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Das Hospital zum Heiligen Geist in Gudensberg im nordhessischen Schwalm Eder Kreis war ein im 14 Jahrhundert gegrundetes Hospiz fur Kranke und Sieche Das Gebaude ist erhalten und befindet sich in der Kernstadt von Gudensberg zwischen der Fritzlarer Strasse dem Schwimmbadweg und dem dortigen 2005 eingerichteten Verkehrskreisel Die Hospitalkirche im Volksmund Spittel genannt zahlt mit der 1271 geweihten Stadtkirche St Margarethen zu den altesten Gebauden der Stadt Die Hospitalkapelle das ursprungliche Hospitalgebaude 2015 Das ehemalige Hospital und Altenheim im Jahre 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Heutige Nutzung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenHeutige Nutzung BearbeitenDas ursprungliche Gebaude in dem sich auch die Hospitalskapelle befand wird noch immer von der evangelischen Kirchengemeinde als Kirche und als Gemeindehaus genutzt wahrend die im 17 und 18 Jahrhundert errichteten Erweiterungsbauten heute nach Renovierung und Umbau 1981 zehn unterschiedlich grosse Mietwohnungen fur altere und sozial schwache Personen enthalten Tragerin der Einrichtung ist weiterhin die Hospitalstiftung Ihr Vorstand besteht aus vier Mitgliedern dem evangelischen Pfarrer als Vorsitzenden und dem Burgermeister beide kraft Amtes sowie zwei Einwohnern der Stadt die vom Magistrat fur jeweils vier Jahre die Dauer der Wahlzeit der Stadtverordnetenversammlung berufen werden Die Aufsicht ubt der Regierungsprasident in Kassel aus 1 Geschichte BearbeitenDie Stiftung des Hospitals und der Kapelle erfolgte im Jahre 1365 oder kurz zuvor durch den Gudensberger Burgmann Hermann von Elben und dessen Ehefrau Else 2 Diese Stiftung ihre Besitz und Einkommensgrundlage ihre Organisation und Aufgabe und andere Einzelheiten wurden dann am 10 Mai 1365 durch den Gudensberger Burgvogt Ekkebrecht von Grifte und den Kleriker Johann Wiese der zum Pfarrer an der Hospitalkapelle berufen wurde und mit Einverstandnis der beiden Stifter und der Gudensberger Burgmannen und Schoffen verbindlich geregelt So sollte das Spital sechs Platze fur Sieche und ebenso viele fur Kranke unterhalten und der Hospitalpfarrer dem eine Hofreite in der Stadt eingeraumt wurde sollte taglich die Messe halten 3 Der erste aus Bruchstein ausgefuhrte zweigeschossige Bau unweit des Untertors ausserhalb der Stadtmauer an der Strasse nach Fritzlar wurde noch im gleichen Jahr begonnen und wohl auch fertiggestellt Er enthielt Hospiz und Kapelle unter einem Dach Der westliche Teil war eine beide Geschosse umfassende dem Heiligen Kreuz geweihte Kapelle mit einem kleinen Dachreiter als Glockenturmchen Uber dem Eingang an der Westfassade befindet sich ein spatgotisches vielfiguriges Steinrelief des Kruzifixes aus dem fruhen 15 Jahrhundert Der Altar wurde dem Heiligen Geist dem Heiligen Kreuz sowie den Heiligen Maria Elisabeth und Sigismund geweiht Der ostliche Teil des Baus enthielt im Obergeschoss den Schlafsaal mit sechs Betten fur Aussatzige die durch eine Offnung in der Innenwand den taglichen Gottesdienst miterleben konnten Im Erdgeschoss befand sich der Raum mit ebenfalls sechs Betten fur andere Kranke Die Lage des Spitals an der Landstrasse nach Fritzlar ermoglichte es den Insassen uber einen Drehteller in der Nordwand des Gebaudes Almosen von Vorbeigehenden zu empfangen Auf Betreiben spaterer Hospitalpriester erhielt die Kapelle sehr bald zwei weitere Altare den letzten im Jahre 1414 finanziert durch die Priester selbst und durch Seelenheil Spenden Gudensberger Einwohner Wandnischen im quadratischen von einem Sterngewolbe uberdeckten Raum der Kapelle erinnern heute an die Lage dieser Altare 4 Im Jahre 1441 wie dendrochronologische Untersuchungen der Holzbalken erwiesen wurde der Spitaltrakt nach Osten hin auf etwa doppelte Grosse erweitert 5 nbsp Die Kapelle rechts und links Teile der im 18 Jahrhundert errichteten HospitalbautenNach der Einfuhrung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen 1526 wurde die Kapelle profaniert blieb aber im Grundbestand erhalten Im Dezember 1531 wurde das Hospital von der landgraflichen Kommission der u a der Theologe Adam Krafft und der Verwaltungsfachmann Heinz von Luder angehorten und die in den Jahren 1525 bis 1531 eine Visitation aller hessischer Kloster Hospitaler und Krankenstifte durchfuhrte 6 visitiert und dann neu organisiert Es bestand danach unter stadtischer und kirchlicher Aufsicht fort musste nun aber nicht nur Kranke sondern auch die Armen der Stadt aufnehmen Die eigentliche Verfassung erhielt das Hospital dann im Jahre 1542 sie gilt im Prinzip bis heute Im Laufe der Jahrhunderte war das Hospital Empfanger zahlreicher Stiftungen und Schenkungen 7 und dies gepaart mit wachsendem Bedarf an Platz fuhrte schliesslich zum Bau vergleichsweise erheblicher Erweiterungen Bereits in den Jahren 1593 bis 1596 wurde ein zweites Gebaude errichtet um der Verpflichtung zur Sorge fur die Armen der Stadt nachkommen zu konnen 4 Im Jahre 1692 wurde dieser Bau durch den Neubau eines Altersversorgungsheims ersetzt drei kleine nebeneinandergereihte gleichformige zweigeschossige Fachwerkhauser mit Zwerchhausern im Dachgeschoss sowohl zur Strasse als auch zur Hofseite 1737 entstand am Ostende ein im gleichen Stil gehaltener Verlangerungsbau mit rechtwinkliger Erweiterung nach Norden und 1777 wurde im Westen ein weiteres Fachwerkhaus im gleichen Stil angebaut 5 Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs hatten die Bewohner des Altenheims neben freier Wohnung auch Anspruch auf Brennholz und etwas Bargeld Zusatzlich konnte jeder ein Stuck der Hospitalsgarten gelegen zwischen der heutigen Breslauer Strasse und dem Schlossberg und an der Fritzlarer Strasse selbst bewirtschaften Der ursprungliche Bau mit der einstigen Hospitalkapelle wurde lange Zeit von der evangelischen Kirchengemeinde als Jugendbegegnungsstatte genutzt wahrend der Renovierung der Stadtkirche auch als Gottesdienstraum Von 1977 bis 2014 durfte der 1956 gegrundete Blaser Chor Die Original Chattengauer die Raumlichkeiten als Vereinsheim und Ubungsraum nutzen Im Jahre 2004 wurden die Raume so restauriert dass ihr historisches Aussehen wieder in den Vordergrund ruckte 2012 wurde auch die eigentliche Kapelle aufwandig renoviert Die evangelische Kirchengemeinde nutzt dieses Gotteshaus gerne da es auf Grund seiner Lage auch fur altere Menschen gut zu erreichen ist und fur Gottesdienste zu Familienfesten einen besonderen Rahmen bietet Literatur BearbeitenBettina Toson Mittelalterliche Hospitaler in Hessen zwischen Schwalm Eder und Fulda Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 164 Hessische Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission fur Hessen Darmstadt und Marburg 2012 ISBN 978 3 88443 319 5 S 37 55 Werner Ide Von Adorf bis Zwesten Ortsgeschichtliches Taschenbuch fur den Kreis Fritzlar Homberg Bernecker Melsungen 1971 S 153 Waldemar Kuther Historisches Ortslexikon Fritzlar Homberg Elwert Marburg 1980 ISBN 3 7708 0679 4 S 117 Friedrich Dott Das alte Hospital in Gudensberg In Hessischer Gebirgsbote Band 72 1971 S 72 73 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hospital zum Heiligen Geist Gudensberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fond Urkunden Gudensberg 1369 1610 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Dokumente des Hospitals Gudensberg 1750 1851Fussnoten Bearbeiten Verfassung der Stiftung Hospital zu Gudensberg vom 11 12 1984 PDF bemerkenswert die fehlerhafte Nennung des Grundungsjahres als 1565 Die von Elben hatten nach dem Aussterben der edelfreien Herren von Gudensberg im Mannesstamm kurz nach 1335 deren stattlichen Lehensbesitz einschliesslich des Burgmannensitzes auf der Obernburg auf Grund eines Ganerbenvertrags erworben Urkunde Urkunden Gudensberg 1369 1610 22b In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 a b Hilde Zwingmann Gudensberg Gesichter einer Stadt Magistrat der Stadt Gudensberg 3 Auflage Gudensberg 2000 S 48 49 bibliothek uni kassel de a b Ulrike Lange Michael 650 Jahre Gudensberger Hospital Eine Stiftung furs Seelenheil In Hessische Niedersachsische Allgemeine HNA 22 September 2015 abgerufen am 4 Februar 2020 Gerhard Aumuller Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Hrsg Hubert Kolling 1 Auflage Band 4 Elsevier Urban und Fischer Munchen 2008 ISBN 978 3 437 26083 4 S 183 ff books google de Urkunden aus den Jahren 1374 bis 1464 in Fond Urkunden Gudensberg 1369 1610 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Landeskirchliches Archiv Evangelische Kirche von Kurhessen und Waldeck 51 1777 9 3636 Koordinaten 51 10 39 7 N 9 21 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hospital zum Heiligen Geist Gudensberg amp oldid 235046796