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Il pastor fido ist eine Tragikomodie von Battista Guarini in funf Akten bzw 6862 Versen Sie wurde 1580 bis 1584 abgefasst und 1590 erstmals als Buch veroffentlicht Die Urauffuhrung fand moglicherweise 1593 in Siena statt die erste historisch gesicherte Auffuhrung 1595 in Crema In der italienischen Literatur markiert u a Il pastor fido den Ubergang vom italienischen Renaissance zum Barocktheater Venezianische Erstausgabe von Guarinis Il pastor fido 1590 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Argomento Handlung 1 2 Prolog 1 3 Erster Akt 1 3 1 Szene 1 und 2 1 3 2 Szene 3 5 1 4 Zweiter Akt 1 4 1 Szene 1 1 4 2 Szene 2 6 1 5 Dritter Akt 1 5 1 Szene 1 5 1 5 2 Szene 6 9 1 6 Vierter Akt 1 6 1 Szene 1 3 1 6 2 Szene 4 9 1 7 Funfter Akt 1 7 1 Szene 1 3 1 7 2 Szene 4 6 1 7 3 Szene 7 9 2 Personen 3 Literarische Vorbilder 3 1 Altgriechische Literatur 3 2 Lateinische Literatur 3 3 Italienische Literatur 4 Rezeption 4 1 Ubersetzung 4 2 Interpretation 4 3 Vertonung 5 Literatur 5 1 Textausgaben 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenArgomento Handlung Bearbeiten Die Arkadier opferten der Gottin Diana jahrlich eine Jungfrau aus ihrem Lande um einen alten Fluch abzuwenden Laut Orakelspruch hat dieser Fluch erst ein Ende wenn Amor zwei Kinder des Himmels vereint und die Barmherzigkeit eines treuen Hirten die uralte Sunde einer untreuen Frau wiedergutmacht Da der Dianen Priester Montano selbst von Herkules abstammte wurde er durch diese Wahrsagung dazu bewogen seinen Sohn Silvio mit der Nymphe Amarilli Tochter des von Pan abstammenden Titiro zu verheiraten Doch zu der Hochzeit sollte es nicht kommen da Silvio einzig auf die Jagd bedacht war In Amarilli hatte sich wiederum ein Hirte namens Mirtillo leidenschaftlich verliebt Mirtillo ist Sohn des Carino eines Hirten der vor langer Zeit aus Arkadien nach Elide gezogen ist Auch Amarilli ist in Mirtillo verliebt wagt es jedoch nicht ihre Gefuhle zu offenbaren da sie den Tod furchtet mit dem unkeusches Verhalten von Frauen bestraft wird Allerdings begehrt auch Corisca Mirtillo und versucht durch eine List ihre Rivalin auszuschalten Die List besteht darin dass Corisca die beiden in eine Hohle fuhrt Beide werden von einem Satyr angezeigt und gefasst Amarilli wird zum Tode verurteilt da sie ihre Unschuld nicht beweisen kann Mirtillo jedoch entschliesst sich an Amarillis statt die ihr zur Last gelegte Untat zu suhnen Dies ist in den arkadischen Gesetzen so vorgesehen Als Mirtillo hingerichtet werden soll kommt Carino plotzlich hinzu Aufgrund seiner engen Freundschaft zu Mirtillo versucht Carino seinen Freund mit dem Argument freizusprechen dass dieser ein Fremder sei und daher laut Gesetz nicht anstelle einer anderen Person geopfert bzw hingerichtet werden konne Bei seiner Verteidigungsrede geht zudem hervor dass Mirtillo in Wirklichkeit ein Sohn des Priesters Montano ist Montano muss die Hinrichtung seines Sohnes nicht vollstrecken da der Seher Tirenio diesem offenbart dass aus der Situation hervorgehe dass die Weissagung des Orakels Wirklichkeit geworden sei und von nun an keine Opfer mehr notig seien Die Arkadier beschliessen dass Mirtillo und Amarilli heiraten mussen Silvio hat indessen bei der Jagd im Glauben er hatte ein wildes Tier getroffen die in ihn verliebte Dorinda beinahe todlich verletzt Aus Mitleid mit Dorinda verliebt sich Silvio in diese und so heiraten auch sie einander Die wiederum durch das gluckliche Ende eines Besseren belehrte Corisca bittet die Brautleute um Entschuldigung und schickt sich an ihr Leben zu andern Prolog Bearbeiten Der Prolog wird von Alfeo einem arkadischen Fluss gesprochen Alfeo der sich in die Nymphe Aretusa verliebt hatte als diese in seinen Wassern badete stellte ihr nach um von ihr Besitz zu ergreifen Um sich Alfeo zu entziehen bat Aretusa die Gottin Diana der sie geweiht war ihr zu helfen Diana verwandelte Aretusa darauf in eine Quelle deren Wasser unterhalb des Meeres floss um in Sizilien wieder zu entspringen Doch Alfeo folgte ihr und holte sie auf der Insel Ortigia nahe Syrakus ein Bei seiner Ankunft in Italien vergleicht Alfeo das Land mit seiner idyllischen Heimat Diese habe sich inzwischen verandert Einst sei sie frei und schon gewesen Nun sei sie unterworfen und verwustet Alfeo weint dem goldenen Zeitalter nach das in Arkadien sein letztes Bollwerk gefunden habe Denn wahrend im Rest Griechenlands Kriege tobten habe in Arkadien immer Frieden geherrscht Im Gegensatz zu den anderen griechischen Stadten habe Arkadien seine Freiheit nicht durch Waffengewalt sondern allein durch das an die Gotter gerichtete Gebet verteidigt Obwohl die Bewohner Arkadiens Hirten gewesen seien seien sie keineswegs plump gewesen denn es seien Sternenforscher Jager auch im Boxkampf erfahrene Menschen und unbesiegte Pfeilschutzen unter ihnen gewesen Die einst hochgeschatzten Beschaftigungen wurden gegenwartig in Arkadien geringgeschatzt In Italien entstehe indessen ein neues Arkadien In diesem Zusammenhang stimmt Alfeo ein Loblied auf Katharina Michaela von Spanien an auf die Herrschaft ihres Vaters des Konigs Philipp II von Spanien und im Allgemeinen auf das Geschlecht der Habsburger und deren Weltreich in dem die Sonne nie untergehe Das Loblied mundet schliesslich in eine Art Widmung die Emanuel I von Savoyen dem Ehemann Katharina Michaelas von Spanien zugedacht ist Dieser wird von Alfeo als Herrscher uber Piemont gefeiert Ihm und seinen Nachkommen wird der Sieg uber die im Osten vorgeruckten Turken prophezeit Schliesslich erbittet Alfeo angesichts des bevorstehenden Schauspiels die Aufmerksamkeit des Publikums Erster Akt Bearbeiten nbsp Szene aus dem 1 Akt Kupferstich aus der 1602 in Venedig erschienenen AusgabeSzene 1 und 2 Bearbeiten Wahrend der ebenso geschickte wie frauenverachtende Jager Silvio es ablehnt die ihm zugesprochene Amarilli zu heiraten ist Mirtillo daruber todunglucklich dass Amarilli bereits verlobt ist da er unsterblich in diese verliebt ist Ahnlich wie Aminta im gleichnamigen Hirtenspiel Tassos 1573 gedenkt Mirtillo sich aufgrund dieses Umstands das Leben zu nehmen Dass Amarilli Silvio versprochen wurde erfahrt er erst spater von Ergasto Dieser erzahlt Mirtillo dass Silvio nicht in Amarilli verliebt sei und dass beide miteinander verheiratet werden sollten um das vom Orakel prophezeite Unheil von Arkadien abzuwenden Offenbar scheint Mirtillo so neu in Arkadien zu sein dass er nicht einmal mit dem fur das Leben der dortigen Bevolkerung so wichtigen Orakelspruch vertraut ist Deshalb erklart ihm Ergasto was es mit diesem auf sich hat und erzahlt ihm die Geschichte von Aminta und Lucrina Aminta sei einst ein Hirte gewesen der unsterblich in Lucrina verliebt gewesen sei Zunachst habe Lucrina seine Liebe erwidert moglicherweise aus Koketterie denn als ein anderer Hirte Interesse fur Lucrina gezeigt habe habe diese Aminta links liegen lassen und nunmehr nichts weiter von ihm wissen wollen Der uber die Wendung des Schicksals ungluckliche Aminta habe sich darauf mit einem Gebet an die Gottin Diana gewandt und diese gebeten die Treulosigkeit Lucrinas zu bestrafen Diana habe daraufhin die Pest auf die Erde geschickt Tausende von Menschen seien gestorben Als sich die Bevolkerung Arkadiens an das Orakel gewendet habe um herauszufinden wie man das Unheil bezwingen bzw abwenden konne habe dieses geantwortet dass Diana sich in ihrem Zorn besanftigen liesse wenn Lucrina oder statt ihrer eine Jungfrau aus der arkadischen Bevolkerung geopfert wurde Lucrina sei daraufhin zum Opferaltar gefuhrt worden damit Aminta sie der Diana opfere Doch stattdessen habe Aminta Selbstmord begangen Erst als Aminta im Sterben gelegen habe habe Lucrina Mitleid mit Aminta empfunden und sich schliesslich wiederum selbst gerichtet Der Tod der beiden habe Dianas Zorn nicht zu besanftigen vermocht denn die Pest habe weiterhin grassiert Ein zweiter Orakelspruch habe verkundet Diana fordere jedes Jahr ihr zu Ehren die Opferung einer Jungfrau bzw einer Frau die die nicht junger als 15 und nicht alter als 20 Jahre alt sei Des Weiteren habe Diana uber das Orakel verlautbaren lassen dass jede Frau die einem Mann untreu sei der Gottin geopfert werde Erst wenn Amor zwei Kinder des Himmels vereine und ein treuer Hirte die alten Sunden einer untreuen Frau wiedergutmache werde Diana in ihrem Zorn besanftigt sein Der Grund warum Silvio und Amarilli gegen ihren Willen miteinander verheiratet werden sollten sei dass sich zum ersten Mal zwei Kinder des Himmels unter der Bevolkerung Arkadiens befanden Silvio ein Nachfahre des Halbgottes Herkules und Amarilli eine Nachfahre des Gottes Pan Szene 3 5 Bearbeiten nbsp Corisca und der SatyrWahrend Mirtillo unglucklich in Amarilli verliebt ist ist Corisca unglucklich in Mirtillo verliebt Corisca wird als eitle vom Erfolg bei den Mannern verwohnte Stadterin aus damaliger Sicht sicher auch Hure beschrieben Das mangelnde Interesse das Mirtillo ihr gegenuber zeigt verletzt sie Corisca entschliesst sich Mirtillo zunachst durch Charme von sich zu uberzeugen Sollte dies nicht fruchten werde sie zu einer List ubergehen und sich zudem an Amarilli rachen die es gewagt habe ihr zur Rivalin zu werden Indessen diskutieren Titiro und Montano uber den Sinn und Zweck der Zwangsehe zwischen Silvio und Amarilli Aus dem Gesprach der beiden geht u a hervor dass Montano einen Traum hatte In diesem Zusammenhang verrat Montano dass er neben Silvio einen weiteren Sohn ein Kleinkind hatte den er bei einer Flut verlor Die Fluten hatten diesen fortgerissen Nun habe er getraumt dass er angele und dabei ein alter Mann aus dem Wasser trete und ihm seinen verloren geglaubten Sohn ubergebe mit den Worten er solle sich huten diesen zu toten Als er den Sohn an sich genommen habe sei jah ein Sturm ausgebrochen der ihm das Kind fortzureissen drohte Doch als Montano im Traum die Gotter angerufen habe habe sich der Sturm ebenso plotzlich gelegt wie er begonnen habe Im Wald klagt indessen der dritte unglucklich Verliebte sein Leid Da Corisca seine Liebe nicht erwidert und ihn des Ofteren verhohnt hat gedenkt der Satyr sich an ihr zu rachen Im Gegensatz zu Tassos Aminta hat der Satyr nicht vor Corisca zur Liebe zu zwingen sondern ihr nicht sexuelle Gewalt anzutun Am Ende des ersten Aktes besingt der Chor die Macht Jupiters d h Gottes als mannlicher Beweger aller Dinge Dies sei er auch in Bezug auf den an die Arkadier gerichteten Orakelspruch Wie auch in Tassos Aminta handelt es sich beim Chor um eine Hirtenschar denn der Chor bittet Jupiter mit der Durchsetzung seiner Vorsehung gegenuber den chaosstiftenden Amor und Zorn das Unheil von den Arkadiern abzuwenden Schliesslich jedoch frohlockt der Chor dass sich im scheinbar anbahnenden Ungluck das Gluck verberge Allerdings ubersteige das Wissen darum das Vermogen des Menschen Zweiter Akt Bearbeiten Szene 1 Bearbeiten nbsp Amarilli kront MirtilloWie in Machiavellis Mandragola 1518 und Ruzantes La Piovana 1533 hat Ergasto Schwierigkeiten den aufgrund seiner Verliebtheit in Unruhe versetzten und sich daher von einem Ort zum andern bewegenden Mirtillo zu finden Als Ergasto Mirtillo endlich findet erzahlt er diesem er habe Corisca verraten dass Mirtillo in Amarilli verliebt sei und Corisca als Vertraute und Freundin Amarillis dafur gewinnen konnen Mirtillo und Amarilli zusammenzubringen Um zu wissen wie sie vorgehen soll verlangt Corisca jedoch von Ergasto bei Mirtillo in Erfahrung zu bringen wie es zu der Verliebtheit in Amarilli gekommen sei Mirtillo erinnert sich dass Amarilli mit ihrer Mutter im Sommer wahrend der olympischen Spiele nach Arkadien kam Als Mirtillo Amarilli gesehen habe habe er sich sofort in sie verliebt Daraufhin habe er sich einer Schwester bzw einer Schwester gleichen Freundin anvertraut Diese habe ihn als Nymphe verkleidet nach Megara zu Amarilli gefuhrt was moglich gewesen sei weil bei Mirtillo der Bartwuchs noch nicht eingesetzt habe In Megara habe es sich ergeben dass zum Zeitvertreib der Nymphen zu denen Amarilli zahlte ein Spiel gehorte in dem die Nymphen sich gegenseitig kussen sollten und anschliessend die beste unter den Kusserinnen geehrt werden sollte Als Mirtillo an der Reihe gewesen sei von Amarilli gekusst zu werden sei dieser vom Kuss geradezu uberwaltigt gewesen Am Ende des Spiels habe Amarilli befunden dass Mirtillo der beste unter den Kussern sei Den Kranz den Mirtillo darauf gewonnen habe habe er Amarilli zuruckgegeben Amarilli wiederum habe ihm seinen Kranz geschenkt den er bis heute als Andenken an jene Kusse trage Mirtillo erzahlt des Weiteren dass er nach besagtem Wett Kussen in die Stadt Amarillis gezogen sei in der sein Vater zufallig ein weiteres Haus besitze Doch Amarilli habe hier nicht seine liebenden Blicke erwidert sondern ihn mit Verachtung gestraft und der Vater sei indessen vom Sohn verlassen krank geworden so dass Mirtillo zu diesem habe zuruckkehren mussen Daheim sei der Vater genesen Mirtillo wiederum sei in seinem Liebesschmerz krank geworden Erst als der Vater in seiner Verzweiflung das Orakel um Rat gefragt habe wie sein Sohn genesen konne und Mirtillo angewiesen worden sei nach Arkadien zu ziehen habe sich sein Gesundheitszustand verbessert Sein Seelenschmerz habe sich dadurch jedoch verstarkt Szene 2 6 Bearbeiten Szenenwechsel Bei der Jagd kommt Silvio sein Hund Melampo abhanden denn die ihn verehrende Dorinda hat zusammen mit ihrem Diener Lupino den Hund der ihnen zugelaufen ist in Beschlag genommen Als Silvio bei der Suche nach seinem Hund Dorinda begegnet gibt diese ihm den Hund unter der Bedingung zuruck dass Silvio ihr einen Kuss gibt Als Silvio den Hund zuruckbekommt halt er sein Versprechen nicht Die sich im Wald befindende Corisca frohlockt indessen dass ihr das Schicksal geneigt ist Sie hat Amarilli ohne dass diese nur im Geringsten etwas geahnt hatte kodern konnen denn so wird wohl vorausgesetzt eine Frau wurde sich normalerweise nicht allein in einen Wald begeben Von Corisca erfahrt Amarilli dass sie noch am selben Tag heiraten soll Amarilli ist ob dieser Nachricht alles andere als glucklich doch Corisca bietet ihr an die Hochzeit zu verhindern Das Problem sei jedoch dass Amarilli dem Versprechen ihres Vaters zugestimmt und auch Diana gegenuber das Eheversprechen gegeben habe Corisca uberredet Amarilli mit Mirtillo zu reden und seinem Anliegen Gehor zu schenken In Wirklichkeit besteht Coriscas Absicht darin sich Amarilli durch die Anwesenheit Mirtillos gefugig zu machen Nachdem sich Amarilli und Corisca voneinander getrennt haben wird Corisca vom Satyr in seine Gewalt gebracht Corisca versucht vergeblich diesen durch ihre Schmeicheleien und dadurch dass sie ihn an die vergangene Liebesbeziehung erinnert zu erweichen Ihr gelingt es schliesslich durch eine List dem Satyr zu entwischen Da sie glatzkopfig ist bindet sie sich die Haare los an denen der Satyr sie festhalt Der Satyr fallt wahrend sie sich davonmacht Am Ende des zweiten Aktes singt der Chor vom Fluch unter dem die Arkadier Lucrinas wegen litten Im Himmel von dem die Strafe gegen die Arkadier ausgehe schatze man die Tugend und die Liebe Die Menschen hingegen scherten sich um materielle Dinge wie z B um das Gold oder die Schonheit einer Frau Der Liebe sei aber nichts weiter wurdig als die Liebe selbst Nur Seelen konnten Seelen lieben nicht jedoch Korper Deshalb seien Korper der Liebe nicht wurdig Ein Kuss auf schone Lippen habe an sich keinen Wert Wert gewinne ein Kuss erst dadurch dass sich beide Menschen innig liebten Denn wenn die Menschen sich innig liebten kommunizierten nicht die Lippen miteinander sondern die Seelen der beiden Menschen vermittels der Lippen Dritter Akt Bearbeiten Szene 1 5 Bearbeiten Ergasto hat Mirtillo in den Wald bestellt Nach einiger Zeit kommt Amarilli mit verbundenen Augen Es beginnt eine Art Blindekuh Spiel dessen Ziel es eigentlich ist dass Amarilli nicht wie sie vorgibt ihre befreundeten Nymphen fangen soll sondern dass Mirtillo sich der scheinbar ahnungslosen Amarilli in die Arme wirft Da Mirtillo sich nicht traut schubst Corisca den angstlichen Mirtillo schliesslich in die Arme Amarillis Amarilli glaubt bzw gibt vor zu glauben es handle sich bei der Person die sie gefangen halt um Corisca Doch als Mirtillo sie von dem Band das ihre Augen bedeckt befreit stellt sie zu ihrer Uberraschung fest dass Mirtillo vor ihr steht Ahnlich wie Silvia in Tassos Aminta die sobald Aminta sie befreit wegrennt macht Amarilli ebenfalls Anstalten davonzulaufen Doch Mirtillo droht Amarilli damit sich ihretwegen einen Pfeil in die Brust zu bohren und gesteht ihr daraufhin seine Liebe Amarilli ist jedoch auf ihre Ehre d h ihre Keuschheit bedacht Selbst ihre Bitte Mirtillo moge sich nicht das Leben nehmen hat den Zweck dass seine Liebe zu ihr nicht allen offenbar wird Als Amarilli Mirtillo verlassen hat und glaubt alleine zu sein gesteht sie in einem Monolog wiederum ihre Liebe zu Mirtillo die sie jedoch aus Angst vor Strafe nicht erwidern kann Corisca die Amarillis Monolog belauscht hat tritt aus ihrem Versteck hervor und versucht diese zu uberreden eine heimliche Affare mit Mirtillo zu beginnen Doch Amarilli mochte lieber sterben als ihre Ehre zu beflecken Corisca greift daraufhin zu einer List und erzahlt Amarilli dass Silvio nicht so zimperlich sei wie sie denn er habe eine Geliebte Wenn Silvio vorgebe auf die Jagd zu gehen besuche er in Wirklichkeit diese Eine weitere List die sich Corisca nun fur Amarilli ausgedacht hat besteht darin Amarilli das Lugenmarchen zu erzahlen dass Coriscas Freundin Lisetta sich mit Silvio in einer Hohle verabredet habe Dort solle sich auch Amarilli hinbegeben um beide auf frischer Tat zu ertappen Amarilli solle sich im Voraus in die Hohle begeben und sich in einer kleinen Nische verstecken in der sich ein Loch zum Hauptteil der Hohle befinde von der aus sie das Geschehen dort beobachten konne Wenn sie Silvio und Lisetta die ihn ebenfalls des Ehebruchs uberfuhren wolle erwischt habe solle sie zum Priester gehen und das Eheversprechen auflosen Wahrend Amarilli sich zum Tempel begibt um fur das gute Gelingen des Streichs zu beten verrat Corisca dem Publikum in einem Monolog ihre wahre Absicht Nicht Silvio nicht Lisetta wird sie in die Hohle schicken sondern ihren Geliebten Coridone gefolgt von einigen Priestern die Amarilli der Untreue uberfuhren und spater hinrichten sollen Auf diese Weise hofft Corisca Mirtillo fur sich allein zu haben Szene 6 9 Bearbeiten Corisca beendet ihren Monolog da sie Mirtillo erblickt Sie versucht auch Mirtillo eifersuchtig zu machen indem sie behauptet Amarilli verhalte sich ihm gegenuber so sprode da sie bereits eine Affare mit Coridone habe Und tatsachlich Mirtillo sieht wie sich Amarilli heimlich in die Hohle schleicht Mirtillo fuhlt sich nicht zuletzt wegen Amarillis Pochen auf ihre Keuschheit und Ehrbarkeit von dieser verhohnt Bevor Mirtillo sich das Leben nimmt mochte er den vermeintlich Geliebten Amarillis ermorden um sich zu rachen nicht nur beim Geliebten sondern auch bei Amarilli die so vermutet Mirtillo beim Anblick des Leichnams ihres Geliebten vor Schmerz sterben werde Der Satyr glaubt indessen zu sehen wie Corisca und Mirtillo sich in die Hohle begeben und hat nun vor sich wiederum an Corisca zu rachen indem er den Eingang der Hohle versperrt Da Corisca Coridone das Eheversprechen gegeben habe so folgert er konne er sie der Untreue uberfuhren und die Todesstrafe fordern Am Ende des dritten Aktes besingt der Chor die Liebe Die Liebe gebe den Menschen das Gefuhl dass die Seele sterblich sei da sie vornehmlich korperliche Luste weckte Wurde aber in denselben Menschen die Tugend erwachen wurden diese merken dass die Seele ebenso unsterblich sei wie die Tugend Des Weiteren werden Jupiter und die Sonne und schliesslich die Frau mit der Macht ihrer Schonheit besungen Die Schonheit der Frau wird mit der Sonne verglichen Die Frau wird symbolisch uber den Mann gestellt Der Mann wird als Beute der Frau betrachtet Der Chor prophezeit zum Schluss seines Gesangs dass Mirtillo der Beweis dafur sein wird dass die Schonheit der Frau die gesamte Menschheit zu bezwingen weiss Vierter Akt Bearbeiten Szene 1 3 Bearbeiten nbsp Silvio und DorindaCorisca die entgegen dem was der Satyr zu sehen geglaubt hat die Hohle nicht zusammen mit Mirtillo betreten hat bemerkt dass diese nun durch einen Fels verschlossen ist Sie vermutet Mirtillo habe in seinem Liebeswahn die Kraft gehabt den Fels von seiner Verankerung zu losen und vor den Hohleneingang zu schieben um Amarilli und Coridone dort einzusperren Um zu erfahren was sich tatsachlich zugetragen hat betritt sie die Hohle uber einen anderen Eingang Indessen hat sich Dorinda in ein Wolfsfell gehullt um sich unbemerkt an Silvio heranschleichen zu konnen Ihr Ziehvater Linco ist bei ihr Das Wolfsfell habe Dorinda von ihrem Diener Lupino Es scheint eine unter mannlichen Schafern ubliche Tracht zu sein da Dorinda es trage um von Silvio fur einen solchen gehalten zu werden damit dieser nicht das Weite suche sobald er sie sehe Allerdings hat Dorinda sich Silvio offenbar nicht in den Weg gestellt sondern zusammen mit den anderen Schafern die Jagd von Weitem beobachtet Folglich schildert Dorinda den Verlauf der Jagd die fur die Arkadier deshalb von Interesse ist da das gejagte Tier ein gigantisches Wildschwein ihre Ernte zerstort Dorinda trage das Wolfsgewand immer noch da Lupino ihre Gewander bei sich habe jedoch nicht zum verabredeten Zeitpunkt am Treffpunkt der beiden erschienen sei und sie nicht in Wolfsgewandern ihr Haus betreten wolle Anschliessend besingt der Chor Silvios Heldentat Er hat das Wildschwein erlegt Das Loblied wird durch das Klagegeschrei Ergastos jah unterbrochen der der Hirtenschar ausfuhrlich erzahlt was sich zugetragen hat Im Tempel brachten der Vater Silvios und Amarillis jeweils Opfer dar die Zeichen standen jedoch nicht so gunstig wie sie es sich gewunscht hatten Anschliessend sei der Satyr zu diesen gelangt und habe ihnen von Corisca und Coridone erzahlt die sich beide unzuchtig in einer Hohle befanden Einer der Tempelpriester habe sich daraufhin zusammen mit anderen Priestern zur Hohle begeben Dort hatten sie jedoch weder Coridone noch Corisca vorgefunden sondern einzig Amarilli Als der Priester mit Amarilli aus der Hohle getreten sei sei Mirtillo wie aus dem Nichts auf den Priester zugesturzt und habe versucht diesen niederzustechen Nun werde Mirtillo des versuchten Mordes uberfuhrt was besonders schwer wiege da er sich an einen Priester vergangen habe Der Chor solle nun fur Mirtillo beten Szene 4 9 Bearbeiten Corisca freut sich indessen uber das was sich in der Hohle zugetragen hat Dass Mirtillo ebenfalls abgefuhrt wurde ist fur sie nicht weiter dramatisch da sie nicht weiss dass er wegen versuchten Priestermords uberfuhrt werden soll Da Corisca vermutet dass Amarilli sie fur ihr eigenes Vergehen beschuldigen wird flieht Corisca in die Walder um nicht von den Priestern verhort zu werden Aufgrund der bevorstehenden Todesstrafe Amarillis verflucht Silvio Venus und lobt Diana umso mehr Als Silvio Amor verflucht hort er sein Echo d h Amor antwortet ihm auf diese Weise Aus dem Dialog zwischen Silvio und Amor geht hervor dass sich Silvio in Dorinda verlieben wird Er selbst wird de Ursache der Liebe zu Dorinda sein Der Dialog zwischen Silvio und Amor wird dadurch unterbrochen dass Silvio einen Wolf zu sehen glaubt und diesen mit einem Pfeil beschiesst Als er trifft merkt er dass der Pfeil einen in ein Wolfsfell gehullten Menschen getroffen hat Es handelt sich bei der Person im Wolfsfell um Linco der sich uber seine ebenfalls in ein Wolfsfell gekleidete Ziehtochter Dorinda beugt um ihr zu helfen Als Linco Silvio erblickt muss Letzterer sich schwere Vorwurfe gefallen lassen Silvio bereut seine Tat und ist bereit dafur zu suhnen d h Selbstmord zu begehen Wie in Tassos Aminta ist hier Mitleid erstes Symptom des Verliebtseins Statt des Selbstmord fordert Dorinda dass Silvio am Leben bleibe und seine Tat umso mehr bereue indem er der Jagd entsage und sich der Liebe widme Silvio gibt schliesslich zu dass er in Dorinda verliebt ist und gibt ihr sein Eheversprechen inzwischen ist dies moglich da Amarilli die Silvio heiraten sollte des Ehebruchs uberfuhrt wurde Schliesslich tragen Linco und Silvio Dorinda auf ihren Schultern fort Am Ende des vierten Aktes besingt der Chor das goldene Zeitalter in dem alles seinen naturlichen Lauf gegangen sei und die Menschen noch unverdorben gewesen seien Wie auch in Tassos Aminta wird hier dem Ehrgefuhl allerdings Ehre im Sinne von Eitelkeit nicht von Tugend die Schuld fur den Verlust der Unschuld gegeben aber auch dem Sinnlichkeit Das Gesetz das im goldenen Zeitalter geherrscht haben soll ist im Gegensatz zu Tassos Aminta nicht das des Erlaubt ist was gefallt sondern das des Gefalle was erlaubt ist Dementsprechend wird am goldenen Zeitalter gelobt dass niemand die monogame Ordnung gestort habe und an der Gegenwart getadelt dass unter dem Schein der Tugendhaftigkeit die Gesetze andauernd gebrochen wurden Der Chor ruft schliesslich Gott an und bittet diesen dass dieser wiederkehren moge um die Welt zur Tugend zuruckzubringen Funfter Akt Bearbeiten Szene 1 3 Bearbeiten Uranio und Carino befinden sich auf dem Weg von Elide nach Arkadien Carino ist der Ziehvater Mirtillos und reist nach Arkadien da ihm das Orakel geweissagt hat seines Sohnes der seit zwei Monaten seine Heimat verlassen hatte und um den sich Carino inzwischen Sorgen machte harrten grosse Dinge Die Unterhaltung der beiden ist auch Anlass zu klaren warum Carino Arkadien verlassen hatte Carino sei Sanger bzw Dichter gewesen und aus seiner Heimat ausgezogen um dort wo die olympischen Spiele stattfinden namlich in Elide und Pisa beruhmt zu werden Um zu noch grosseren Ruhm zu gelangen sei Carino nach Argo und Mykene weitergereist wo er schwer unter den dortigen Verhaltnissen zu leiden gehabt habe Da ihm das Leben dort unertraglich geworden sei sei er nach Elide zuruckgekehrt und habe dort Mirtillo der ihm eine Stutze und Trost sein sollte erworben Des Weiteren ist von den Intrigen und Ranken am Hof dem gegenseitigen Neid der Hofleute die Rede Da Carino ein offenes Herz gehabt habe sei er ein leichtes Ziel fur die Ubeltaten der Hofleute gewesen Die bestandigen Sorgen und Argernisse hatten seine Tatigkeit als Dichter zum Erliegen gebracht Ein Bote benachrichtigt Titiro seine Tochter Amarilli beabsichtige sich umzubringen und erzahlt was sich mit ihr zugetragen hat Sie sei zum Tempel gebracht angeklagt uberfuhrt und verurteilt worden weil Corisca die einzige Zeugin die zu ihren Gunsten hatte aussagen konnen nicht auffindbar gewesen sei Ein weiterer Grund sei dass der Tempel Zeichen aufweise die es seit dem Tod Amintas nicht gegeben habe die Gottin schwitze Blut die Erde bebe das Innere des Tempels erdrohne und stinkender Dampf steige von dort auf Als jedoch Amarilli zum Opferaltar gefuhrt werden sollte habe Mirtillo interveniert und sich an ihrer Statt als Opfer angeboten Auf diese Weise sei es zu einem Wettstreit gekommen welcher der beiden sterben durfe In diesem Wettstreit habe Mirtillo obsiegt Dies sei der Grund warum sich Amarilli umzubringen beabsichtige Am Ort an dem sich Aminta einst das Leben genommen hatte beginnt dem Brauch gemass die Opferzeremonie Bevor Mirtillo hingerichtet wird darf er eine Abschiedsrede halten Mirtillo fordert dass Amarilli um jeden Preis am Leben bleibe damit er ihr nach dem Tod seelisch zur Seite stehen konne In der Rede bezieht sich Mirtillo mit Pastor fido dt treuer Hirte auf sich selbst Die Prophezeiung hat sich folglich ohne dass sich die Anwesenden dessen bewusst sind erfullt Szene 4 6 Bearbeiten Nach Mirtillos Rede wird die Opferzeremonie fortgesetzt Sie wird jedoch von Carino der inzwischen die Stadt erreicht hat unterbrochen Es kommt zu einem Gesprach zwischen Carino und Montano Mirtillo der bis zu seiner Hinrichtung schweigen sollte vergisst dies als er seinen Vater sieht und versucht diesen wiederum zum Schweigen zu bringen Dadurch wird allerdings das Opfer profaniert Mirtillo muss von Neuem in den Tempel gefuhrt werden dort sein Gelubde leisten und schliesslich am Ort wo sich Aminta und Lucrina das Leben genommen haben die Opferzeremonie von vorn beginnen Es stellt sich zunachst heraus dass Carino nicht der leibliche Vater Mirtillos ist und deshalb Mirtillo nicht geopfert werden kann da er kein Arkadier ist Carino hatte Mirtillo zwar grossgezogen ist jedoch nicht sein leiblicher Vater denn er hatte Mirtillo in einem Myrthenstrauch daher Mirtillo am Ufer des Alfeos gefunden Im weiteren Verlauf des Gesprachs stellt sich heraus dass Mirtillo der Sohn ist den Montano wahrend der Flut des Alfeos vor 19 Jahren verloren hatte und den er tot glaubte Ein Diener Montanos der wahrend der Flut das Kleinkind suchen sollte habe es entgegen dem Befehl Montanos nicht diesem sondern Carino ubergeben da ihm das Orakel geweissagt hatte dass Mirtillo sehr wahrscheinlich durch die Hand seines Vaters sterben werde sollte er je das vaterliche Haus wieder betreten Durch Carinos Schilderung und durch die Assoziation dieser mit dem Traum den er in der vorigen Nacht hatte erkennt Montano in Mirtillo seinen eigenen Sohn wieder Doch die Freude halt sich in Grenzen da Montano nun seinen Sohn opfern muss Schliesslich entschliesst sich Montano dazu sich selbst zu erstechen Der Seher Tirenio der sich normalerweise im Innern des Tempels aufhalt tritt wie es sonst nur zu besonderen Anlassen geschieht aus dem Tempel und tadelt Montano daraufhin ob seiner Torheit und erklart diesem dass sich durch die Liebe Mirtillos und Amarillis die Prophezeiung des Orakels erfullt habe dass wenn zwei Himmelssohne durch Amor zusammengefuhrt werden der uralte Fehler einer untreuen Frau durch die Barmherzigkeit eines treuen Hirten getilgt wurde Bei dem treuen Hirten handle es sich um Mirtillo da er zudem der Einzige sei der Aminta bisher in seiner Barmherzigkeit gleichkomme Zudem seien die Zeichen gunstig denn als Mirtillo durch seine Rede die Opferzeremonie profaniert habe und diese von neuem beginnen musste habe die Diana Statue aufgehort Blut zu schwitzen die Erde aufgehort zu beben und aus dem Tempel ertone kein Larm mehr und kein Gestank strome aus diesem heraus Montano ist ob dieser Nachricht ausser sich vor Freude Titiro gebietet diesem die Hochzeit so schnell wie moglich vorzubereiten da es noch ca eine Stunde bis zum Sonnenuntergang sei und die Hochzeit bzw die geschlechtliche Vereinigung der beiden aus irgendeinem Grund noch vor Sonnenuntergang stattfinden musse Es kommt zur Verbruderung zwischen Montano und Carino Der Anweisung Titiros wird Folge geleistet Szene 7 9 Bearbeiten Von Linco erfahrt Corisca indessen dass Dorinda von Silvios Pfeilschuss inzwischen genesen ist Als Silvio sich vergeblich bemuht habe den Pfeil aus Dorindas Wunde zu ziehen habe er gemerkt dass er dies nicht tun konne ohne Dorinda grossen Schaden zuzufugen und die Wunde zu vergrossern Deshalb sei ihm ein Kraut in den Sinn gekommen mit dessen Hilfe er den Pfeil mit Leichtigkeit aus der Wunde wurde ziehen konnen Als Linco mit seiner Schilderung fertig ist macht sich Corisca auf um zu sehen was sich mit Mirtillo zugetragen hat Corisca trifft unterwegs auf Ergasto der vor Freude jauchzt Sie glaubt er freue sich daruber dass Silvio und Dorinda zusammengekommen seien Doch Ergasto belehrt sie eines Besseren nicht die bevorstehende Hochzeit von Silvio und Dorinda ist Grund seiner Freude sondern die Hochzeit Mirtillos und Amarillis von der Corisca bis dahin glaubte dass sie tot sei Die ganze Stadt feiere da mit der Hochzeit der beiden der Fluch uber Arkadien getilgt sei Corisca kann die Freude Ergastos nicht teilen Sie steht vielmehr vor der Entscheidung zur Vernunft zu kommen oder den Verstand vollends zu verlieren Im Angesicht der Hochzeitsfeierlichkeiten wird sich Corisca ihres Fehlverhaltens und ihrer Boshaftigkeit bewusst Mirtillo wiederum kann sein Gluck immer noch kaum fassen Corisca wendet sich an Amarilli und bittet sie wegen ihrer Vergehen um Entschuldigung Amarilli nimmt die Entschuldigung an und tadelt Corisca lediglich dass sie durch ihre lange Rede die Hochzeitszeremonie unnotig hinauszogere Auch Mirtillo verzeiht Corisca Doch am Ende nimmt Corisca nicht an der Hochzeitsfeier teil sondern verabschiedet sich von den beiden Am Ende des letzten Aktes singt der Chor der Hirten ein Hohelied auf die Liebe und die Tugend Die Moral der Geschichte sei dass die Sterblichen die ansonsten zu schwach oder zu blind dafur seien das wahre Bose und das wahre Gute erkennen sollten Nicht jede Freude sei gesund und nicht jedes Leid schlecht Das wirklich Gute sei dasjenige das der Tugend die dem Leiden folge entstamme Personen BearbeitenAlfeo Fluss in Arkadien Silvio Sohn Montanos Linco alter Mann Diener Montanos Mirtillo Verehrer Amarillis Ergasto Geselle Mirtillos Corisca Verehrerin Mirtillos Montano Silvios Vater Priester Titiro Amarillis Vater Dameta alter Mann Diener Montanos Dorinda Verehrerin Silvios Lupino Ziegenhirt Diener Dorindas Amarilli Tochter Titiros Nicandro Hauptdiener des Priesters Coridone Verehrer Coriscas Carino alter Mann Ziehvater Mirtillos Uranio alter Mann Geselle Carinos Tirenio Blinder Wahrsager Sonstige Personen Satiro Satyr alter Mann Verehrer Coriscas Messo Bote Coro di pastori Chor der Hirten Coro di cacciatori Chor der Jager Coro di ninfe Chor der Nymphen Coro di sacerdoti Chor der Priester Literarische Vorbilder BearbeitenAltgriechische Literatur Bearbeiten Sophokles Odipus 429 425 v Chr Euripides Die Phonikerinnen 410 409 v Chr Lateinische Literatur Bearbeiten Plautus Amphitruo 190 200 v Chr Terenz Hecyra 165 160 v Chr und Eunuchus 161 v Chr Horaz Carmina 23 13 v Chr Vergils Eclogae 42 39 v Chr Georgica 37 29 v Chr Aeneis 29 19 v Chr Italienische Literatur Bearbeiten Dantes Vita nuova 1292 1295 Boccaccios Decamerone 1349 53 Petrarcas Trionfi 1356 74 Canzoniere Erstdruck 1470 Ariosts Orlando furioso 1516 32 Tassos Aminta 1573 und Gerusalemme liberata 1575 Rezeption BearbeitenUbersetzung Bearbeiten Il pastor fido war sehr erfolgreich und wurde nach der Urauffuhrung in zahlreichen anderen Stadten aufgefuhrt Es erfolgten zudem Ubersetzungen in mehrere Sprachen Il pastor fido wurde sogar ins Persische und Indische ubersetzt 1 Anlasslich der Hochzeit von Herzog Philipp II von Pommern mit Sophie von Schleswig Holstein Sonderburg im Jahre 1607 ubersetzte Valentin von Winther das Stuck aus dem Italienischen ins Lateinische Dabei bereicherte er das Stuck um Bezuge auf Ereignisse die Pommern und insbesondere Herzog Philipp II betrafen Interpretation Bearbeiten Manfred Brauneck sieht in Il pastor fido eines der literarischen Hauptwerke des Manierismus 2 Ihm zufolge propagiert Il pastor fido die Unterwerfung unter gesellschaftliche Konventionen H Rudiger sieht in Il pastor fido eine Rechtfertigung der Unfreiheit und der Ausschaltung der Untertanen aus dem politischen Leben Das Schaferdrama zu dem Il pastor fido gehort sei so Brauneck mit dieser Akzentsetzung bis ins 18 Jahrhundert hinein eines der beliebtesten Genres gewesen 3 Il pastor fido war zudem eine der Hauptinspirationsquellen fur Honore d Urfes Schaferroman L Astree 1607 1627 Corisca als Stadterin soll durch ihr Verhalten und ihre Einstellung den verderblichen Einfluss der Stadt auf das unschuldige Land aufzeigen Auf ahnliche Weise wird auch Silvias vermeintliche Koketterie in Tassos Aminta mit dem negativen Einfluss der Stadt erklart Eine weitere Parallele zu Aminta ist der Vergleich des Kusses mit einem Bienenstich da letzterer zugleich Susse und Schmerz impliziert Analog zu der namenlosen Stadt in die sich Tirsi in Tassos Aminta begeben hatte stellen Elide und Pisa in der Carino seine Dicht und Gesangskunste dargeboten hatte eine Parabel auf den Hof von Ferrara und die dortigen Verhaltnisse dar wenngleich hier der Hof in einem eher negativen Licht dargestellt wird wie z B in Aretinos La Cortigiana 1524 35 wie in Aminta spiegeln hier reale Personen fiktive wider wie z B der Dichter Egon der fur Scipione Gonzaga steht vgl 5 Akt Szene 1 Vers 92 Die Szene in der das Wett Kussen geschildert wird kann als Parodie auf die ersten Kapitel von Castigliones Libro del Cortegiano 1528 aufgefasst werden da auch bei Castiglione aussergewohnliche Spiele vorgeschlagen werden vgl Kapitel 6 12 des ersten Buchs Allerdings merkt Guarini bezuglich des Wett Kussens an dass das gegenseitige Kussen in Megara an bestimmten Festtagen Brauch gewesen sei Auch Santilla in Bibbienas La Calandria 1513 wird wie Amarilli von der Nachricht uberrascht dass ihre Hochzeit kurz bevorsteht Vertonung Bearbeiten Es existieren mehrere Vertonungen von Il pastor fido unter anderem von Antonio Salieri 1789 und Georg Friedrich Handel 1712 Einzelne Abschnitte daraus wurden auch bereits fruher vertont beispielsweise von Carlo Gesualdo Sigismondo d India und Claudio Monteverdi Im Jahr 1611 erschien eine Vertonung der Passage Udite lagrimosi spirti d Averno udite von Lucia Quinciani Es handelt sich dabei um um die erste von einer Frau veroffentlichte Monodie 4 Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Battista Guarini Il pastor fido 1977 Milano Mailand MursiaEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Manfred Brauneck Die Welt als Buhne Geschichte des europaischen Theaters Erster Band 1993 Stuttgart Weimar J W Metzler 448 Vgl Manfred Brauneck Die Welt als Buhne Geschichte des europaischen Theaters Erster Band 1993 Stuttgart Weimar J W Metzler 448 Vgl Manfred Brauneck Die Welt als Buhne Geschichte des europaischen Theaters Erster Band 1993 Stuttgart Weimar J W Metzler 449 Thomas W Bridges Quinciani Lucia In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Il pastor fido Guarini amp oldid 225385596