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Hartmannus Hartmanni der Altere um 1495 3 Juli 1547 war Professor an der Universitat Heidelberg wurde 1523 Hofrat des Pfalzgrafen Friedrich II 1528 durch Kaiser Karl V in den Adelsstand erhoben um 1535 Kanzler der Oberpfalz und 1545 Kanzler der Kurpfalz deren antipapstliche Politik er massgeblich pragte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeptbuch 3 Familie 4 Einzelnachweise 5 LiteraturLeben BearbeitenHartmannus war der Sohn des Heidelberger Professors Andreas Hartmanni ca 1432 1495 aus dem Geschlecht der Eppinger Ratsherrenfamilie Hartmanni Uber seine Mutter ist nichts bekannt er wurde vermutlich in Heidelberg geboren und ist wohl in Eppingen aufgewachsen wo er wohl auch die Lateinschule besucht hat bevor er sich 1509 an der Universitat Heidelberg immatrikulierte Dort erhielt er 1512 ein von seinem gleichnamigen Verwandten Hartmannus Hartmanni um 1510 kurz zuvor gestiftetes Stipendium 1519 war er als Dekan an der Heidelberger Artistenfakultat der spateren philosophischen Fakultat 1521 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften und der Philosophie 1523 wurde er Professor der Pandekten und Syndikus der Universitat 1527 kam er als engster Berater und Hofrat zu Pfalzgraf Friedrich II nach Neumarkt und Amberg in die Oberpfalz wo er sich bald als fruher Anhanger der Reformation einen Namen machte Er hatte Martin Luther moglicherweise bei dessen Heidelberger Disputation 1518 getroffen vertrat aber eher den oberdeutschen Protestantismus des Martin Bucer Ungeachtet seines Einsatzes fur die Reformation wurde Hartmannus Hartmanni 1528 durch Kaiser Karl V in den Adelsstand erhoben 1530 wurde er erneut zum Hofrat ernannt und unter besonderen Schutz des Kaisers Salvaguardia gestellt 1532 verlieh ihm Karl V gar den Titel eines Pfalzgrafen comes palatinus 1534 35 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Melchior Soiter Kanzler der Oberpfalz Er war 1541 Begleiter von Pfalzgraf Friedrich II zum Reichstag nach Regensburg wo dieser das Regensburger Religionsgesprach leitete Nach dem Tod des Kurfursten Ludwig V wurde dessen Bruder Friedrich II zum Nachfolger und nahm 1544 Hartmanni zu sich mit nach Heidelberg Hartmanni war dort zunachst Hofrat und wurde 1545 schliesslich Kanzler der Kurpfalz Er forderte die Durchfuhrung der Reformation in der Kurpfalz und auch ansatzweise innerhalb der am alten Glauben festhaltenden Universitat Heidelberg Hartmanni setzte sich fur einen Beitritt zum Schmalkaldischen Bund ein Zum Kreis um Hartmanni zahlten Konrad von Rechberg Franz Konrad von Sickingen Sohn des Franz von Sickingen sowie Philipp von Helmstatt der uber Jakob Sturm von Sturmeck den Kontakt zum Schmalkaldischen Bund pflegte Hartmanni und von Helmstatt begleiteten Friedrich II nach der Hinwendung der Kurpfalz zur Reformation auf den Lehenstag in Heidelberg im April 1546 wo sie mit der Verhandlungsfuhrung zum Beitritt in den Schmalkaldischen Bund beauftragt wurden Bevor der Beitritt erfolgen konnte brach jedoch der Schmalkaldische Krieg aus nach dessen fur die Protestanten ungunstigen Ende Hartmanni abermals mit von Helmstatt Begleiter Friedrichs II zum Reichstag nach Schwabisch Hall war wo er mit dem im Krieg siegreichen katholischen Kaiser vermittelte Hartmanni starb am 3 Juli 1547 an der Pest und wurde in der Heiliggeistkirche zu Heidelberg begraben Rezeptbuch BearbeitenWie seine Dienstherren Ludwig V und Friedrich II hatte auch Hartmanni ein grosses Interesse an medizinisch pharmazeutischen Themen Ein von ihm angelegtes Rezeptbuch hat sich in zwei Abschriften im Bestand der Universitatsbibliothek Heidelberg vollstandig im Codex Palatinus Germanicus 277 fragmentarisch im Codex Palatinus Germanicus 221 erhalten Die Schriften kamen 1623 mit der Bibliotheca Palatina in den Vatikan und kehrten mit den deutschen Handschriften 1816 nach Heidelberg zuruck Angelegt wurden die Kopien wohl kurz nach Hartmannis Tod wobei die Anordnung der Rezepte und der Registerteil wohl auf den Kopisten zuruckgeht 1 Hartmannis Rezeptsammlung enthalt neben medizinischen Rezepten zur Behandlung menschlicher Krankheiten auch Anleitungen zur Tiermedizin zur Kosmetik zur Herstellung von Geheimtinten zur Geniessbarmachung verdorbenen Weins und Specks zur Bekampfung von Lausen und Flohen zur Pflanzenzucht und einiges mehr Ausserdem enthalt die Sammlung auch einen diagnostischen Teil zur Harnschau und zum Aderlass womit sie uber ein reines Rezeptbuch hinausgeht und eher als Vorlaufer eines Hausbuchs zu verstehen ist 2 Nur einige wenige Rezepte gehen auf schriftliche Quellen zuruck Die meisten Rezepte durften Hartmanni mundlich zugetragen worden sein da oftmals Personen Orte und Anlasse als Quellen notiert sind Zwei Rezepte gegen Gliedwasser durch Gelenkentzundungen entstandene serose bzw fibrinose Exsudate 3 gemeint sein durften stammen von Kurfurst Ludwig V weitere Rezepte stammen von Adelspersonen aus Hartmannis Umfeld darunter Philipp von Helmstatt Franz von Sickingen und der pfalzische Kanzler Florenz von Venningen Ausserdem erscheinen als Quellen u a Bischof Johann von Regensburg der Neumarkter Hofmeister Jorg von Heydeck und der auch von Ludwig V geschatzte Wimpfener Jude Sandermann 4 Unter den medizinischen Rezepten fallt eine Haufung von Rezepten gegen Tinnitus und gegen Blasen und Nierensteine auf so dass sich vermuten lasst dass Hartmanni selbst an diesen Krankheiten litt 5 Familie BearbeitenHartmanni war mit Helena Korner verheiratet und hatte einen Sohn und drei Tochter Hartmannus Hartmanni der Jungere 1523 16 Mai 1586 war Jurist wie sein Vater Assessor am Reichskammergericht in Speyer und Rat bei drei pfalzischen Kurfursten Er veroffentlichte auch die Werke seines Vaters Anna heiratete den Hofrat und Professor Nikolaus Cisnerus 1529 83 Sibylla heiratete den Hofrat Philipp Heyles 1515 1566 Maria Elisabeth heiratete den Hofrat und spateren Oberpfalzer Kanzler Johann Ludwig Kastner 1566 Einzelnachweise Bearbeiten Schofer 2002 S 65 Schofer 2002 S 68 Dieter Lehmann Zwei wundarztliche Rezeptbucher des 15 Jahrhunderts vom Oberrhein Teil I Text und Glossar Horst Wellm Pattensen Han 1985 jetzt bei Konigshausen amp Neumann Wurzburg Wurzburger medizinhistorische Forschungen 34 ISBN 3 921456 63 0 S 180 f Schofer 2002 S 69 70 Schofer 2002 S 68 Literatur BearbeitenAlbert Teichmann Hartmanni In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 680 Volker Press Hartmanni Hartmann der Altere In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 5 f Digitalisat Bernd Rocker Die Eppinger Juristenfamilie Hartmanni In Rund um den Ottilienberg Beitrage zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung Hrsg Heimatfreunde Eppingen Band 3 Eppingen 1985 S 363 383 ohne ISBN Bernd Rocker und Nicolai Knauer Die Hartmanni von Eppingen und ihre Zeit Eppingen 2008 S 10 Ulrike Schofer Das Rezeptbuch des Hartmann Hartmanni des Alteren 1495 1547 Kanzler der Pfalz in Kraichgau 17 2002 S 65 77 Normdaten Person GND 119486822 lobid OGND AKS VIAF 59895209 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hartmanni Hartmannus der AltereKURZBESCHREIBUNG Kanzler der KurpfalzGEBURTSDATUM um 1495STERBEDATUM 3 Juli 1547 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hartmannus Hartmanni der Altere amp oldid 205557068