechseln wurde es 1904 abgerissen um die Hartelstrasse auf den Peterssteinweg einmunden zu lassen 1843 wurde an der Zeitzer Strasse das Gartenetablissement Tivoli eroffnet auf dessen Grundstuck 1905 1906 das Volkshaus erbaut wurde Die Eroffnung des der Inneren Sudvorstadt benachbarten Bayerischen Bahnhofs 1842 hatte starke Auswirkungen auf die Bautatigkeit der Umgebung Die Albert heute Riemann die Hohe die Elisen heute Bernhard Goring und die Bayrische heute Arthur Hoffmann Strasse wurden angelegt Um eine planmassige Entwicklung der Stadt zu gewahrleisten wurde 1864 vom Rat der Stadt der Allgemeine Bebauungsplan fur die Sudseite der Stadt verabschiedet der ein schachbrettartiges Strassensystem bis zur Flurgrenze von Connewitz vorsah Nach diesem Plan wurde zunachst die Innere Sudvorstadt vervollstandigt wahrend sich die Bautatigkeit in den sudlicheren Bereichen Sudvorstadt bis in die 1920er Jahre erstreckte In der Inneren Sudvorstadt wurden insbesondere auch die alteren Hauser durch Grunderzeitbauten ersetzt In die Wohnviertel wurden aber auch offentliche Gebaude und Gewerbestatten integriert u a eine Bierbrauerei eine Dachpappen und eine Tapetenfabrik Aus der Brauerei wurde in den 1920er Jahren eine Konservenfabrik zu DDR Zeiten VEB Feinkost woran noch die Leuchtreklame der Loffelfamilie erinnert Von 1875 bis etwa 1890 wurde ein Geviert zwischen Peterssteinweg Harkort Wachter und Beethovenstrasse zu einem Justiz und Polizeiviertel mit reprasentativen Gebauden ausgebaut Zwischen 1882 und 1885 entstand auf dem Gelande einer ehemaligen Tongrube an der Albertstrasse heute Riemannstrasse die Peterskirche als ein gewisses Zentrum der Inneren Sudvorstadt 1873 entstand im hinteren Bereich des Grundstucks Sophienstrasse 17 19 heute Shakespearestrasse ein privater Theaterbau das Carl Theater 1877 in Carola Theater umbenannt und 1902 in Leipziger Schauspielhaus blieb es bis 1938 eine private Unternehmung Bei dem Luftangriff 1943 durch Bomben zerstort wurde es nicht wieder aufgebaut Historische Bebauung nbsp Der Konigsplatz um 1840 nbsp Petersschiessgraben Gasthof 1872 nbsp Vorwerk Storchsnest um 1860 nbsp Das Romische Haus um 1850 nbsp Gartenlokal Tivoli um 1880 nbsp Das Carola Theater 1879 Im Zweiten Weltkrieg war insbesondere der Nordosten der Inneren Sudvorstadt durch Bombenschaden stark betroffen Anfang der 1950er Jahre begann an der Windmuhlenstrasse der Wiederaufbau Es entstand nach Planen von Heinz Auspurg 1912 2001 in Blockrandbebauung ein Gebaudekomplex vom Wilhelm Leuschner Platz bis zur Emilienstrasse in Ziegelbauweise mit Putzfassade und Porphyrgliederung mit traditionsgebundenen Formen im Stil des Sozialistischen Neoklassizismus Die spatere Fortsetzung geschah durch quer zur Windmuhlenstrasse und langs der Arthur Hoffmann Strasse stehende sieben bzw achtstockige Bauten in Grossplattenbauweise Nach der Wende erfolgten neben der Sanierung von Altbauten zahlreiche noch kriegsbedingte Luckenschliessungen durch Neubauten An grosseren Einzelbauten entstanden das KPMG Verwaltungsgebaude an der Munzgasse der Burokomplex fur das Regierungsprasidium jetzt Landesdirektion Sachsen Dienststelle Leipzig und die neue Propsteikirche St Trinitatis In einigen Baulucken wurde zwischen 2005 und 2015 auch der Bau von Leipziger Stadthausern zugelassen so in der Shakespearestrasse oder direkt neben dem Liebknecht Haus Aktuelle Bauten BearbeitenDie wesentlichen gegenwartigen Gebaude der Inneren Sudvorstadt sind die folgenden Die Propsteikirche St Trinitatis an der Nonnenmuhlgasse ist die katholische Hauptkirche der Stadt Sie wurde nach einem Entwurf des Architektenburos Schulz und Schulz erbaut und 2015 geweiht Sie ist der grosste Kirchenneubau im Osten Deutschlands seit der politischen Wende Die Stadtbibliothek an der Sudseite des Wilhelm Leuschner Platzes befindet sich in dem von 1894 bis 1897 von Hugo Licht 1841 1923 fur das alte Grassimuseum errichteten Gebaude Die Polizeidirektion Leipzig Dimitroffstrasse 1 erstreckt sich im Wesentlichen entlang des Peterssteinwegs Sie bildet mit dem ehemaligen Gebaude der Staatsanwaltschaft in der Strasse des 17 Juni und dem Landgericht Leipzig an der Harkortstrasse einen kompakten Justiz Polizeikomplex Das KPMG Verwaltungsgebaude von 1996 1997 an der Strassenspitze Munzgasse Strasse des 17 Juni gilt mit seiner zu den benachbarten Steinbauten kontrastierenden Glasfassade zu den herausragenden Architekturbeitragen der 1990er Jahre 3 Das LVZ Verlagshaus im Peterssteinweg 19 entstand 1999 durch vollstandige Sanierung des in der Nachkriegszeit gebauten Druckerei und Verlagsgebaudes 2001 folgte die Vorplatzgestaltung mit dem Saulengang 4 Die evangelisch lutherische Peterskirche am Gaudigplatz im neugotischen Stil entstand zwischen 1882 und 1885 nach Planen der Architekten August Hartel 1844 1890 und Constantin Lipsius 1832 1894 Sie besitzt mit 88 5 Metern den hochsten Kirchturm der Stadt und bietet 2500 Besuchern Platz Das Wunschmann Haus Karl Liebknecht Strasse 8 14 mit seiner markanten Kuppel wurde 1914 1917 nach Planen von Georg Wunschmann 1868 1937 fur den Verband Deutscher Handlungsgehilfen als Verbandshaus VDH Gebaude erbaut und war bis 2015 Hauptsitz der Leipziger Verkehrsbetriebe Das Volkshaus Karl Liebknecht Strasse 30 32 wurde 1905 1906 nach Planen des Architekten Oscar Schade als Verwaltungs und Versammlungsgebaude mehrerer Gewerkschaften errichtet Seit 2009 gehort es der Gewerkschaft ver di Im Liebknecht Haus Braustrasse 15 wohnte von 1867 bis 1881 die Familie des SPD Mitbegrunders Wilhelm Liebknecht 1826 1900 Hier wurde 1871 Karl Liebknecht 1871 1919 geboren Seit 1998 befindet sich hier die Parteizentrale der Leipziger PDS bzw Die Linke 5 Das 1993 1996 in der Braustrasse 2 als Regierungsprasidium errichtete Burogebaude dient seit 2012 als eine der Dienststellen der Landesdirektion Sachsen Das Feinkostgelande in der Karl Liebknecht Strasse 36 ist eine ehemalige Brauerei und wahrend der DDR Zeit Lebensmittel Konservenfabrik des VEB Feinkost Leipzig Nach 1990 siedelten sich Laden und Kultureinrichtungen der alternativen Szene an Seit 2007 wird es von der Kunst und Gewerbegenossenschaft Feinkost eG betrieben Hier wird ein monatlicher Flohmarkt abgehalten sowie Sommertheater und kino gespielt Wahrzeichen des Gelandes ist die Loffelfamilie eine animierte Neon Leuchtreklame von 1975 Einige bedeutende Bauten nbsp Polizeidirektion Leipzig 2011 nbsp Staatsanwaltschaft Leipzig 2017 nbsp Landgericht Leipzig 2016 nbsp KPMG Gebaude 2007 nbsp Liebknecht Haus 2016 nbsp Landesdirektion Sachsen 2017 Verkehr BearbeitenDer Verkehr durch die Innere Sudvorstadt verlauft nord sud betont zur Verbindung der sudlichen Stadtteile mit dem Zentrum Die wichtigsten Strassen in dieser Richtung sind der Peterssteinweg mit der anschliessenden Karl Liebknecht Strasse die Harkortstrasse Dufourstrasse und die Arthur Hoffmann Strasse Es verkehren die Strassenbahnlinien 9 10 und 11 sowie die Buslinien 60 und 89 Mit der Station Wilhelm Leuschner Platz besitzt die Innere Sudvorstadt auch einen Haltepunkt des S Bahnnetzes Bildung Bearbeiten nbsp Altbau des Evangelischen Schulzentrums 2011 In der Inneren Sudvorstadt befinden sich die Schule am Flossplatz und das Evangelische Schulzentrum Erstere ist eine stadtische Grundschule deren Gebaude 1872 als 3 Bezirksschule eroffnet wurde und das zur DDR Zeit die POS Georgi Dimitroff beherbergte Das Evangelische Schulzentrum kurz Eva Schulze in freier Tragerschaft umfasst Grundschule mit Hort Oberschule und Gymnasium Das historische Gebaude ist die 1876 1877 von Max Bosenberg 1847 1918 und Georg Hackel erbaute Stadtische Hohere Schule fur Madchen spater Goetheschule Um 2000 entstanden dazu einige Neubauten Literatur BearbeitenBernd Rudiger Innere Sudvorstadt Eine historische und stadtebauliche Studie PROLEIPZIG 1997 Vera Danzer Andreas Dix Leipzig Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Leipzig Hrsg Haik Thomas Porada 1 Auflage Bohlau Koln Weimar Wien 2015 ISBN 978 3 412 22299 4 S 174 176 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Innere Sudvorstadt Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Verzeichnis Leipziger Strassennamen mit Erlauterungen In Website der Stadt Leipzig Abgerufen am 11 Mai 2021 Munzgasse aufrufen Gina Klank Gernoth Griebsch Lexikon Leipziger Strassennamen Hrsg Stadtarchiv Leipzig 1 Auflage Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig Leipzig 1995 ISBN 3 930433 09 5 S 63 Wolfgang Hocquel Leipzig Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart Passage Verlag Leipzig 2001 ISBN 3 932900 54 5 S 176 Wolfgang Hocquel Leipzig Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart Passage Verlag Leipzig 2001 ISBN 3 932900 54 5 S 184 Liebknecht Haus Leipzig Abgerufen am 31 Dezember 2016 51 330695 12 37572 Koordinaten 51 19 51 N 12 22 33 O Normdaten Geografikum GND 4467559 8 lobid OGND AKS VIAF 239632700 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Innere Sudvorstadt Leipzig amp oldid 226657130