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Hermann Kaiser 31 Mai 1885 in Remscheid 23 Januar 1945 in Berlin Plotzensee war ein deutscher Studienrat Offizier und Beteiligter des Attentates vom 20 Juli 1944 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 1885 bis 1939 1 2 1939 bis 1945 2 Gedenken 2 1 Wiesbaden 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1885 bis 1939 Bearbeiten Hermann Kaiser wurde als Sohn des Padagogen Ludwig Kaiser in einem streng protestantischen Elternhaus in Remscheid geboren die Familie zog 1886 nach Wiesbaden Sein Vater machte Karriere im Schuldienst er war Direktor der Wiesbadener Oranienschule und wurde 1901 Provinzialschulrat in Kassel 1 Nach seinem Abitur studierte Hermann Kaiser an der Universitat Halle und spater an der Universitat Gottingen Mathematik und Physik mit Nebenfach Geschichte und Kunstgeschichte 1903 wurde er Mitglied der Burschenschaft Alemannia auf dem Pflug zu Halle heute Burschenschaft der Pfluger Halle zu Munster Seine Bruder Heinrich Alfred Kaiser und Ludwig Kaiser waren ebenfalls Angehorige des 20 Juli 1944 1912 wurde er Lehrer an der Wiesbadener Oranienschule Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 ruckte Kaiser als Offizieranwarter mit dem Feldartillerie Regiment Oranien 1 Nassauisches Nr 27 an die Westfront spater an die russische und rumanische Front Hier wurde er Regimentsadjutant und Ordonnanzoffizier im Stab einer Artilleriebrigade Kaiser wurde mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes sowie dem Osterreichischen Militarverdienstkreuz III Klasse mit Schwertern und Kriegsdekoration ausgezeichnet Nach Kriegsruckkehr 1918 geht er wieder in den Lehrberuf zuruck nach Wiesbaden Obwohl glaubiger Christ wird er in den 1930er Jahren Mitglied der NSDAP wendet sich aber zunehmend von der Partei ab Insbesondere lehnt er den gewaltsamen nationalsozialisten Kirchenkampf ab 1934 wird auf Kaisers Initiative hin in Wiesbaden ein Denkmal fur das 1 Nassauische Feldartillerieregiment Nr 27 errichtet Kaiser weigerte sich den Namen Adolf Hitler in die Denkmalsurkunde aufzunehmen und scheute dabei nicht den Konflikt mit dem Gauleiter von Hessen Nassau Wenig spater scheiterte seine Bewerbung fur eine kunstgeschichtliche Dozentur in Marburg am Einspruch der Partei 2 1939 bis 1945 Bearbeiten Kaiser wurde 1939 zunachst als Oberleutnant der Reserve und Regimentsadjutant beim Kavallerieregiment 6 in Darmstadt zum Kriegsdienst eingezogen 1940 wurde er zum Oberkommando des Heeres im Berliner Bendlerblock versetzt Er ubernahm als Hauptmann beim Chef der Heeresrustung und Stab des Befehlshabers des Ersatzheeres Generaloberst Fromm einem Kriegskameraden aus dem Ersten Weltkrieg die Fuhrung des Kriegstagebuchs KTB Er lernte 1941 als Stabsoffizier Generaloberst Beck und den Politiker Goerdeler kennen beide im Widerstand organisiert spater auch Generalmajor von Tresckow Oberleutnant von Schlabrendorff General von Stulpnagel und viele andere Regimegegner Kaiser war nach dem Umsturz als Staatssekretar im Kultusministerium einer neuen Regierung vorgesehen nachdem er die Stellung als Minister immer wieder ablehnte 1943 wurde er von einem Kameraden aus dem Ersten Weltkrieg wegen seiner Ausserungen uber Hitler denunziert ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet Der Chefrichter des Heeres Sack ein Vertrauter von Oberst Schenk Graf von Stauffenberg und General Olbricht sprach ihn mit Unterstutzung von General Fromm und dem Wehrmachtkommandanten von Berlin General von Hase frei Kaiser war vollstandig in das Unternehmen Walkure des Heeres einbezogen und ruckte somit in die Rolle einer der wichtigsten Organisatoren des geplanten Attentats auf Hitler Der Stabsoffizier Kaiser sollte am Tag des Umsturzes in seine Heimatstadt Wiesbaden als Verbindungsoffizier zwischen den militarischen und den zivilen Widerstandskraften im Wehrkreis XII einrucken Einen Tag nach dem Scheitern des Attentats vom 20 Juli 1944 wurden er und seine Bruder Heinrich und Ludwig bei einem Familienfest in Kassel Wilhelmshohe festgenommen Wahrend Heinrich mit Ludwig zunachst ins Zuchthaus Kassel Wehlheiden gebracht wurden wurde Hermann uber Wiesbaden wo eine Hausdurchsuchung stattfand direkt ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin geschafft Ein Teil seiner privaten Tagebucher wurde von der Gestapo beschlagnahmt zwei Teile von 1941 und 1943 wurden uber den Krieg gerettet 3 Diese sind im November 2010 als Quellenedition von seinem Patenkind und Neffen veroffentlicht worden 4 Hermann Kaiser wurde am 17 Januar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt Freisler schrieb in seiner Urteilsbegrundung Wenn es unter den Verratern des 20 Juli uberhaupt eine Steigerung an Gemeinheit geben kann so ist einer der gemeinsten Hermann Kaiser Dreimal hat er unserem Fuhrer einen Eid geleistet als Beamter als Parteigenosse und als Offizier Diesen Eid hat er schmahlich gebrochen Er ist Komplize der Verrater Graf von Stauffenberg und Goerdeler Sein Verrat ist viel gemeiner als die Terrortat die seinerzeit dem nationalsozialistischen Reich Veranlassung gab fur Falle ganz besonders gemeiner Verbrechen den Vollzug der Todesstrafe durch den Strang vorzusehen als die Terrortat des Reichstagsbrandes Dieser Mann muss ein fur allemal um der Sauberkeit willen um unserer Ehre willen aus unserer Mitte ausgeloscht werden Er hat sich selbst fur immer ehrlos gemacht Hermann Kaiser wurde am 23 Januar 1945 in Plotzensee gemeinsam mit Franz Sperr Ludwig Schwamb Helmuth James Graf von Moltke Busso Thoma Nikolaus Gross Erwin Planck Theodor Haubach Reinhold Frank und Eugen Bolz durch den Strang hingerichtet Noch aus der Haft schrieb er im Herbst 1944 dass ihm seine Schergen das Neue Testament das ich seit meiner Jugend besitze und in den beiden Kriegen bei mir getragen habe und den alten Nassauischen Katechismus in der Zelle zu besitzen erlaubten Fabian von Schlabrendorff einer der letzten der ihn in der Haft gesehen hat schreibt Hermann Kaiser war bereit die Konsequenzen aus seiner Haltung zu ziehen Er ging mit unerschutterlicher Ruhe und innerer Festigkeit in den Tod Gedenken BearbeitenWiesbaden Bearbeiten nbsp Denkmal des 1 Nassauischen Artillerieregiments Nr 27 nbsp GedenktafelIn den 80er Jahren wurde in Wiesbaden eine Gedenktafel am Denkmal des 1 Nassauischen Artillerieregiments Nr 27 auf dem Luisenplatz angebracht Der Magistrat der Stadt Wiesbaden einigte sich am 16 August 1988 auf folgenden Text Hermann Kaiser geboren am 31 Mai 1885 Angehoriger des Regiments von 1914 bis 1918 enthullte dieses Denkmal am 21 Oktober 1934 Als aktives Mitglied der Widerstandsbewegung des 20 Juli 1944 wurde er am 23 Januar 1945 hingerichtet Sein Lebensweg ist eine Mahnung gegen Krieg und Unmenschlichkeit Diese Fassung unterschlagt dass Hermann Kaiser anfangs ein uberzeugter Nationalsozialist war und erst spater aktives Mitglied der Widerstandsbewegung des 20 Juli 1944 wurde Ein fruherer Entwurf des Ortsbeirats des Ortsbezirks Wiesbaden I Mitte bringt dies besser zu Tage 5 Hermann Kaiser geboren am 31 Mai 1885 Angehoriger des Regiments von 1914 bis 1918 enthullte dieses Denkmal am 21 Oktober 1934 Aus dem anfangs uberzeugten Nationalsozialisten wurde ein aktives Mitglied der Widerstandsbewegung des 20 Juli 1944 Er wurde am 23 Januar 1945 hingerichtet Sein Lebensweg ist eine Mahnung gegen Krieg und Unmenschlichkeit beschluss des ortbeirats des ortbezirks wiesbaden I mitte am 22 januar 1987 Weitere Gedenktafeln befinden sich im Treppenaufgang des Hauptgebaudes der Oranienschule und seit Mai 2012 neben dem Haupteingang der Schule Letztere Gedenktafel wurde von einem fruheren Schuler dem Unternehmer Friedbert Nik Kornbusch gestiftet Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 53 55 Bernhard R Kroener Hermann Kaiser Opposition aus konservativer Verantwortungsethik In Bernd Heidenreich Sonke Neitzel Hrsg Der militarische Widerstand gegen Hitler Der Beitrag Hessens zum 20 Juli 1944 Polis 42 Hessische Landeszentrale fur politische Bildung Wiesbaden 2005 ISBN 3 927127 59 0 S 37 42 Peter M Kaiser Hrsg Mut zum Bekenntnis Die geheimen Tagebucher des Hauptmanns Hermann Kaiser 1941 1943 Lukas Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 86732 072 6 Weblinks BearbeitenKurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Hermann Kaiser Gedenkstatte Ploetzensee Ausgewahlte Literatur zum Widerstand im heutigen Rheinland Pfalz PDF 306 kB Zum Gedenken an den 60 Todestag von Hermann Kaiser Artikel der Burschenschaft der Pfluger Halle zu Munster aus dem Jahr 2007 Memento vom 22 Mai 2007 im Internet Archive Kaiser Hermann Hessische Biografie Stand 31 Mai 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Oranienschule Wiesbaden Festschrift 150 Jahre Oranienschule 2007 S 47 van Roon Hermann Kaiser und der deutsche Widerstand In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 24 Jg 1976 S 263 PDF Fabian von Schlabrendorff Begegnungen in funf Jahrzehnten Wunderlich Tubingen 1979 ISBN 3 8052 0323 3 S 289 f Peter M Kaiser Hg Mut zum Bekenntnis Die geheimen Tagebucher des Hauptmanns Hermann Kaiser 1941 1943 Lukas Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 86732 072 6 Oranienschule Wiesbaden Festschrift 150 Jahre Oranienschule 2007 S 47 Normdaten Person GND 119112027 lobid OGND AKS LCCN n2007027068 VIAF 37719562 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaiser HermannALTERNATIVNAMEN Arco ArminiusKURZBESCHREIBUNG deutscher Lehrer und WiderstandskampferGEBURTSDATUM 31 Mai 1885GEBURTSORT RemscheidSTERBEDATUM 23 Januar 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Kaiser Widerstandskampfer amp oldid 227063631