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Die Indo agyptische Baumwollindustrie geht zuruck bis in das 10 Jahrhundert Die Seefahrt im Indischen Ozean stellte okonomische Verbindungen und soziale Netzwerke her die vom westlichen Al Fustat arabisch الفسطاط DMG al Fusṭaṭ das Zelt heute Alt Kairo uber China bis nach Java im Osten reichten Der Warenverkehr weitete sich jedoch noch weiter aus denn indische und agyptische Guter wurden entlang des Roten Meeres bis nach Ostafrika transportiert und geloscht 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Indische Textilien in Agypten 1 2 Chronologie der Fusṭaṭ Textilien 2 Einzelnachweise 3 LiteraturGeschichte BearbeitenAus historischen Quellen 3 ist bekannt dass der indo agyptische Handel insbesondere auf den Umschlag von Textilien abzielte Diese Geschafte hatten vornehmlich Bedeutung fur den islamischen den indischen und den sudostasiatischen Markt 4 5 Der Textilhandel war unter Handelstreibenden unterschiedlichster religioser Weltanschauung und ethnischer Herkunft aufgeteilt Besondere Bedeutung erlangten jedoch Kaufleute aus dem indischen Gujarat Gandhinagar denn diese verfugten uber die stabilsten Netzwerke 6 Die Bevolkerung Gaujaratis setzte sich dabei aus verschiedenen Herkunftslandern zusammen Einerseits gab es Hindus andererseits Jainas Beide Gruppen gaben im Handel den Ton an Dahinein mischten sich zoroastrische Parsen und viele Muslime Letztere waren ebenfalls unterschiedlicher Herkunft Lange vor der Islamisierung der Gujaratis trieben Muslime bereits regen Handel in der Region Zu Beginn des 16 Jahrhunderts noch bestand in Malakka eine Kolonie von 1000 Gujarat Muslimen Ab dem 16 Jahrhundert beteiligten sich die Europaer am Handelgeschehen im Indischen Ozean Zu diesem Zeitpunkt existierte bereits ein hochentwickeltes Wirtschaftsimperium Mit Beginn des 17 Jahrhunderts beherrschten die Portugiesen die Strasse von Hormus Die Bevolkerung der Region bestand zu 27 aus Hindus zu 10 aus Portugiesen und zu 40 aus Muslimen Indische Textilien stellten gleichsam eine Wahrung fur das gesamte Handelsgebiet dar Ausschlaggebend dafur waren neue Herstellungsmoglichkeiten fur waschechte Farbstoffe genauso aber Entwicklungen fur den innovativen Einsatz von Mustern und Farben fur die Endprodukte Verfeinerungen fuhrten zu einer Asthetisierung der Farben und technische Neuerungen brachten Erfolge fur die luxuriose Verarbeitung von Seidenstoffe und Baumwolltextilien Bereits die Antike kannte beruhmte indische Baumwollstoffe Diese beherrschten den Weltmarkt bis zum Einsetzen der Industriellen Revolution in Europa Archaologische Funde aus der Indus Kultur belegen dass Kenntnisse um Beiztechniken auf das 2 Jahrtausend v Chr zuruckgehen Auch die Hohlenmalereien von Ajanta aus dem 5 6 Jahrhundert vermitteln ein fruhes Bild von Mustern auf Kleidungsstucken im nordwestlichen Indien Indische Textilien in Agypten Bearbeiten Seit dem 17 Jahrhundert lassen sich indische Textilien nachweisen Kleidungsstucke der Mogulen oder Chintze Ausstattungen wurden nach Europa exportiert 7 Heute werden sie in diversen uberseeischen und indischen Sammlungen soweit erhalten bewahrt Die bekanntesten Exemplare stammen aus Gujarat Sie wurden nach Agypten gehandelt Die Kunstmarkte Kairos prasentierten sie Anfang des 20 Jahrhunderts als Fusṭaṭ Fragmente denn sie waren regelmassig nur in Teilen erhalten und ihre Herkunft mit dem alten Kairo verknupft Die umfangreichste Sammlung beherbergt das Ashmolean Museum in Oxford England Eine Besonderheit dieser alten Textilfragmente liegt darin dass ihr Verschleiss auf alltaglichen Gebrauch zuruckzufuhren ist es handelte sich nicht um Luxusware Die Einfarbungen lassen sich gruppieren So gab es indigo blaue Grundfarben indigofera tictoria Daneben gab es diverse mittels Noni beziehungsweise Farberkrapp Morinda citrifolia und Rubia tinctorum behandelte Rotschattierungen auf weissem Grund und letztlich eine Kombination beider Farbgruppen Trotz indischer Wurzeln lasst sich die Herstellung der Baumwollwaren in Indien insoweit nicht zweifelsfrei herleiten Chronologie der Fusṭaṭ Textilien Bearbeiten Die Fusṭaṭ Textilien wurden in der Hauptsache im Stempeldruckverfahren hergestellt Ahnlich wie beim Batikverfahren wurden mittels Wachsbedeckungen oder Paste farbenfreie Flachen geschaffen bandhani Die Fusṭaṭ Fragmente lassen sich zeitlich jedoch schwer eruieren Fruhere Forschungen verliessen sich auf Datierungsmethoden die Stoffmuster mit zeitgleich auftretenden architektonischen Dekors einfach parallelisierten Derlei Erkenntnisse die nicht in spezifisch ikonografischem und damit motivisch deutbarem Zusammenhang zu Datierungen standen wurden spater zunehmend abgelehnt Wissenschaftliche Erkenntnisse offenbarten dass Motive innerhalb eines Mediums zwar dauerhaft wiederkehrend sein konnen in einem anderen Medium jedoch langst abgelost sind Fusṭaṭ als archaologische Quelle ist daher problematisch Auf der Suche nach zuverlassigeren Datierungen begannen im Jahr 1978 Grabungen in al Qusair arabisch القصير DMG al Quṣair kleine Burg Gesucht wurde in einem alten Hafen am Roten Meer Dieser Hafen wurde in romischer Zeit und im 12 und 13 Jahrhundert intensiv genutzt und wurde fur Handelsbeziehungen zwischen den Mamluken und Jemeniten bedeutsam 69 Baumwollfragmente fanden sich unter den Funden Alle waren offensichtlich indischer Herkunft denn sie sind zumeist mit Stempeln im Reserveverfahren gefarbt worden patola Im Jahr 1980 erfolgten weitere Grabungen diesmal im sogenannten Fusṭaṭ C Gebiet Die dabei gefundenen Textilien konnten kaum indischen Ursprungs sein sondern mussten aus dem Nahen Osten und oder Mittelmeerraum stammen moglicherweise aus Agypten selbst Fur diese Feststellung gaben technische Details Aufschluss Agyptische Baumwolle wurde nicht in der ausschliesslichen Z Drehung Spinnweise wie in Indien ublich sondern auch in S Drehung gefertigt Weiterhin fand man Flachsfasern vor die in Indien nicht verwendet wurden was Aufschluss daruber gibt dass indische Baumwollballen in Agypten verarbeitet wurden denn Flachsfasern fanden sich in Saumen und Nahten der Fragmente wieder Einzelnachweise Bearbeiten The Spinning World A Global History of Cotton Textiles 1200 1850 S 17 ff On the early consumption of Indian cttans in Egypt see Ruth Barnes Indian Blocks Printed Textiles in Egypt The Newberry Egypt in teh Ashmolean Museum Oxford Die Garten des Islam S 201 s Lit Marco Polo berichtete etwa 1294 uber den Verkehr von Gujarat nach Agypten Aden ist der Hafen den alle Schiffe aus Indien mit ihrer Handelsware anlaufen In dem Hafen verladen sie ihre Waren auf andere kleine Schiffe die sieben Tage einen Fluss entlang segeln gemeint ist das Rote Meer Dann entladen sie die Waren und packen sie auf Kamele und transportieren sie so fur etwa 30 Tage danach erreichen sie den Fluss von Alexandria Auf diesem Fluss gemeint ist der Nil werden sie leicht bis nach Alexandria gebracht Um 1515 beobachtete Tome Pires im Hafen von Malakka dass grosse Mengen Textilien aus Indien herbeigeschifft wurden Jedes Jahr kommen die Schiffe aus Gujarat an Indiens Westkuste beladen im Wert von funfzehn zwanzig und dreissig Tausend cruzados und von Cambay lief ein Schiff im Hafen ein das einen Wert von siebzig bis achtzig Tausend cruzados hatte voll mit dreissig verschiedenen Sorten von Tuchern Tome Pires schrieb Diese Leute sind wie Italiener in ihrem Wissen uber den Warenhandel Zweifellos haben sie die besten Verbindungen Uberall haben sich Gujaratis niedergelassen Richard W Bulliet Pamela Kyle Crossley Daniel R Headrick Lyman L The Earth and Its People S 418 ff Literatur BearbeitenHermann Forkl Johannes Kalter Thomas Leisten Margareta Pavaloi Hrsg Die Garten des Islam edition hansjorg mayer Stuttgart London in Zusammenarbeit mit dem Lindenmuseum Stuttgart 1993 K D Vasava Distribution pattern of cotton textiles in Gujarat Sardar Patel University 1980 295 Seiten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Indo agyptische Baumwollindustrie amp oldid 237147982