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Das Haus Dahl ist ein ehemaliger Adelssitz im Hagener Stadtteil Dahl Es befindet sich in unmittelbarer Nahe zur dortigen Kirche Blick auf Haus Dahl 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFamilie Dahl Sicher nachweisbar sind die Herren von Dahl ab dem 13 Jahrhundert Am 26 Oktober 1238 wurde urkundlich erstmals der Ritter Hartlevo de Dale als Zeuge genannt 1 Adliger Lehnsbesitz wird in Dahl erstmals 1243 erwahnt Die Herren von Dahl waren Vasallen des Erzbischofs von Koln spater markische Vasallen Ein Waltherus de Dale wird 1279 als Burge genannt Spater im dritten Volmarsteiner Lehnsregister ein Theodericus de Dale Dieser stiftete 1377 in der Pfarrkirche zu Dahl die Katharinen Vikarie Die Bruder Rutger und Gottschalk van Dale wurden im Jahr 1365 von der Reichsabtei Essen mit dem Hof tho Hundesdike Hunsdiek belehnt nbsp Wappen derer von DahlWo sich in Dahl im Mittelalter der ursprungliche Wohnsitz der Herren von Dahl befunden hat lasst sich nicht mehr feststellen Vermutungen am linken Uferhang der Volme an der heute noch Bollwerk genannten Stelle habe sich ihre Burg befunden ist nicht bewiesen zumal keine aussagekraftigen und datierbaren Befunde vorliegen Weitere Ruckschlusse konnten sich zukunftig nur aus systematisch durchgefuhrten archaologischen Untersuchungen am Bollwerk ergeben In spaterer Zeit befand sich der Adelssitz Wasserburg jedenfalls im Tal auf dem rechten Ufer der Volme und in unmittelbarer Nahe der Kirche Haus Dahl war einer der altesten Rittersitze der Grafschaft Mark und besass anfangs eigene Gerichtsbarkeit Zu dem Adelssitz gehorte in der Fruhen Neuzeit umfangreicher Eigenbesitz in der naheren und weiteren Umgebung sowie verschiedene Lehnsguter Der land und forstwirtschaftliche Grundbesitz betrug fruher fast 500 Hektar Ausserdem besassen die Herren von Dahl unter anderem den gesamten Grund und Boden bzw alle Hauser im Dorf Dahl sowie die dortige Kornmuhle und auch das Kirchenpatronat Im Fehdebuch der Stadt Dortmund wurde ein Diderich van Dale gefuhrt Am 16 November 1427 gerieten Johann von Baldeney und Evert von Daele Burgmarschall auf der Burg Wetter mit 80 Pferden im markischen Bruderkrieg in Gefangenschaft Am 20 August 1433 verpfandeten Graf Adolf II von Kleve Mark und der Amtmann von Ludenscheid Rottger von Neuhoff die Stadt Breckerfeld an Evert von Dale und Gottschalk van Rummenoell Als Gottschalk ohne Erben starb wurde Evert durch seinen Lehnsherrn Graf Gumprecht von Neuenahr und Limburg 1459 mit Rummenohl belehnt Bestatigt und verlangert 1493 mit Jorien van Dale Eine Deydart von Dale war ab 1491 bis um 1510 Abtissin im Frauenstift Herdecke Im zweiten Jahrzehnt des 16 Jahrhunderts ist die Familie von Dahl in mannlicher Erbfolge ausgestorben 2 nbsp Wappen derer von KalleFamilie Kalle Durch Heirat der Erbtochter kamen die Herren von Kalle Calle 1519 in den Besitz von Haus Dahl Sie waren Burgmanner zu Iserlohn gewesen und hatten ihren Stammsitz in der Kalle nahe bei der Stadt Die Familie nannte sich in Folge Dael von Kalle Am 24 Oktober 1519 wurde Johann von Kalle von Wirich von Daun Graf von Limburg mit dem Hof Rummenohl belehnt Zudem betrieb Johann 1535 eine Eisenhutte und 1546 mehrere Holzkohlenmeiler Ein Dael von Kalle war Turnierteilnehmer bei der Julicher Hochzeit 1585 Johann von der Recke zu Steinfurt belehnt am 4 Mai 1598 Gumprecht von Kalle mit dem Hof Einhorst Emst und dem Zehnten zu Eppenhausen im Kirchspiel Hagen 3 Gumprecht war Drost zu Lunen und Furstlicher Julischer Torwachter er war zweimal verheiratet und starb im Jahr 1619 Vormund fur seinen minderjahrigen Sohn Johann war sein Bruder Dietrich von Kalle Als beide im Jahre 1644 starben erbte Dietrichs Tochter Sibylla Margaretha Haus Dahl nbsp Wappen derer von Torck nbsp Wappen derer von TiefhausenFamilien Torck und Tiefhausen Sibylla Margaretha von Kalle war seit 1628 verheiratet mit Caspar von Torck Tork aus dem Hause Nordherringen Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte die Witwe von Torck 1651 Haus Dahl mit aller Gerechtigkeit und Zubehor fur 5000 Reichstaler an den geadelten Kaspar von Tiefhausen Dieffhaus der aus einer Dortmunder Ratsherren Familie stammte Er war seit 1635 mit der Kaufmannstochter Ursula Norvenich aus Koln verheiratet sie hatten einen Sohn der aber fruh starb und die Tochter Anna Margaretha Graf Moritz zu Bentheim Tecklenburg belehnte Kaspar 1655 mit den Erbgutern Monnigfeld und Rummenohl sowie dem Recht zur Mitjagd Beim Tode von Kaspar ohne Manneserbe solle das Lehen an den mannlichen Leibeserben des Tochtermannes Dr Dietrich Degingk ubergehen 4 Das Ehepaar Tiefhausen starb in Dahl im Jahre 1675 nbsp Wappen derer von DegingkFamilie Degingk Durch die Heirat der Anna Margaretha von Tiefhausen 1655 mit Dietrich von Degingk 1617 1680 kam Haus Dahl ab 1675 in dessen Besitz Die Ehe war mit 5 Sohnen und 3 Tochtern gesegnet Dietrich Doktor beider Rechte Syndikus und Burgermeister von Dortmund ein wissenschaftlich hochgebildeter Mann erhielt einen Ruf an den Hof von Anhalt Zerbst Er wurde Regierungsrat und Landrichter in Jever welches damals zu Anhalt gehorte Dort kaufte er sich auch zwei Rittersitze Als er starb wurde der alteste Sohn Christoph Kaspar 1657 1700 Herr zu Dahl nach ihm Hermann Dietrich Karl 1685 1742 und mit dessen ledigen Sohn Kaspar Christoph von Degingk 1717 1747 erlosch das Geschlecht im Mannesstamm Nunmehr fiel Haus Dahl an dessen alteste Schwester Anna Maria Sophia Sie war dreimal verheiratet aber alle drei Ehen blieben kinderlos Die zweite Schwester Kaspar Christophs von Degingk Eva Juliana Theodora war mit dem Graflich Bentheimischen Rat und Richter zu Hohenlimburg Johann Daniel Gerstein verheiratet der nicht adelig war Das Ehepaar hatte drei Sohne und eine Tochter Die drei Sohne wurden ab 1783 Erben des Hauses Dahl 5 6 Familie Gerstein Am 17 Dezember 1729 brannte der Adelssitz Haus Dahl ab Das Feuer griff auch auf die benachbarte Kirche uber die im Anschluss wieder neu aufgebaut wurde Haus Dahl in seiner heutigen Form und Gestaltung wurde in den Jahren von 1820 bis 1823 von dem Hagener Landrat Friedrich Gerstein erbaut Dieser hatte das alte Rittergut einschliesslich aller Landereien im Jahr 1820 von seinem Onkel Dietrich Friedrich Adolf von Gerstein 1745 1829 durch Kauf erworben Eine Generation spater durch die Hand von Friedrich Gersteins Sohn Wilhelm wurde im Volmetal eine systematische Neuanpflanzung von Waldflachen durchgefuhrt welche die Gestalt und Form des Volmetales noch heute pragt Wahrend dieser Zeit und auf seine Initiative wurden die Strasse von Rummenohl nach Hagen und die Volmetalbahn gebaut 1871 1875 Nach 1902 wurde das Gut in Form einer GmbH weitergefuhrt und die Waldflachen wurden nach und nach veraussert nbsp Erdkugel Mahnmal vor Haus DahlZum Schloss Hohenlimburg bestand traditionell eine enge Bindung da Mitglieder der Familie Gerstein uber 150 Jahre die Verwalter des Schlosses Hohenlimburg sowie des Stammsitzes des Furstengeschlechtes zu Bentheim Tecklenburg in Rheda Wiedenbruck stellten In Erinnerung an die ehemaligen Besitzer von Haus Dahl gibt es heute in Dahl die Gersteinstrasse den Gerstein Wanderweg die Degingstrasse und die Kallestrasse 7 Haus Dahl konnte 1952 durch die Spar und Darlehenskasse erworben werden und diente seit dieser Zeit als Bank und Wohngebaude sowie als Postamt Das Haus Dahl steht seit 1950 unter Denkmalschutz Heute befinden sich in Haus Dahl vier Wohnungen Haus Dahl sowie das 1989 errichtete Postgebaude wurden 2006 dem Freundeskreis Haus Dahl ubertragen und 2007 in eine Stiftung eingebracht Seitdem ist die Stiftung Eigentumer beider Immobilien Literatur BearbeitenKai Olaf Arzinger Walle Burgen Herrensitze ein historischer Wanderfuhrer 72 S mit zahlreichen Skizzen und Fotos Hagen Hohenlimburg 1991Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Dahl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Urkundenregesten aus dem Archiv des Hauses Dahl Digitale Westfalische Urkunden Datenbank DWUD Internetauftritt der Stiftung Haus Dahl abgerufen am 7 Januar 2023 Der schonste Ort an der Volme von Heinz Bohm Liste der Baudenkmaler in HagenEinzelnachweise Bearbeiten Westfalisches Urkundenbuch VII Band 1200 1300 Munster 1901 Urk 474 S 210 1 Ralf Blank Stephanie Marra Gerhard E Solbach Hagen Geschichte einer Grossstadt und ihrer Region Klartext Verlag Essen 2008 S 100 103 Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen U 112 Haus Dahl Dep Nr 10 4 Mai 1598 Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen U 112 Haus Dahl Dep Nr 22 21 Oktober 1655 Johann Dietrich von Steinen Westphalische Geschichte Theil 1 Stuck 4 1755 III Kapitel Vom Kirchspiel Dael S 1345 1360 2 Anton Meier Geschichte und Urkundenbuch des Amtes Breckerfeld im Landkreise Hagen Westfalen 2 Band Hagen 1908 Abschnitt Das Haus Dahl S 1 13 123 Links und rechts der Volme Red Michael Eckhoff Band 10 der Schriftenreihe Hagen einst und jetzt 1984 Hrsg Hagener Heimatbund e V S 2451 303629 7 529624 Koordinaten 51 18 13 1 N 7 31 46 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Dahl Hagen amp oldid 238168594