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La Piovana ist eine im Dialekt von Padua zwischen 1530 und 1532 abgefasste Komodie von Ruzante in funf Akten Sie wurde entweder am 10 Februar 1532 in Ferrara oder am 17 Februar 1533 in Padua uraufgefuhrt und 1548 erstmals als Buch veroffentlicht Der Name der Komodie bezieht sich entweder auf Nina einer Person in La Piovana La Piovana das Madchen aus Piove oder auf die Komodie selbst La Piovana die Komodie aus Piove 1 Sie zeichnet sich gegenuber zeitgenossischen Komodien u a dadurch aus dass sie nicht in der Stadt sondern auf dem Land spielt Inhaltsverzeichnis 1 Personen der Handlung 2 Inhalt 2 1 Prolog 2 2 Erster Akt 2 3 Zweiter Akt 2 4 Dritter Akt 2 5 Vierter Akt 2 6 Funfter Akt 3 Literarische Einflusse 3 1 Plautus Rudens und Mercator 3 2 Sonstige 4 Literatur 5 EinzelnachweisePersonen der Handlung BearbeitenSiton Tura Vater Ninas Maregale Vater Sitons Nina Ghetta Dienerin Ninas Slavero Kuppler Garbugio Diener Sitons Daldura Diener Turas Garbinello Diener Maregales Resca Ehefrau Sitons Bertevello Fischer und Diener Turas weitere Personen Osto Wirt Pescatore Fischer Arme Bewaffnete Dorfbewohner Inhalt BearbeitenProlog Bearbeiten In der Literatur wird davon ausgegangen dass der Prolog vom Diener Garbinello gesprochen wird Wie auch in Ariosts La Cassaria 1508 Bibbienas La Calandria 1513 Trissinos La Sophonisba 1515 und in der ersten Fassung von Aretinos La Cortigiana 1525 wird die verwendete Sprache gerechtfertigt Es handelt sich im Gegensatz zu den anderen drei genannten Komodien nicht um die Rechtfertigung des volgare gegenuber dem Latein sondern wie in der ersten Fassung von Aretinos La Cortigiana eher um die Rechtfertigung der Verwendung des nicht florentinischen regionalen Dialekts gegenuber der allgemein herrschenden Tendenz Florentinisch als Literatursprache zu verwenden Im Gegensatz zu Aretino geht es Ruzante jedoch nicht darum die unterschiedlichen Personen in ihrem Dialekt sprechen zu lassen sondern darum ganze Theaterstucke im regionalen Dialekt abzufassen und aufzufuhren Im konkreten Fall soll der landliche Dialekt von Padua verwendet werden Garbinello raumt zwar ein dass der Dialekt derb klinge man konne allerdings mit dem Dialekt alles ausdrucken was man auch in der wenn man so will Hochsprache ausdrucken konne Ahnlich wie z B in Ariosts La Cassaria wird die Verwendung des Dialekts zudem damit gerechtfertigt dass dieser den Menschen die ihn sprachen naturlich sei Das Kriterium fur das Naturliche ist fur Garbinello das Wohlempfinden des Menschen Naturlich sei folglich was dem Menschen Freude bereite Es wird zudem davon ausgegangen dass die Sprache dem Publikum naturlich sei d h dass das Publikum zumindest mehrheitlich aus Muttersprachlern des Dialekts von Padua besteht Nach den sprachlichen Aspekten werden weitere Aspekte der Komodie begrundet Die aufgefuhrte Komodie wird nicht nur als neu sondern paradoxerweise zugleich als alt gepriesen Neu sei die Handlung alt sei das Gerust Das Alter des Gerusts wird mit der Bewahrtheit desselbigen begrundet Garbinello unterscheidet in Bezug auf Traditionen zwischen Bewahrtheit und Altbackenheit Im Gegensatz zu den Vortragenden der Prologe der oben genannten Theaterstucke ist sich Garbinello daruber bewusst bzw bringt das Bewusstsein daruber zum Ausdruck dass es sich bei seiner Rechtfertigung nicht um die erste ihrer Art handelt Die Wiederholung begrundet er mit einer zyklischen Geschichtsauffassung nach der das Gleiche nach Jahrtausenden periodisch wiederkehrt Des Weiteren ist von der Machart der Komodie die Rede Das Antike werde zwar ausgegraben jedoch nicht schlicht plagiiert sondern den neuen Gewohnheiten angepasst Den Autoren anderer Theaterstucke wirft Garbinello vor es allen Recht machen zu wollen indem sie das Florentinische oder eine andere Sprache gebrauchten die nicht ihre Muttersprache sei Die Folge eines solchen Umgangs mit Sprache sei der Verlust des Eigenen Ahnlich Machiavellis Mandragola 1518 wird ein eventuelles Naserumpfen des Publikums angesichts einiger unmoralischer Szenen angesprochen Garbinellos Abwehr ist jedoch ironisch gemeint da es sich bei der eventuellen Reaktion der Zuschauer angesichts der unmoralischen Szenen wohl eher um ein Vorurteil der Stadtbewohner gegenuber einer als bigott vorgestellten Landbevolkerung handelt Die Szenen seien nicht nur fur das Leben in der Stadt sondern auch fur das Landleben typisch Ob die Imitation des Landlebens auf der Buhne gelungen ist uberlasst Garbinello dem Urteil des Publikums Schliesslich wird die Buhneneinrichtung vorgestellt Auf der Buhne befindet sich eine Kirche Es handelt sich dabei um die Kirche von Chioggia Hinter der Kirche befindet sich das Meer Bis zum Horizont sieht man ansonsten Obst und Gemusegarten von denen aus die Menschen die in der Komodie spielen die Buhne betreten Garbinello geht am Ende des Prologs ab um Siton Platz zu machen Erster Akt Bearbeiten Siton ist in Nina verliebt doch der Kuppler Slavero ist mit Nina verschwunden Deshalb hat Siton die Suche nach Nina aufgenommen Bei der Suche trifft er auf Daldura dem Diener Turas Es kommt zu einem langeren Gesprach zwischen den beiden in dem vom Wesen der Liebe die Rede ist und in dem Daldura Siton im Scherz dazu auffordert zu masturbieren um sich von der Fixierung auf einen anderen Menschen zu heilen Nach der Unterhaltung setzt Siton seine Suche nach Nina fort Daldura erblickt indessen seinen Herrn Tura der sein durch einen Sturm schwer beschadigtes Haus v a das Dach ist betroffen verlasst Dieser tragt ihm auf das Haus d h vor allem das Dach renovieren zu lassen Der Diener wendet sich wiederum an Maregale der ebenfalls gerade sein Haus verlasst und von dem Daldura glaubt das zur Reparatur des Daches notige Material zu erhalten Von Maregale erfahren Daldura und der sich in der Nahe seines Diener befindende Tura dass dieser seinen Sohn wie sich spater herausstellt Siton verloren habe Der Kuppler Slavero fange wehrlose Madchen ein bringe diese wenn sie im heiratsfahigen Alter seien in die Stadt und verkaufe sie schliesslich an den Meistbietenden Sein Sohn habe sich ahnlich wie Erofilo und Caridoro in Ariosts La Cassaria in eines der vom Kuppler zum Kauf angebotenen Madchen verliebt Maregales Frau habe von der Liebe ihres Sohnes erfahren und versucht diese auf jede erdenkliche Weise zu unterbinden Doch vergebens denn ihr Sohn habe daraufhin vollig entnervt von seiner Mutter seine Eltern verlassen Seit drei Monaten nun habe Maregale keine Nachricht von ihm Maregale habe deshalb seine Frau verlassen und in Chioggia einen Gemusegarten gepachtet ohne jedoch dass dies seine Frau abhalten wurde ihn zu besuchen Als Maregale abgeht gesteht Tura dass ihn die Geschichte von Siton an seine eigene Tochter erinnert die er im Krieg d h im Krieg der Liga von Cambrai 1508 10 verloren hat Zweiter Akt Bearbeiten Szenen 1 4Daldura begutachtet die Schaden des vom Sturm zerstorten Dachs des Hauses seines Herrn Vom Dach aus beobachtet er wie Schiffbruchige eines soeben gesunkenen Schiffes an Land gehen darunter zwei Madchen Da Siton sich weiterhin uber seine verschwundene Geliebte beklagt und er von Daldura gesehen wird macht Daldura diesen auf die beiden gestrandeten jungen Frauen aufmerksam damit er mit ihnen seine verlorengegangene Liebe kompensiere Anschliessend wird die Handlung sozusagen auf die beiden gestrandeten Madchen fokussiert Es handelt sich bei ihnen tatsachlich um Nina und ihre Dienerin Ghetta die sich mit Muhe und Not an Land retten konnten Nina die ihr Schicksal beklagt erzahlt dabei ahnlich wie Sophonisba in Trissinos gleichnamiger Tragodie und Callimaco in Machiavellis Mandragola die jeweils ihre Vorgeschichte erzahlen ihre Lebensgeschichte Schon als Madchen sei Nina ihren Eltern geraubt und spater an einen Mann verkauft worden Als sie und der Mann heiraten sollten sei sie diesem entrissen worden Es handelt sich bei dem Verlobten offensichtlich um Siton den sie zuletzt in Venedig gesehen habe Nina und Ghetta hoffen dass ihr Entfuhrer und Zuhalter Slavero bei dem Schiffbruch ums Leben gekommen seien Der Gedanke von Slavero zur Prostitution gezwungen zu werden ist fur Nina schlimmer als der Tod Ghetta hingegen sieht Sexarbeit eher als Vergnugen an Das Gesprach zwischen Nina und Ghetta wird durch das Erscheinen Garbugios unterbrochen Garbugio beklagt sich uber Siton seinen Herrn Er sei durch die Suche nach Nina vollig uberfordert Garbugios Klage wird durch die Wiedererkennung Ninas und Ghettas unterbrochen Von Nina erfahrt Garbugio dass sie und Ghetta nach der Entfuhrung durch Slavero im Wirtshaus eines Komplizen untergebracht wurden Der Wirt habe Slavero geraten die beiden nach Apulien zu bringen wo er ein weiteres Wirtshaus besitze und wo die beiden zur Prostitution gezwungen werden sollten Nina vermisst infolge des Schiffbruchs eine Truhe mit Schmuck und Devotionalien Diese Gegenstande dienten ihr als Beweis fur ihre Identitat zumindest fur ihren Vater der sie daran erkennen konne Garbugio versteckt die beiden jungen Frauen in der Dorfkirche und macht sich anschliessend auf die Suche nach Slavero der seiner Meinung nach jeden Moment eintreffen konne Szenen 5 8Indessen begibt sich Siton der die beiden Frauen auf einen Wink Dalduras hin am Strands gesucht aber nicht gefunden hat nach Chioggia Er hat beinahe die Hoffnung verloren Nina wieder zu finden Sollte er sie nicht in Chioggia finden habe er sein Leben verspielt Als Ghetta sich indessen im Auftrag einer Nonne zu Tura begibt um einen Eimer Wasser zu holen erblickt sie plotzlich Slavero und dessen Komplizen die den Schiffbruch offensichtlich ebenfalls uberlebt haben und flieht wieder zuruck in die Kirche Slavero und sein Komplize beschimpfen sich zunachst gegenseitig und machen sich gegenseitig fur ihr Ungluck d h den Schiffbruch und den damit einhergehenden Verlust von Nina und Ghetta verantwortlich Schliesslich raufen sie sich jedoch wieder zusammen und beschliessen der ihnen verlustig gegangenen Frauen wieder habhaft zu werden Indessen trifft Daldura der Ghetta den Eimer Wasser geben sollte auf Slavero und dessen Komplizen und gerat uber beide in Zorn da er zu Recht vermutet beide hatten Ghetta in die Flucht geschlagen er wiederum hatte sich Hoffnungen gemacht Ghetta zu verfuhren oder zum Geschlechtsverkehr bezwingen zu konnen Er verjagt die beiden und begibt sich anschliessend zur Kirche um doch noch seinen Willen durchzusetzen Dritter Akt Bearbeiten Als Daldura Ghetta das Wasser bringt wird er von Garbugio aus der Kirche gejagt Auf dem Heimweg kommen ihm Slavero und sein Komplize entgegen Aus Rache verrat Daldura den beiden den Aufenthaltsort der beiden jungen Frauen Er warnt Slavero und dessen Komplizen jedoch dass Garbugio eifersuchtig auf die beiden wache Garbugio wiederum der angesichts der beiden auf ihn zukommenden Manner immer nervoser wird weist Nina und Ghetta an die Einrichtung der Kirche zu zerstoren Es folgt ein Wortgefecht zwischen Garbugio und den beiden anderen Mannern Beide Parteien versuchen sich gegenseitig einzuschuchtern Am Ende des Wortgefechts tauscht Garbugio Angst vor und weicht in die Kirche zuruck Seine beiden Gegner folgen ihm und betreten schliesslich die Kirche Garbugio verlasst die Kirche wie wird aus der Handlung nicht ersichtlich halt die Tur von aussen zu und schreit um Hilfe bzw alarmiert die Dorfbevolkerung Tura der auf das Geschrei Garbugios aufmerksam wird fragt diesen was geschehen sei Garbugio behauptet in der Kirche befanden sich zwei lutherische Bildersturmer die die Kircheneinrichtung zertrummerten um u a den Luxus der Kirchen und den Aberglauben der bei vielen Glaubigen herrsche anzuprangern und da sie gegen das Fasten und die Beichte seien Schliesslich kommen die von Garbugio und spater auch von Tura gerufenen Menschen herbei und sturmen die Kirche um Slavero und seinen Komplizen gefangen zu nehmen Garbugio begibt sich nach der Festnahme der beiden zu Siton Vierter Akt Bearbeiten Szenen 1 6Nachdem Slavero und der Wirt uberwaltigt wurden und nun gefesselt in der Kirche liegen stellt Tura fest dass die grossere der beiden Frauen ihn an seine Tochter erinnert Von Garbugio erfahrt er dass die Tochter aus demselben Ort stammt in dem Tura gewohnt hat bevor er wegen des Krieges siehe Erster Akt nach Chioggia ziehen musste Wahrend Tura trotz der Bitte Garbugios aufgrund der Eifersucht der eigenen Frau Nina und Ghetta nicht bei sich sondern beim von seiner Frau getrennt lebenden Nachbarn Maregale unterbringt begibt sich Garbugio auf die Suche nach seinem Herrn Siton Indessen beschliesst Siton der die Suche nach Nina aufgegeben hat sich umzubringen Maregale ist sich als er Nina und Ghetta sieht sicher dass es sich bei Nina um die Geliebte seines Sohns Siton handelt Offenbar hat Slavero Nina Siton nicht nur entrissen weil er sich im apulischen Wirtshaus seines Komplizen ein gutes Geschaft erhoffte sondern auch weil Siton ihm aufgrund des Geizes beider Elternteile den vereinbarten Kaufpreis fur Nina nicht hat bezahlen konnen Fur ein Festmahl in dem die Wiederkehr Sitons und dessen Zusammenkunft mit Nina gefeiert werden soll hat Maregale jedoch offensichtlich genug Geld Zu diesem Zweck begibt er sich auf den Markt um die notigen Speisen zu kaufen Indessen zweifelt Garbinello der Diener Maregales an seinen Fahigkeiten als Erzbetruger Garbinello wurde am Vortag von Maregale zu seiner Frau Resca geschickt um dieser das Geld fur den von Slavero fur Nina geforderten Betrag abzuschwatzen Selbst durch ein umstandliches Lugenmarchen ist es Garbinello nicht gelungen das Herz Rescas zu erweichen Nicht nur aufgrund seines Ehrgefuhls sondern auch weil er das Geld fur andere Zwecke benotigt die allerdings nicht verraten werden begibt sich Garbinello erneut zu Sitons Mutter um diese doch noch davon zu uberzeugen ihr das Geld zu geben Als sich Garbinello erneut zu ihr aufmacht kommt sie ihm gerade entgegen Da sein ursprunglicher Plan nun aufgrund dessen geplatzt ist muss er auf die Schnelle einen neuen ersinnen Garbinellos erster Streich ist ihm wider Erwarten zumindest zum Teil gelungen denn Maregales Frau hat sich immerhin dazu bewegen lassen ihren Mann aufzusuchen und sich weiter uber den Sachverhalt zu informieren Szenen 7 9Bevor Resca das Haus Maregales betritt verlasst Garbinello dasselbige und spielt eine Szene um Resca doch noch zu uberlisten Er beklagt sich lauthals uber sein Schicksal Als Resca ihn fragt was ihm widerfahren sei erzahlt er ihr Maregale fuhre ein polygames Leben denn er lebe mit zwei weiteren Frauen zusammen Auf diese Weise erscheint die Abwendung Maregales von Resca fur diese in einem vollig neuen Licht Garbinello macht ihr gegenuber geltend dass Maregale sein ausschweifendes Leben nicht fuhren konnte wenn Siton bei seinen Eltern geblieben ware Dies wiederum ware der Fall gewesen wenn er den von Slavero geforderten Betrag rechtzeitig erhalten hatte Um ihren Fehler wieder wettzumachen gibt ihm Resca das Geld und entschliesst sich dazu sich von ihrem Mann zu trennen und mit ihrem Besitz bzw ihrer Mitgift abzureisen Garbinello ist sich des Durcheinanders bewusst das er verursacht hat Er nimmt es aber in Kauf da er sich sicher ist die Situation wieder ins Lot bringen zu konnen Bevor die beiden bei Maregale untergekommenen Frauen von Resca aus dem Haus ihres Mannes geworfen werden macht sich Garbinello davon und begibt sich zu Siton Angesichts ihrer desolaten Situation beschliessen Nina und Ghetta sich wieder an Tura zu wenden um ihn zu bitten ihnen jemanden zu schicken der sie zu ihrem Heimatort begleitet um nicht erneut in die Fange Slaveros zu geraten Indessen kehrt Maregale von seinen Einkaufen fur das Festmahl heim Er fuhrt einen Fischer mit sich der ihm das Festmahl zubereiten soll Dem Fischer erzahlt er beim Betreten seines Hauses im Scherz dass er ausserehelich mit zwei Frauen zusammenlebt und davon wie sehr er seine Ehefrau hasst Er hat jedoch nicht damit gerechnet dass Resca sich in seinem Haus befinden und der Fischer in ihrem Beisein die Unterhaltung fortsetzen wurde Da Resca Garbinellos Lugenmarchen und ihre eigene Eifersucht bestatigt sieht und sich ihren Mann deshalb vorknopft fur Maregale die Vorbereitung des Festmahls eine ungluckliche Wendung nimmt jagt Maregale in seinem Zorn den Fischer aus dem Haus Szenen 10 14Indessen trifft sich Garbinello mit Siton und ubergibt diesem das Geld das ihm Resca gegeben hat Siton benotigt das Geld um seine Suche nach Nina fortsetzen zu konnen Bei der Ubergabe teilt Garbinello seinem Herrn mit dass er Nina gefunden hat Bevor Garbinello seinen Herrn zu Nina bringt bittet er diesen ihm zu Maregale zu folgen und seine Mutter zu besanftigen Indessen entdeckt Bertevello ein Fischer und zugleich Diener Turas Ninas Truhe siehe zweiter Akt Szene 1 4 in seinem Netz Kurz nach dem Fund malt er sich bereits eine rosige Zukunft aus doch Garbugio der Diener Sitons hat die gesamte Szene beobachtet fordert nun seinen Anteil am Fund und versucht Bertevelleo mit der Behauptung zu erpressen er wurde den Besitzer der Truhe kennen Als Tura zusammen mit Nina und Ghetta die ihn zuvor um Schutz und Geleit in ihre Heimat gebeten haben zu den Streitenden hinzukommen lasst Tura den Inhalt der Truhe uberprufen um anhand dessen festzustellen ob die Behauptung Garbinellos wahr ist dass es sich bei der Truhe um Ninas Truhe handelt Bevor die Truhe geoffnet wird zahlt Nina zum Beweis dass der Inhalt ihr gehort diesen auf Tura wiederum erkennt am Inhalt dass Nina seine Tochter ist Es kommt zu einer freudigen Wiedererkennungsszene Die Zusammenkunft des Vaters und der Tochter soll nun gefeiert werden Funfter Akt Bearbeiten Szenen 1 3Um das Durcheinander das er in der Familie Maregales durch seinen Streich verursacht hat wieder in Ordnung zu bringen entschliesst sich Garbinello zu einer neuen List Garbinello gibt gegenuber Resca vor eine wichtige Nachricht fur sie zu haben die er ihr allerdings unter der Bedingung erzahlt dass sie ihre Habseligkeiten wieder ins Haus ihres Mannes bringt Die Nachricht besteht darin dass Garbinello den Geldbetrag den ihm Resca gegeben hat mehr als verdreifacht hat Zu diesem Zweck erzahlt er ihr eine umstandliche Geschichte und redet sich schliesslich um Kopf und Kragen so dass es ihm schliesslich gelingt Resca milde zu stimmen da der Verstand und somit die Aufmerksamkeit der habgierigen Resca von Anfang an aussetzt Garbinello geht es ausserdem darum Resca davon zu uberzeugen dass Nina keinesfalls eine schlechte Partie fur ihren Sohn Siton ist Szenen 4 9Indessen wird bei Tura die Wiederkehr Ninas gefeiert Ninas Mutter kann nicht umhin ihre Tochter immer wieder zu umarmen Tura schickt Garbugio indessen zu Siton Garbugio soll seinem Siton erzahlen dass Tura seine Tochter wiedergefunden hat und dass er sie mit Siton verheiraten mochte Garbugio wiederum stellt Bedingungen an Tura Tura soll Siton anhalten Garbugio fur seine Verdienste ein Stuck Land zu uberlassen und ihn mit Ghetta zu verloben Ahnlich wie Ligurio in Szene 6 des vierten Akts in Machiavellis Mandragola 1518 hat Garbugio anschliessend Schwierigkeiten seinen verliebten Herrn zu finden Indessen begibt sich Tura zu Maregale und bittet ihn darum seinen Sohn mit seiner Tochter zu verheiraten Anschliessend beabsichtigt Tura in seinem Freudentaumel die Truhe ihrem rechtmassigen Besitzer d h Bertevello zuruckzugeben Bertevello selbst glaubt nicht dass Nina die rechtmassige Besitzerin der Truhe ist und begibt sich indessen um sich Genugtuung zu verschaffen auf die Suche nach dem wahren Besitzer der Truhe indem er naiverweise den Fund der Truhe lauthals kundtut Slavero ist dem antiprotestantischen Lynchmob entkommen da die Frau des Kusters ihn aus Mitleid freigelassen hat Sein Komplize wurde vorher in die Freiheit entlassen da dieser Slavero verleugnet hatte Trotz seiner Untaten hat Slavero noch das Gesicht zu Siton zu gehen und den Kaufpreis fur Nina einzufordern um heimreisen zu konnen Garbinello begibt sich indessen zu Tura um Nina fur den Streich den er Resca zu spielen gedenkt gewinnen zu konnen Die List ist jedoch nicht mehr notig da sich Nina als Tochter Turas als Frau aus gutem Hause erwiesen hat Szenen 10 15Da Tura inzwischen mit Maregale die Hochzeit von Siton und Nina arrangiert hat ist fur Resca Garbinellos Lugengeschichte aufgeflogen Sie ist deshalb sehr schlecht auf Garbinello zu sprechen Garbinello ist davon unterrichtet und weiss dass er sich bei der Hochzeit nicht blicken lassen kann Als Resca eintrifft muss er Turas Haus verlassen Auch Garbugio nimmt nicht an der Hochzeit Ninas und Sitons teil da er wahrenddessen Ghetta heiratet Schliesslich erblickt Garbinello Slavero und Bertevello die sich wie Garbinello seltsamerweise im Voraus weiss die Truhe zuruckfordern wollen Garbinello will ihnen zusammen mit Daldura einen Streich spielen so dass Slavero und Bertevello leer ausgehen und er am Ende der Besitzer der Truhe ist Bertevello befindet sich in Begleitung Slaveros da sich Slavero ihm als der rechtmassige Besitzer der Truhe zu erkennen gegeben hat und einen Schwur leisten musste ihm die Halfte des Inhalts der Truhe zu uberlassen Als Bertevello das Haus Turas betritt taucht plotzlich Slaveros Komplize auf der von der Ubergabe der Truhe erfahren hat schmeichelt Salvero und rechtfertigt durch Beschonigungen seinen Verrat an ihm Da Slavero Bertevello gegenuber einen Meineid geschworen hat und in Wirklichkeit nicht daran denkt die Beute mit diesem zu teilen bindet Slavero seinen Komplizen in seine Plane ein nicht jedoch weil er sich von ihm hat erweichen lassen sondern da er auch diesen zu uberlisten gedenkt Der Streich den Garbinello zusammen mit Daldura Slavero spielen mochte besteht darin zu versuchen diesem Angst einzujagen indem er vortauscht dass sich die Hochzeitsgesellschaft bzw Tura angesichts der Anwesenheit Slaveros Vorbereitungen trifft ihn zu lynchen Slavero der sich im Gegensatz zu seinem Komplizen nicht von Garbinello beirren lasst fragt diesen was im Hause vor sich gehe Garbinello antwortet ihm dass Nina ihm Rache geschworen habe Er warnt Slavero alle Freunde und Verwandten Ninas wurden sich in Turas Haus einfinden um Ninas Willen zu vollstrecken In Wirklichkeit handelt es sich bei der Zusammenkunft fur die Beteiligten um einen freudigen Anlass namlich um die Hochzeit Sitons und Ninas Daldura eilt indessen zur Kirche angeblich um die Glocken lauten zu lassen damit Slavero kein zweites Mal entwische Am Ende ergreift Slavero die Flucht Die Szene erinnert ubrigens an Szene neun des vierten Aktes in Ariosts La Cassaria in der Fulcio den Kuppler Lucranio in die Flucht treibt indem er diesem weismacht der Pascha liesse nach ihm suchen um ihn hinrichten zu lassen Infolgedessen befindet sich Bertevello der Tura Slavero als rechtmassigen Besitzer der Truhe vorzustellen gedachte schliesslich in einer misslichen Lage Tura teilt schliesslich den Inhalt der Truhe unter Bertevello Garbinello und Daldura auf Bevor das Theaterstuck endet betreten alle der Reihe nach Turas Haus als Letztes Garbinello der sich bevor er das Haus betritt an das Publikum wendet und ihm die Hoffnung nimmt die Aufteilung der Beute mitzuerleben Stattdessen solle das Publikum laut schreien um Slavero Glauben zu machen dass es sich bei dem Publikum um die Freunde und Verwandten Ninas handelte und diesen auf diese Weise davon abzuhalten zuruckzukehren bzw doch noch seinen Anteil zu fordern Literarische Einflusse BearbeitenIm Gegensatz zum restlichen Werk von Ruzante orientiert sich La Piovana stark an altromischen Komodien vor allem an Plautus Rudens 211 v Chr und Mercator 212 210 v Chr Plautus Rudens und Mercator Bearbeiten Die Szene in der der Fischer Bertevello in seinem Fischernetz eine Truhe findet die der Kuppler Slavero bzw Nina verloren hatte und davon traumt sich mit dem Geld ein Stuck Land zu kaufen und einen eigenen Hof zu betreiben erinnert an die Freude die der Sklave Gripus in Plautus Komodie Rudens daruber empfindet im Meer eine Truhe gefunden zu haben und an dessen Traum vom Aufstieg zu einem machtigen Herrn vermittels des gefundenen Vermogens 2 Eine Parallele zwischen La Piovana und Mercator besteht im Verhaltnis der Eheleute Maregale und Resca bzw Lysimachus und Dorippa zueinander Maregale und Lysimachus sind jeweils mit einer zankischen Frau verheiratet Sowohl Maregale als auch Lysimachus haben ihre Frau jeweils wegen der hohen Mitgift geehelicht dies allerdings hinterher bereut Eine weitere Anleihe besteht darin dass Lysimachus wie Maregale eine junge Frau bei sich verstecken um einem Freund einen Gefallen zu tun Ahnlich wie Resca kehrt Dorippa unerwartet von ihrem Landhaus zuruck wahrend in Lysimachus Haus ein Koch sich gerade dazu anschickt ein Festmahl zuzubereiten In beiden Komodien ist die Ehefrau uber ihren Ehemann erzurnt da sie glaubt ihr Ehemann betruge sie mit der jungen Frau Am Ende der beiden Komodien erfahrt die Ehefrau jeweils die Wahrheit uber die junge Frau und versohnt sich schliesslich mit ihrem Ehemann 3 In La Piovana begibt sich Slavero in die Kirche um die ihm entlaufenen Sklavinnen wieder in seine Gewalt zu bringen Garbuglio alarmiert die Bevolkerung um die beiden Frauen zu retten es wurden Lutheraner die Kirche plundern worauf Tura Bauern um sich schart um die Kirche zu sturmen und die vermeintlichen Lutheraner zu fassen In Rudens gelingt es dem Zuhalter und seinem Komplizen in den Tempel der Venus einzudringen Der Zuhalter versucht die in den Tempel gefluchteten Madchen fortzuzerren und schlagt die Priesterin des Tempels nieder Ihm bietet ahnlich wie Tura in La Piovana ein alter Mann und der Geliebte eines der Madchen Einhalt 4 Sonstige Bearbeiten Plautus Pseudolus 191 v Chr und Miles Gloriosus 206 v Chr Terenz Heautontimorumenos 163 v Chr Ciceros De officiis 44 v Chr Dantes Convivio 1304 1307 Boccaccios Decamerone 1349 1353 Ariosts La Cassaria 1508 Bibbienas La Calandria 1513 Machiavellis Clizia 1526 Literatur BearbeitenTextausgabeRuzante La Piovana 1990 Torino Turin EinaudiEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Douglas Radcliff Umstead The Birth of Modern Comedy in Renaissance Italy 1969 Chicago London The University of Chicago Press 220 Vgl Douglas Radcliff Umstead The Birth of Modern Comedy in Renaissance Italy 1969 Chicago London The University of Chicago Press 220 Vgl Douglas Radcliff Umstead The Birth of Modern Comedy in Renaissance Italy 1969 Chicago London The University of Chicago Press 221 Vgl Douglas Radcliff Umstead The Birth of Modern Comedy in Renaissance Italy 1969 Chicago London The University of Chicago Press 222 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title La Piovana amp oldid 239086417