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Herbert Preisker 23 Juli 1888 in Deutsch Rasselwitz 24 Dezember 1952 in Halle Saale war ein deutscher Theologe und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Leistungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenPreisker besuchte die Volksschule in Deutsch Rasselwitz und das Gymnasium in Leobschutz OS Von 1908 bis 1912 studierte er in Halle Saale Berlin und Breslau Evangelische Theologie Anschliessend trat er sein Pfarrvikariat in Dittmannsdorf Kr Waldenburg an Er wurde im Fach Neues Testament promoviert In Breslau legte er 1914 seine Zweite theologische Prufung ab Im September 1914 wurde er in Breslau ordiniert Im Jahre 1915 erwarb er mit der Arbeit uber Die Ethik der Evangelien und die judische Apokalyptik den Titel eines Lizentiaten der Theologie Im Jahre 1915 ubernahm er die zweite Pfarrstelle in Tarnowitz OS Kirchenkreis Gleiwitz Im Jahre 1919 ubernahm er eine Pfarrstelle in Breslau 1924 habilitierte er sich mit einer Arbeit uber Die Ehe im Urchristentum im Fach Neues Testament Zusatzlich ubernahm er als Privatdozent einen Lehrauftrag an der Breslauer Theologischen Fakultat Im Jahre 1929 wurde er Professor fur Religionswissenschaft an der Padagogischen Akademie in Breslau Dort wurde ihm 1930 die Ehrendoktorwurde verliehen Im Jahre 1932 ging er vorubergehend an die Padagogische Akademie nach Halle Saale Obwohl 1934 zum ausserplanmassigen Professor fur Neues Testament an der Universitat Breslau ernannt ging er an die Hochschule fur Lehrerbildung nach Frankfurt Oder bis 1935 Im Sommersemester 1935 wurde er vor allem wegen seiner Verdienste als nationalsozialistisch orientierter und judenfeindlicher Deutscher Christ durch den Theologiereferenten Eugen Mattiat im Reichswissenschaftsministerium in die Gottinger Fakultat gepresst 1 An der Universitat erhielt er den Lehrstuhl fur Neues Testament Im April 1936 wurde er zum ordentlichen Professor fur Neues Testament und allgemeine Religionsgeschichte ernannt und zum Dekan der Ev Theologischen Fakultat in Breslau bestimmt Der schwedische Theologe Anton Fridrichsen schlug im Juni 1936 vor das Corpus Judaeo Hellenisticum in Halle weiter zu bearbeiten was von Preisker positiv aufgenommen wurde 2 1937 scheiterte sein Antrag auf Mitgliedschaft in der NSDAP da seit 1937 Theologen als unerwunscht galten 3 Im Jahre 1939 erklarte er seine Mitarbeit am Institut zur Erforschung und Beseitigung des judischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben 4 Im September des gleichen Jahres wurde er aufgrund seiner deutsch christlichen Haltung zum Theologischen Konsistorialrat im Breslauer Konsistorium ernannt Wahrend des Zweiten Weltkriegs war Preisker ausserdem als Wehrmachtsseelsorger und Wehrkreispfarrer beim Wehrkreiskommando Breslau VIII tatig Nach Kriegsende wurde er von den polnischen Verwaltungsstellen dazu eingesetzt die Bestande der geisteswissenschaftlichen Seminare der Universitat Breslau aufzuraumen und neu zu ordnen Im Oktober 1945 verliess er Breslau fluchtartig wobei ihn sein Weg uber Halle Saale nach Jena fuhrte Im Januar 1946 erbat er von der deutschen Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone eine Verwendung als ordentlicher Professor in Thuringen Im Winter 1945 46 wurde er Dozent in der philosophischen Fakultat Jena fur allgemeine Religionswissenschaft 1947 erhielt er seine Ernennungsurkunde zum ordentlichen Professor fur Neutestamentliche Theologie und allgemeine Religionsgeschichte an der Theologischen Fakultat der Jenaer Friedrich Schiller Universitat Von 1950 bis 1952 wirkte er dort als Dekan Ab September 1952 wurde er zum Professor und Lehrstuhlinhaber fur Neues Testament und hellenistisch romische Religionsgeschichte an die Martin Luther Universitat Halle Wittenberg berufen Doch nach kurzer Zeit verstarb er nach schwerer Krankheit Im Januar 1953 fand in der Aula der Universitat Halle eine Gedenkveranstaltung statt auf der Gerhard Delling die Gedenkrede hielt der zusammen mit ihm ebenfalls in Grundmanns Entjudungsinstitut gearbeitet hatte Leistungen BearbeitenPreisker hat nicht nur in seinem Fach Neues Testament gearbeitet sondern sich auch aktuellen Fragen und kirchengeschichtlichen Themen zugewandt Hervorzuheben ist seine Mitarbeit in dem von Gerhard Kittel herausgegebenen Theologischen Worterbuch zum Neuen Testament Das Verdienst seiner Arbeit liegt darin dass er auch gegen die Meinung namhafter Theologen wie z B Adolf von Harnack den bestimmenden Einfluss der judischen Tradition auf die urchristliche Ethik herausgearbeitet hat Er wies auch nach dass das erste Christentum einen Beitrag geleistet hat in der Geschichte der Eheauffassung der einen Fortschritt bedeutet und den Anspruch auf hervorstechende Eigenart machen darf 5 Er kam zu dem Ergebnis dass das Christentum keine eigene Auffassung von der Ehe entwickelt sondern die Anschauungen aus dem Spatjudentum und dem hellenistisch romischen Bereich miteinander verbunden und damit das ethische Empfinden verandert hatte Preisker war zeit seines Lebens ein kulturgeschichtlich interessierter Mensch Ein bemerkenswertes Kapitel seiner Tatigkeit bilden die Veroffentlichungen wahrend der NS Zeit er gehorte seit 1933 der Glaubensbewegung Deutsche Christen in Schlesien an Preisker war ein Anhanger der volkisch nationalistischen Weltanschauung Er veroffentlichte in der von Werner Petersmann herausgegebenen theologischen und religionspadagogischen Reihe Aufbau im Positiven Christentum In der Schrift Die Einheit der neutestamentlichen Botschaft als Grundlage der evangelischen Verkundigung in der Gegenwart 1936 zeigt sich seine Zustimmung zum nationalsozialistischen Staat Im Eisenacher Institut zur Erforschung und Beseitigung judischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben gegr 1939 arbeitete Preisker in leitender Stellung mit so u a am Volkstestament in dem alle judenchristlichen Einflusse getilgt wurden Nicht nur die Veroffentlichungen Preiskers waren von der nationalsozialistischen Weltanschauung beeinflusst Preisker folgte auch in seinem Handeln aktiv der Vorstellung von der rassisch determinierten Minderwertigkeit und Feindseligkeit des Judentums Preisker gab dem Druck anderer Professoren und von Studenten nach und drangte als Dekan den Pfarrer Ulrich Altmann 1913 ordiniert aus dem Theologischen Prufungsamt Altmanns Grossmutter galt dem Theologieprofessor Preisker trotz evangelischer Taufe gemass nationalsozialistischer Definition als Judin und Altmann damit als judischer Mischling II Grades Es sei den theologischen Fakultatsmitgliedern nicht zuzumuten mit Nicht Ariern zu prufen 6 Werke BearbeitenDie Ethik der Evangelien und die judische Apokalyptik Teildruck der Breslauer theologischen Dissertation Breslau 1915 Christentum und Ehe in den ersten drei Jahrhunderten Eine Studie zur Kulturgeschichte der alten Welt Theologische Habilitationsschrift Berlin 1927 Die urchristliche Botschaft von der Liebe Gottes im Lichte der vergleichenden Religionsgeschichte Giessen 1930 Geist und Leben Das Telos Ethos des Urchristentums Gutersloh 1933 Deutsches Christentum Die neutestamentlichen Evangelien im altdeutschen Heliand Langensalza 1934 Die Einheit der neutestamentlichen Botschaft als Grundlage der evangelischen Verkundigung in der Gegenwart Gnadenfrei 1936 Das Ethos der Arbeit im Neuen Testament Gnadenfrei 1936 Neutestamentliche Zeitgeschichte Berlin 1937 Goethe wie ihn seine Zeitgenossen sehen Berlin 1942 Martin Dibelius zum Gedachtnis in FF 24 1948 15 f Das Ethos des Urchristentums 2 verbesserte und erweiterte Auflage von Geist und Leben Das Telos Ethos des Urchristentums 1933 Gutersloh 1949 Hans Windisch Die katholischen Briefe Dritte stark umgearbeitete Auflage von Herbert Preisker HNT Bd 15 Tubingen 1951Literatur BearbeitenGerhard Delling Herbert Preisker in memoriam In Theologische Literaturzeitung 78 1953 Sp 181 Gerhard Delling Telos Dynamis Agape Zu Herbert Preiskers Arbeit am Neuen Testament In Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg II 1952 53 513 518 Dietrich Meyer Das Schicksal der Breslauer und Konigsberger evangelischen Theologieprofessoren nach Kriegsende In Beitrage zur ostdeutschen Kirchengeschichte Folge 1 Dusseldorf 1996 S 88 112 Ulrich Hutter Wolandt Urchristliche Ethik und neutestamentliche Zeitgeschichte Leben und Werk des Neutestamentlers Herbert Preisker In Jahrbuch fur schlesische Kirchengeschichte 82 2003 S 55 104 Ulrich Hutter Wolandt Zwischen Wissenschaft und Anpassung Die Breslauer Evangelisch Theologische Fakultat unter ihrem Dekan Herbert Preisker in den Jahren 1936 1945 In Jahrbuch fur schlesische Kirchengeschichte 83 2004 Ulrich Hutter Wolandt PREISKER Herbert William Karl In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 24 Bautz Nordhausen 2005 ISBN 3 88309 247 9 Sp 1174 1183 Ulrich Hutter Wolandt Spagat zwischen Wissenschaft und Anpassung Die Breslauer Ev Theologische Fakultat unter ihrem Dekan Herbert Preisker von 1936 bis 1945 In Roland Deines Volker Leppin Karl Wilhelm Niebuhr Hrsg Walter Grundmann Ein Neutestamentler im Dritten Reich Leipzig 2007 S 275 317Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herbert Preisker im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Heiber Universitat unterm Hakenkreuz Bd 2 1994 S 362f Archivlink Memento vom 6 August 2007 im Internet Archive Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 472 Hans Prolingheuer Wir sind in die Irre gegangen Koln 1987 Ulrich Hutter Wolandt PREISKER Herbert William Karl In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 24 Bautz Nordhausen 2005 ISBN 3 88309 247 9 Sp 1174 1183 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Dietrich Meyer Die evangelisch theologische Fakultat Breslau in den Jahren von 1933 1935 In Peter Maser Hrsg Der Kirchenkampf im deutschen Osten und in den deutschsprachigen Kirchen Osteuropas Gottingen 1992 98 135Normdaten Person GND 10125816X lobid OGND AKS LCCN n86838851 VIAF 54292633 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Preisker HerbertKURZBESCHREIBUNG deutscher TheologeGEBURTSDATUM 23 Juli 1888GEBURTSORT Deutsch RasselwitzSTERBEDATUM 24 Dezember 1952STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Preisker amp oldid 226097238