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Hans Ulrich Grubenmann teilweise auch Johann Ulrich Grubenmann 1 23 Marz 1709 in Teufen Appenzell Ausserrhoden 22 Januar 1783 ebenda heimatberechtigt ebenda war ein Schweizer Zimmermann und Baumeister von Brucken und Kirchenbauten Er ist fur seine aussergewohnlichen stutzenfreien Brucken und Dachkonstruktionen beruhmt Hans Ulrich Grubenmann 1782 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Bruckenprojekt Modelle 2 2 Brucken 2 3 Kirchen 2 4 Hauser 3 Galerie 4 Museum 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Rheinbrucke Schaffhausen 1758 realisiert 1799 zerstort Stich eines unbekannten Kunstlers Hans Ulrich Grubenmann wurde 1709 als dritter Sohn des Zimmermanns und Baumeisters Ulrich Grubenmann 1668 1736 und Barbara Zurcher in Teufen geboren Zusammen mit seinen Brudern Jakob Grubenmann und Johannes Grubenmann gehorte er dem alten Baumeistergeschlecht Grubenmann an Sein Handwerk das ihm den Ruf eines brillanten Ingenieurs einbringen sollte lernte er in der vaterlichen Werkstatt autodidaktisch und spater empirisch durch die eigene Arbeit Grubenmann war dreimal verheiratet ab 1732 mit Anna Walser ab 1769 mit Magdalena Fassler und ab 1779 mit Anna Muller Mit seiner zweiten Frau hatte er funf Kinder die alle im Kindesalter starben Er war allein oder mit Familienangehorigen im Brucken Kirchen und Wohnbau tatig Er schuf sich besonders beim Wiederaufbau von Bischofszell nach dem Brand 1743 einen Namen wo er zusammen mit seinen Brudern Jakob und Johannes dreizehn Wohnhauser errichtete Zu seiner Reputation trug Schaffhauser Rheinbrucke bei die nach dem Zusammenbruch der alten Brucke 1754 erneuert wurde Grubenmann legte ein Modell einer Brucke vor die 119 Meter Spannweite ohne Stutzen in einem einzigen Bogen uberwinden sollte Da das Modell abgelehnt wurde legte er ein zweites Modell mit einem Mittelpfeiler vor Die beiden Bogen uberspannten 56 und 63 Meter Eine wenig wahrscheinliche Anekdote die aber in mehreren zeitgenossischen Quellen erscheint besagt dass Grubenmann bei der Eroffnung die Auflage beim Mittelpfeiler weggeschlagen haben soll um seine Ingenieurskunst zu demonstrieren Bei Abbau des Baugerustes soll Grubenmann ausserdem in den Rhein gesturzt und beinahe ertrunken sein 2 1771 schickte Grubenmann die Kopie des Schaffhauser Bruckenmodells nach Irland wo er an einem Wettbewerb fur eine Brucke uber den Derry teilnahm Das Modell kann heute im National Museum of Ireland in Dublin besichtigt werden 3 Neben der Rheinbrucke in Schaffhausen wurde er durch den Bau der Limmatbrucke in Wettingen von 1765 bis 1767 zwei in ihrer technischen und asthetischen Konzeption herausragende Bauwerke beruhmt Von beiden gedeckten Brucken welche die franzosische Armee 1799 niederbrannte sind neben Originalmodellen Plane Ansichten und schriftliche Dokumente vorhanden Grubenmann vertraute in Schaffhausen der herkommlichen Sprengtechnik wahrend er in Wettingen ein Tragsystem aus zwei Flachbogen verwendete An diesen waren Holztrager befestigt die in der Mitte als Hangepfosten gegen die Seiten als Stutzen fungierten und das Dach beziehungsweise die Fahrbahn trugen Diese Konstruktionsidee wurde uber die Landesgrenzen hinaus rezipiert und sowohl in den Schriften der Bruckenbautheoretiker wie auch in der Reiseliteratur als Meisterwerk gefeiert William Coxe pries Grubenmann gar als Naturgenie Fruh trat Grubenmann auch als Kirchenbaumeister in Erscheinung Insgesamt realisierte zehn Kirchenbauten in der Nordostschweiz Als 1763 ein Blitz den Glockenturm des Zurcher Grossmunsters in Brand setzte verhinderte er als Gutachter zusammen mit dem Chorherrn Johann Jakob Breitinger den Abbruch der romanischen Kirche Am 5 Marz 2009 gab die Schweizerische Post eine Briefmarke mit dem Portrat Grubenmanns in Umlauf 4 Werke Bearbeiten nbsp Fassadendetail der 1767 eingeweihten Kirche in Wadenswil nbsp Stutzenloser Innenraum der Kirche Wadenswil nbsp Portal der 1781 eingeweihten Kirche in Trogen ARGrubenmann gilt als einer der herausragendsten Ingenieure im Bereich des Holzbrucken und dachbaus Sein Werk zeichnet sich durch den geschickten Umgang mit verschiedenen Raumkonzepten aus Es gelang ihm Brucken von enorm grosser Spannweite ohne Stutzpfeiler zu erbauen Die Bruckenbautechnik verwendete er auch bei seinen Kirchenbauten indem er den Dachstuhl in Form eines Hangewerks konstruierte Bei seinen fruhen Kirchenbauten handelt es sich um Langskirchen die noch relativ geringe statischen Herausforderungen darstellten Dennoch hat er die Bruckenbautechnik bei diesen Bauten bereits konsequent angewendet Bei seinem Hauptwerk allerdings der quergerichteten 1764 1767 erbauten Reformierten Kirche Wadenswil gelang ihm die stutzenfreie Uberbruckung eines 36 21 Meter grossen Raumes in 12 Metern Hohe Ausserdem realisierte Grubenmann in dieser Kirche eine steile U Empore mit mehreren hundert Sitzplatzen ebenfalls ohne Stutzen Den Grundplan verdankt Grubenmann wohl Johann Jakob Haltiner Es ist ein moderner Predigtraum kubisch streng gehalten und an einen Profanbau erinnernd hell mit schwebender Emporenkonstruktion von einer Rokokostuckdecke uberspielt Die von 1779 bis 1782 erstellte Kirche von Trogen AR ist ein bedeutendes Spatwerk Grubenmanns bei welchem er eine bemerkenswerte Fassadengestaltung im Stil des Klassizismus vornahm Der barocke Glockenturm orientiert sich wie Grubenmanns Aufriss verrat am Vorbild der St Galler Stiftsturme Der Innenraum wird beherrscht von Rokokostuckaturen und einem Freskenzyklus Wahrend die meisten Brucken Grubenmanns beim Einmarsch der Franzosen unter Napoleon 1799 zerstort wurden sind viele Kirchenbauten der Nachwelt erhalten geblieben Die Kirchen von Wadenswil und Trogen zahlen hinsichtlich Fassadengestaltung Raumgestaltung und Dachkonstruktion zu den bedeutendsten reformierten Sakralbauten der Schweiz Bruckenprojekt Modelle Bearbeiten Schaffhausen Projektierte Brucke mit 119 m Spannweite Originalmodell im Verkehrshaus Luzern Kopie von 1913 im Deutschen Museum Munchen Schaffhausen Ausgefuhrte Brucke mit 56 m und 63 m Spannweite Originalmodell im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen Kopie von 1771 im National Museum DublinWeitere Bruckenmodelle befinden sich in der Grubenmann Sammlung in Teufen AR Brucken Bearbeiten Ziegelbrucke Erbaut 1743 zerstort 1799 Appenzell AI Mettlenbrucke uber die Sitter Ersatzbau von 1751 grossere Reparaturen nach den Hochwassern 1766 und 1846 5 Grubenmann Brucke in Schaffhausen Dem Verkehr ubergeben am 2 Oktober 1758 zerstort 1799 Schindellegi Erbaut 1765 zwischen 1939 und 1945 abgebrochen Wettingen Erbaut 1764 zerstort 1799 Ennenda Erbaut 1765 zerstort 1799 Schwanden GL Erbaut 1765 zerstort 1799 Netstal Erbaut 1766 1768 zerstort 1799 Holzbrucke Hundwil Erbaut 1778 Kubelbrucke bei St Gallen Erbaut 1780 Kirchen Bearbeiten Reformierte Kirche Stein AR 1749 Umbau der reformierten Kirche Hundwil 1750 Turmabschluss der reformierten Kirche Mitlodi 1752 Erweiterung der reformierten Kirche Sennwald 1752 1753 Reformierte Kirche Oberrieden 1761 Reformierte Kirche Mollis 1761 Reformierte Kirche Ebnat 1762 Reformierte Kirche Brunnadern 1763 Turmabschluss der reformierten Kirche Schwellbrunn 1763 Turmabschluss am Munster Schaffhausen 1763 1764 Reformierte Kirche Erlen 1764 Turmabschluss der Alten Paritatischen Kirche Wurenlos 1764 1765 Reformierte Kirche Wadenswil 1764 1767 Reformierte Kirche Oberuzwil 1765 Reformierte Kirche Teufen 1776 1778 Reformierte Kirche Trogen 1779 1781 Hauser Bearbeiten Vier Profanbauten in Trogen AR Steinpalast Haus Zellweger Sulser 1760 Pfarrhaus Rokoko Palast der Patrizierfamilie Zellweger 1760 1763 Sonnenhof 1761 Honnerlagscher Doppelpalast 1763 Hirschen Oberglatt im Weiler Oberglatt heute zu Flawil stutzenloser Dachstuhl 1770 1771 6 Pfarrhaus in Marbach SG 1774 Pfarrhaus in Grub AR 1785 Haus Oberes Horli in Teufen AR Wohnhaus Grubenmanns Galerie Bearbeiten nbsp Kubelbrucke 1780 Vordergrund nbsp Reformierte Kirche Stein AR 1749 nbsp Reformierte Kirche Hundwil 1750 nbsp Reformierte Kirche Oberrieden 1761 nbsp Reformierte Kirche Mollis 1761 nbsp Reformierte Kirche Ebnat 1762 nbsp Reformierte Kirche Brunnadern 1763 nbsp Schaffhauser Munster Turmhelm 1763 1764 nbsp Alte Kirche Wurenlos Zwiebelhelm 1763 1764 nbsp Reformierte Kirche Wadenswil 1764 1767 nbsp Reformierte Kirche Teufen 1776 1778 nbsp Reformierte Kirche Trogen 1779 1781 nbsp Pfarrhaus in Trogen AR 1760 1763 nbsp Sonnenhof in Trogen AR 1761Museum Bearbeiten nbsp Wappen von Grubenmann in der Kirche Oberrieden 1761 nbsp Wappen von Grubenmann in der Kirche Wadenswil 1767Die Grubenmann Sammlung wurde im Sommer 2012 vom alten Bahnhof ins renovierte Zeughaus Teufen verlegt Die Ausstellung zeigt zahlreiche Originale Skizzen Plane Briefschaften etc Bildmaterial und Bruckenmodelle beispielsweise eines der Schaffhauser Brucke Erganzt wird die Sammlung durch Ton Film und interaktive Stationen Literatur BearbeitenJosef Killer Die Werke der Baumeister Grubenmann Basel Birkhauser Verlag 1985 ISBN 3 7643 1694 2 Angelo Maggi Nicola Navone John Soane e i ponti in legno svizzeri Architettura e cultura tecnica da Pallodio ai Grubenmann Mendriso Accademia di Architettura Universita della Svizzera italiana 2002 Peter Meyer Grubenmann Johann Ulrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 176 Digitalisat Rosmarie Nuesch Gautschi Baumeister Hans Ulrich Grubenmann von Teufen Teufen Kunz Druck 1985 Teufener Hefte 4 Adolf Reinle Hans Ulrich Grubenmann In Historisches Lexikon der Schweiz Eugen Steinmann Hans Ulrich Grubenmann Erbauer von Holzbrucken Landkirchen und Herrschaftshausern 1709 1983 Niederteufen A Niggli Herisau Schlapfer 1984 ISBN 372120171X Niggli Peter Ziegler Kirche Wadenswil Wadenswil Stutz 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Hans Ulrich Grubenmann Publikationen von und uber Hans Ulrich Grubenmann im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Die Schaffhauser Rheinbrucke von Hans Ulrich Grubenmann auf der Website des Stadtarchivs Schaffhausen Josef Killer Die Werke der Baumeister Grubenmann PDF 27 MB ETHZ Doktorarbeit Zurich 1942 Grubenmann Museum im Zeughaus Teufen Kristin Thormann Hans Ulrich Grubenmann 1709 1783 Baumeister von Teufen In Great Engineers 2011 2013 Einzelnachweise Bearbeiten siehe Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie uber Grubenmann Josef Killer Die Werke der Baumeister Grubenmann Zurich 1942 S 24 f Josef Killer Die Werke der Baumeister Grubenmann Zurich 1942 S 58 Michaela Kirchenerbauer erhalt eine Briefmarke Briefmarken Forum 13 Februar 2009 abgerufen am 5 Juli 2019 Bruckenbauten Zeughaus Teufen Grubenmann Museum abgerufen am 22 Juli 2018 Eintrag auf Website HeimatschutzNormdaten Person GND 118698311 lobid OGND AKS LCCN n86024308 VIAF 27865848 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grubenmann Hans UlrichALTERNATIVNAMEN Grubenmann Johann UlrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer BaumeisterGEBURTSDATUM 23 Marz 1709GEBURTSORT Teufen ARSTERBEDATUM 22 Januar 1783STERBEORT Teufen AR Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Ulrich Grubenmann amp oldid 226852280