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Die Bonner Stadtbefestigung schutzte die Stadt Bonn uber einen langeren Zeitraum ihrer Geschichte Ein mittelalterlicher Mauerring aus dem 13 Jahrhundert wurde im 17 Jahrhundert durch barocke Festungsanlagen erganzt Die bekanntesten Uberbleibsel sind der Alte Zoll und das Sterntor Auch an einigen anderen Stellen im Stadtgebiet sind Reste erhalten geblieben Die ehemalige Bastion Alter Zoll um 1644 am RheinuferErsatzbauwerk des Sterntors mit Halbrundturm der Stadtmauer Vivatsgasse Bottlerplatz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Neuzeit 2 Erhaltene Anteile 2 1 Mittelalterliche Stadtmauer 2 2 Barocke Stadtbefestigung 3 Weitere Festungsanlagen in Bonn 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten nbsp Mittel alter liche Stadt mauer Bonn und Teile des spa teren Festungs ringes Kupfer stich von Matthaus Merian d A 1646Die Stadtmauer wurde nach Verleihung der Stadtrechte durch den Kolner Erzbischof Konrad von Hochstaden am 18 Marz 1244 errichtet Die heutige Kasernenstrasse und Theaterstrasse markieren den nordwestlichen und nordlichen Verlauf der Stadtmauer Sie besass vier Haupttore Das Stockentor Stocken pfort nach Suden seit dem 18 Jahrhundert auch Koblenzer Tor das Sterntor Pi sternen pfort nach Westen Eifel am Ende der Sternstrasse im Mittelalter Pisternenstrasse Backerstrasse von lat pistrina Backerei das Kolntor Colnisch pfort als nordliches Haupttor nach Koln heutige Kreuzung Kolnstrasse Kasernenstrasse und die Rheinpforte zum Rheinufer hin als ostliches Haupttor Weitere Hafentore waren das Giertor Gier pfort und das Krantor Gran pfort oberhalb des Zolls nahe dem ein Tretkran zum Verladen stand Neben den Haupttoren die im Verlauf des Mittelalters zu Torburgen nach Kolner Vorbild ausgebaut wurden gab es noch das Mulheimer Pfortchen Mulmer Thorlen heutiger Mulheimer Platz etwas sudlich des Sterntors nach Sudwesten und die Wenzelpforte Wentzel pfort nach Norden zwischen Kolntor und Rhein an der heutigen Kreuzung Welschnonnenstrasse Theaterstrasse am Ende der damaligen Wenstergasse Wanstmachergasse heute Wenzelgasse die vom Markt nach Norden bis zur nordlichen Stadtmauer fuhrte Wie in Koln war in kleinerem Massstab die Rheinseite stark befestigt Als nordliches Bollwerk stand ein viereckiger Wehrturm Neuer Turm mit Zinnenabschluss zur Sicherung des Rheinuferzugangs am sudlichen Ende der Rheinmauer wurde unter Erzbischof Salentin von Isenburg nach 1576 der neue Zoll spater Alter Zoll genannt errichtet Neuzeit Bearbeiten nbsp Kartusche an einem verbliebenen MauerstuckZu den Grunden fur die Verstarkung der 300 Jahre bewahrten mittelalterlichen Stadtmauer mogen die Bedrohung durch die Rheinschanze Pfaffenmutze an der Siegmundung und der Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges insbesondere in den Jahren 1642 44 zahlen Die Fortschritte in der Herstellung von Geschutzen zwangen damals viele Stadte zum Bau von Befestigungen mit verringerter Trefferflache durch ein entsprechend geneigtes Mauerwerk nbsp Grundriss der Befestigung von 1689 Stich von H van LoonEin federfuhrender Hauptbaumeister ist fur die barocke Befestigung nicht bekannt erkennbaren Einfluss hatten das Munchener Bauwesen im Umfeld von Kurfurst Ferdinands Verwandtschaft und der zeitgenossische Festungsbau von Sebastien Le Prestre de Vauban Die meisten beteiligten Ingenieurs Offiziere entstammten der italienischen oder franzosischen Schule 1688 wurde Ing Thomas de Choisy Gouverneur von Saarlouis als der Erste Mann nach Vauban genannt 1701 hielt der Kurfurst Joseph Clemens die formelle Leitung inne Die Entwicklung der Waffentechnik und die gesteigerte Artilleriewirkung erfordertem einen in die Tiefe gestalteten bastionaren Festungsgurtel Der Bau der neuzeitlichen Befestigung begann in Bonn 1587 mit dem Bau einer Schanze vor dem Sterntor 1 1622 23 wurde mit dem Bau der Bastionsbefestigung am Stockentor begonnen Bis 1642 entstand die Zollbastion im Bereich des ehemaligen Renaissance Zollgebaudes aus der Zeit des fruheren Kolner Kurfursten Salentin von Isenburg Von 1644 stammt die erste gesicherte Erwahnung des Alten Zolls im Urplan der Festungsanlage Bei den Besetzungen Bonns in den Jahren 1673 1689 1703 und 1811 kam es teilweise zu Zerstorungen an der Anlage den schwersten 1689 und nachfolgenden Wiederinstandsetzungen Im 18 Jahrhundert war der Alte Zoll als Schlossterrasse beliebt Erhaltene Anteile BearbeitenMittelalterliche Stadtmauer Bearbeiten Das 1900 zwei Jahre nach dem Abriss der ursprunglichen Torburg am Bottlerplatz als Kunstprodukt seiner Zeit neuaufgebaute Sterntor enthalt ausserdem Teile der Stadtmauer und eines Halbrundturmes Seit 1987 88 dient am Friedensplatz ein Teil der Gegenmauer zur mittelalterlichen Befestigung Contrescarpe als Sitzmauerchen in der Fussgangerzone Seit 2006 gibt es in der Gangolfstrasse eine Bronzetafel und Zeichen im Pflaster Eine Vorstellung von der Form des Halbturms vermittelt in Fortsetzung der Bodenmarkierung die architektonische Andeutung im Schaufenster des Hauses Nr 11 Nicht direkt sichtbar aber zu ahnen ist der Verlauf der Stadtmauer im Stadtbild entlang der Theaterstrasse im Bereich der Beethovenhalle zum Rheinufer hin Die Beethovenhalle als eine der nachfolgenden Uberbauungen markiert die nordliche Bastion der Stadtmauer Barocke Stadtbefestigung Bearbeiten Der Alte Zoll ist eine ehemalige Bastion der Anlage am Rheinufer und heute ein beliebtes Ausflugsziel im Stadtzentrum Bild 5 Weitere kleinere Reste sind in der Reihenfolge der Wiederentdeckung bzw Aufstellung nbsp Fundstellen und Befestigungsreste siehe Verweise im Text1972 wurde bei Bauarbeiten die Bastion Maximilian auch Botterweck genannt und 1642 48 erbaut erkennbar Deren Sudostecke Kurtinenwinkel wurde spater in einem Galeriegeschaft in der Cassiusbastei Maximilianstrasse sichtbar belassen Bild links von 1 1989 Bastionsbrunnen mit bronzenem Grundriss nahe der Kurtine der Bastionen Maximilian und Heinrich in der Budapester Strasse Bild bei 3 zurzeit nicht zu besichtigen Im Zuge der Entfestung Bonns verschwand auch die heute denkmalgeschutzte 2 35 Meter lange Sterntorbrucke aus dem Stadtbild Ihre sieben Tonnengewolbe rhythmisch zur Mitte hin gegliedert und aus Ziegeln gemauert uberspannen den teils verschutteten Festungsgraben und verbanden das neuere 1858 abgebrochene Aussere Sterntor von 1662 mit dem Ufer des westlichen Festungsvorlandes In der Fussgangerzone Sterntorbrucke verweisen seit 1993 Pflasterflachen auf die ursprungliche Brucke die um die Mitte des 19 Jahrhunderts in sudliche Richtung auf uber 10 Meter verbreitert und mit Kreisornamenten als Bauzier geschmuckt wurde 3 Seit 1996 befindet sich die nordliche und sudliche Face der Bastion Sterntor St Maria erbaut 1658 64 am Annagraben in der Nahe der neuen Justizgebaude Ein weiterer Mauerteil wurde sichtbar in die Tiefgarage Oxfordstrasse Wilhelmstrasse einbezogen Bild bei 4 1999 wurde ein Teil der Kurtine zwischen den Bastionen Heinrich und Sterntor St Maria erbaut 1658 64 in der neuen Malzerei im Keller einer Brauhaus Gaststatte Sterntorbrucke freigelegt Bild bei 4 Die Kurtine zwischen den Bastionen Ferdinand und Cassius von 1642 befindet sich seit 2000 in der Kaiserpassage Bild zwischen A und B Eine Bronzeplatte und Bodensteinmarkierungen erinnern seit 2006 in der Gangolfstrasse an den Verlauf der sudwestlichen Face der Bastion Cassius von 1642 Gut erhaltene Mauerreste im Linienzug der nordlichen Flanke der Bastion Heinrich wurden 2011 auf der Baustelle am Friedensplatz 1 freigelegt und im 3D Verfahren dokumentiert Auch in der Sonderausstellung des StadtMuseums von Dezember 2013 bis April 2014 Bonn als Festungsstadt Die Bonner Stadtbefestigungen des 16 und 17 Jahrhunderts von Mai bis Juni 2014 fortgesetzt und erweitert als Die Bombardierung Bonns 1689 Bonn als Festungsstadt wurde diese 3D Computer Rekonstruktion gezeigt An zwei Stellen in der neuen Tiefgarage der Sparkasse KolnBonn sind Mauerstucke sichtbar belassen So lasst sich nahe dem Eingang zur Tiefgarage als einzig bekanntem Fundort der innere Aufbau der Festungsmauer im mit einem Betonrahmen eingefassten Querschnitt an der Wand beobachten gebrannte Ziegel und Zwischenlagen mit waagerechten Basaltsaulen Das andere betonumwehrte in der Parkflache freigestellte Stuck der Bastionsmauer mit einem erkennbaren kleinen Raum gibt den Fachleuten noch Ratsel auf Nicht direkt sichtbar aber als topographische Spur zu ahnen ist der Verlauf des Bastionarsystems im Stadtbild von der Wilhelmstrasse bis zur Wachsbleiche im Bereich der Beethovenhalle Die Halle selbst steht als einer der Nachfolgebauten auf den Resten der Bastion die Bonn am Rheinufer in nordlicher Richtung geschutzt hat Die Strassen Florentiusgraben Annagraben und Wachsbleiche verlaufen als Grabenstrassen in dem teilweise aufgeschutteten Graben und geben so den Verlauf der neuzeitlichen Befestigungsanlagen wieder 4 Weitere Festungsanlagen in Bonn BearbeitenWeitere Festungsanlagen auf Bonner Stadtgebiet sind die von 1583 bis 1713 bestehende Beueler Schanze und das in unmittelbarer Nahe zum ehemaligen antiken Romerlager Castra Bonnensia gelegene Schanzchen Andere nicht mit der mittelalterlichen oder barocken Befestigung zusammenhangende Anlagen auf Bonner Stadtgebiet waren oder sind diverse Burgen und Rittersitze in den spater eingemeindeten Dorfern der Umgebung so die Burg Endenich und die Dransdorfer Burg wobei es konkrete Plane gab die Godesburg auch baulich in das barocke Gesamtkonzept einzufugen Literatur BearbeitenGebhard Aders Bonn als Festung Ein Beitrag zur Topographie der Stadt und zur Geschichte ihrer Belagerungen L Rohrscheid Bonn 1973 Reihe Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bonn Bd 12 ist der Klassiker zu diesem Thema Ingrid Bodsch Hrsg Sigrid Lange Bearb Die Bombardierung Bonns 1689 Bonn als Festungsstadt Begleitbuch zur Ausstellung des StadtMuseum Bonn Bonn 2014 ISBN 978 3 931878 44 3 Alexander Hess Die Bonner Stadtbefestigungen und ihre Auswirkungen auf das heutige Stadtbild In Fortis Das Magazin 2015 2016 Koln 2016 S 83 97 Magazin von Fortis Colonia Paul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn L Schwann Dusseldorf 1905 S 143 154 Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 5 Abt 3 S 439 450 Unveranderter Nachdruck Verlag Schwann Dusseldorf 1981 ISBN 3 590 32113 X Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bonner Stadtbefestigung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien StadtMuseum Bonn Ausstellung Bonn als FestungsstadtEinzelnachweise Bearbeiten Alexander Hess Die Bonner Stadtbefestigungen und ihre Auswirkungen auf das heutige Stadtbild In Fortis Das Magazin S 84f Denkmalliste der Stadt Bonn Memento vom 26 Juni 2019 im Internet Archive Stand 15 Marz 2019 S 62 Nummer B 13 Beeindruckend wiedergegeben in der Dokumentations DVD Bonner Keller erzahlen Stadtgeschichte Von der Romerzeit bis zum Atombunker Verlag und Medien Service 2017 ISBN 978 3936 253 90 0 in der Edition Rheinland im Film von Georg Divossen Alexander Hess S 90 93f 96f 50 734741666667 7 1080472222222 Koordinaten 50 44 5 1 N 7 6 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bonner Stadtbefestigung amp oldid 234432879