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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem Hann Mundener Ortsteil Hilwartshausen in Niedersachsen zu dem Ortsteil der niedersachsischen Stadt Dassel siehe Hilwartshausen Dassel Das Klostergut Hilwartshausen im Wesertal ist ein Gutshof in der Ortschaft Gimte in der Stadt Hann Munden Landkreis Gottingen Klostergut Hilwartshausen an der WeserLage von Hilwartshausen an der Weser Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Politik 3 Klostergeschichte 4 Friedhofe 5 Gutshof 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Gut Hilwartshausen liegt etwa 3 5 km Luftlinie nordnordwestlich der Kernstadt von Hann Munden Es befindet sich direkt linksseits der Weser beim Flusskilometer 3 6 auf rund 120 m u NHN am anderen Ufer breitet sich rund 1 5 km sudlich des Guts das dorfliche Gimte aus Die Grenze zu Hessen verlauft zirka 850 m westlich entlang der Ostabdachung des Reinhardswalds bzw des dortigen Steinkopfs Am Bergfuss und damit westlich des Guts fuhrt in ihrem Abschnitt Reinhardshagen Hann Munden Stadtteil Altmunden die Bundesstrasse 80 in Nord Sud Richtung vorbei Diese teilt sich die Trasse mit der Frau Holle Route der Deutschen Marchenstrasse und der Wesertalstrasse Unmittelbar nordostlich der B 80 mundet an der Landesgrenze der vom Steinkopf kommende Piepengraben in die Weser Politik BearbeitenHilwartshausen wird auf kommunaler Ebene vom Rat der Stadt Hann Munden und dem Ortsrat der Ortschaft Gimte vertreten Siehe auch Hann Munden Politik Siehe auch Gimte PolitikKlostergeschichte Bearbeiten nbsp Die gotische PetruskircheDie erste urkundliche Erwahnung der Siedlung Hilwartshausen findet sich bereits vor der Grundung des Klosterguts in einer Schenkungsurkunde des Bischofs Erkanbert von Minden an das Kloster Fulda aus dem fruhen 9 Jahrhundert 1 Im Jahr 960 grundeten die matrona Aeddila und Konig Otto I das reichsunmittelbare Kanonissenstift Hilwartshausen als Jungfrauenkongregation Die hierfur errichtete Klosterkirche war dem Martyrer Stephanus geweiht Etwa ab dem Jahr 1000 verlor das Stift seinen Status als Reichskloster da es zum Bistum Hildesheim unter dem Bischof Bernward von Hildesheim kam Um das Jahr 1007 stellte Konig Heinrich II die Reichsunmittelbarkeit wieder her Seit 1142 wurde das Stift in ein reguliertes Augustinerchorfrauen Stift umgewandelt Bereits ab dem 13 Jahrhundert erlangten die Welfen Einfluss auf Hilwartshausen und griffen ab dem 15 Jahrhundert in das Stiftsleben ein Als welfisches Landkloster hatte es dem jeweiligen Herzog im Welfenschloss Munden finanzielle Verpflichtungen zum Beispiel durch Steuern Auf welfische Initiative wurden in Stift Hilwartshausen ab 1452 durch das Kloster Boddeken und Schwestern aus Diepenveen die Reformen der Windesheimer Kongregation eingefuhrt Bis Ende des 16 Jahrhunderts hielt das Kloster am katholischen Glauben fest 1585 wurde die Reformation durchgefuhrt als Herzog Julius von Braunschweig Wolfenbuttel das Furstentum Calenberg Gottingen ubernahm 1615 gab es sieben Stiftsfrauen nbsp Merian Stich von Hilwartshausen um 1650 nbsp Karte von Hilwartshausen von 1781 nbsp Die gotische Klosterscheune nbsp Schneckenturm HilwartshausenDas Stift erlitt im Dreissigjahrigen Krieg durch die von Johann T Serclaes von Tilly geleiteten Truppen schwere Zerstorungen Kurzfristig bezogen 1629 Barfussermonche und einzelne Nonnen die Klosteranlage die vertrieben wurden Danach verfiel die Anlage und wurde abgetragen Die Klosterkirche wurde 1785 abgetragen in der kurhannoverschen Landesaufnahme aus diesem Jahr noch verzeichnet aus den Steinen wurde eine Gartenmauer entlang der Weser errichtet 2 Nur noch wenige Spuren im fragmentarisch uberkommenen etwa 1786 zu einem Barockpark ausgebauten Klostergarten zeugen von diesem Kirchenbau Eine kleine Saule mit Kapitell und ein gut erhaltenes Saulenteil unter einer Tischplatte das vielleicht einmal das Taufbecken trug In dem heute stark uberwachsenen Park ist noch der Schneckenturm als romantisches Gestaltungselement aus der Barockzeit vorhanden Die fur diese Aussichtsplattform verwendeten Steine stammen wahrscheinlich von der verfallenen Klosterkirche 3 In der Nahe der heute noch stehenden gotischen Klosterscheune mit einem markanten Treppengiebel wurde wahrscheinlich im 13 Jahrhundert eine kleine gotische Kapelle ausserhalb des Klosterbezirks errichtet die dem Dorf Gimte auf der gegenuberliegenden Weserseite als Dorfkirche diente Diese kleine Kirche war dem Apostel Simon Petrus geweiht Sie wurde etwa 1680 in einem gotisch barocken Mischstil renoviert und mit einem kleinen Vorbau und einem neuen Eingang versehen Bei einer neuzeitlichen Renovierung wurden die baufallige Empore entfernt und die Orgel ebenerdig herabgesetzt Gottesdienste finden hier nur noch an den hohen kirchlichen Feiertagen statt Hauptartikel Peterskirche Hilwartshausen Eine kleine Gierseilfahre verband bis Mitte der 1970er Jahre Hilwartshausen mit dem nordlich von Gimte bzw ostlich der Weser gelegenen Eichhof Friedhofe Bearbeiten nbsp Ehemaliger Friedhof von HilwartshausenBis 1619 bestatteten die Einwohner aus Gimte und dem ostlichen jenseits der Weser gelegenen Nachbarort Volkmarshausen ein nordlicher Stadtteil von Hann Munden ihre verstorbenen Angehorigen auf einem kleinen Friedhof der unmittelbar an die Petruskirche grenzte Zur Uberfuhrung des Sargs auf die linke Weserseite benutzte man einen Prahm der an einem Gierseil hangend in Hohe des Eichhofs die Weser uberquerte Eisgang behinderte im Winter und Hochwasser im Fruhjahr oft die Uberfahrt sodass ein kilometerlanger Umweg uber die feste Brucke in Munden genommen werden musste Besonders das verheerende Hochwasser im Januar 1643 das auch die Graber an der Petruskirche erfasste veranlasste die Bevolkerung diesen Friedhof aufzugeben und auf dem sicheren Berghang der sich vom Klostergut aus zur hessischen Grenze hin an den Rand des Reinhardswalds erstreckt neu anzulegen Der neue Friedhof wurde durch einen 500 Meter langen baumbestandenen Weg mit dem Klostergut verbunden und mit einer niedrigen Bruchsteinmauer aus heimischem Sandstein umgeben Bis 1954 fanden hier Verstorbene aus Gimte und Volkmarshausen eine letzte Ruhestatte Auch die Pachter des Klosterguts liessen auf diesem Friedhof ihre verstorbenen Angehorigen und Mitarbeiter beisetzen Seit den 1960er Jahren ist die Anlage mit ihren rund 20 Grabern trotz einiger Pflegeversuche von Schulklassen dem Verfall preisgegeben Eine holzerne Tafel am Wegrand weist auf die Existenz des Friedhofs hin der durch eine Offnung in der nordlichen Einfriedung zuganglich ist Gutshof BearbeitenHeute ist Hilwartshausen ein landwirtschaftlich modern gefuhrtes Gut im Besitz der Klosterkammer Hannover und in vierter Generation in Pacht vergeben Schwerpunkte der Produktion liegen in der Rinderzucht und im Getreideanbau Die kleine Petruskirche kann besichtigt werden der Schlussel ist bei der Gutsverwaltung erhaltlich Siehe auch BearbeitenSiehe auch Liste der Baudenkmale in HilwartshausenLiteratur BearbeitenMartin Zeiller Hilwardtshausen In Matthaus Merian Hrsg Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum Topographia Germaniae Band 7 2 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1655 Volltext Wikisource Anhang Von den Hertzogthumbern Braunschweig Luneburg Martin Zeiller Hilwardtshausen In Matthaus Merian Hrsg Topographia Ducatus Brunswick et Luneburg Topographia Germaniae Band 15 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1654 S 117 118 Volltext Wikisource Stiftungsurkunde Niedersachsisches Staatsarchiv Hannover Andreas Kleine Tebbe Hilwartshausen Zur Baugeschichte des ehemaligen Reichsstiftes Sydekum Schriften zur Geschichte der Stadt Munden 15 Hannoversch Munden 1985 Urkundenbuch des Stifts Hilwartshausen Gottingen Grubenhagener Urkundenbuch 4 Abteilung Bearb von Manfred von Boetticher Hannover 2001 Wolfgang Petke Die inkorporierte Pfarrei und das Benefizialrecht Hilwartshausen und Sieboldshausen 1315 1540 In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 75 2003 S 1 34 GIMTE Stadt Hann Munden Kr Gottingen Ortsteil HILWARTSHAUSEN In Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 501 Heimat und Geschichtsverein Sydekum zu Munden e V Hrsg Hilwartshausen Ort 802 817 Stift seit 960 Hann Munden 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hilwartshausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung von Kloster Hilwartshausen auf der Niedersachsischen Klosterkarte des Instituts fur Historische LandesforschungEinzelnachweise Bearbeiten Peter Ferdinand Lufen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Bd 5 2 Landkreis Gottingen Teil 1 Altkreis Munden mit den Gemeinden Adelebsen Bovenden und Rosdorf Herausgegeben vom Niedersachsischen Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege CW Niemeyer Hameln 1993 ISBN 3 87585 251 6 S 201 Dietrich Dennecke Munden und Umgebung im Jahr 1785 Erlauterungen zum Blatt 160 der Kurhannoverschen Landesaufnahme herausgegeben vom Niedersachsischen Landesverwaltungsamt 1984 Andreas Kleine Tebbe Der Schneckenturm im Park des Klosterguts Hilwartshausen Sydekum Schriften zur Geschichte der Stadt Munden 11 Hannoversch Munden 1983 Ortsteile von Hann Munden Bonaforth Gimte mit Hilwartshausen Hedemunden Hemeln mit Bursfelde und Glashutte Laubach Lippoldshausen Mielenhausen Oberode Volkmarshausen Wiershausen 51 450277777778 9 6411111111111 Koordinaten 51 27 N 9 38 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilwartshausen amp oldid 232176257