www.wikidata.de-de.nina.az
Ennenda ist eine ehemalige politische Gemeinde des Kantons Glarus in der Schweiz EnnendaWappen von EnnendaStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Glarus Glarus GL Bezirk Keine BezirkseinteilungwPolitische Gemeinde Glarusi2Postleitzahl 8755fruhere BFS Nr 1607Koordinaten 724580 210505 47 033881 9 077776 478 Koordinaten 47 2 2 N 9 4 40 O CH1903 724580 210505Hohe 478 m u M Flache 22 24 km Einwohner 2726 01 01 2017 Einwohnerdichte 123 Einw pro km KarteEnnenda Schweiz wwwwGemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 2011Ennenda historisches Luftbild von 1925 aufgenommen aus 200 Metern Hohe von Walter MittelholzerDas Dorf wurde im Rahmen der Glarner Gemeindereform auf den 1 Januar 2011 mit den Gemeinden Glarus Netstal und Riedern zur neuen Gemeinde Glarus zusammengelegt Inhaltsverzeichnis 1 Wappen 2 Geographie 3 Geologie 4 Bevolkerung 5 Politik 6 Geschichte 7 Gemeindehaus Ennenda 8 Verkehr 9 Personlichkeiten 10 Galerie 11 Sehenswurdigkeiten 12 Literatur 13 Weblinks 14 BelegeWappen BearbeitenDer sich in der oberen rechten Ecke des Wappens befindende Merkurstab ist unter anderem ein Zeichen fur den Reichtum und den internationalen Handel mit Textilien und Schiefer den Ennenda in den letzten Jahrhunderten genoss Er symbolisiert zudem Wohlstand und Gesundheit Die weisse Wellenlinie die quer durch das Wappen verlauft ist ein Symbol fur die Linth die Glarus von Ennenda trennt In der unteren linken Ecke befinden sich schwarze und gelbe Streifen in den Farben des Glarner Stadt Glarus Wappens Das Wappen der Gemeinde Glarus nach der Gemeindefusion ist stark vom Ennendaner Wappen beeinflusst Das heutige Wappen Ennendas wurde in den 1930er Jahren eingefuhrt Geographie BearbeitenEnnenda reicht vom tiefsten Punkt auf 462 m u M dem Alpenbruckli bis hinauf zum Hachlenstock auf 2316 m u M dem hochsten vollstandig innerhalb der Gemeinde gelegenen Gipfel Das Schwarzstockli auf 2348 m u M bildet den hochsten Punkt der Gemeinde und markiert den Grenzpunkt zur Gemeinde Sool im Suden Ennenda besteht unter anderem aus den Dorfteilen Oberdorf Sturmigen Ennetbuhls und Ennetberge Die Gemeinde liegt gegenuber von Glarus auf der sudostlichen Seite der Linth am Fusse des Schilts dem Hausberg der Gemeinde Von der Gemeindeflache sind 35 5 landwirtschaftliche Nutzflachen 37 7 Wald 3 8 sind Siedlungsflache und 22 9 unproduktiv Geologie BearbeitenDas Gebirge rund um Ennenda entstand im Rahmen der Hauptuberschiebung der Alpen Glarner Hauptuberschiebung Eine Besonderheit bildet die Gesteinsart Verrucano die grossflachig im Glarnerland fast ausschliesslich in Ennenda anzutreffen ist Die unteren Berghange hin zum Talboden sind gepragt durch grosse Gesteinsbrocken die wahrend der vergangenen Jahrhunderte ins Tal donnerten die Gefahr von grossen Murgangen und Steinschlagen besteht auch heute noch weshalb in den letzten Jahrzehnten diverse bauliche Massnahmen getroffen wurden um vor der Gefahr zu schutzen So sind im Suden der Gemeinde diverse Schutzwalle und Kanale zu finden die im Notfall Gestein Geroll und Wasser in die Linth ableiten Das wohl beruhmteste Exemplar eines Felsbrockens bildet der Gesslerstein manchmal auch Gasslistein genannt Im Norden der Gemeinde wird Kalk von der Firma Kalkfabrik Netstal abgebaut Bevolkerung BearbeitenBevolkerungsentwicklungJahr Einwohner1554 2041763 1 0181850 2 3131870 2 7831900 2 4941950 2 9401960 3 0762000 2 8082010 2 6842017 2 726Politik BearbeitenDie SP erreichte bei den Nationalratswahlen 2003 71 1 der Wahlerstimmen 28 9 der Stimmen gingen an andere Parteien Dieses Resultat ist nur beschrankt aussagefahig da der bisherige SP Vertreter als Person sehr popular war und die grosste Glarner Partei die FDP nicht antrat im Gegenzug verzichtete die SP auf eine Standeratskandidatur Schon aussagekraftiger ist die Zusammensetzung des nach Majorz gewahlten neunkopfigen Gemeinderats Stand nach den letzten Wahlen 2006 4 FDP 3 SVP 2 SP einschliesslich der Gemeindeprasidentin Kathi Meier Probst Seither traten 1 SP und 1 FDP Gemeinderat zuruck im Hinblick auf die bevorstehende Fusion mit Glarus Riedern und Netstal die die Auflosung der Gemeinde Ennenda und ihres Gemeinderats bedeutete wurden diese beiden Sitze nicht mehr neu besetzt Geschichte BearbeitenDas erste Mal wurde Ennenda damals noch Obront und Nydern Ennent A in den Urbar der Habsburger und Sackinger im 14 Jahrhundert erwahnt Dies erklart zugleich auch den Namen der Gemeinde Ennet A also jenseits des Flusses Ennet em Fluss Der alteste Dorfteil das Oberdorf wird 1303 1307 als Obront Ennant A und das Niederdorf Nydern Ennant A erwahnt Das Dorf war im Jahr 1395 dem Kloster Sackingen abgabepflichtig Kirchgenossig waren die Einwohner nach Glarus Die Reformation wurde 1528 eingefuhrt 1774 baute man in Ennenda die reformierte Kirche ein Jahr spater das Pfarrhaus Seit 1417 ist die Nutzung der Wasserkraft durch Muhle Sage Hanf und Flachsstampfe bezeugt Der ebene Talboden konnte nach der Eindammung der Linth bereits im 16 Jahrhundert genutzt werden Jakob Bellersheim aus Hessen begann 1616 Schiefertische herzustellen Dieses Gewerbe erlebte einen derartigen Aufschwung dass von Mitte des 17 Jahrhunderts bis Mitte des 18 Jahrhunderts die meisten Haushalte an Herstellung und Export der Schiefertische beteiligt waren Ennenda entwickelte sich zu einem Handelsdorf und bedeutende Firmen der alten Eidgenossenschaft hatten hier ihren Sitz so 1750 die Wienerhandlung Jenny Aebli amp Comp die Deutschlanderhandlung der Firma Markus Oertli amp Sohn in Riga und die Hollander Handelsgesellschaft Weber Aebli amp Comp Diese Firmen waren zu der Zeit in ganz Europa aktiv Im Jahr 1774 wurde die Reformierte Kirche Ennenda erbaut Das Pfarrhaus folgte im Jahre 1775 Zuvor gingen die Ennendaner jeweils nach Glarus in die Gottesdienste Nachdem zu Weihnachten und Neujahr 1773 ein heftiger Schneesturm die Ennendaner daran hinderte den Gottesdienst ohne Schwierigkeiten zu besuchen beschloss man im Januar eine eigene Kirche zu bauen wohl auch aus dem Grund dass es einfacher ist im eigenen Dorfe in die Kirche zu gehen und im eigenen Dorfe eine Gemeinschaft zu wahren Die Ennendaner mussten mit den Jahren ein solches Bedurfnis fur ein eigenes Hause Gottes erhalten haben mit dem sie sich auch identifizieren konnen dass sie noch am selben Abend der Versammlung mit dem Bau der Kirche begannen im selben Jahr wie die Fertigstellung Die Eroffnung der Kirche markiert die vollstandige seit 1774 auch gesellschaftlich religiose Unabhangigkeitserklarung an Glarus Nach dem Untergang der Handelshauser hielten Stoffdruckereien und andere Industriezweige Einzug in Ennenda Ennendaner investierten zudem fleissig in anderen Dorfern und Gemeinden Die meisten Industrien in den anderen Gemeinden des Kantons waren mindestens einmal in den Handen eines Ennendaners Zudem wurden viele Ackerflachen Forstflachen in anderen Gemeinden gepachtet oder gekauft Viele Teile des Klontals waren so faktisch in den Handen Ennendas Das erste Schulhaus des Kantons wurde 1832 eingeweiht Ennenda war in vielen Bereichen ein Pionierdorf Nebst der ersten Bildungseinrichtung waren Ennendaner fuhrend in der Umsetzung des Glarner Fabrikgesetzes wie auch der Schaffung eines Fursorgewesens Dank einer bluhenden und erfahrenen Industrie wurde Ennenda Ende des 19 Jahrhunderts zu einer der reichsten ja gar zur reichsten Gemeinde der Schweiz Dies zeigt sich gut am prunkvoll palastartigen Gemeindehaus und in der Villastrasse Der Reichtum manifestiert sich aber auch darin dass es um die Jahre um 1900 keine Einkommenssteuer gab Die Rechnungen wurden von den Fabriken und deren Herren ubernommen selbst fur das Armenwesen 1879 wurde in Ennenda im Rahmen der Eroffnung der Bahnstrecke zwischen Glarus und Linthal ein dreigleisiger Bahnhof gebaut der mittlerweile bis auf ein Gleis reduziert wurde Das Unternehmen Laderach das Pralinen und Konfekt herstellt hat in Ennenda seinen Sitz Gemeindehaus Ennenda BearbeitenDer grossstadtische 1 Bau des Gemeindehauses Ennenda im Stil der Neo Renaissance Architektur des Historismus wurde 1889 1890 von den Architekten Jacques Kehrer und Karl Knell erbaut Mit Bauten wie dem Konservatorium in Zurich oder den Villen an der Villastrasse wurde ihr Name schweizweit bekannt Unter den Planen fur das Projekt Gemeindehaus finden sich denn unter anderem auch Plane die aus den Federn bekannter Architekten aus London oder Deutschland stammen Alexander Koch der Erbauer des Zurcher Schulhauses Hirschengraben oder der Villa Egli ebendort reichte mit seinem pomposen neo gotischen Vorschlag ebenfalls einen Projektplan ein und erreichte den zweiten Platz 31 Einreichungen waren es gesamthaft An der entsprechenden Versammlung entschieden sich die Ennendaner fur eine der teuersten Varianten deren damalige Kosten sich auf 180 000 CHF beliefen Die Formensprache des Gemeindehauses entspricht einer strengen und etwas trockenen Sprache der Neo Renaissance und beherbergt ausserdem Elemente des franzosischen Schlossbaus Die Neue Glarner Zeitung schrieb zur Eroffnung am 1 November 1890 So hat sich Ennenda ein Gemeindehaus erbaut welches nicht bloss der Gemeinde sondern selbst dem Lande zur Ehre und zur Zierde gereicht indem es nicht nur das schonste Gemeindehaus ist sondern selbst mit den Landesbauten des Hauptortes wetteifert Fast mochten wir wunschen dass einst auch der Gemeinde Glarus ebenso kunstgerechte Bauten erstehen Inzwischen aber wunschen wir Ennenda von Herzen Gluck zu dem vollendeten Werk freuen uns seines Fortschrittes und hoffen dass die Beschlusse welche in dem neuen Saale gefasst werden der aufbluhenden Gemeinde wurdig sind In einer Publikation 2 des 21 Jahrhunderts wurde bestatigt was die Neue Glarner Zeitung zur Eroffnung des Gemeindehauses schrieb denn in ihm manifestiere und zeige sich der Geist Ennendas Initiative Arbeit und Wohlstand nbsp Der prunkvolle bis zu 1000 Personen fassende Gemeindehaussaal nbsp Das Gemeindehaus in Ennenda das im ausseren Bereich stark an das Hotel de Ville de Poitiers angelehnt ist Weiter schrieb Jurg Davatz in der Glarner Kunstdenkmalerinventarisation am 26 Juni 1979 dazu Das Gemeindehaus Ennenda ist weit uber die Kantonsgrenzen hinaus von exemplarischer Bedeutung Die aufstrebende Industriegemeinde dokumentierte damals ihr Selbstbewusstsein mit einem Gemeindepalast grossstadtischer Allure Das beweisen auch die Wettbewerbsprojekte Dass die Gemeinde die damals etwa 2400 Einwohner zahlte einen Saal fur etwa 1000 Personen bauen liess spricht fur sich Befriedigt konnte man an der Einweihung feststellen dass der Saal im Schutzen und Gemeindehaus Glarus betrachtlich ubertroffen sei 3 1984 und 2007 wurde das Gemeindehaus jeweils grosszugig renoviert Verkehr BearbeitenEnnenda wird je stundlich von der S 6 der S Bahn St Gallen der S 25 der S Bahn Zurich und von der Buslinie 503 Ennenda Seilbahn Glarus Pfrundhaus angefahren Personlichkeiten BearbeitenPeter Atteslander 1926 2016 Soziologe Bernhard Becker 1819 1879 evangelischer Geistlicher und Sozialpolitiker Giacomo Bernasconi 1905 1972 Basler SP Grossrat 4 Remo Freuler 1992 Fussballspieler Marius Grossenbacher 1985 Landrat Grune Frederick Hefti 2001 Landrat Grune Gottfried Huber Pestalozzi 1877 1966 Arzt und Naturforscher Caspar Jenny 1812 1860 Nationalrat und Regierungsrat Regula N Keller 1970 Landratin Grune Hans Trumpy 1917 1989 Philologe und VolkskundlerGalerie Bearbeiten nbsp Farbkuche Kamin Hanggiturm nbsp Garten vor Haus Sunnezyt dahinter das Brusseler Haus nbsp Fur Ennenda typische Gartenmauern nbsp Reihenhauser in der Bahnhofstrasse nbsp Arbeiterhauser teils mit geschweiften Quergiebeln nbsp Ennenda vom Hohlenstein her nbsp Reformierte Kirche EnnendaSehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in GlarusLiteratur BearbeitenKarin Marti Weissenbach Ennenda In Historisches Lexikon der Schweiz 26 Oktober 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ennenda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ennenda auf der Website der Gemeinde Glarus Karin Marti Weissenbach Ennenda In Historisches Lexikon der Schweiz Bundesamt fur Kultur Ennenda im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz Anna Goldi Museum im HanggiturmBelege Bearbeiten Neue Glarner Nachrichten Das Gemeindehaus Ennenda 1 November 1890 Linus Hofmann Die fruhe Wirtschaftsgeschichte Ennendas dargestellt an einem Gemalde 2019 Jurg Davatz Anfrage des Gemeinderates Ennenda betreffend der Renovation des Gemeindehauses 26 Juni 1979 Bernard Degen Giacomo Bernasconi In Historisches Lexikon der Schweiz 11 Juni 2004 abgerufen am 28 Dezember 2019 Politische Gemeinden im Kanton Glarus Glarus Glarus Nord Glarus SudEhemalige Gemeinden Betschwanden Bilten Braunwald Diesbach Elm Engi Ennenda Filzbach Haslen Hatzingen Kerenzen Muhlehorn Leuggelbach Linthal Luchsingen Matt Mitlodi Mollis Muhlehorn Nafels Netstal Nidfurn Niederurnen Oberurnen Obstalden Riedern Ruti Schwanden Schwandi Sool Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ennenda amp oldid 237757709