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Nikolaus Cisnerus auch Nicolaus Kistner oder Nicolaus Cisner 24 Marz 1529 in Mosbach 6 Marz 1583 in Heidelberg war ein pfalzischer Gelehrter der Renaissancezeit Er war Rektor der Universitat Heidelberg und Richter am Reichskammergericht zu Speyer Er war Humanist reformierter Christ Jurist und Lyriker Nikolaus Cisnerus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNikolaus Cisnerus wurde am 24 Marz 1529 in Mosbach als Sohn des Kaufmanns und Ratsherrn Jodocus Kistner geboren Er entstammte einer angesehenen Mosbacher Burgerfamilie die im Laufe des 16 Jahrhunderts mehrere Pfarrer Rats und Gemeindeburgermeister sowie Ratsmitglieder stellte Dazu gehorte auch sein Grossvater Nicolaus Johannes Kistner der Ratsherr war und 1494 starb Nikolaus hatte drei Bruder und wuchs in Mosbach auf Zuerst wurde er Zuhause unterrichtet dann bereits fruh nach Heidelberg geschickt wo er bis zu seinem 15 Lebensjahr die Neckarschule damals eine beruhmte Lehranstalt der Stadt besuchte Dort erlernte er die lateinische Sprache in Wort und Schrift wie das dem humanistischen Bildungsideal seiner Zeit entsprach 1544 war er Student in Heidelberg am Collegium Dionysianum Artes liberales alte Sprachen Das Dionysianum wurde spater zu Ehren des Kurfursten Johann Casimir in Casimirianum umbenannt Wahrend seines Studiums kam er in Kontakt mit der Reformation 1547 wurde er Doktor und Magister der Philosophie Magister artium und lehrte er an der Philosophischen Fakultat der Universitat Heidelberg Mathematik und Philosophie Kistner begab sich zu einem Studienaufhalt nach Strassburg das ein wichtiges Zentrumn der Reformationsbewegung war und wo er mit dem Hebraist Paul Fagius dem lutherischen Theologen Martin Bucer und weiteren Personlichkeiten der Reformation zusammentraf Martin Bucers erste Frau Elisabeth Silbereisen stammte aus Mosbach und gehorte dem Verwandtenkreis Kistners an 1549 kehrte Kistner von Strassburg nach Heidelberg zu seinem Lehramt an der Heidelberger Philosophischen Fakultat zuruck Zwei Jahre spater begab er sich zu einem Studienaufenthalt nach Wittenberg wo er Freundschaft mit Philipp Melanchthon schloss 1552 wurde er Ethikprofessor in Heidelberg Ab 1553 hielt er sich zu einem Studium der romischen Rechtswissenschaft in Bourges in Frankreich spater in Angers und Poitiers und danach in Bologna und Padua in Italien auf Auf der Reise dorthin fand er im Hause des Schweizer Reformators Johannes Calvin in Genf herzliche Aufnahme In seiner Berufsausbildung zum Juristen wurde Kistner grosszugig durch Kurfurst Friedrich II und dessen Nachfolger Kurfurst Ottheinrich gefordert So wurde es ihm ermoglicht in Italien dem klassischen Land der romischen Rechtswissenschaft den Doktorgrad zu erwerben Auf Wunsch des kunstsinnigen und vielseitig gebildeten Kurfursten Ottheinrich besuchte Cisnerus viele Bibliotheken in Frankreich und Italien und erwarb dort seltene Handschriften fur die kurfurstliche Bibliothek in Heidelberg 1559 erlangte er der Doktorgrad Dr jur in Pisa Seit 1559 war er Juradozent seit 1561 uber die Pandekten in Heidelberg und kurfurstlicher Ratgeber und Vizehofrichter Er heiratete 1562 Anna Hartmanni eine Tochter Hartmannus Hartmannis des Alteren aus einer angesehenen Juristen und Hofbeamtenfamilie der Pfalz Die Ehe blieb kinderlos so dass spater die Erbschaft seinen Neffen zufiel Schon zu Lebzeiten vermachte er 400 Gulden dem Casimirianum als Stipendien fur seine Familie und seine indirekten Nachkommen nbsp Denkmal in MosbachVon 1562 bis 1564 amtierte Cisnerus als Rektor der Universitat Heidelberg Um die Jahreswende 1566 67 wurde Cisnerus ferner Beisitzer Assessor am Reichskammergericht zu Speyer der hochsten juristischen Instanz des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation Er gehorte dem Reichskammergericht uber 13 Jahre an 1580 war er Vizehofrichter und Rat in Heidelberg und bekleidete eine ausserordentliche Professur der Rechtswissenschaft an der Universitat Heidelberg wo er ein Gehalt von 350 Gulden pro Jahr erhielt Er war Berater bei der Abfassung der pfalzischen Landesordnung und des pfalzischen Landrechts von 1582 1 Neben seinen zahlreichen juristischen Werken machte sich Cisnerus auch als Lyriker einen Namen Fast sein gesamtes literarisches Schaffen veroffentlichte er in neulateinischer Sprache Am 6 Marz 1583 starb er in Heidelberg im Alter von knapp 54 Jahren Sein Grabdenkmal wurde wie fast alle anderen Grabdenkmaler der Heiliggeistkirche bei der Zerstorung Heidelbergs 1689 vernichtet Sein Neffe der 1558 ebenfalls in Mosbach geborene Theologe Quirin Reuter 1613 gab im Jahre 1611 viele der weitverstreuten kleinen Schriften von Nicolaus Kistner heraus Dr theol Quirin Reuter aus Mosbach war Sohn des Burgers Joh R und der Barbara Kistner Ein weiteres Mitglied der Familie Johannes Cisnerus aus Mosbach Schulmeister reformierter Pfarrer und ab 1617 Spitalprediger in Heidelberg engagierte sich gegen Hexenprozesse Ehrungen BearbeitenDas wohl wurdevollste Denkmal fur Nicolaus Kistner der vielfach als der beruhmteste Sohn der Stadt Mosbach gepriesen wird war die Benennung des dortigen Gymnasiums im Jahre 1958 mit seinem Namen heute Nicolaus Kistner Gymnasium Mosbach 2 Werke BearbeitenCisnerus Nicolaus 1529 1583 Idyllion De Veris Et Autumni Comparatione De Eodem Argumento oratio scripta Crato Wittenberg 1551 Delitiae Poetarum Germanorum Idyllion de comparatione veris et autumni 1571 zahlreiche Studien und Commentarii zu den romischen Institutionen und Pandekten Opuscula historica et politico philologica Frankfurt Main 1611 kleine Schriften zur deutschen Verfassungsgeschichte Literatur BearbeitenRoderich von Stintzing Cisnerus Nikolaus Kistner In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 267 f Gunther Dickel Kistner Nicolaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 690 f Digitalisat Walther Killy Hrsg Literaturlexikon Band 2 Seite 419 Gustav C Knod Deutsche Studenten in Bologna 1289 1562 Biographischer Index zu den Acta natiois Germanicae universitatis Bononiensis Verlag R v Decker G Schenck 1899Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Nikolaus Cisnerus im VD 17 Bruno Konig Nicolaus Kistner Ein Lebensbild Website nkg mosbach de Ausfuhrlicher Lebenslauf auf der Webseite des Nicolaus Kistner Gymnasiums in Mosbach abgerufen am 16 Marz 2023 Strinzig Geschichte der Wissenschaften in Deutschland Bd 18 Abt 1 S 503 Illustration Kistners Heidelberger Geschichtsverein Nikolaus Kistner Cisnerus Website s197410804 online de abgerufen am 15 Marz 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Bruno Konig Nicolaus Kistner Ein Lebensbild Website nkg mosbach de Ausfuhrlicher Lebenslauf auf der Webseite des Nicolaus Kistner Gymnasiums in Mosbach abgerufen am 16 Marz 2023 Heidelberger Geschichtsverein Nikolaus Kistner Cisnerus Website s197410804 online de abgerufen am 15 Marz 2023 Normdaten Person GND 116517735 lobid OGND AKS LCCN n00063729 VIAF 27824415 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cisnerus NikolausALTERNATIVNAMEN Kistner Nicolaus Cisner NicolausKURZBESCHREIBUNG deutscher Humanist und JuristGEBURTSDATUM 24 Marz 1529GEBURTSORT MosbachSTERBEDATUM 6 Marz 1583STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus Cisnerus amp oldid 232299030