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Die Hauptpost auch Furstenberg Palais Furstenbergisches Palais in Bonn ist ein ehemaliges Stadtpalais am Munsterplatz das von 1751 bis 1753 erbaut wurde Es war von 1877 bis 2008 Hauptpost amt der Stadt Die Gesamtanlage einschliesslich des ehemaligen Paketpostamts am Bottlerplatz erbaut von 1906 bis 1908 steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz 1 HauptpostEhemalige Hauptpost am Munsterplatz 2020DatenOrt Bonn Munsterplatz 17Baujahr 1751 1753 Palais1876 1877 Umbau zum Postamt1890 und 1895 ErweiterungenKoordinaten 50 44 4 4 N 7 5 55 4 O 50 734569 7 098736 Koordinaten 50 44 4 4 N 7 5 55 4 OBesonderheitenDenkmalliste der Stadt Bonn Stand 15 Januar 2021 Nummer A 985Ehemaliges Paketpostamt Ecke Vivatsgasse Bottlerplatz 2012 Tafel an der Hausfront Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Dechanten und Furstenberg Palais 2 2 Nutzung als Postamt 3 Architektur 4 Philatelistische Wurdigung 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenLage BearbeitenDas Hauptgebaude des ehemaligen Hauptpostamts Furstenbergisches Palais liegt an der Nordwestseite des Munsterplatzes Hausnummer 17 vor dem Beethoven Denkmal Die Gesamtanlage erstreckt sich mit dem ehemaligen Paketpostamt uber die Vivatsgasse bis zum Bottlerplatz Hausnummern 2 10 an den Rand der ehemaligen Stadtmauer und umschliesst einen Innenhof sog Posthof Geschichte BearbeitenDechanten und Furstenberg Palais Bearbeiten Das Palais entstand zwischen 1751 und 1753 als Wohnhaus von Caspar Anton Radermacher 1710 1763 2 Kanoniker und Stiftsdechant des Archidiakonalstifts St Cassius und Florentius anstelle des bisherigen Kanonikerhauses der sogenannten alten Dechanei am fruheren Standort einer kurfurstlichen Reitschule erbaut ab 1658 und eines Zeughauses erbaut in den 1660er Jahren 3 Das Stift erteilte ihm am 21 Januar 1751 gegen eine jahrliche Abgabe von sechs Reichstalern die Erlaubnis zum Bau des Hauses Zu den nachfolgenden Besitzern aus dieser Familie gehorte Franz Carl Ludwig Radermacher 1756 1827 4 kaiserlich koniglicher Hofrat und Direktor des geheimen Staats Hof und Hausarchives in Wien 5 6 62Am 15 April 1824 erwarb der Augenarzt und Chirurg Philipp Franz von Walther das Anwesen 7 fur 12 500 Reichstaler Dieser verkaufte es am 12 Februar 1830 einschliesslich des Mobiliars fur 19 000 Tlr preussische Kurant an Franz Egon von Furstenberg Stammheim Noch bis zum Mai 1830 bewohnte ausserdem der Bonner Universitatsprofessor und Altertumsforscher Friedrich Gottlieb Welcker den unteren Teil des Palais 6 62 Vom Balkon des Hauses sahen am 15 August 1845 anlasslich des ersten Beethovenfestes Konig Friedrich Wilhelm IV von Preussen und Konigin Viktoria von England als Gaste die Enthullung des Beethoven Denkmals Nach dem Tod von Franz Egon von Furstenberg Stammheim war das Haus bis 1876 ein Madchenpensionat blieb aber im Besitz seiner Familie 8 Nutzung als Postamt Bearbeiten Am 1 Oktober 1876 kaufte die Post und Telegraphenverwaltung der Reichspost das Gebaude von Gisbert Egon von Furstenberg Stammheim 1836 1908 6 61 fur 234 000 Mark um dort das bisher seit 1821 in einem angrenzenden Hause Munsterplatz 8 9 6 30 beheimatete Postamt Bonn einzurichten Nach dem zu diesem Zweck erforderlichen Innenumbau des Gebaudes konnte das neue Postamt am 3 Dezember 1877 eroffnet werden 6 64 10 Post und Telegraphenamt waren an diesem Standort seither unter einer gemeinsamen Leitung ansassig und hatten dort etwa 250 Mitarbeiter Stand um 1900 6 68 f Aufgrund der mit dem Wachstum der Stadt Bonn zunehmenden Aufgaben von Post und Telegraphenamt erfolgten in den Jahren 1890 und 1895 erste Umbau und Erweiterungsmassnahmen an dem ehemaligen Palais 1898 entstand im Nordwesten zum Bottlerplatz ein Erweiterungsbau fur die Packkammer die Packausgabe sowie den Telegraphen und Fernsprechbetrieb 6 69Da das Postgebaude sich in seiner bisherigen Dimensionierung zur Abwicklung des Dienstbetriebs als unzureichend erwies wurden Planungen fur eine grundlegende Veranderung der Baulichkeiten aufgenommen Nach dem Ankauf von Hausern und Grundstucken an der Vivatsgasse begann im Juni 1906 zwischen der Vivatsgasse und dem durch die ruckwartigen Erweiterungen neu entstandenen Posthof der erste von zwei Bauabschnitten fur den Neubau des Paketpostamtes 11 Der zweite Bauabschnitt entstand unter Abriss des Erweiterungsbaus von 1898 am Bottlerplatz bis 1908 12 6 70 Das Paketpostamt war ein dreigeschossiger Bau mit Walmdach Erdgeschoss und 1 Stock waren in Werkstein ausgefuhrt das obere Geschoss verputzt Die Eingangsportale in der Vivatgasse wurden ubergiebelt und die Fassade erhielt hohe Rundbogenfenster Die Gebaudeecke zum Munsterplatz bekam einen kleinen schmalen Turm die nordliche Ecke zum Bottlerplatz einen machtigeren Turm mit Reichsadler im Gurtgesims 13 nbsp Haupteingang von 1909 bis 1938 1911 1909 schlossen sich eine Entkernung und ein Umbau des Hauptgebaudes an in dessen Zuge die Fassade zum Munsterplatz durch einen Haupteingang im Mittelrisalit verandert wurde Umbau und Erweiterung des Postamtes nahmen 700 000 Mark in Anspruch Die Wiedereroffnung des Hauptgebaudes erfolgte am 21 Februar 1910 6 69 In der Zeit des Nationalsozialismus war im Zuge der Intensivierung offentlicher Bauprojekte auch ein erweiternder Umbau des Postamtes geplant Anfang 1935 erwarb die Deutsche Reichspost DRP ein am Munsterplatz gelegenes Haus auf dessen Grundstuck nach erfolgtem Abbruch ein mit dem ehemaligen Palais zu verbindender Neubau entstehen sollte 1937 begannen die Bauarbeiten bei denen auch die heutige Aufteilung der Raume entstand und durch die Verlegung des Eingangs an die Seite der alte Zustand der Fassade wiederhergestellt wurde Nach Abschluss des Umbaus wurden 1939 zwei neue Schalterhallen in Betrieb genommen 6 89Im Zweiten Weltkrieg wurde das Postgebaude schwer beschadigt darunter bei einem Bombenangriff im alliierten Luftkrieg am 6 Januar 1945 14 Nach notdurftigen Reparaturen konnte der Postdienst schon im Jahr des Kriegsendes wiederaufgenommen werden Das Paketpostamt wurde in vereinfachter Form wiederhergestellt teilweise verputzt und 1951 aufgestockt Dabei ging die ursprungliche Fassade mit neoromanischen Formen an der Vivatsgasse weitgehend verloren ebenso der Turmhelm an der Ecke Vivatsgasse Bottlerplatz wahrend sie am Bottlerplatz erhalten blieb 1962 wurde der Paketdienst aus dem Hauptpostamt in neu gebaute Raumlichkeiten am Kaiser Karl Ring verlagert 6 101 1972 wurde eine Restaurierung des Gebaudeinneren vorgenommen von 1988 bis 1990 folgte dann eine Restaurierung der Aussenfassade 15 1996 wurde ein Architekturwettbewerb zur Neugestaltung des Posthofs nunmehr Post Carre einschliesslich des ehemaligen Hauptpostamts ausgeschrieben aus dem die Architekturburos Auer Weber Assoziierte fur die Bebauung des Innenhofs sowie die innere Umgestaltung des Altbestandes und Oswald Mathias Ungers fur eine Luckenschliessung an der Ecke Windeckstrasse Munsterplatz mit einem weiss verputzten Kubus 16 direkt an das ehemalige Palais angrenzend siegreich hervorgingen Die Umsetzung der Ergebnisse des Wettbewerbs erfolgte fur das Postgebaude von 1997 bis 1998 verbunden mit Einrichtung eines neuen Filialtyps 17 18 und war insgesamt 2001 abgeschlossen 19 11 Ab 2005 wurde die Hauptpost erneut im Inneren umgebaut um die Raume heller und freundlicher zu gestalten 20 Im November 2008 verlor das Gebaude aufgrund von Umstrukturierungsmassnahmen seinen Status als Hauptpost und beherbergt seitdem ein Finanzcenter der Postbank sowie Dienstleistungsbereiche der Deutschen Post und DHL 21 Die oberen Etagen der Immobilie mietet seit 1999 11 das Max Planck Institut fur Mathematik Von Fruhjahr bis Sommer 2018 erfolgte eine Aussensanierung der ehemaligen Hauptpost 22 Architektur Bearbeiten nbsp Giebelfeld im MittelrisalitDie ehemalige Hauptpost ist ein Komplex aus drei Gebaudeteilen das Palais am Munsterplatz 1751 53 das ehemalige Paketpostamt an der Ecke Bottlerplatz Vivatsgasse 1906 08 sowie ein zuruckliegender dreiachsiger seitlicher Eingangsbau 1937 39 dem ein Portal als fruherer Tordurchfahrt vorgelagert ist Das dreigeschossige Rokoko Schlosschen mit Mansarddach das einzige in seiner Fassade weitgehend erhaltene herrschaftliche Wohnhaus aus dem 18 Jahrhundert in Bonn 23 besitzt einen vorspringenden Mittelrisalit Im Giebelfeld des Risalits ist ein 1876 von Wilhelm Albermann geschaffenes Relief aus rheinischem Tuffstein 6 untergebracht das die Leistungen der Post darstellt Der in Teilen neuromanische nunmehr viergeschossige ruckwartige Erweiterungsbau von 1906 08 ehemaliges Paketpostamt ist in den beiden unteren Geschossen weitgehend in Werkstein ausgefuhrt und besitzt an der Vivatsgasse bzw an der Ecke Bottlerplatz zwei Eckturme mit aufwendig ubergiebelten Eingangsportalen Bis auf diese haben die oberen Geschosse an der Vivatsgasse ihr ursprungliches Aussehen verloren und wirken schmucklos Das Paketpostamt kombiniert Bauformen der Romanik mit denen einer barocken Schlossanlage Die leicht verschwenkte Stellung des grossen Eckturms und die an romanische Vorbilder angelehnte Quadermauertechnik suchen bewusst stadtebaulichen Bezug zum benachbarten Sterntor Andreas Denk 1997 24 Philatelistische Wurdigung BearbeitenEine Briefmarke die das Postamt Bonn zeigt erschien am 10 Oktober 1991 Die Wohlfahrtsmarke der Deutschen Bundespost erschien als Teil der Ausgabe Historische Posthauser in Deutschland Mi Nr 1567 mit dem Wert von 100 50 Pfennig Der Entwurf stammt von der Grafikerin Karin Blume Zander aus Haan Die Auflage betrug 24 550 000 Stuck Literatur BearbeitenPaul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn L Schwann Dusseldorf 1905 S 181 Provinzialverband der Rheinprovinz Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 5 Abt 3 S 477 Unveranderter Nachdruck Verlag Schwann Dusseldorf 1981 ISBN 3 590 32113 X Internet Archive Margot Eilers Ein Gang durch die Bonner Postgeschichte 100 Jahre Postamt Bonn Munsterplatz 1877 1977 In Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bonn Band 18 Ludwig Rohrscheid Verlag Bonn 1977 ISBN 3 7928 0407 7 S 61 64 68 71 89 100 101 Andreas Denk Ingeborg Flagge Architekturfuhrer Bonn Dietrich Reimer Verlag Berlin 1997 ISBN 3 496 01150 5 S 4 Claudia Euskirchen Olaf Gisbertz Ulrich Schafer u a Bearb Nordrhein Westfalen I Rheinland Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Munchen 2005 S 177 Cornelia Kirschbaum Wohnbauten des Hofadels in der kurkolnischen Residenzstadt Bonn im 17 und 18 Jahrhundert Georg Satzinger Hrsg Tholos Kunsthistorische Studien Band 10 2 Rhema Munster 2019 ISBN 978 3 86887 031 2 S 242 248 zugleich Dissertation Universitat Bonn 2016 nur teilweise fur diesen Artikel ausgewertet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hauptpost Bonn Sammlung von Bildern Altes Postamt in Kultur Landschaft Digital Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Denkmalliste der Stadt Bonn Stand 15 Januar 2021 S 42 Nummer A 985 Artikel Radermacher Caspar Anton In Josef Niesen Bonner Personenlexikon 3 verbesserte und erweiterte Auflage Bouvier Bonn 2011 ISBN 978 3 416 03352 7 S 375 Cornelia Kirschbaum Wohnbauten des Hofadels in der kurkolnischen Residenzstadt Bonn im 17 und 18 Jahrhundert S 243 244 Josef Pauser Martin Scheutz Thomas Winkelbauer Quellenkunde der Habsburgermonarchie 16 18 Jahrhundert In Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung Band 44 Erganzungsband R Oldenbourg Verlag 2004 S 42 Joseph Freiherr von Hormayr zu Hortenburg Wien seine Geschichte und seine Denkwurdigkeiten Band 2 1824 S 62 Google Books a b c d e f g h i j k l Margot Eilers Ein Gang durch die Bonner Postgeschichte 100 Jahre Postamt Bonn Munsterplatz 1877 1977 seinerzeit Munsterplatz 117 Furstenbergisches Palais burgendaten de ehemals Munsterplatz 1119 Geschichtlicher Uberblick uber Restaurierungen des Hauptpostamt am Munsterplatz in Bonn Memento vom 11 Januar 2014 im Webarchiv archive today baufachinformation de a b c Quadratverschiebung Post Carre in Bonn DBZ 6 2001 Memento vom 14 Januar 2014 im Internet Archive seinerzeit Mullheimer Strasse Andreas Denk Ingeborg Flagge Architekturfuhrer Bonn Horst Pierre Bothien Erhard Stang Bonn im Bombenhagel Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2004 ISBN 3 8313 1465 9 S 52 Udo Liessem Nachrichten aus der Denkmalpflege In Burgen und Schlosser Jg 31 Nr 2 1990 ISSN 0007 6201 S 125 Ingeborg Flagge Hrsg Ingeborg Flagge Anette Hellmuth Gothaer Architekturfuhrer Bonn Stadtfuhrer zeitgenossischer Architektur Verlag Das Beispiel Darmstadt 2001 ISBN 978 3 935243 07 0 Objekt Nr 32 Das alte Postamt hat ausgedient Neuer Filialtyp in Bonn eroffnet Offene Bedientheken statt Panzerglas Rhein Zeitung 4 November 1998 Briefmarken gibt s an der schnellen Theke General Anzeiger 4 November 1998 Bonner Stadtausgabe S 6 Noch bleiben die Baustellen auf dem Munsterplatz General Anzeiger 16 Juni 1998 S 6 Hauptpost zieht im Mai in Container um General Anzeiger 14 April 2005 Hauptpost am Munsterplatz beherbergt jetzt ein Finanzcenter General Anzeiger 26 Februar 2009 Postgebaude erhalt neuen Anstrich General Anzeiger 4 April 2018 Cornelia Kirschbaum Wohnbauten des Hofadels in der kurkolnischen Residenzstadt Bonn im 17 und 18 Jahrhundert S 242 Andreas Denk Ingeborg Flagge Architekturfuhrer Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauptpost Bonn amp oldid 237994066