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Hartungsche Saulen benannt nach dem in Berlin tatigen Architekten Hugo Hartung sind verzierte gusseiserne Pendelstutzen fur stahlerne Eisenbahnbrucken die im Berliner Raum zwischen 1880 und 1910 verwendet wurden Sie wurden zunachst beim Bau der Berliner Stadtbahn aber auch bei der Hochlegung der Anhalter Bahn sowie bei den meisten danach erstellten Bruckenbauwerken eingesetzt Die Hartungsche Saule ist ein wichtiges und stilpragendes Element der Berliner Eisenbahnarchitektur und damit auch eng mit der Berliner S Bahn verbunden Hartungsche Saulen am S Bahnhof Baumschulenweg vor dem Neubau der Bahnbrucken 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktive Anforderungen an Bruckensaulen 3 Gestaltung der Hartungschen Saule 4 Verbreitung der Hartungschen Saule 5 Verbleib 5 1 Bruckenbauwerke mit Hartungschen Saulen die abgebrochen und durch Neubauten ersetzt wurden 5 2 Brucken an denen noch Hartungsche Saulen zu finden sind 6 Andere gusseiserne Saulentypen in Berlin 7 Gusseiserne Saulen in Breslau Wroclaw 8 Nachnutzung 9 Literatur 10 WeblinksGeschichte BearbeitenIn den Jahren ab 1870 mussten im Berliner Raum viele Bahnstrecken aufgrund der zunehmenden Verkehrsbelastungen durch die Anlage von Eisenbahndammen hochgelegt werden um hohengleiche Kreuzungen zwischen dem Eisenbahn und dem Strassenverkehr zu vermeiden Deshalb wurden an vielen Stellen neue Eisenbahnbrucken gebaut Aufgrund der Bruckenspannweiten von bis zu 26 4 Metern teilweise auch mehr waren Zwischenstutzen notwendig um die Biegebeanspruchungen der Bruckentrager in vertretbaren Grenzen halten zu konnen Diese Stutzen waren im Regelfall zwischen Gehweg und Fahrbahn angeordnet Typische Bruckenabmessungen aus dieser Zeit sahen eine lichte konstruktive Durchfahrtshohe von zunachst rund vier Metern und Fahrbahnbreiten von sechs bis zwolf Metern vor Die zugelassene Durchfahrtshohe war mit 3 80 Metern etwas geringer da eine Sicherheitstoleranz schwingende bzw wankende Fahrzeugkasten oder Ladungen sowie Schnee und Eisbelage auf der Fahrbahn berucksichtigt Je nach Starke des Fussgangeraufkommens bzw der Strassenkategorie wurden Gehwegbreiten zwischen zwei und funf Metern eingeplant Die Mittelachsen der Pendelstutzen waren im Regelfall rund 0 5 bis 0 75 Meter von der Bordsteinkante und vom Gehweg entfernt Die lichten Durchfahrtshohen mussten bei spateren Brucken auf rund 4 50 Meter zugelassene Durchfahrtshohe 4 00 Meter festgesetzt werden um die Durchfahrt von elektrischen Strassenbahnen und Doppeldeckerbussen zu ermoglichen Fur den damaligen Zeitgeschmack waren die ersten einfach gestalteten Bauteile von stahlernen Brucken und anderen Bauwerken wie sie zwischen 1867 und 1877 beim Bau der Ringbahn Anwendung fanden jedoch zu nuchtern Deshalb wurde im Jahr 1880 anlasslich des Baus der durch die Berliner Innenstadt fuhrenden Stadtbahn vom Architekten Verein zu Berlin ein Architektenwettbewerb ausgelobt in dem das Modell II von Hugo Hartung ausgezeichnet wurde Es wurde nach seinem Schopfer als Hartungsche Saule benannt Die Hartungsche Saule wurde aufgrund ihrer technischen Vorzuge ihrer ansprechenden Gestaltung und ihres gunstigen Preises von 269 Mark pro Stuck zur Regelausfuhrung fur Eisenbahnbruckenstutzen im Berliner Raum bestimmt und blieb dies bis kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs Produziert wurden die Hartungschen Saulen in der Eisengiesserei Tangerhutte sudlich von Stendal Konstruktive Anforderungen an Bruckensaulen Bearbeiten nbsp Gesamtansicht der Hartungschen Saule mit Querschnittsvergrosserung in der Schaftmitte GleimtunnelFur die Zwischenstutzen von stahlernen Brucken konnen sowohl Stahlblechprofile als auch gusseiserne Saulen verwendet werden Gusseisen bot sich als geeigneter Werkstoff an weil Stutzen nur auf Druck und Knicken belastet werden Biege und Querkrafte konnen durch die Ausbildung als Pendelstutze mit Kugelgelenken am Kopf und am Fuss ausgeschlossen werden Gusseisen ist preiswerter als Baustahl Zudem ist die Korrosionsneigung von Gusseisen deutlich geringer im Vergleich zu Stahlblech Der Mittelbereich der Stutzen erhielt zur Erhohung der Knicksicherheit einen etwas vergrosserten Querschnitt Der Zeitgeschmack forderte eine reprasentative verzierte Gestaltung der Stutzen die die Elemente der antiken Saulen aufgreifen und zitieren sollte Derartige Verzierungen konnen mit dem Gussverfahren hergestellt werden Die gusseisernen Stutzen hatten die statischen Anforderungen auch mit einer schlichten unverzierte Oberflache erfullt Wenn grossere Mengen benotigt werden ist der Aufwand fur die Herstellung der Gussformen relativ gering Die Produktion von verzierten Gussteilen aus Gusseisen ist zu gunstigen Herstellungskosten moglich Heute werden gusseiserne Stutzen wegen des im Vergleich zu Stahl hoheren Sprodbruchrisikos beim Aufprall von Fahrzeugen oder bei Branden nicht mehr fur Brucken verwendet Gestaltung der Hartungschen Saule Bearbeiten nbsp Mittelteil der Hartungschen Saule mit Bandwerk an den Berliner Yorckbrucken nbsp Fuss der Hartungschen Saule Fremdnutzung in einem Berliner BiergartenDer Saulenkopf der Hartungschen Saule besitzt ein Kapitell mit schneckenformigen Voluten das an ionische Tempelsaulen erinnert Zusatzlich ist ein zweites Kapitell darunter angeordnet das korinthischen Saulenkopfen ahnelt Das obere Kapitell ist am Untergurt der Brucke angeschraubt und sitzt auf einer Halbkugelschale des unteren Kapitells das fest mit dem Saulenschaft verbunden ist Zur besseren plastischen Ausformung der Voluten wurden am oberen Kapitell seitliche Verblendungen angebracht die inzwischen oft verloren gegangen sind oder im Westteil Berlins planmassig entfernt wurden Auch die Akanthusblatter des unteren Kapitells wurden aufgesetzt und sind heute teilweise verlorengegangen Die eigentliche Saule ist kanneliert also mit Langsrillen versehen Der Mittelbereich ist im Querschnitt vergrossert ausserdem ist er durch aufgesetztes Bandwerk verziert Zur Anpassung an unterschiedliche Bruckenlasten konnte die Wandstarke des Saulenschaftes fur bis zu 100 125 und 155 Tonnen Last pro Saule variiert werden Es war auch moglich unterschiedliche Schaftlangen von 3 40 3 66 3 92 und 4 33 Metern zur Anpassung an unterschiedliche lichte Bruckenhohen zu liefern Hiervon wurde letztlich allerdings kaum noch Gebrauch gemacht da die notwendige Durchfahrtshohe fur Strassenbahnen und Doppeldeckbusse bei den meisten Brucken hergestellt werden sollte Der Fuss der Saule ist als verzierter Sockel mit plastisch herausgearbeiteten Rippen ausgebildet Auch der Fuss besitzt eine Halbkugelschale auf der der Saulenschaft aufgelagert ist Verbreitung der Hartungschen Saule Bearbeiten nbsp Hartungsche Saulen an der Stadtbahn brucke am Bahnhof Zoo Holzstich 1882Die Hartungsche Saule wurde zunachst beim Bau der Berliner Stadtbahn die 1882 in Betrieb genommen wurde in grosser Stuckzahl verwendet Der Stadtbahnbau war der Anlass fur den Architektenwettbewerb aus dem dieser Saulentyp hervorging In den Jahren 1880 bis 1882 wurde die Hartungsche Saule bei den Brucken Holzmarktstrasse Bruckenstrasse Schicklerstrasse Rosa Luxemburg Strasse Spandauer Strasse Neue Promenade Reichstagufer Unterbaumstrasse Alexanderufer Paulstrasse Bartningallee Claudiusstrasse Fasanenstrasse Wilmersdorfer Strasse und Holtzendorffstrasse eingebaut Inwieweit auch die Brucken Kantstrasse Uhlandstrasse Grolmanstrasse Knesebeckstrasse Bleibtreustrasse Schluterstrasse und Leibnizstrasse jeweils Hartungsche Saulen bekamen ist derzeit nicht belegbar aber aufgrund der Strassenbreiten und der Bruckenanordnung relativ wahrscheinlich Bei den letztgenannten Uberfuhrungen wurden die alten Brucken bereits in den spaten 1920er und fruhen 1930er Jahre im Rahmen der Achslasterhohung der Berliner Stadtbahn auf 20 Tonnen gegen Neubauten ersetzt Hierbei wurden die gusseisernen Saulen durch kraftige Stutzen aus vernieteten Walzstahlprofilen ersetzt meist in Portalbauweise An besonders herausragenden Stellen der Berliner Stadtbahn wie den Uberfuhrungen Rathausstrasse am Alexanderplatz Friedrich List Ufer am Lehrter Bahnhof Alt Moabit Strasse des 17 Juni und Hardenbergstrasse wurden zunachst andere noch schmuckvollere Stutzen eingebaut Hierfur kam zum Beispiel das damals mit 353 Mark deutlich teurere ebenfalls von Professor Hugo Hartung entworfene Modell I zum Einsatz Nach der Fertigstellung der Berliner Stadtbahn wurde die Hartungsche Saule auch bei der Anhalter Bahn verwendet Hierzu gehorten die Ferngleise und die Gutergleise an der Yorckstrasse heute bekannt als Yorckbrucken 1880 1905 sowie spater die Brucken Sachsendamm 1903 1905 Edenkobener Weg 1899 und Leonorenstrasse 1898 1900 Bei der Wannseebahn wurde dieser Saulentyp nur bei den Brucken Sachsendamm 1891 und Lindenthaler Allee 1904 verwendet Die Brucken uber die Yorckstrasse 1891 und uber die Rubensstrasse 1891 erhielten abweichende Saulentypen Auf dem Sudring wurden die Brucken Hauptstrasse und Eisackstrasse am Innsbrucker Platz sowie Gotenstrasse 1906 1907 Naumannstrasse 1902 und Am Treptower Park 1895 mit der Hartungschen Saule ausgestattet Ausserdem wurde sie auf dem Nordring bei der Erweiterung der Brucke Wiesenstrasse 1899 verwendet Auf der Berliner Nordbahn in Richtung Oranienburg kam die Hartungsche Saule im Gleimtunnel 1904 1907 und bei den Brucken Wollankstrasse 1901 1902 Provinzstrasse 1907 und Klemkestrasse 1902 1907 zum Einsatz verwendet wurde sie auch bei der in der Nahe befindlichen Brucke Kopenhagener Strasse 1904 1905 der Kremmener Bahn Bei der Brucke Kopenhagener Strasse der Nordbahn war in den Projektplanen von 1910 zunachst auch die Hartungsche Saule vorgesehen bei der Bauausfuhrung entschied man sich jedoch fur einen moderneren Saulentyp aus Flusseisen Bei der Gorlitzer Bahn in Richtung Grunau waren die Brucken Karpfenteichstrasse 1905 Dammweg 1905 Baumschulenstrasse 1905 Rixdorfer Strasse 1905 1906 Kopenicker Strasse 1903 1904 und Richterstrasse 1908 1909 mit Hartungschen Saulen ausgestattet Auch die Zweigbahn Schoneweide Spindlersfeld erhielt im Rahmen der Hochlegung 1906 an der Uberfuhrung der Rudower Strasse Hartriegelstrasse diese Saulen Im Osten Berlins fand die Hartungsche Saule auf der Frankfurter Bahn Vorortbahn nach Erkner an den Brucken Karlshorster Strasse 1898 1899 Schlichtallee 1900 1902 Treskowallee 1901 1902 Bahnhofstrasse in Kopenick 1901 1902 und Dahlwitzer Landstrasse in Friedrichshagen 1901 1902 sowie auf der Ostbahn Vorortbahn nach Strausberg an den Brucken Karlshorster Strasse 1903 und Stadthausstrasse 1903 Verwendung Ab 1910 wurden zunehmend andere flusseiserne Saulentypen ausgewahlt so vor allem beim Ausbau der Stettiner Bahn Vorortbahn nach Bernau in den Jahren 1911 bis 1916 und beim Ausbau der Spandauer Vorortbahn Beim Bau der ersten Hochbahnstrecke der U Bahn Berlin von der Warschauer Brucke zum Gleisdreieck und weiter in Richtung Nollendorfplatz Inbetriebnahme 1902 wurden weder Hartungsche Saulen noch andere gusseiserne Saulen verwendet Hier wurden bereits ausschliesslich genietete Stutzen aus Walzstahlprofilen oft als Portalrahmen eingebaut Diese Stutzen wurden nachtraglich mit Schmuckelementen verziert Inwieweit die Hartungsche Saule auch ausserhalb des Berliner Raums verwendet wurde war bislang nicht bekannt Ein Bild aus dem Raum Leipzig vom Juni 1990 belegt dass dieser Saulentyp auch an der Eisenbahnuberfuhrung Zweinaundorfer Strasse Nahe Am Guterring im Ortsteil Anger Crottendorf zum Einsatz kam Vergleichbare gusseiserne Saulentypen wurden in den Jahren 1880 bis 1910 auch in anderen Regionen verbaut So wurde beispielsweise beim Bau der dreigleisigen Verbindungsbahn in Breslau im Jahr 1902 ein sehr ahnlicher Saulentyp mit anders gestaltetem Kapitell verwendet Verbleib Bearbeiten nbsp Hartungsche Saulen an den Berliner Yorckbrucken Die Kapitell Abdeckungen fehlen bereits nbsp Hartungsche Saulen an der Brucke der Nordbahn uber der Provinzstrasse Die Kapitell Abdeckungen fehlen auch hier nbsp Gedenktafel Stadthausstrasse in Berlin RummelsburgIn Berlin sind auch heute noch einige Exemplare der Hartungschen Saulen als Bruckenstutzen vorhanden Sie verschwinden jedoch im Rahmen von Bruckenmodernisierungen zunehmend aus dem Stadtbild Dabei sind oft weniger die gusseisernen Saulen selbst fur die Sanierungsnotwendigkeit verantwortlich sondern eher die korrodierten Stahluberbauten oder die Absicht zu enge Eisenbahnuberfuhrungen zu erweitern Allerdings wurden auch einzelne gusseiserne Stutzen wegen des hoheren Bruchrisikos durch Stutzen aus Walzstahlprofilen oder durch geschweisste Kastenstutzen ersetzt Die Kapitell Abdeckungen mit den geschwungenen Voluten sind bei vielen Stutzen entweder im Laufe der Zeit verloren gegangen oder bei Sicherungsarbeiten entfernt worden damit sie nicht von selbst herunterfallen Bei einigen Brucken uber die Yorckstrasse aber auch an anderen Stellen wie an der Holtzendorffstrasse wurden die Saulenfusse im Zweiten Weltkrieg mit Betonsockeln umgossen Diese Massnahme die das freie Pendeln der Stutzen einschrankte sollte verhindern dass die Bruckenuberbauten durch den Luftdruck detonierender Fliegerbomben und Luftminen angehoben und dadurch die Pendelstutzen von ihren Kugelgelenken rutschen Zudem sollten sie dadurch vor Beschadigung durch dagegenprallende Fahrzeuge geschutzt werden Die BVG die im Januar 1984 im Westteil Berlins den Betrieb der S Bahn ubernommen hatte hatte in den folgenden Jahren die Brucken aller betriebenen S Bahn Strecken uberpruft und bis Ende der 1980er Jahre die gusseisernen Stutzen der S Bahn Brucken darunter auch viele Hartungsche Saulen durch geschweisste Stahlkastenstutzen ersetzt Die Brucken der parallel verlaufenden Guter und Fernbahngleise wurden bei diesen Massnahmen nicht verandert da sie weiterhin im Zustandigkeitsbereich der Deutschen Reichsbahn verblieben Bruckenbauwerke mit Hartungschen Saulen die abgebrochen und durch Neubauten ersetzt wurden Bearbeiten Bereits in den 1970er Jahren wurden wahrend der Verlangerung der Berliner Stadtautobahn grossere Bruckenbauwerke mit Hartungschen Saulen am Innsbrucker Platz uber die Hauptstrasse und uber die Eisackstrasse Brucken der Ringbahn sowie uber den Sachsendamm Brucken der Anhalter und Dresdener Bahn durch Bruckenneubauten ersetzt In den Jahren 2002 2003 wurden an der Holtzendorffstrasse westlich des S Bahnhof Charlottenburg im Rahmen der Sanierung der Stadtbahn 13 Blechtragerbrucken auf Hartungschen Saulen durch Neubaubrucken ersetzt Mit dem Bau des neuen Bahnhofs Sudkreuz wurden auch die Brucken uber die Gotenstrasse nur S Bahn und uber die Naumannstrasse durch Neubauten ersetzt Im Dezember 2015 wurde auch die zweigleisige Brucke der Sudring Fernbahn uber die Gotenstrasse entfernt und wird durch einen Neubau ersetzt Der Bahnhof Baumschulenweg wurde zwischen 2006 und 2011 im Rahmen der Modernisierung der Gorlitzer Bahn umgebaut Dabei wurden die Brucken uber die Baumschulenstrasse durch Neubauten ersetzt An den drei alten S Bahn Brucken waren auf der sudlichen Strassenseite noch funf Hartungsche Saulen einschliesslich der Kapitell Abdeckungen vorhanden In der neugestalteten sudlichen Eingangshalle wurden insgesamt acht Hartungsche Saulen eingebaut Weitere Hartungsche Saulen verschwanden nach 2000 beim Ausbau der Gorlitzer Bahn der Frankfurter Bahn und der Ostbahn aus dem Stadtbild Bis zum Wiederaufbau der Fernbahngleise der Anhalter Bahn im Jahr 2003 ruhten die Uberbauten der Fernbahn uber den Edenkobener Weg auf Hartungschen Saulen Die Brucken der Kremmener Bahn uber die Kopenhagener Strasse in Reinickendorf waren noch bis Marz 2010 im Originalzustand von 1905 mit Hartungschen Saulen versehen Die Brucken waren denkmalgeschutzt mussten aber wegen mangelnder Betriebssicherheit durch neue Brucken ersetzt werden Zwei von ehemals funf Saulen einer S Bahnbrucke uber die Treskowallee am Bahnhof Karlshorst waren bis zu deren Aushub Ende Mai 2012 im Zuge des Ersatzneubaus der Eisenbahnuberfuhrung erhalten Die Saulen wurden einschliesslich ihrer erhaltenen Kapitell Abdeckungen gesichert Brucken an denen noch Hartungsche Saulen zu finden sind Bearbeiten Stand April 2016 16 Brucken mit 64 Saulen zum Anhalter Guterbahnhof im Bereich der Yorckstrasse Yorckbrucken ostlicher Bereich im Wesentlichen ab 1880 Das 130 Meter breite Uberfuhrungsbauwerk zum Guterbahnhof der Berliner Nordbahn uber der Gleimstrasse aus dem Jahr 1903 auch als Gleimtunnel bekannt dieses Bauwerk besteht nicht aus parallel angeordneten Einzelbrucken sondern aus einem zusammenhangenden Tragwerk das von 80 Hartungschen Saulen gestutzt wird An den meisten Saulen sind die Kapitell Abdeckungen noch vorhanden Eine Brucke mit vier Saulen am Bahnhof Schonholz auf der ein ehemaliges Fernbahngleis der Nordbahn uber die Provinzstrasse fuhrt Eine eingleisige Brucke mit vier Saulen auf der die S Bahn Strecke Schoneweide Spindlersfeld die Rudower Strasse Hartriegelstrasse uberquert Sie ist die letzte Brucke mit Hartungschen Saulen die weiterhin Stand Juni 2012 noch befahren wird Die Hartungschen Pendelstutzen wurden hier mit einem kraftigen Anfahrschutz gegen den Strassenverkehr gesichert Leider sind bei diesen Saulen die Kapitellblenden nicht mehr vorhanden Vom Modell I des Berliner Architektenwettbewerbs von 1880 ist kein Exemplar erhalten geblieben Andere gusseiserne Saulentypen in Berlin Bearbeiten nbsp Vorlaufer der Hartungschen Saule an einer Brucke der Dresdener Bahn an den YorckbruckenNeben den Hartungschen Saulen existieren in Berlin noch einige andere Typen gusseiserner Saulen An den Yorckbrucken Brucke neben der Bautzener Strasse ist noch eine alte Brucke der Dresdner Bahn aus dem Jahr 1875 erhalten geblieben Hierbei handelt es sich nach derzeitigem Erkenntnisstand um die alteste erhaltene Eisenbahnbrucke mit gusseisernen Pendelstutzen in Berlin die jedoch seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird Die Gutergleisbrucken der Wannseebahn uber die Rubensstrasse aus dem Jahr 1891 besitzen gusseiserne Saulen ohne Voluten Kapitell und ohne Kanneluren Die Brucken der Wannseebahn bzw der Berlin Potsdamer Stammbahn am S Bahnhof Yorckstrasse Grossgorschenstrasse wurden mit Saulen nach einem Entwurf von Hartwich ausgerustet Bei den befahrenen S Bahn Brucken wurden sie bereits in den 1980er Jahren gegen geschweisste Stahlkastenstutzen ausgetauscht die ubrigen verbliebenen nicht mehr befahrenen Brucken besitzen noch die alten Saulen Gusseiserne Saulen in Breslau Wroclaw Bearbeiten nbsp Brucke der Breslauer Verbindungsbahn mit gusseisernen SaulenBeim Bau der dreigleisigen Breslauer Verbindungsbahn Inbetriebnahme 1902 wurden an mehreren Strassenuberfuhrungen ebenfalls gusseiserne Pendelstutzen eingebaut Die Breslauer Pendelstutzen ahneln im Schaft der Hartungschen Saule unterscheiden sich aber insbesondere in der Gestaltung des Kapitells Im Rahmen der Modernisierung der Breslauer Bahnanlagen im Jahr 2009 sollten diese Stutzen durch Ausgiessen mit Beton verstarkt werden Dies fuhrte jedoch im Winter 2009 2010 zum frostbedingten Platzen der gusseisernen Saulen Daher ist nun der Austausch aller Saulen aus Sicherheitsgrunden erforderlich Es ist bislang nicht bekannt wer die Breslauer Pendelstutzen entworfen hat Die Festigkeitsberechnungen wurden zwischen 1896 und 1900 durch die Eisenbahndirektion Breslau durchgefuhrt Nachnutzung Bearbeiten nbsp Denkmal fur die Hartungschen Saulen von der alten Brucke uber die Berliner Stadthausstrasse nbsp Hartungsche Saulen zieren den Eingang zu einem Restaurant in Berlin FriedenauIn jungster Zeit wurden ausgebaute Hartungsche Saulen ofter an anderen Orten aufgestellt So wurden diese Stutzen bereits mehrfach als dekoratives Element zur Ausschmuckung von Gebauden verwendet Seit dem Ende der 1980er Jahre zieren zwei Hartungsche Saulen den Eingang zu einem griechischen Restaurant mit Biergarten am Perelsplatz Ecke Handjerystrasse in Berlin Friedenau Hier sind die gusseisernen Kapitellabdeckungen noch vorhanden Ebenfalls seit dem Ende der 1980er Jahre flankieren zwei Hartungsche Saulen den Hauseingang Pohlstrasse 51 in Berlin Tiergarten Im Jahr 2006 wurde eine Gruppe von zwolf Hartungschen Saulen in Form einer Kolonnade als Denkmal fur dieses typische Bruckenbauteil in der Victoriastadt im Berliner Bezirk Lichtenberg unweit des Bahnhofs Noldnerplatz aufgestellt Diese Stutzen stammen von der unmittelbar sudlich des Denkmals gelegenen alten Brucke der Bahnstrecke Ostkreuz Lichtenberg uber die Stadthausstrasse die 1903 errichtet und 2005 2006 durch einen Neubau ersetzt wurde Hier waren die gusseisernen Kapitellabdeckungen zwischenzeitlich verloren gegangen sie wurden fur das Denkmal durch Blechblenden ersetzt Wie bereits oben erwahnt wurden in der neugestalteten sudlichen Eingangshalle des S Bahnhofs Baumschulenweg acht sanierte Hartungsche Saulen eingebaut Die strukturierten Fussstucke sind allerdings unter dem Bodenniveau verborgen Es ist nicht bekannt ob die Saulen hier eine tragende Funktion erfullen oder nur als historische Reminiszenz verwendet wurden Am Los Angeles Platz in Charlottenburg befinden sich zwei Hartungsche Saulen als Teil der Platzgestaltung Literatur BearbeitenLarissa Sabottka Die eisernen Brucken der Berliner S Bahn Bestandsdokumentation und Bestandsanalyse Hrsgg v Landesdenkmalamt Berlin Gebr Mann Berlin 2003 ISBN 3 7861 2463 9 Bezirksamt Tempelhof Schoneberg von Berlin Hrsg Die Yorckbrucken Ein verkehrstechnisches Baudenkmal der Berliner Eisenbahngeschichte Berlin 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hartungsche Saulen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Hartungsche Saule Vorbild fur drei Jahrzehnte Memento vom 4 Februar 2009 im Internet Archive Projektflyer zum Denkmal fur die Hartungschen Saulen in der Victoriastadt PDF Datei Bilder der Hartungschen Saulen der Brucke Rudower Strasse Hartriegelstrasse vom Oktober 2010 Bilder der Brucken Klemkestrasse und Kopenhagener Strasse mit Hartungschen Saulen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hartungsche Saule amp oldid 227375768