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Ignaz Josef Pleyel 18 Juni 1757 in Ruppersthal Niederosterreich 14 November 1831 bei Paris bis etwa 1789 Pleyl ab etwa 1789 Ignace autographisch auch Ignazio Pleijel war ein osterreichisch franzosischer Komponist und Klavierfabrikant Ignaz Josef Pleyel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Klavierbau 4 Wurdigung 5 Literatur 6 Film 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPleyel war das achte Kind aus der ersten Ehe des Schulmeisters Martin Pleyl und dessen Gattin Anna Theresia Pleyl geb Forster er hatte neun Halbgeschwister aus der zweiten Ehe des Vaters mit Maria Anna Pleyl geb Placho die alle im Kindesalter an Diphtherie starben 1 Er wuchs in bescheidenen Verhaltnissen auf Sein Vater war Schulmeister Mesner und Chorleiter in Ruppersthal und erkannte bereits in jungen Jahren das musikalische und kompositorische Talent seines Sohnes Pleyel war Schuler Joseph Haydns und Johann Baptist Vanhals in Pressburg und Eisenstadt Seine Gonner die Grafen Erdody bezahlten ihm ab dem Jahre 1772 fur eine funfjahrige Ausbildung und den Aufenthalt in Haydns Haushalt 100 Louis d or pro Jahr Wahrend dieser Lehrzeit bei Haydn mit dem ihn von da an eine enge Freundschaft verband komponierte der 19 jahrige Pleyel zwei Opern eine Sinfonie und ein Violoncellokonzert 2 Im Jahr 1785 wurde Pleyel in die Freimaurerloge Zum goldenen Rad in Fidisch bei Eberau im Burgenland aufgenommen der Graf Ludwig Erdody 1749 1794 vorstand 3 Er vollendete seine Ausbildung in Italien und ubersiedelte 1783 nach Strassburg wo er Adjunkt des Domkapellmeisters Franz Xaver Richter wurde und sich fortan Ignace nannte Bevor er nach Richters Tod 1789 dessen Nachfolge antrat nahm er die franzosische Staatsburgerschaft an fugte seinem Geburtsnamen Pleyl ein e ein und nannte sich fortan Pleyel Im Jahre 1788 heiratete er die Strassburgerin Franziska Gabrielle Ignatia Lefebvre mit der er vier Kinder hatte Wahrend der Franzosischen Revolution komponierte er aus Anlass der Proklamation der neuen Strassburger Verfassung im Jahre 1790 die Hymne a la Liberte nach einem Text seines Freundes Claude Joseph Rouget de Lisle Im Jahre 1791 wurde Pleyel seines Amtes als Domkapellmeister enthoben 2 Von Dezember 1791 bis Mai 1792 kam er auf Einladung von Wilhelm Cramer nach London um an dessen Professional Concerts mitzuwirken zeitgleich wirkte sein fruherer Lehrer Haydn in London Am 16 Mai 1792 kehrte er nach Strassburg zuruck und erwarb das vor den Toren der Stadt liegende Chateau d Ittenwiller Ab 1795 lebte er in Paris wo er 1796 eine Musikalienhandlung und 1807 die bis zum Ende des Jahres 2013 unter der Firma Pleyel Wolff et Comp bestehende Klavierfabrik grundete In seinem Verlag den sein Schwager Jean Daniel Schaffer als Geschaftsfuhrer leitete erschienen innerhalb von 39 Jahren etwa 4000 Werke von Komponisten wie Beethoven Boccherini Dussek Clementi Haydn Hummel Mozart Onslow und anderen Eine von Pleyels Innovationen war die sogenannte Bibliotheque musicale die 1802 mit der Veroffentlichung von vier Sinfonien Haydns im Taschenpartiturformat begann Pleyel erwarb am 24 Januar 1827 die Vermarktungsrechte fur Frankreich fur die opp 130 133 und 134 von Ludwig van Beethoven Der Vertrag in franzosischer Sprache wurde in Gegenwart von Zeugen in Wien geschlossen und notariell beglaubigt 4 Sein Sohn Camille Pleyel 1788 1855 bildete sich unter Leitung seines Vaters sowie der Komponisten Johann Ladislaus Dussek und Friedrich Kalkbrenner zum Klavierspieler aus Nachdem das Interesse an Ignaz Pleyels Kompositionen bereits ab der Jahrhundertwende nachgelassen hatte ubergab er 1824 dem Sohn die Klavierfabrik die dieser bis zu seinem Tod am 4 Mai 1855 leitete Am 19 Oktober 1827 grundete Pleyel einen kleinen Musiksalon in der Rue Cadet Nr 9 in dem neben anderen Kunstlern und Virtuosen Clara Wieck die spatere Frau von Robert Schumann auftrat Camille Pleyel ubernahm auch diesen Salon und ubersiedelte in ein von ihm entworfenes Gebaude Aus diesem Musiksalon entwickelte sich der grosste Konzertsaal von Paris die Salle Pleyel der im Jahre 1927 erbaut wurde 5 Ignaz Pleyel zog sich auf sein Landgut bei Paris zuruck und widmete sich der Landwirtschaft Er verstarb an den Folgen einer Bronchitis Sein Grab befindet sich auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise Division 13 Nummer 40 906 Im Jahre 1959 wurde die Ignaz Pleyel Gasse in Wien Favoriten nach ihm benannt 1998 wurde sein Geburtshaus gerettet und als Museum eingerichtet Seine Schwiegertochter Marie Moke Pleyel war eine Schulerin Friedrich Kalkbrenners und eine der bedeutendsten Pianistinnen ihrer Zeit Werke Bearbeiten nbsp Titelblatt der Grande Sonate op 45 3 Druck von 1797 Pleyel hinterliess zahlreiche Kompositionen zumeist Instrumentalwerke welche zeitweilig an Beliebtheit selbst mit Haydn wetteifern konnten jedoch noch zu Lebzeiten ihres Autors in Vergessenheit gerieten Bekannt ist seine oft wiederaufgelegte Grosse bzw Kleine Klavierschule von 1797 die er gemeinsam mit Dussek 1760 1812 sowie Cramer 1771 1858 schuf Diese wurde unter anderem von Beethoven zugunsten der Schule von Muzio Clementi 1752 1832 abgelehnt 6 Pleyel verfasste daneben 48 Sinfonien sechs Symphonies concertantes zwei Opern Die Fee Urgele und Ifigenie in Aulide ein Requiem Lieder sowie eine grosse Zahl kammermusikalischer Kompositionen Als Originalverleger des Klavierfabrikanten Pleyel trat der renommierte Musikverleger Heinrich Philipp Bossler auf Die Werke Ignaz Pleyels nahmen einen umfangreichen Raum in Bosslers Musikverlag ein 7 Von seiner Kammermusik ragen die Streichquartette heraus da sie von grosser musikalischer Qualitat sind was ihm zu seiner Zeit einen ausgezeichneten Ruf als Komponist einbrachte Uber Pleyels Streichquartette schrieb Mozart am 24 April 1784 in einem Brief an seinen Vater Sie sind sehr gut geschrieben und sehr angenehm Sie werden auch gleich seinen Meister d i Haydn herauskennen Gut und glucklich fur die Musik wenn Pleyel seiner Zeit im Stande ist uns Haydn zu remplacieren Ein Werkverzeichnis Pleyels ist auf der Internetprasenz der Pleyel Gesellschaft s Weblinks zu finden Dieses Verzeichnis basiert auf der umfangreichen Forschung der Musikwissenschaftlerin Rita Benton 1918 1980 Klavierbau BearbeitenNeben dem Konkurrenten Erard und anderen Klavierbaubetrieben wie Gaveau und Mangeot Freres war der von Pleyel 1807 in Paris gegrundete Klavierbaubetrieb Ignace Pleyel amp Comp ie 8 in den Jahrzehnten bis 1870 zu den grossen europaischen Klavierfabrikanten zu zahlen im Stuckzahl Ausstoss um die Mitte des 19 Jahrhunderts nur von Broadwood in London ubertroffen Frederic Chopin bevorzugte die Instrumente Pleyels und pries sie als non plus ultra Noch heute sind zwei Pleyel Flugel aus dem personlichen Besitz Chopins bekannt Eines der Chopin Instrumente das in Grossbritannien erhalten wird ist von herausragendem Klang Chopin widmete der Gastgeberin seines ersten Pariser Aufenthaltes Marie Moke Pleyel Ehefrau des Klavierfabrikanten Camille Pleyel Sohn des Grunders Ignace seine drei Nocturnes op 9 Die zuletzt 1998 von Hubert Martigny erworbene Klaviermanufaktur 9 beendete etwa Ende 2013 die Produktion von Klavieren 10 Im September 2009 fertigte der Klavierbauer Paul McNulty eine Rekonstruktion des Pleyel Modells von 1830 an das sich jetzt in der Sammlung des Fryderyk Chopin Instituts in Warschau befindet und das beim ersten internationalen Klavierwettbewerb fur historische Instrumente bespielt wurde 11 Wurdigung BearbeitenPleyel Museum 1998 wurde initiiert von der Internationalen Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft IPG Pleyels Geburtshaus gerettet und als Museum eingerichtet 2009 wurde das Grab Pleyels auf dem Friedhof Pere Lachaise mit Unterstutzung des Bundeslandes Niederosterreich restauriert Im Jahr 2007 wurde von der Pleyel Gesellschaft IPG anlasslich seines 250 Geburtstages ein Festakt vor dem Geburtshaus abgehalten eine erste Pleyel Biographie herausgegeben und eine Sonderpostmarke initiiert Seit dem Jahre 2007 werden von der IPG in Zusammenarbeit mit der Musikuniversitat Graz im Museum internationale Pleyel Symposien abgehalten Seit 2010 arbeitet die Gesellschaft in Zusammenarbeit mit neun Musikwissenschaftlern an einer Pleyel Gesamtausgabe 12 einen ersten Teil der musikalischen Umsetzung lieferte das Ignaz Pleyel Quartett Anfang 2015 mit der CD I J Pleyel Hidden Gems Vol 1 Ben 359 360 361 13 Im Marz 2015 erfolgte der Spatenstich zu einem Pleyel Kulturzentrum mit Konzertsaal in den Weinbergen in Ruppersthal 14 Am 14 Mai 2017 wurde das Pleyel Kulturzentrum schliesslich feierlich eroffnet 15 Der Asteroid 11524 Pleyel wurde nach ihm benannt Literatur BearbeitenAdolf Ehrentraud Ignaz Joseph Pleyel 1757 1831 Von Ruppersthal in die Welt Wieser 2007 ISBN 978 3 85129 695 2 S 270 Christa Harten Pleyel Ignaz Josef In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 8 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1983 ISBN 3 7001 0187 2 S 126 Christoph Kammertons Pleyel Familie und Pleyel amp Co Klavierbau In Die Musik in Geschichte und Gegenwart Personenteil Bd 13 hrsg von Ludwig Finscher Barenreiter Kassel u a 2005 ISBN 3 7618 1133 0 SSp 689 696 Freya Martin Hrsg Das etwas andere Weinviertel Styria Wien Graz Klagenfurt 2013 ISBN 978 3 7012 0131 0 S 86 89 Armin Raab Pleyel Ignaz Joseph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 540 f Digitalisat Alexander Rausch Pleyel Bruder In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3046 5 Hans Michel Schletterer Pleyel Ignaz Joseph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 289 297 Harald Strebel Harmoniemusiken del Sign Pleyel Echt oder unterschoben Original oder Bearbeitung Betrachtungen zur Problematik der Werkuberlieferung bei Ignaz Joseph Pleyel In Kongressbericht uber das I Int Ignaz Pleyel Symposium 2007 in Ruppersthal S 1 20 Constantin von Wurzbach Pleyel Ignaz In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 22 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1870 S 436 439 Digitalisat Film BearbeitenGenie im Windschatten Ignaz Joseph Pleyel Dokumentarfilm Osterreich 2014 51 06 Min Buch und Regie Gustav W Trampitsch Produktion Raum Film ORF 3sat Erstsendung 20 Dezember 2014 bei 3sat Inhaltsangabe von 3sat Memento vom 25 August 2015 im Webarchiv archive today Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ignaz Josef Pleyel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ignaz Pleyel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ignaz Pleyel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Ignaz Pleyel im International Music Score Library Project Normdateneintrag fur Ignace Pleyel im RISM OPAC Lebenslauf und Werkeverzeichnis auf Klassika info Eintrag zu Ignaz Pleyel im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Ignaz Pleyel in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Internationale Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft IPG Pleyel KlavierfabrikEinzelnachweise Bearbeiten Adolf Ehrentraud Pleyel 1757 1831 Von Ruppersthal in die Welt 2 Auflage IPG Ruppersthal 2011 ISBN 978 3 9503176 0 2 S 79 ff Daten der Grabnummer ebenda S 260 a b Das etwas andere Weinviertel S 87 Eintrag zu Pleyel Ignaz im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Vertrag zwischen Beethoven und Pleyel Memento vom 26 Februar 2014 im Internet Archive im Beethoven Haus Bonn abgerufen am 7 Marz 2013 Das etwas andere Weinviertel S 89 Feuilleton Beethoven als Improvisator am Klavier Erinnerungen des franzosischen Klavierfabrikanten Pleyel In Neues Wiener Journal Nr 8839 1918 XXVI Jahrgang 13 Juni 1918 S 3 f online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwj In Teilen aus Ernest Legouve Soixante ans de souvenirs Hetzel Paris 1886 OBV Hans Schneider Der Musikverleger Heinrich Philipp Bossler 1744 1812 Mit bibliographischen Ubersichten und einem Anhang Mariane Kirchgessner und Bossler Selbstverlag Hans Schneider Tutzing 1985 ISBN 3 7952 0500 X S 8 130 Pleyel Konzertsaal in den Weinbergen In ORF 29 Marz 2015 aufgerufen am 25 August 2015 Bilder 5 und 12 von 17 Ignaz Joseph Pleyel gt Klavierbauer In Internationale Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft IPG aufgerufen am 25 August 2015 WELT Frankreich Klavierbauer Pleyel stellt die Produktion ein In DIE WELT 13 November 2013 welt de abgerufen am 20 Marz 2021 International Chopin Competition on Period Instruments Other pianos used abgerufen am 13 August 2021 Eintrag zu 250 Geburtstag von Ignaz Joseph Pleyel Sonderpostmarke im Austria Forum als Briefmarkendarstellung abgerufen am 9 Dezember 2011 Johannes Saltzwedel Die Revolution ubertont In KulturSpiegel Februar 2015 Heft 2 S 34 Pleyel Konzertsaal in den Weinbergen In ORF 29 Marz 2015 Pleyel Kulturzentrum eroffnet noe ORF at Abgerufen am 3 Januar 2018 Normdaten Person GND 118792555 lobid OGND AKS LCCN n79107743 NDL 01220418 VIAF 71657816 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pleyel IgnazALTERNATIVNAMEN Pleyel Ignaz Josef vollstandiger Name Pleyl Ignaz Pleyel Ignace Pleijel IgnazioKURZBESCHREIBUNG osterreichisch franzosischer Komponist und KlavierfabrikantGEBURTSDATUM 18 Juni 1757GEBURTSORT Ruppersthal NiederosterreichSTERBEDATUM 14 November 1831STERBEORT bei Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ignaz Pleyel amp oldid 232402836