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Heiliger Born ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Roman von Wilhelm Raabe siehe Der heilige Born Der Leubnitzbach auch Heiliger Born nach einer Quelle in seinem Mittellauf benannt oder Neuostraer Wasser 1 ist ein linker Nebenfluss der Elbe im sudlichen Stadtgebiet von Dresden Der Bach hatte seit dem Mittelalter fur die Wasserversorgung Dresdens eine hohe Bedeutung Leubnitzbach Heiliger Born Das Tal in seinen oberen Lagen Das Tal in seinen oberen Lagen Daten Lage Dresden Sachsen Deutschland Flusssystem Elbe Abfluss uber Landgraben Elbe Nordsee Ursprung Zusammenfluss von Britschen Keul und Zauchgraben51 0 15 N 13 45 15 O 51 004119 13 754128 Mundung als Koitzschgraben in den Landgraben51 046399 13 814777 Koordinaten 51 2 47 N 13 48 53 O 51 2 47 N 13 48 53 O 51 046399 13 814777 Die Brunnenanlage des Heiligen Borns Zierbrunnen aus dem Jahr 1992 Leubnitzbach am Leubnitzer Pfarrgut Alte Brucken am Pfarramt Gewassersystem um 1863 zwischen Strehlen und Leubnitz Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lauf und Geologie 3 Hochwasser und Schutz 4 Bedeutung fur die historische Wasserversorgung Dresdens 5 Hydrogeologie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Name Leubnitzbach ist an den Namen des Dorfes Leubnitz angelehnt das heute zum Dresdner Stadtteil Leubnitz Neuostra gehort Oft findet sich in der Literatur fur den Wasserlauf die Bezeichnung Heiliger Born was sich auf eine in seinem Mittellauf befindliche und ergiebige Quelle bezieht Nach den Uberlieferungen soll das Wasser von wallfahrenden Kranken zu Waschungen genutzt worden sein weil sie sich davon Heilung versprachen 2 Lauf und Geologie BearbeitenDas Leubnitzbachtal beginnt auf den sudlichen Elbtalhangen Dresdens in Form von drei kleinen Rinnsalen in den Feldern zwischen Goppeln Rippien und Rosentitz Das sind der Britschen Graben Keul Graben und Zauch Graben In deren Quellgebieten bestehen die Boden aus mehreren Metern dicken Schichten von losshaltigem Lehm Die Quelllaufe haben sich bis auf den darunter liegenden Planersandstein eingegraben und durchschneiden die abfallende Gehangeflache als sanfte Einsenkungen Vor dem Eintritt in den mit steilen Hangen beginnenden Leubnitzgrund vereinigen sich die meist trocken liegenden Graben zu einem gemeinsamen Verlauf Hier beginnt ein relativ enges kleines Tal das beidseitig von Kleingarten und Wiesen gesaumt ist Noch vor dem Beginn der stadtischen Bebauung im Heiligen Grund liegt die Quelle des Heiligen Borns die mit einem hugelartigen Brunnenhaus 1835 angelegt geschutzt ist 3 An ihrem Fuss tritt ein kleiner aber intensiver Zufluss aus der nach wenigen Metern in das bis dahin meist trocken liegende Bett des Leubnitzbaches mundet Etwa 200 Meter flussabwarts bietet ein kleines 1955 errichtetes Ruckhaltebecken Hochwasserschutz Im vierten Quartal 2023 wurde im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden die Quellstube sowie ihr unmittelbares etwas in Unordnung geratenes Umfeld saniert und neu gestaltet Im Zuge dieser Arbeiten erhielt die Quellstube eine Messeinrichtung mit der die Daten der Quellschuttung aufgezeichnet werden 4 Nach etwa 400 Metern erreicht der Leubnitzbach an der Brunnenstrasse die Grenze der Ortsbebauung Hier steht ein durch Rohrleitung gespeister Brunnen aus Elbsandstein mit Sitzbanken Die kleine Anlage wurde 1992 nach einem Entwurf der Bildhauerin Petra Graupner errichtet Der Bach zieht sich mit seinem Lauf durch den Dorfkern von Leubnitz Neuostra wobei er auf einem alten parallelfuhrenden Fussweg verfolgt werden kann An der Stelle wo er den alten Verbindungsweg zwischen Pfarrgut und der Kirche Leubnitz Neuostra erreicht queren den Leubnitzbach zwei historische Fussgangerbrucken aus Sandstein Von hier fliesst er in nordostliche Richtung zur Dohnaer Strasse Wenige Meter vor dieser Hauptverkehrsstrasse befindet sich in seinem mit Quadermauerwerk gefassten Bett ein kleines Wehr das einen alten und heute nicht mehr genutzten Abzweig erkennen lasst Fruher schwenkte sein oberirdischer Verlauf hier in Richtung des Dorfes Strehlen wo er dem Kaitzbachmuhlgraben zufloss und sich heute im Bereich des Ruckhaltebeckens am Hugo Burkner Park mit dem Kaitzbach vereinigt 5 Heute existiert entlang der Dohnaer Strasse auf dieser Linie eine unterirdische Zufuhrung 6 Mit seinem fruheren Verlauf zwischen dem nordlichen Teil des Dorfkerns von Leubnitz und den ehemaligen Wiesen am Ruckhaltebecken ostlich von Strehlen umfasste er bogenartig ein Gebiet das in seinem ursprunglichen Untergrund aus alten Humusboden bestand und nordlich seines Verlaufes an der Dohnaer Strasse grenzt ein Streifen aus Ton und Sandmergel an 7 Der weitere Verlauf des Leubnitzbaches an der Dohnaer Strasse in stadtauswartiger Richtung ist fur etwa 300 Meter unterirdisch gefasst quert die Fernverkehrsstrasse auf Hohe des ehemaligen Weizenin Werkes und fliesst uber gewerbliches Gelande dem Koitzschgraben zu Der Koitzschgraben war ursprunglich ein eigenstandiger Wasserlauf der seine Quelle in einer ehemaligen Wiese sudostlich des heutigen Gemeindezentrums St Petrus hatte Uber den Koitzschgraben erreicht das Wasser den Landgraben und bei Blasewitz die Elbe Hochwasser und Schutz BearbeitenDer Leubnitzbach kann bei Niederschlagen sprunghaft ansteigen Sein relativ ausgedehntes facherartiges Quellgebiet sammelt dabei grosse Mengen an Niederschlagswasser Aus diesem Grund existiert wenige Meter vor der Bebauung von Leubnitz Neuostra im Rahmen des Dresdner Hochwasserschutzes ein kleines Ruckhaltebecken Bedeutung fur die historische Wasserversorgung Dresdens BearbeitenGrosse Bedeutung hatte der Flusslauf fur die mittelalterliche und spatere Wasserversorgung der Festung Dresden Der Grund dafur ist der Heilige Born Eine weitere Quelle in Niedergorbitz und der Heilige Born waren die beiden einzigen historischen Gewinnungsorte fur gesundheitlich unbedenkliches Wasser uber den gesamten Jahresverlauf in der nahen Region der alten Festungsstadt Aus diesem Grund hatte man fruhzeitig eine holzerne Rohrenwasserleitung von Leubnitz in die Festung gelegt Sie wurde zwischen 1551 und 1555 durch eine Gewerkschaft von Amtstragern und Burgern mit kurfurstlicher Unterstutzung erbaut Ihr Verlauf zog sich durch den Leubnitzer Grund entlang der Teplitzer Strasse uber Strehlen von dort fast parallel mit dem Kaitzbach durch die Burgerwiese zum alten Stadtzentrum Der Graben an den Festungswerken wurde mit einem Rohrstuhl uberbruckt Diese Holzkonstruktion war mit Bleiplatten ausgeschlagen und fuhrte zusatzlich den Kaitzbach durch die Festungsmauer Danach verteilte sich das Wasser uber Hauptrohren und Rohrkasten spater Sandsteintroge und becken in Nebenrohren vieler Strassenzuge Einige weitere wichtige Wasserleitungen der Dresdner Festung mit dem Schloss sind noch alter kamen aber aus der Richtung Dresden Plauen fuhrten Weisseritzwasser heran und aus der Richtung Racknitz Fur die Rohren benutzte man Kiefernholz Wurden Rohren mit grosserem Durchmesser benotigt beschaffte man die notigen Stamme aus Bohmen Die Hauptwasserleitungen hatten einen Bohrungsdurchmesser von 7 7 cm 8 8 cm und 10 6 cm Die Zuleitungen zu den Hausern waren mit einem Durchmesser von 2 7 und 5 3 cm ausgestattet Fur diese Nebenleitung kamen die Kiefernstamme aus der Dresdner Heide und aus Waldgebieten bei Elsterwerda Die Lange einer einzelnen Rohre betrug 6 Ellen 3 40 m Ihre Lebensdauer belief sich je nach Bodenart auf wenigstens 6 und maximal 80 Jahre Bis in das 19 Jahrhundert verwendete man in Dresden solche Leitungen die uber einen ins Holz geschlagenen kreisformigen Eisenblechstreifen an der Stirnseite der Stamme miteinander verbunden waren Mit deren Herstellung und der Instandsetzung der inzwischen komplex angewachsenen Leitungssysteme war der Rohrmeister beauftragt Im Verlauf des 19 Jahrhunderts setzten sich zunehmend Wasserleitungen aus Elbsandstein durch Diese bestanden aus langlichen Quadern mit einer mittigen Bohrung 8 In der Mitte des 18 Jahrhunderts umfasste das Wasserrohrensystem in der Dresdner Altstadt und Neustadt eine Lange von insgesamt 200 Kilometern Das Anwachsen der Stadtbevolkerung verteuerte die Wasserversorgung und es waren nicht mehr genugend geeignete Baumstamme in hoher Qualitat verfugbar Deshalb stellte man Versuche mit Eisen und Tonrohren an Die Ergebnisse verliefen jedoch nicht befriedigend Obwohl Steinrohren schon zum Ende des 18 Jahrhunderts diskutiert worden fiel die Entscheidung des Rates der Stadt auf Vorschlag von Rudolf Sigismund Blochmann zu deren Gunsten erst im Jahr 1835 Die Verlegearbeiten waren mit dem Legen von eisernen Gasleitungen verbunden Lieferungen kamen aus den Sandsteinbruchen bei Cotta und Postelwitz 9 Die Leubnitzer Rohrleitung versorgte die Stadt uber 400 Jahre mit Quellwasser Dank seiner Ergiebigkeit und guten Qualitat war der Heilige Born eine wichtige Lokalitat im Umfeld Dresdens Die jahrliche Quellschuttung llag in den 1930er Jahren bei 150 000 Kubikmeter 10 Seine andauernde Wasserfuhrung verdankt er kreidezeitlichen Gesteinsschichten aus wechsellagernden Sedimentabfolgen mit undurchlassigen Horizonten Planer und Mergel und dazwischen liegenden Grundwasserleitern Wie sich am Beispiel des Artesischen Brunnens in der Neustadt und weiterer fruherer Brunnen dieser Art in Dresden zeigt sind die in den Schichten vorhandenen Wassermengen betrachtlich In den meisten kleinen sudlichen Seitentalern Dresdens bilden die Planer bzw Mergelschichten eine wasserundurchlassige Talsohle Diese Schichten sind auch die Ursache dafur dass bei Leubnitz Torna und Strehlen vor der Bebauung mehrere Sumpfwiesen existierten die ihr Wasser teilweise in das System des Kaitzbaches abgaben wozu der Leubnitzbach gehort Hydrogeologie BearbeitenDie Quelle des Heiligen Borns hat ihren Ursprung in den etwa nach Norden schrag einfallenden Sedimentkorpern der Oberhaslicher Schichten Cenomanium eine Struktureinheit der Elbtalkreide die im Elbtal als Hauptgrundwasserleiter auftritt Diese Schichtenabfolge besteht aus Quarzsandsteinen und Konglomeraten Eine hohe Wasserwegsamkeit in diesen Gesteinen erweist sich dann wenn das Korngefuge uberwiegend Quarzkorner eine kieselige Bindung besitzt Das Einzugsgebiet des fur den Heiligen Born in Frage kommenden Grundwasserleiterareals liegt nur etwa 1 Kilometer sudwestlich vom Quellaustritt entfernt Dementsprechend ist die Selbstreinigungsfahigkeit infolge der landwirtschaftlichen Nutzung in diesem Gebiet nur gering Das Wasser des Heiligen Borns hat einen pH Wert von 7 1 Messung vom 9 Juli 1999 und ist seinem Chemismus nach ein Ca Na HCO3 Typ 11 Literatur BearbeitenF Kossmat K Pietzsch Geologische Spezialkarte des Konigreichs Sachsen Nr 82 Blatt Kreischa II Auflage Kgl Finanzministerium Hrsg Dresden 1912 F Kossmat R Grahmann H Ebert A Graupner K Pietsch G Bierbaum Geologische Karte von Sachsen Nr 66 Blatt Dresden III Auflage Leipzig 1934 Wilhelm Robert Nessig Geologische Exkursionen in der Umgegend von Dresden Dresden 1898 Digitalisat E K Ruhle Die Wasserversorgung der Stadt Dresden vom 13 bis 19 Jahrhundert Forschungen zur altesten Entwicklung Dresdens Heft 2 Bibliographisches Institut Leipzig Leipzig 1954Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leubnitzbach Heiliger Grund und Heiliger Born Quelle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landeshauptstadt Dresden Stadtentwicklung und Umwelt Gewasserfuhrer Leubnitzbach Memento vom 1 August 2012 im Webarchiv archive today dresdner stadtteile de Memento vom 16 Mai 2022 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Einzelnachweise Bearbeiten Bruno Steglich Die Fischwasser im Konigreiche Sachsen Darstellung der gesammten sachsischen Fischereiverhaltnisse Sachsischer Fischerei Verein Hrsg Dresden 1895 Schriften des Sachsischen Fischereivereines 20 S 49 dort als Nebenfluss des Kaitzbaches eingeordnet Nessig Geologische Exkursionen S 94 Dietrich Zuhlke Red et al Dresden Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme Werte unserer Heimat Band 42 Akademie Verlag Berlin 1985 S 209 Leubnitz Neuostra Einfassung der Quelle des Heiligen Born saniert Meldung der Landeshauptstadt Dresden vom 27 Dezember 2023 abgerufen am 23 Marz 2024 Gerke Plan von Dresden 1912 Vermessungsamt der Stadt Dresden Landeshauptstadt Dresden Stadtentwicklung und Umwelt Gewasserfuhrer Leubnitzbach Station 4 Friedhof Leubnitz Neuostra Memento vom 19 April 2015 im Webarchiv archive today Franz Kossmat et al Geologische Karte von Sachsen Nr 66 Blatt Dresden Signaturen h und am Ruhle Wasserversorgung S 51 55 Ruhle Wasserversorgung S 58 61 H Ebert R Grahmann K Pietzsch Erlauterungen Blatt Dresden Leipzig 1934 S 140 Wolfgang Alexowsky et al Geologische Karte des Freistaates Sachsen 1 25 000 Erlauterungen zu Blatt 4948 Dresden 4 neu bearbeitete Auflage Freiberg 2001 S 119 120 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leubnitzbach amp oldid 243372765